Ein wirklich perfider Mord
Wilder WeinSein 8. Fall führt Commissaire Luc Verlain nach Sauternes, dem Mekka des Süßweins. Eine junge Ökowinzerin, Charlotte Malroix, wurde Opfer einer Gärgasvergiftung. Die Polizei vor Ort behandelt den Tod als ...
Sein 8. Fall führt Commissaire Luc Verlain nach Sauternes, dem Mekka des Süßweins. Eine junge Ökowinzerin, Charlotte Malroix, wurde Opfer einer Gärgasvergiftung. Die Polizei vor Ort behandelt den Tod als Unfall. Lucs Intuition sagt etwas Anderes und so beginnen er und sein Kollege Commandant Yacine Zitouna zu ermitteln.
Eigentlich hat sich Luc auf ein paar ruhige Tage gefreut, denn Anouk, seine Chefin und Lebensgefährtin, ist mit dem gemeinsamen Töchterchen Aurelie für ein paar Tage zu ihrem Vater nach Venedig gefahren. Doch die tote Winzerin sabotiert seine Pläne. Im Weindorf stoßen die Ermittler auf eine Mauer des Schweigens. Das Opfer, das Glyphosat und Pestizide bekämpfte, eckte nicht nur bei den konventionellen Winzern an. Charlotte hatte viele Feinde. Wurde einer davon zum Mörder? Eine ambitionierte Spurensucherin und der junge Gerichtsmediziner können den Tathergang rekonstruieren. Charlotte wurde tatsächlich ermordet. Lucs Bauchgefühl war richtig. Gemeinsam mit seinem Partner Yacine ermittelt er in verschiedene Richtungen. Eine heiße Spur entpuppt sich als falsch. Wurden die Ermittler gezielt in die Irre geführt? Mit der tatkräftigen Unterstützung von Anouk und des Journalisten Robert Dubois gelingt es Luc Verlain den kniffligen Fall zu lösen.
Das einladende Cover verlockt zur Reise nach Frankreich. Alexander Oetker versteht es einmal mehr, dem Leser französisches Lebensgefühl zu vermitteln. In jedem Kapitel spürt man seine hervorragende Kenntnis der Grande Nation und ihrer Bewohner. Seine Charaktere vermitteln uns ihr Savoir-vivre und die französische Mentalität. Luc hat seinen Platz im Leben gefunden, privat wie beruflich. Seine Lebensgefährtin Anouk, die jüngste Polizeichefin des Landes, genießt es bei diesem Fall, ihren Schreibtisch zu verlassen und mal wieder aktiv zu ermitteln. Yacine, der Pariser, hat sich nach knapp sechs Monaten bestens in Bordeaux eingelebt und bildet mit Luc ein harmonisches, erfolgreiches Team. Brigadier Hugo Pannetier wird dieses Mal von einer Grippe ausgebremst, lässt es sich aber nicht nehmen, quasi vom Krankenbett aus die nötigen Recherchen durchzuführen.
Der Autor hat gut recherchiert. Ganz nebenbei erfährt der interessierte Leser, warum in Sauternes im Château d’Yquem der teuerste Wein der Welt gekeltert wird (u.a. bis zu 13 Lesegänge pro Jahr, einzigartiges Mikroklima) oder welches der beste Jahrgang des 19. Jahrhunderts war. Auch die kulinarischen Kenntnisse von Alexander Oetker sind vom Feinsten. Nicht von ungefähr hat er ein preisgekröntes Kochbuch geschrieben. Luc und sein Team speisen vorzüglich, da läuft dem Leser das Wasser im Mund zusammen. Über allem kommt der Kriminalfall für meinen Geschmack dieses Mal ein wenig zu kurz. Es hat mich aber nicht groß gestört, denn für Spannung ist durchaus gesorgt. Mehrere Tatmotive werden aufgedeckt und es gibt mindestens eine falsche Fährte. Am Ende wird der Mord lückenlos aufgeklärt und alle Fragen beantwortet.
Eines steht jedenfalls fest. Ich werde Luc auch bei seinem 9. Fall begleiten. Vielleicht führt uns dieser ins französische Baskenland? Im Epilog bittet ein alter Bekannter, Commissaire Etxeberria aus Biarritz, Luc um Amtshilfe.