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Veröffentlicht am 07.09.2018

Zweiter Teil der Schwertfeuer-Saga

Weißes Gold
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Eine der gefürchtetsten Söldnerlegionen von Rorgator, der Klingenrausch, leidet unter den erheblichen Verlusten durch die Schlacht um die Stadt Ygôda. Außerdem befürchtet die Kampfherrin Eivora, dass der ...

Eine der gefürchtetsten Söldnerlegionen von Rorgator, der Klingenrausch, leidet unter den erheblichen Verlusten durch die Schlacht um die Stadt Ygôda. Außerdem befürchtet die Kampfherrin Eivora, dass der ungeklärte Mord an einem Offizier und dem damit möglicherweise verbundenen Verrat die Einheit von innen weiter schwächen könnte. Daher beschließt sie, sich auf einen ungewöhnlichen Auftrag einzulassen, obwohl ihr Auftraggeber ein ehemaliger Befehlshaber ihres größten Rivalen ist. Kort muss eine Pilgerfahrt absolvieren, um den Grafenthron in seinem Heimatland besteigen zu können – und behauptet, die Hintergründe des Mordes zu kennen.

„Weisses Gold“ schließt direkt an die Geschehnisse aus dem ersten Band an. Die Söldnerlegion ist durch die hohen Verluste aus ihrem vorigen Auftrag ziemlich geschwächt, dabei kämpft die Einheit um ihre Zukunft und ein fester Zusammenhalt ist wichtiger denn je. Für Eivora, die junge Kampfherrin und Tochter des legendären Flammenbringers, ist der erfolgreiche Fortbestand der Legion oberstes Ziel. Um dieses Ziel zu erreichen, ist sie zu großen Opfern bereit und zwar in einem Umfang, die mich überrascht haben. Außerdem setzt sie alles daran, um die Hintergründe des Mordes an Leronn und dessen Auftraggeber herauszufinden, auch wenn es bedeutet, dass dieser möglicherweise unter ihren Freunden zu finden ist.

Gonter, der sich von seinem Vater und damit von seiner Prinzenwürde losgesagt hat und Eivoras Liebhaber ist, verfolgt weiterhin sein Ziel, in die Söldnerlegion aufgenommen zu werden, obwohl er dem Dämonenkult skeptisch gegenübersteht. Da ihm jedoch nachgesagt wird, dass Eivora ihre schützende Hand über ihn hält, muss er eine Entscheidung treffen, die seine Liebe zu Eivora betrifft. Ich hatte das Gefühl, dass Gonter in diesem Buch mehr Raum einnimmt als Eivora, der gegen alle Widerstände sein Ziel verfolgt. Mir gefällt Gonter, der zwar Söldner werden möchte, aber dennoch ein stark ausgeprägtes Ehrgefühl besitzt und auch in seinen Entscheidungen oftmals vorausschauend handelt. Ob er allerdings mit seinen eigenmächtigen Entscheidungen bei seinen Vorgesetzten punkten kann?

Eine meiner liebsten Nebenfiguren seit dem ersten Band ist der Rottmeister Nirto, der mir mit seiner direkten Art einfach gut gefällt; außerdem ist er nicht auf den Kopf gefallen.

Und dann war ich natürlich sehr gespannt auf die weitere Entwicklung von Fiafila-Ignuto und wieviel von der ehemaligen Priesterin Fiafila noch in der Avatar zu finden sein würde. Auch sie verfolgt ein Ziel und ist dafür bereit, Grenzen zu überschreiten. Herrlich finde ich die Dialoge zwischen Fiafila und dem ihr aus der Schulter wachsenden Homunkulus, manchmal kommen mir die beiden wie ein altes Ehepaar vor, wobei man nicht vergessen darf, wie gefährlich eine Avatar sein kann. Spannend fand ich die Entwicklung von Fiafila, die auch Ignuto überrascht hat.

Die Protagonisten verfolgen alle ein persönliches Ziel und sind bereit, dafür hohe Risiken und Opfer einzugehen – das ist ein zentrales Thema des Buches. Die Pilgerfahrt spielt natürlich auch eine Rolle, aber ich empfand sie eher als zweitrangig, auch wenn sie für den Fortbestand des Klingenrausch von großer Bedeutung sein kann. Für mein Empfinden hätten die spannenden Stationen der Pilgerfahrt gerne noch ausführlicher beschrieben werden können.

Richtig toll sind wieder die passenden Illustrationen von Timo Kümmel, die diesmal über das Buch verteilt sind und somit die Reise noch plastischer gestalten.

Eine weitere wichtige Frage ist, ob es immer sinnvoll ist, die Wahrheit zu wissen oder ob es unter manchen Umständen nicht förderlicher ist, wenn man die Wahrheit ruhen lässt. Welche Entscheidung im Endeffekt richtig ist, wird sich erst später herausstellen, um dieses Risiko kommt man nicht herum.
Mir hat der zweite Teil der Schwertfeuer-Saga wieder sehr gut gefallen, weil er neben Action auch tiefgehende Überlegungen beinhaltet. Ich bin nun gespannt, wie es im dritten Teil weitergehen wird.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Erster Roman aus der Klingenwelt

Seelenspalter
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Seit sehr langer Zeit herrscht zwischen den Acht Reichen Krieg – Frieden, wie er früher einmal geherrscht haben soll, ist höchstens nur noch eine legendäre Erinnerung in den Köpfen der Menschen. Der geheimnisvolle ...

Seit sehr langer Zeit herrscht zwischen den Acht Reichen Krieg – Frieden, wie er früher einmal geherrscht haben soll, ist höchstens nur noch eine legendäre Erinnerung in den Köpfen der Menschen. Der geheimnisvolle Orden der Xyi, eine straffe Organisation von perfekt ausgebildeten Assassinen, nimmt mit seinen Anschlägen immer wieder Einfluss auf die Politik. Typisch für die Assassinen ist, dass sie zwei Seelen in einem Körper vereinigen – wie auch Maleni, die zusammen mit Taryah erfolgreich und unbemerkt ihre Aufträge ausführt. Bis sie bei ihrem letzten Auftrag vom vorgegebenen Weg abweicht und damit Ereignisse auslöst, die sie niemals erwartet hätte.

Das Buch beginnt damit, dass der Leser Zeuge wird, wie Maleni und ihre Zweitseele Taryah einen Auftrag ausführen und dabei einen gefürchteten Befehlshaber aus dem Weg räumen, um einen drohenden Krieg zu verhindern. Es sieht also so aus, als ob die Xyi ihre mörderischen Aufträge erledigen, um Krieg zu verhindern und damit für Frieden zu sorgen. Doch je mehr ich über den Orden erfahren habe, habe ich mich gefragt, wer eigentlich hinter dem Orden steht und von wem die Aufträge stammen, nach welchen Kriterien sie ausgewählt werden. Wenn das Ziel der Xyi wirklich Frieden ist, warum herrscht dann schon seit so langer Zeit Krieg, obwohl die Xyi ebenfalls schon lange existieren.

Die aktuelle Handlung wird immer wieder unterbrochen durch Rückblenden von Maleni, wie sie als siebenjähriges Mädchen zu dem Orden gekommen ist. Außerdem erhält der Leser Einblick in die Ausbildung Malenis zur perfekten Tötungsmaschine und was es mit der zweiten Seele auf sich hat, die während einer geheimnisvollen Weihe eingesetzt wird. Diese Rückblenden empfand ich nicht als lästige Unterbrechnung, sondern unterstrichen vielmehr, wie Maleni zu der Assassinin der Xyi geworden ist. Durch die Aufteilung in mehrere Rückblenden bleibt die Vergangenheit spannend.

Nachdem Maleni bei ihrem Auftrag eigenmächtig gehandelt hat, begegnet sie auf der Flucht vor ihren Verfolgern zwei Wanderschmieden, die längst verschüttete Gefühle bei ihr auslösen, die sie selbst nicht einordnen kann. Bald wird klar, dass die Schmiede mehr sein müssen, als sie vorgeben. Und dann gibt es noch den blauäugigen Krieger, der Maleni immer wieder im letzten Moment rettet, um danach genauso geheimnisvoll zu verschwinden, wie er aufgetaucht ist. Wer ist er und welches Ziel verfolgen die Drei mit Maleni?

Was mir an den Büchern von Ju Honisch so gut gefällt, ist ihre bildgewaltige Sprache, die auch in diesem Buch wieder zu finden ist und mich begeistert hat. Deswegen stört es mich auch nicht, wenn die Handlung nicht immer gleichbleibend spannend ist, weil ich einfach die wunderschönen Sätze genieße. Es hat mir gefallen, wie bei mir immer größere Zweifel wegen der Xyi aufgetaucht sind, je mehr wir über den Orden erfahren, der darauf bedacht ist, lediglich eine Legende in den Köpfen der Menschen zu sein. Nach und nach bekommt der Leser Antworten, auch wenn sich immer wieder neue Fragen auftun. Aber am Ende werden alle wichtigen Fragen beanwortet.

Obwohl es weitere Bücher geben wird, die in der Klingenwelt spielen, ist dieses Buch in sich abgeschlossen. Das Ende war sehr spannend und raffiniert, denn was die Zukunft bringen wird, bleibt doch ein wenig offen.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Spannung und Mystery

Deathline - Ewig dein
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Das Schuljahr ist zu Ende, die großen Ferien stehen vor der Tür: die 16-jährige Josie freut sich auf die Arbeit mit den Pferden auf der Familienranch und auf die gemeinsame Zeit mit ihren beiden besten ...

Das Schuljahr ist zu Ende, die großen Ferien stehen vor der Tür: die 16-jährige Josie freut sich auf die Arbeit mit den Pferden auf der Familienranch und auf die gemeinsame Zeit mit ihren beiden besten Freunde Dana und Gabriel. Als sie zu Beginn der Ferien den Yowama-Indianer Ray kennenlernt, ist sie von ihm auf Anhieb fasziniert, umso mehr freut sie sich, als sie ihm wiederbegegnet. Doch Ray umgibt ein düsteres Geheimnis, das einen hohen Preis verlangt. Gleichzeitig ereignen sich in Angels Keep mysteriöse Vorfälle, für die es keine Erklärung zu geben scheint.

Die bisherigen Bücher der Autorin, egal, ob es sich um Jugend- oder Erwachsenenthriller handelte, habe ich immer verschlungen, daher war es mir zuerst gar nicht bewusst, dass Janet Clark mit diesem Buch von ihrem gewohnten Weg abweicht und es mit einem Schuss Mystery gewürzt hat.
Aber ich muss sagen, die Mischung ist gelungen: Spannung mit Gruselfaktor, der jedoch nicht übertrieben ist, sondern sich perfekt in die Handlung einfügt. Abgerundet wird die Geschichte noch durch die romantischen Anteile.

Die junge Josie war mir auf Anhieb sympathisch, sie ist eine mutige junge Frau, die ohne Murren auf der elterlichen Farm mitarbeitet. Zusammen mit ihrem Vater und Bruder, der die Geschäfte der Ranch nach dem Tod der Mutter übernommen hat, bewohnt sie eine Ranch, deren Land an das Gebiet der Yowama angrenzt. Neben der Pferdezucht verdienen die O'Learys ihr Geld auch mit der Vermietung von Gästezimmern. Seit dem Tod der Mutter ist Josies Vater, der seither an Depressionen leidet, wegen seiner Tochter überbesorgt. Ihr Bruder Patrick hat sich ebenfalls verändert: seit er die Geschicke der Ranch leitet, wurde er viel ernster und zwischen den Geschwistern baute sich eine Distanz auf, die vorher nicht vorhanden war.

Richtig toll sind dagegen Josies besten Freunde Dana und Gabriel. Solche Freunde wünscht sich jeder, die mit einem durch dick und dünn gehen und auf die man sich in jeder Situation verlassen kann.

Ray konnte mich ebenfalls sehr schnell faszinieren, vor allem durch seine besondere Art auf die Pferde und Mustangs einzugehen und mit ihnen zu arbeiten. Außerdem lernen wir über ihn die Yowama näher kennen, die normalerweise lieber unter sich bleiben.

Auf das Geheimnis, welches Ray umgibt, wäre ich niemals gekommen und war im ersten Moment ein ziemlicher Schock, der Josies Leben völlig auf den Kopf stellt. Aber Josie ist beharrlich und tut alles, um Ray zu helfen, auch wenn der Preis, den sie dafür bezahlen muss, sehr hoch ist.

Die Deathline-Reihe ist zwar ein Mehrteiler, aber dennoch ist dieses Buch in sich relativ abgeschlossen und fast alle wichtigen Fragen werden geklärt. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie es mit Josie weitergehen wird und wie sich schlussendlich alles auflösen wird.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Die Legenden von Astray Band 1

Tote Helden
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Seit einer erbitterten Schlacht vor 37 Jahren wird der Kontinent Astray durch den Abyss, einem tiefen Abgrund, geteilt – niemand weiß, ob und was in seinen Tiefen lauert. Rayan, ein fahrender Sänger, ...

Seit einer erbitterten Schlacht vor 37 Jahren wird der Kontinent Astray durch den Abyss, einem tiefen Abgrund, geteilt – niemand weiß, ob und was in seinen Tiefen lauert. Rayan, ein fahrender Sänger, hat jedoch immer wieder Visionen von schrecklichen Ereignissen in der Zukunft, die mit der Schlacht von damals in Verbindung zu stehen scheinen. Ebenso wird Lorymar Thinkling, der Hofnarr des Königs von Altashar von Alpträumen aus seiner Vergangenheit heimgesucht. Er macht sich auf den Weg in seine alte Heimat, obwohl er nie wieder dorthin zurückkehren wollte. Und an der Grenzfestung über dem Abyss ereignen sich seltsame Vorfälle, die dem Hauptmann Gunryk Rätsel aufgeben.

„Für die einen waren sie Helden. Für andere Legenden. Für wiederum andere waren sie nur dämliche Arschlöcher. Doch niemand ahnt, dass sie wieder zurück sind … „
Diese Sätze haben meine Neugier auf mein erstes Buch des Autors angefacht: um was für Helden handelt es sich und wie können tote Helden wieder zurück sein? Was haben sie damals getan, um entweder als Helden, Legenden oder Arschlöcher zu gelten? Warum kam es damals zu der Schlacht und warum tat sich der Abyss auf? Viele Fragen, auf die dieses Buch nur zum Teil Antworten gibt, da es sich um einen Mehrteiler handelt.

Das Buch besteht aus mehreren parallel verlaufenden Handlungssträngen, die westlich und östlich des Abyss sowie direkt am Abgrund spielen. Der Wechsel der Erzählstränge fand ich gelungen, da all diese Dinge miteinander in Verbindung zu stehen scheinen. Außerdem wird dadurch die Spannung hochgehalten.

Über das Personenverzeichnis und die wunderschön gestalteten Karten habe ich mich gefreut, das finde ich immer sehr hilfreich. Schade ist nur, dass die beiden Karten nicht direkt zueinanderpassen, so dass teilweise das Orientieren doch etwas schwierig war bzw. einer der angesprochenen Handlungsorte nicht zu finden war. Das könnte man noch etwas optimieren.

Die Bewohner des Kontinents Astray sind seit der großen Schlacht gespalten, wobei der Osten ein Gewinner, der Westen dagegen Verlierer dieses Zustands ist. Hinter den Herrschern stehen Glaubensrichtungen und Sektierer, die um die Macht in den Ländern ringen.

Der fahrende Sänger Rayan mit seinen Visionen verfolgt ein bestimmtes Ziel, aus diesem Grund geht er nach Skaradag, weil er sich dort Hilfe für seine Aufgabe erhofft. Rayan hat mir gut gefallen und mich manches Mal verblüfft, außerdem war ich gespannt, wie zuverlässig seine Visionen sind.

Auch Lorymar Thinkling hat mir gut gefallen, der als Halbling und Hofnarr eine besondere Stellung am königlichen Hof einnimmt: oftmals unterschätzt und übersehen, bekommt er so einiges mit, was eigentlich nicht für fremde Ohren bestimmt ist.

Rayan und Lorymar sind sich ähnlich, was das Erreichen ihrer Ziele angeht: beide benötigen Hilfe von außen, um sie zu erreichen. Jedoch unterscheiden sie sich darin, wie sie sich diese Hilfe verschaffen.

Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, die weder einseitig noch vorhersehbar beschrieben sind, dadurch bleibt ihre Entwicklung spannend und überraschend. Und ich musste meinen ersten Eindruck der einen oder anderen Figur während des Lesens wieder revidieren. Erwähnen möchte ich noch, dass Michael Peinkofer stellenweise nicht zimperlich mit seinen Figuren umgeht.
Im Gegensatz dazu war ein Teil der Handlung eher vorhersehbar, was mein Lesevergnügen aber nicht geschmälert hat.

Über den Kontinent Astray und seine Bewohner erhält der Leser Stück für Stück Informationen und nicht alle sind angenehm. Mir hat es vor allem der Abyss angetan, warum er damals entstanden ist und was in seinen Tiefen lauert.

Ein Teil der Handlungsstränge endet relativ in sich abgeschlossen, aber ein fieser Cliffhanger gibt es trotzdem. Nun heißt es ein Jahr warten, bis der zweite Teil erscheint, auf den ich sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Die Besetzung eines kleinen Dorfes und seine Folgen

Sieben Heere
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In dem kleinen Dorf Hagetmau in Akitania plätschert das Leben friedlich vor sich hin, als eines Tages ein Heer des Nachbarlandes Nafarroa mit 30 Soldaren einmarschiert. Die Übernahme erfolgt friedlich, ...

In dem kleinen Dorf Hagetmau in Akitania plätschert das Leben friedlich vor sich hin, als eines Tages ein Heer des Nachbarlandes Nafarroa mit 30 Soldaren einmarschiert. Die Übernahme erfolgt friedlich, der Capitar des Heeres setzt eher auf Kooperation und Diplomatie. Außerdem setzt er die Dorfbewohner darüber in Kenntnis, dass insgesamt sieben Heere ebenfalls die benachbarten Dörfer besetzt halten. Zunächst ändert sich im Tagesablauf der Hagetmauer nicht viel, bis eines Abends zwei Soldaren im Suff erschlagen werden.

Laut dem Klappentext könnte man erwarten, dass in dem Buch hauptsächlich brutale Schlachten geschlagen werden, aber das wird dem Buch meines Erachtens nicht gerecht. Es werden zwar auch unschöne Kampfszenen (welcher Kampf ist schon schön?) beschrieben, aber sie machen nicht den Hauptteil der Handlung aus. Vielmehr kommt das Buch in großen Teilen eher ruhig daher und der fantastische Anteil ist sehr gering.
Dennoch ist das Buch alles andere als langweilig, was nicht zuletzt auch an dem genialen Sprachstil des Autors liegt.

Mich erinnert das Buch an ein Strategiespiel, denn die Figuren stehen immer wieder vor der Aufgabe, ihr zukünftiges Schicksal neu durchzuplanen. Ich fand es ungemein spannend, den Bewohnern von Hagetmau bei diesen Planungen zu lauschen, denn sie regten mich zu eigenen Überlegungen und Argumenten an. In einigen Punkten konnte ich den Dorfbewohnern nicht zustimmen und doch kann ich nicht sagen, wie ich mich in der Situation verhalten hätte.

Das Leben in dem 500-Seelendorf Hagetmau war bisher sehr friedlich, beschaulich und bewegte sich in den immer gleichen Bahnen. Die Bewohner hatten in diesem Leben ihren festen Platz. Die Krone, der Akitania unterstellt ist, hat vor Jahren ihr Heer aufgelöst, weil es kein Interesse an Kriegshandlungen hatte. Daher sehen sich die feindlichen Besetzer kaum Widerstand gegenüber. Bis der Tod der beiden Soldaren (nein, es handelt sich hier nicht um einen Schreibfehler, der Autor hat manche Bezeichnungen etwas abgewandelt) das friedliche Dorf in seinen Grundfesten erschüttert. Plötzlich werden die Rollen im Dorf neu verteilt. Können die Hagetmauer das Unmögliche schaffen?

Das ist ein weiterer spannender Punkt in diesem Roman, wie sich die Charaktere unter der neuen Situation entwickeln: schwache Figuren entdecken plötzlich Talente in sich, die ihnen niemand zugetraut hätte, Führungsfiguren geraten dagegen immer mehr unter Druck.

Wie schon oben erwähnt, gibt es auch Kampfszenen, die sogar besonders fies sind, und das nicht, weil sie so blutig sind, sondern eher auf psychologischer Ebene. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten.

Dieser Band ist der Auftakt zu einer Trilogie und ich bin nun sehr gespannt, wie es mit Hagetmau und seinen Bewohnern weitergehen wird.