Die See ruft...
Die Bibliothek der sieben MeereMit diesem Buch in See zu stechen und die sieben Meere aus dem Lesesessel heraus zu erkunden, ist ein Vergnügen - egal ob für bibliophile Landratten oder Shantysingende mit Salzwasser in den Adern.
Bereits ...
Mit diesem Buch in See zu stechen und die sieben Meere aus dem Lesesessel heraus zu erkunden, ist ein Vergnügen - egal ob für bibliophile Landratten oder Shantysingende mit Salzwasser in den Adern.
Bereits als ich diesen Titel in der Vorschau entdeckte, war ich aufgeregt - und noch viel me(e)hr, als ich das Schätzchen dann in den Händen hielt: Leineneinband, Lesebändchen und fernes Wellenrauschen...
Und was soll ich das sagen?! Das hier wird eine langweilige Besprechung, denn außer absoluter Begeisterung kann und möchte ich euch zu dem Buch gar nicht erzählen.
Dem Autor gelingt es, die vielschichtige und schon immer da gewesene Faszination der Menschheit für das Meer in Worten einzufangen und aus der Literatur zugleich hervorzuholen. Dabei zeigt sich Pechmann als vielbelesener Experte, ohne unangenehmes name dropping zu betreiben; ich fühlte mich nicht belehrt und einem Dozenten ausgesetzt, sondern inspiriert und wie in einem Gespräch mit Gleichgesinnten. Wenn ich Werke und Autor*innen kannte, löste das ein heimeliges Gefühl aus und bei Unbekanntem Lust und Neugier, da mal reinzublättern.
Auch die Einteilung in die sieben Kapitel, die sieben Meere der Mythen, des Unbekannten, der Abenteuer, der Arbeit, des Unheils, der Angst und der Leidenschaften gefiel mir; gab es doch somit eine thematische Untergliederung, die jedoch genauso fließend wie das titelgebende Element selbst ist. Aus wie vielen Perspektiven die Menschen sich dem Meer genähert haben, wie unterschiedlich sie es bewerteten und welch variierende Rollen es im Leben spielen kann, ist literarisch eindrucksvoll nachvollziehbar - da sind romantisierte und verklärte Vorstellungen, Fernweh und Abenteuerlust, Angst und Verlust, alltägliches Arbeiten und erholsamer Urlaub, Natur und Naturgewalt; so viele Aspekte! Pechmann schaut hier weit über den Tellerrand "klassischer" Meeresliteratur, also solcher, die das Meer explizit thematisiert, hinaus und erzählt auch von Werken, in denen es nur am Rande oder in Vorstellungen vorkommt. Der Kanon ist leider fast ausschließlich westlich, aber zumindest nicht rein-männlich.
Immer wieder finden Zitate und Auszüge von Gedichten, Romanen und anderen literarischen Werken ihren Weg auf die Seiten des Buches, aber auch Pechmanns Schreibstil an sich ist wunderbar und voller Faszination für das Meer. Ein wahres Lesevergnügen!