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Veröffentlicht am 01.06.2019

Berührend, magisch... wunderbar!

Sommernachtszauber
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Wenn eine Liebe, DIE Liebe den Tod überwinden kann… eine wunderbare, zarte Verflechtung von Romeo & Julia und Sommernachtstraum, Judenverfolgung und Liebe zum Theater, die einen trotz fehlendem Happyend ...

Wenn eine Liebe, DIE Liebe den Tod überwinden kann… eine wunderbare, zarte Verflechtung von Romeo & Julia und Sommernachtstraum, Judenverfolgung und Liebe zum Theater, die einen trotz fehlendem Happyend mit einem leisen Lächeln auf den Lippen zurücklässt.

Dieses Buch habe ich schon langer auf meiner Liebäugel- Liste und als ich festgestellt habe, dass es von ELLEN ALPSTEN (!) ist, musste ich es unbedingt lesen! Danke Skoobe ♥ Mittlerweile steht es sogar auch in meinem Regal :)

Nachdem mir "Heute trägt der Himmel Seide" so gut gefallen hatte, waren meine Anforderungen an dieses Buch ziemlich hoch, und was soll ich sagen?! Sie wurden bei weitem übertroffen!!!

Auch wenn ich noch nicht all zuviel von unserem werten Herren Shakespeare gelesen habe (lediglich Romeo & Julia, Othello und einen Ausschnitt aus Sommernachtstraum), bewundere ich seine Werke und möchte noch einige lesen. Umso mehr war ich begeistert, wie wunderschön hier Sommernachtszauber und Romeo & Julia zusammenfließen und etwas ganz neues erschaffen wurde.

Wie zu vermuten, war dieses Buch voller Romantik, Sehnsucht und Herzklopfen, aber es hatte auch eine unglaublich traurige und melancholische Seite. So wurden die Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg, Tod, Depressionen, Geldmangel, Hass, Neid und Intrigen thematisiert auf eine, berührende, ernste, aber dennoch jugendgerechte Weise.

Dieses Geschichte war so unglaublich zart, trotz Mias verachtenswerten und wirklich abstoßenden Gedanken, weil Johannes und Caroline so viel zu geben hatten. Ihre Liebe war spontan, ja, aber sie war so ehrlich, tief und besonders, dass es mir immer wieder die Tränen in die Augen getrieben hat.

Auch in diesem Buch schafft es Ellen Alpsten wieder, die Leidenschaft zu einer Kunst, hier eben die Schauspielerei, auf atemberaubende Weise zu vermitteln. Man hat das Gefühl, man steht mit Johannes unter dem Geisterlicht und schaut Caroline bei ihrer Julia- Darstellung zu. Fantastisch!

Das Ende ist... nun ja, vermutlich war es notwendig, vielleicht sogar absehbar und trotz seiner herzzerbrechenden Traurigkeit so mutspendend, lebensbejahend und tröstlich.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Großartig wie immer - Riordan halt ;)

Die Abenteuer des Apollo 2: Die dunkle Prophezeiung
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Ich liebes es, wie Riordan es immer wieder schafft es, seinem Konzept so treu zu bleiben und gleichzeitig viel Neues und Überraschendes einzubauen, sodass jedes Buch ein einzigartiges Leseerlebnis wird


Was ...

Ich liebes es, wie Riordan es immer wieder schafft es, seinem Konzept so treu zu bleiben und gleichzeitig viel Neues und Überraschendes einzubauen, sodass jedes Buch ein einzigartiges Leseerlebnis wird


Was habe ich mich auf diesen zweiten Band gefreut! Nachdem mich dieses Jahr der letzte Teil der Magnus Chase-Trilogie bereits begeistern konnte, waren die Erwartungen natürlich hoch...

Aber was soll ich sagen? Ich liebe (die Bücher von) Rick Riordan einfach! Wieder ein Buch voller Witz und Humor, Freundschaften und Gefühle, Spannung, epischer Schlachten, genialer Tricks, brenzliger Situationen, unbekannter und altbekannter Götter, Monster und Wesen...

Dabei bleibt Riordan seinem Schema so absurd treu, dass sich selbst seine Helden spöttisch darüber äußern: Natürlich gibt es eine Prophezeiung, einen göttlichen Auftrag, scheinbar unmeistbare Schwierigkeiten, besonders bösartige Gegner, eine super knappe Frist, überraschenden Beistand und stets wechselnde Teamkonstellationen. Schön finde ich, dass man mit dieser Reihe all´ die liebgewonnenen Figuren früherer Bücher einzeln wiedertrifft: Percy, Rachel, Annabeth & Camp Halfblood in Band 1, jetzt Leo, Kalypso und die Jägerinnen der Artemis und im nächsten Buch vermutlich Camp Jupiter, Frank, Hazel, Piper, Jason, Ella und Groover. Hoffentlich kommen Nico und Will auch wieder vor

Großartig finde ich zudem immer wieder, wie Rick Riordan ein Universum voller Charaktere mit Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen und voller Diversität geschaffen hat. Nicht nur die üblichen weißen heterosexuellen Teenies. Ohne es vordergründig zu thematisieren, fühlt sich Apollo aka Lester sowohl von Männern als auch Frauen angezogen und gerade für diese Beiläufigkeit, die verdeutlicht, wie normal Liebe sein sollte, feiere ich Riordans Bücher!

Gelungen war auch in diesem Buch die Darstellung der Charaktere und wie sie sich weiterentwickeln. Apollo ist lange nicht mehr (nur) die arrogante Sonnengott, sondern beginnt nicht nur seine Fehler einzusehen, sondern auch für andere einzustehen. Einfach süß, wie er sich für Meg aufzuopfern bereit ist und wie er selbst Kalliope zu mögen beginnt. Auch die Beziehung letzterer zu Leo gewinnt an Tiefe und ich liebe ihre Streitereien. Und Leo, genialer Leo, wird wohl auch (ein wenig) erwachsener...

Nicht nur auf Band 3 freue ich mich nun, ich bin auch ganz hibbelig darauf, ob wir noch mehr über James erfahren? Hier wurde ja eine ganz neue Mythologie angerissen... Auf ein riesiges Familientreffen beider Camps, der Nomos´ und der Horde aus Walhalla warte ich auch noch :D

Veröffentlicht am 01.10.2018

Hatte mir mehr erhofft

Eine Krone aus Feuer und Sternen
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Als Fantasygeschichte mir streckenweise zu konventionell und langsam (trotz einiger durchaus nervenaufreibender Szenen und Überraschungen!), als Liebesgeschichte allerdings überzeugend, da Denna und Mara ...

Als Fantasygeschichte mir streckenweise zu konventionell und langsam (trotz einiger durchaus nervenaufreibender Szenen und Überraschungen!), als Liebesgeschichte allerdings überzeugend, da Denna und Mara nicht nur an und in ihrer Beziehung wachsen, sondern ihre Liebe zugleich sanft und zart, aber auch kräftig ist.


Auf dieses Buch habe ich mich schon gefreut, seit dem es zum ersten Mal, damals noch unter dem Titel "Feuerhimmel, Sternennacht", in der Vorschau auftauchte. Queere Charaktere in der Hauptrolle? Fantasy mit gleichgeschlechtlicher Liebe? Mehr davon!

Doch der Anfang des Buches hat mir meinen vorfreudigen Enthusiasmus schnell genommen. Die ersten 50/60 Seiten, schleppend und enttäuschend wenig aufregend oder innovativ. Mit der Zeit jedoch nahm die Handlung an Fahrt auf, Denna beginnt ihr Prinzessinnengehabe sowie ihre Naivität Stück für Stück abzulegen, wird mutiger, stärker.

Im Laufe des Buches habe ich dann allerdings regelrecht Freude am Lesen gefunden, wollte wissen, wie es denn nun weitergeht, was es mit der Magie auf sich hat, wann aus den beiden Frauen endlich ein Paar wird... Denn so sehr es mir auch gefiel, wie behutsam die Liebe zwischen Denna und Mara wuchs, wie langsam sie einander kennen und schätzen lernten - als Nicht-Pferdenarr waren mir viele Szenen zu langatmig und detailliert beschrieben.

Schlösser, Königreiche, Hochzeit... der Schreibstil passt zu dem mittelalterlichen High Fantasy-Setting; waren Audrey Courthursts Formulierungen und Sätze doch durchaus komplexer, als in manch anderem Jugendbuch und die Dialoge von höfischen Anstandsregeln geprägt. Gleichzeitig empfand ich den Schreibstil aber auch nicht als zu aufgeblasen oder sperrig. Gelungen, also.

Von den Charakteren hätte ich mir im Allgemeinen mehr erhofft. Die beiden Figuren, die das Buch in meinen Augen am meisten bereicherten, starben leider, während die überlebenden Nebenfiguren enttäuschenderweise genau das blieben. Blass und im Hintergrund. Weder Dennas Familie, noch Maras Bruder entfalteten einen überzeugenden, vielschichtigen Charakter, sondern blieben in ihren zugeschriebenen Rollen verhaftet und facettenarm. Das erhöhte natürlich den Anspruch an die beiden Hauptprotagonistinnen, die damit quasi allein im Fokus standen. Und während Mara mein Fangirlherz schneller schlagen ließ, fand ich Denna den Großteil des Buches über schlichtweg langweilig. Natürlich wurde sie von klein an zur Prinzessin erzogen und woher soll denn auch Eigenständigkeit und Alltagstauglichkeit kommen, und ja, sie durchlebt Veränderungen, die sie gegen Ende hin zu einer durchaus starken Figur machten. Dennoch hätte ich mir von ihr im ersten Teil der Geschichte mehr erhofft, als Buchschläue und Tanzkunst.

Was ich an dieser Geschichte absolut großartig finde, ist die Liebesthematik. Im Allgemeinen, wie auch die Beziehung zwischen Denna und Mara im Speziellen. Ersteres bezieht sich darauf, wie offen die Gesellschaft in Mynaria ist - es spielt keine Rolle, ob eine Frau eine Frau oder einen Mann liebt. Audrey Courthurst führt das auch nicht weiter aus, thematisiert nicht, ob das etwas "Besonderes" sei, sondern stellt durch verschiedene beiläufige Äußerungen und Erwähnungen einfach nur klar, wie natürlich Liebe ist und sein kann. Wow! Und dann die Liebesgeschichte an sich: Süüüüüß! Ich mochte, wie beide Protagonistinnen sich nur langsam verliebten, sich erstmal kennen und schätzen lernten, zusammen lachten und sich halfen und wie ihr Band dadurch immer stärker wurde. Zwischen ihnen wuchs ein Vertrauen und Verstehen, eine Liebe voller Sanftheit und Zartheit, aber auch Kraft, Magie und Feuer.

Im Englischen bekommt die Geschichte im August 2019 eine Fortsetzung - das Ende ist auch offen genug! Zumal das Buch dafür, dass Klappentext und Cover Magie und Feuer versprechen, primär bei höfischen Intrigen, Mordermittlungen und drohendem Krieg zwischen den Königreichen blieb. Das, was mich zu interessieren vermochte - der Ursprung der Magie, ihre Bändigung und Anwendung sowie die Geschichte der verschiedenen Königreiche - wird in eine Zukunft verlagert, die Denna noch erst erleben muss.

Alles in allem: Nach einem längeren, schweren Einstieg durchaus Lesespaß, Spannung und eine gelungene Überraschung am Ende, vor allem eine süße Liebesgeschichte - aber auch viele Längen, unausgereifte Charaktere und ein Plot, der sich wenig vom Fantasy-Einheitsbrei abhebt. Ich hätte nicht geglaubt, das mal zu sagen: Dieses Buch wäre als reine Liebesgeschichte ohne die Fantasyhandlung vermutlich überzeugender gewesen. Als Beitrag zu mehr Diversität im Jugendbuch/ Fantasygenre ist es aber ein mehr als willkommener! Und diese Anspielung auf das Stereotyp mit dem weißen Pferd, als Denna davon spricht, mit einem Mädchen auf einem roten Pferd in den Sonnenaufgang zu reiten... herrlich!

Veröffentlicht am 15.09.2018

Feuerwerk aus Emotionen

Tigerstreifenhimmel
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Was für eine berührende, erfüllende und lebensbejahende Geschichte voller Mut, Farben und Freude. ♥ Egal ob auf der Suche nach einem guten LGTBQ-Buch oder "nur" nach einer lesenswerten, unterhaltsamen ...

Was für eine berührende, erfüllende und lebensbejahende Geschichte voller Mut, Farben und Freude. ♥ Egal ob auf der Suche nach einem guten LGTBQ-Buch oder "nur" nach einer lesenswerten, unterhaltsamen Lovestory - unbedingt lesen!!

Nachdem ich dieses Buch bei der lieben Sunny entdeckt und in die Leseprobe reingeschnuppert habe, wusste ich einfach, dass ich es lesen muss. Und nachdem ich von der Autorin noch eine liebe Postkarte bekam, habe ich es kurzerhand gekauft - obwohl ich ja eigentlich kein Fan reiner Liebesgeschichten oder Bücher über Schicksalsschläge bin...

Aber bei diesem Buch habe ich meine Entscheidung absolut nicht bereut!!! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber dieses eBook hat mich von der ersten Seite an berührt, immer wieder von Begeisterung imaginäre Freudensprünge vollführen und mein Herz höher schlagen lassen.

Während Ronja Delahayes Schreibstil einerseits wunderbar locker und sarkastisch ist, vermittelt sie zugleich den Schwermut und die Melancholie, in der Rike, ohne es wahrhaben zu wollen, gefangen ist. Auch wenn sich die Geschichte flott lesen lässt, ist das Buch keines, das man mal eben liest und dann zur Seite legt. Mich hat es noch weit über das Lesen beschäftigt und mit unfassbar vielen Gefühle zurückgelassen. Vor allem aber mit einem: Übersprudelnder Lebensfreude. Denn wow, dieses Feuerwerk aus Farben und Emotionen!!

Grund für Freudensprünge stellten aber auch Rike, Camilla und Raf dar - nicht nur waren sie erfreulich vielschichtig und erfrischend humorvoll; ich konnte mich auch mit jedem der drei identifizieren. Zudem liebe ich einfach, dass alle Ecken und Kanten haben und keinem Stereotyp entsprechen. Rike ist kein verschüchterter oder prinzipiell gesellschaftsunfähiger Bücherwurm, sondern versteckt ihre Anwallungen von Unsicherheit unter einem bissigen Sarkasmus. Camilla ist nicht nur die taffe Kämpferin, sondern auch hochemotionale Künstlerin und Raf weit mehr als nur unterhaltsame Nebenfigur. Ich wünschte, ich könnte mich ihren Filmabenden anschließen...

Man könnte meinen, dieses Buch stelle fast alles dar, was ich nicht mag: Schicksalsschläge und eine mehr oder minder dramatische Liebesgeschichte im Vordergrund. Aber nein! Obwohl der Fokus natürlich auf Rike und Camilla liegt, geht es um viel mehr. Um die Einstellung zum Leben. Der Mut, sich zu zu akzeptieren und zeigen, wie man ist. Seine Schwächen nicht zwanghaft zu verstecken. Um Familie und Freundschaft.

Und wären diese tiefgreifenden Überlegungen nicht schon beeindruckend genug, meistert es die Autorin zudem, diese mit witzigen Dialogen und Schlagabtäuschen zu verstricken, sodass man sich permanent Lach-, Freuden- oder Trauertränchen aus den Augen wischen könnte.

Und wen der Titel genauso neugierig macht, wie mich: Das Buch heißt nicht ohne Grund "Tigerstreifenhimmel" und die Erklärung ist genauso berührend und süß, wie stark und überzeugend. Aber mehr verrate ich nicht, das müsst ihr dann schon selbst lesen. Also los, schnappt euch das Buch und lasst euch verzaubern ♥

Veröffentlicht am 15.09.2018

7 Gründe, warum ich dieses Buch LIEBE

Elian und Lira – Das wilde Herz der See
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Wild, grausam und betörend wie das Meer - ein grandioser Buch, das mich mit seiner Atmosphäre, seinen Charakteren, seiner Atmosphäre und seiner Handlung vollauf begeistert. Man sollte sich von Cover, Titel ...

Wild, grausam und betörend wie das Meer - ein grandioser Buch, das mich mit seiner Atmosphäre, seinen Charakteren, seiner Atmosphäre und seiner Handlung vollauf begeistert. Man sollte sich von Cover, Titel und Klappentext allerdings nicht in die Irre führen lassen - dies ist keine seichte Fantasylovestory, sondern düster und handlungsreich.

Oh! Mein Gott! Da hätte ich ja fast eines meiner Jahreshighlights verpasst o.O Ich hatte nämlich gar nicht vor, dieses Buch zu lesen, weil Cover und Titel eine weitere seichte, stereotype Fantasylovestory versprachen. Dann habe ich aber rausgefunden, dass dieses Buch die Übersetzung vonTo kill a Kingdom ist, weshalb ich doch noch zugegriffen habe. Glücklicherweise! Denn es gibt für mich soooo viele Gründe, Das wilde Herz der See zu lieben!!!



1- THEMATIK

Ich meine halloooo?! Piraten? Schiffe? Sirenen? Ich bin dabei!!! Nicht nur, weil maritimes perfekt meinem Blog passt und ich demnächst viel Zeit auf einem Schiff verbringen werde, sondern weil Piraten seit jeher mein Herz höher schlagen lassen. Jedes Jahr an Fasching: Weibliche Hälfte der Klasse in pink, lila und Glitzer als Prinzessinnen und Feen. Und dazwischen: Ein Pirat mit aufgemalter Narbe und Bart, Holzschwert an der Hüfte und Augenklappe. Hohoho und ´ne Buddel voll Rum. Überhaupt, Piraten- und Abenteuerbücher gehörten auch zu meinen ersten Geschichten - haben mir meine Eltern doch häufig Bücher wie Die Schatzinsel, Robinson Crusoe oder Sein Freund, der Seefahrervorgelesen.

Und BAMM, ich liebe, wie Alexandra Christo ihre Meeresthematik umgesetzt hat - sowohl die Unterwasserbeschreibungen, das Gefühl der Freiheit und Wildheit auf See, die Verbundenheit Elians zu seinem Schiff der Saad, die erschreckenden und beruhigenden Seiten des Meeres, die Verwegenheit und Kameradschaft der Seeleute... einfach grandios! Ich hatte das Fluch der Karibik-Gefühl; ich konnte das Schwanken des Bootes, das Rauschen des Meeres und das Spritzen der Gischt fast schon spüren.


2- SCHREIBSTIL

Ich habe beim Lesen gar nicht bemerkt, wie die Zeit verstrich - so lullte mich die Autorin mit ihren Worten ein; betörte, wie eine Sirene ihre Opfer mit ihrem Gesang. Während Alexandra Christo wunderbar bildlich schreibt - Situationen so schildert, dass ich als Leserin meinte, dabei zu sein - ist sie dabei dennoch nicht zu ausschweifend; es bleibt stets spannend und handlungsreich. Selbst beim Ende, das voller Kampf, Aktion und Ereignisse ist, überstürzt sie sich nicht, sodass es mich nicht überrollte. Großartig umgesetzt war auch das langsame Erklären - nach und nach lüftete die Autorin die Geheimnisse ihrer geschaffenen Welt, sodass es nie ellenlange Absätze voller Erläuterungen gab.


3- WORLDBUILDING

Diese Erklärungen führen mich auch schon zum nächsten Punkt: Dem Worldbuilding. Für das verdient sich die Autorin meinen tiefsten Respekt und Begeisterung pur. Endlich mal eine Fantasygeschichte, die mir die fiktive nicht einfach vor die Nase setzt oder 200 beschreibende Seiten benötigt, um sie darzustellen. Stattdessen lernt man einige der 100 Königreiche, sowie die Unterwasserwelt zusammen mit Lira und Elian Stück für Stück kennen. Und wie facettenreich und faszinierend ist diese Welt! Mythologie und Fantasie fließen hier zusammen in Länder voller Eis oder Gold, Lügen und Dieben oder Liebe und Süßigkeiten, voller Erfindungen und Technik oder Grausamkeit und Sirenenzischen. Besonderes Ketos Reich ist Alexandra Christo gelungen - wovon Sirenen sich ernähren, wie sie sich "kleiden", wie sie aussehen und sich erkennen, welche Sprache sie sprechen, wie ihre Hierarchie aufgebaut ist, wie sie sich fortpflanzen... an alles hat die Autorin gedacht!

Nur zwei kleine Fragen bleiben für mich offen: Bekommen Sirenen nur weiblichen Nachwuchs oder sind die männlichen Babys einfach Nixenmänner? Und wie genau wird eine Sirene Königin bzw, verwandelt sich? Durch das Besitzen des Dreizacks?


4- ATMOSPHÄRE

Ich kann es gar nicht fassen, wie grandios es der Autorin gelungen ist, jedem Land eine einzigartige Ausstrahlung zu verpassen - Licht und Gold, Liebe und süßlich klebrige Luft, rau und voller Gier und List, eiskalt und gefährlich, erschreckend und gefühlskalt...

Gleichzeitig zieht sich durch das ganze Buch dieses Gefühl von Bedrohung und Kampf, von Blut, Tod und Verzweiflung. Denn Lira und Elian, beide haben schon getötet. Aus unterschiedlich Motiven und mit verschiedener Grausamkeit, und doch. Das Buch hat einfach die perfekte Atmosphäre für mich - düster, aber nicht immer, voller unterhaltsamer Schlagabtäusche und mit einer stetigen, unguten Vorahnung...


5- CHARAKTERE

Waaaaah, ich will nicht, dass die Reise mit Lira, Elian und seiner Crew bereits beendet ist! Lira, die scheinbar herzlose Sirene und Mörderin, voller Stärke und Mut und Selbstbewusstsein, mit ihrer spitzen Zunge, ihrer Schlagfertigkeit und ihrem ungezügelte Temperament. Elian, ein wahrer Pirat - so treu und gutherzig und gleichzeitig unerbittlich und unerschrocken. Kye und Madrid, dieses geniale Gespann, deren Geplänkel und Schäkern Auflockerung brachte. Sakura, die unberechenbare, eiskalte Frau, der man niemals den Rücken zudrehen sollte... Elians Mannschaft und die meisten Sirenen blieben zwar ein Kollektiv im Hintergrund, aber die wichtigen Haupt- und Nebenfiguren waren so vielschichtig und greifbar. Eben mit Ecken und Kanten. Yaaaaaass!!!


6- LIEBESGESCHICHTE

Ich liebeliebeLIEBE es, wie sich die Liebesgeschichte entwickelnd. Langsam, betörend, zwischen den Zeilen. Keine Instalove, kein Rumgeturtel, kein Hin-und-her, keine Zweifel, keine inneren Monologe. Nein, die Handlung steht absolut im Vordergrund und nur zwischen den Zeilen, im Laufe der Zeit, wird aus Misstrauen Vertrauen, bekommt "zufälliges" gegenseitiges Retten eine Bedeutung und keimt langsam ein gegenseitiges Gefühl. Elian und Lira wachsen beide über sich hinaus, ohne dabei ihren Charakter zu verlieren oder sich füreinander zu verbiegen. Am Ende gibt keiner seinen Traum für den anderen auf. Wer also auf Grund des Cover und/ oder des Klappentexts auf eine im Vordergrund stehende Liebesgeschichte hofft, ist hier falsch. Kussszenen gibt es nur wenige und die auch erst gegen Ende - stattdessen kann man als Leser förmlich dabei zusehen, wie eine wundervolle Verbindung entsteht (und dabei die grandiosen Schlagabtäusche und Neckereien beobachten). Das einzige, was mich etwas wehmütig zurücklässt: Elian altert doch weiterhin, während Lira das nur verringert tut...?


7- FRAUEN & MÄNNER

Bereits zu Anfang habe ich wohlwollend bemerkt, wie sich die Autorin geschlechtsspezifischen Stereotypen widersetzt. Sirenen töten nicht nur Männer, an Bord eines Schiffes befinden sich nicht nur Seemänner, in den Spelunken trinken und prügeln sich Männer und Frauen und dann: Eine Königin heiratet. Eine Frau. Wird erwähnt, findet statt. Aber kein "oh wie ungewöhnlich" oder "naja, in dem Land geht das halt, total fortschrittlich". Es ist GANZ NORMAL. So wie es sein sollte. Ich bin begeistert!