Voll im "Schöne & das Biest"- Fieber habe ich mich auf das Buch gestürzt... und wurde ziemlich enttäuscht! Denn von dieser märchenhaften Stimmung ist leider keine Spur, stattdessen eher eine unheimliche Atmosphäre. Die hätte als solches ja auch begeistern können, aber der teils sehr hochtrabende Schreibstil steht im starken Kontrast dazu. Das ist nicht nur unschön zu lesen, sondern auch ein echter Stimmungskiller. Noch dazu sind die Sätze zu Beginn recht abgehackt, was den Lesefluss beeinträchtigt.
Die Idee, einen indischen Fluch dem Märchen zu Grunde zu legen, finde ich genial. Leider wird dann nicht mehr auf das Indische eingegangen und mir war der Kontrast zu den schottischen Highlands dann zu krass. Es hätte funktionieren können, aber hier war das leider nicht der Fall. Dafür fand ich die Landschaftsbeschreibungen Schottlands super und auch recht bildlich! Und auch das reale Setting samt vielen historischen Fakten fand ich gut eingearbeitet, ohne dass man das Gefühl hat, einen historischen Wälzer vor sich zu haben.
Die Charaktere blieben für mich eher blass, gerade was Belle und ihr Umfeld angeht. Ein spannender Charakter war für mich die indische Haushälterin, aber im Laufe des Buches verliert sie diese und geht auch irgendwie unter. Das Biest konnte mich zunächst faszinieren, da es wilder, animalischer und bestialischer wirkte, als die weichgespülte Disney- Variante. Leider blieb auch dieses Potential ungenutzt... Auch das ursprüngliche Verbrechen blieb für mich unentschuldbar und es ist mir ein Rätsel, wie ein Mensch, der zu solchen Grausamkeiten fähig ist, geliebt werden kann. Hier hätte noch viel mehr Auseinandersetzung stattfinden müssen, zumal die Auflösung des Fluches für mich auch nicht wirklich schlüssig war! Außerdem hat mich die Hinauszögerung des Endes etwas gestört.
Das Krimielement und die Intrigen haben mir wiederum zugesagt, da sie eine stetige Spannung erzeugten und mich an das Buch fesselten, dass zwar nicht die pure Lesefreude, aber doch eine nette Lektüre für Zwischendurch ist.
Fazit:
Bei dieser Geschichte hätte man den Märchenanteil herausnehmen und den Fokus auf die schottischen Intrigen legen sollen, denn so ist das Buch eine zu bunte Mischung aus verschiedenen Stilen, Genren und Handlungssträngen. Die einzige Alternative wär ein meinen Augen ein verstärktes Eingehen auf das Böse, auf das Animalische im Biest. Daher kann ich feststellen: Viele gute Absätze, aber das Potential bleibt unausgeschöpft.