Liebeserklärung an Jane Austen
Jane Austens GeheimnisSchon länger habe ich vor, Bücher von Jane Austen zu lesen und als mir dieses Buch in der Verlagsvorschau auffiel, musste ich es einfach lesen. Und was soll ich sagen, dieser Roman ist eine Liebeserklärung ...
Schon länger habe ich vor, Bücher von Jane Austen zu lesen und als mir dieses Buch in der Verlagsvorschau auffiel, musste ich es einfach lesen. Und was soll ich sagen, dieser Roman ist eine Liebeserklärung an Jane Austen und für jeden Buchliebhaber genau das Richtige! Denn es verdeutlicht, warum man Bücher, das Lesen und Leser einfach lieben muss...
1. LESEN VERBINDET
Wie dieser Roman wunderbar illustriert, verbindet das Lesen. So wie Sophie auf Eric und Jane Austen auf Mr. Mansfield trifft und sie sich auf Anhieb verstehen, so ist das auch in der echten Welt. Wer liest, hat etwas zu erzählen, kann sich ausdrücken und hat eine Meinung. Als besonders berührend empfand ich aber das Band zwischen Sophie und ihrem Onkel Bertram, welches die gemeinsame Bücherliebe knüpft.
Auch und gerade weil sie einen unterschiedlichen Buchgeschmack haben, so haben sie doch charakterliche Gemeinsamkeiten durch das Lesen - Empathie und einen gesunden Menschenverstand.
2. BÜCHER SIND SCHIFFE
Durch das Lesen können wir Orte, Personen und Zeiten kennenlernen, die ansonsten nicht für uns zugänglich wären. Dieser Roman greift immer wieder bekannte (und mir unbekannte) Werke auf, spielt auf Bücher an und zitiert treffende Beschreibungen.
Mit Sophie, aber auch mit Jane reist man durch diese vielen, und recht unterschiedlichen Bücher, als Leser in vergangene Zeiten und lernt die damalige Realität kennen. Immer wenn ich lese, lerne ich neue Orte kennen und selbst wenn es erfundene sind wie das Wunderland, so habe ich doch das Gefühl, dort gewesen zu sein.
3. MIT BÜCHERN DIE WELT ERKLÄREN
Besonders begeistern konnten mich die vielen buchigen Wahrheiten, zumeist von Onkel Bertram, aber auch von anderen Charakteren. Und sie haben recht, Geschichte wiederholt sich und so kann man viele aktuelle Entscheidungen und zukünftige Ereignisse mit Büchern erklären. Ich kam teilweise aus dem Nicken gar nicht mehr raus, so sehr wollte ich zustimmen.
Die Botschaft dieses Buch "Lesen ist schön" konnte mich (natürlich!) begeistern, die Art sie zu vermitteln nicht hundertprozentig. Ich habe lange gebraucht, um in das Buch einzusteigen, da zu Beginn recht viel und zäh alles beschrieben wird, es viele Rückblicke und Überlegungen und noch nicht so viel Handlung gibt. Zudem bin ich häufiger über die massenhaften Büchernennungen und Anspielungen gestolpert, weil ich nicht immer etwas mit ihnen anfangen können. Nach und nach setzen sich die Handlungsstränge jedoch wie Puzzleteilchen zusammen. Nur ein paar Kleinigkeiten würden nicht ganz logisch und schlüssig aufgeklärt.
Den "Krimiteil" fand ich grandios und auch, wie Äußerungen einer Person einige Kapitel später auf die Situation eines anderen Charakters passen. Teilweise überraschend, stellenweise aber auch vorhersehbar konnte mich das Buch ab der Hälfte dann so richtig fesseln, auch wenn es für mich als Noch-nicht-Austen-Leserin manchmal schwer war, Anspielungen zu verstehen...
Die Charaktere konnte ich ehrlich gesagt nicht so ganz in mein Herz schließen, weil man sie gar nicht nah genug kennenlernt. Außerdem waren es zu Beginn verwirrend viele Namen, Standesbezeichnungen und Ortschaften, die es nicht zu verwechseln galt...
Fazit:
Dieses Buch ist eine wundervolle Liebeserklärung an Jane Austen und das Bücherlesen. Kleinere Schwächen hat es dennoch - so ist der Schreibstil gerade zu Beginn recht zäh und anstrengend zu lesen, zu den Charakteren hat man, auch wenn sie sympathisch sind, eine gewisse Distanz und einige winzige Kleinigkeiten passen nicht ganz ins Bilde. Dennoch absolut empfehlenswert, besonders, wenn man bereits Bücher von Jane Austen gelesen hat und/oder mehr über sie erfahren möchte.