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Veröffentlicht am 02.10.2024

Ein wirklich perfider Mord

Wilder Wein
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Sein 8. Fall führt Commissaire Luc Verlain nach Sauternes, dem Mekka des Süßweins. Eine junge Ökowinzerin, Charlotte Malroix, wurde Opfer einer Gärgasvergiftung. Die Polizei vor Ort behandelt den Tod als ...

Sein 8. Fall führt Commissaire Luc Verlain nach Sauternes, dem Mekka des Süßweins. Eine junge Ökowinzerin, Charlotte Malroix, wurde Opfer einer Gärgasvergiftung. Die Polizei vor Ort behandelt den Tod als Unfall. Lucs Intuition sagt etwas Anderes und so beginnen er und sein Kollege Commandant Yacine Zitouna zu ermitteln.

Eigentlich hat sich Luc auf ein paar ruhige Tage gefreut, denn Anouk, seine Chefin und Lebensgefährtin, ist mit dem gemeinsamen Töchterchen Aurelie für ein paar Tage zu ihrem Vater nach Venedig gefahren. Doch die tote Winzerin sabotiert seine Pläne. Im Weindorf stoßen die Ermittler auf eine Mauer des Schweigens. Das Opfer, das Glyphosat und Pestizide bekämpfte, eckte nicht nur bei den konventionellen Winzern an. Charlotte hatte viele Feinde. Wurde einer davon zum Mörder? Eine ambitionierte Spurensucherin und der junge Gerichtsmediziner können den Tathergang rekonstruieren. Charlotte wurde tatsächlich ermordet. Lucs Bauchgefühl war richtig. Gemeinsam mit seinem Partner Yacine ermittelt er in verschiedene Richtungen. Eine heiße Spur entpuppt sich als falsch. Wurden die Ermittler gezielt in die Irre geführt? Mit der tatkräftigen Unterstützung von Anouk und des Journalisten Robert Dubois gelingt es Luc Verlain den kniffligen Fall zu lösen.

Das einladende Cover verlockt zur Reise nach Frankreich. Alexander Oetker versteht es einmal mehr, dem Leser französisches Lebensgefühl zu vermitteln. In jedem Kapitel spürt man seine hervorragende Kenntnis der Grande Nation und ihrer Bewohner. Seine Charaktere vermitteln uns ihr Savoir-vivre und die französische Mentalität. Luc hat seinen Platz im Leben gefunden, privat wie beruflich. Seine Lebensgefährtin Anouk, die jüngste Polizeichefin des Landes, genießt es bei diesem Fall, ihren Schreibtisch zu verlassen und mal wieder aktiv zu ermitteln. Yacine, der Pariser, hat sich nach knapp sechs Monaten bestens in Bordeaux eingelebt und bildet mit Luc ein harmonisches, erfolgreiches Team. Brigadier Hugo Pannetier wird dieses Mal von einer Grippe ausgebremst, lässt es sich aber nicht nehmen, quasi vom Krankenbett aus die nötigen Recherchen durchzuführen.

Der Autor hat gut recherchiert. Ganz nebenbei erfährt der interessierte Leser, warum in Sauternes im Château d’Yquem der teuerste Wein der Welt gekeltert wird (u.a. bis zu 13 Lesegänge pro Jahr, einzigartiges Mikroklima) oder welches der beste Jahrgang des 19. Jahrhunderts war. Auch die kulinarischen Kenntnisse von Alexander Oetker sind vom Feinsten. Nicht von ungefähr hat er ein preisgekröntes Kochbuch geschrieben. Luc und sein Team speisen vorzüglich, da läuft dem Leser das Wasser im Mund zusammen. Über allem kommt der Kriminalfall für meinen Geschmack dieses Mal ein wenig zu kurz. Es hat mich aber nicht groß gestört, denn für Spannung ist durchaus gesorgt. Mehrere Tatmotive werden aufgedeckt und es gibt mindestens eine falsche Fährte. Am Ende wird der Mord lückenlos aufgeklärt und alle Fragen beantwortet.

Eines steht jedenfalls fest. Ich werde Luc auch bei seinem 9. Fall begleiten. Vielleicht führt uns dieser ins französische Baskenland? Im Epilog bittet ein alter Bekannter, Commissaire Etxeberria aus Biarritz, Luc um Amtshilfe.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Immer wieder Agatha!

Agatha Raisin und der tödliche Biss
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„Es gibt keine Tollheit, deren eine verliebte Frau nicht fähig wäre“. Das Zitat des Schriftstellers W. M. Thackeray beschreibt haargenau Agatha Raisins aktuellen Zustand. Sie hat sich in Carselys Gärtner ...

„Es gibt keine Tollheit, deren eine verliebte Frau nicht fähig wäre“. Das Zitat des Schriftstellers W. M. Thackeray beschreibt haargenau Agatha Raisins aktuellen Zustand. Sie hat sich in Carselys Gärtner George Marston verguckt. Und wie immer, wenn sie verliebt ist, macht Aggie sich total zur Närrin.

Leider scheint Marston der begehrteste Junggeselle der gesamten Region zu sein. Nicht nur Carselys Frauenwelt wetteifert um seine Gunst. Doch Agatha übertrifft alle Konkurrentinnen. Zuerst zertrümmert sie ihre Bücherregale, um George mit der Neuanfertigung zu beschäftigen. Dann nimmt sie sich eine Auszeit von der Detektei, um mehr Zeit für ihren Schwarm haben. Zuletzt organisiert Aggie einen Wohltätigkeitsball, weil George ihr den ersten Tanz versprochen hat. Als er sie versetzt, macht sie sich enttäuscht und wütend auf die Suche. Doch dieses Mal hat der Gärtner eine glaubwürdige Entschuldigung. Agatha findet ihn tot in seinem Komposthaufen, auf äußerst niederträchtige Weise ermordet. Sie ist zutiefst erschüttert und beginnt sofort mit den Ermittlungen.
George Marston war ein echter Womanizer. Daher sind etliche Einwohnerinnen Carsleys scheinbar mordverdächtig. Aber auch an Marstons früherem Wohnort sind nicht alle gut auf ihn zu sprechen. Agatha und ihr Angestellter Simon werden Opfer von hinterhältigen Attacken. Kommen sie dem Täter zu nahe? In Carsley geht das Töten weiter. Diese Mordserie erweist sich als bisher kniffligster Fall der Detektei Raisin. Doch Agatha entlarvt trotz Anschlägen auf Leib und Leben bravourös den Killer und schwört – mal wieder – sich künftig weniger obsessiv zu verlieben.

M. C. Beatons Schreibstil ist flott und witzig, wie gewohnt. Dieses Mal war die Autorin in absoluter Hochform. Agathas Wahnvorstellungen von Schlangen im Reetdach fand ich so anschaulich beschrieben, einfach gruselig. Ich war direkt froh über unser Ziegeldach :) Ebenso treffend ihr Humor. „Die Stimme aus dem Grab“ war eines meiner Highlights. Auch das schöne, leicht altmodische Cover passt hervorragend zu diesem Krimi, einer bestens gelungenen Mischung aus Spannung und britischem Humor.
Beatons Charaktere sind wunderbar divers. Die schrille Agatha. Sie kämpft stets mit Selbstzweifeln und sucht fast schon manisch den nächsten Ehemann. Allein in diesem Band kann sie sich gleich mit drei (!) Männern (George, Charles und Jimmy) eine Heirat vorstellen. Andrerseits erweist sie sich erneut als kompetente, hartnäckige Ermittlerin. Auch die anderen haben es in sich. Sarah, die scheinbar biedere, aber pfiffige Pfarrersfrau, die alles souverän im Griff hat. Sir Charles, zwar geizig und sprunghaft, aber der einzige, der Agatha auch unangenehme Wahrheiten sagt. Der exzentrische Roy, schnell beleidigt und süchtig nach Aufmerksamkeit. Die Detektive, die unterschiedlicher nicht sein könnten, vom liebenswerten Phil über die taffe Toni, den Ex-Polizisten Patrick bis hin zum unbedarften Simon, der ebenso leicht entflammbar scheint wie seine Chefin. Der etwas steife Ex, der zuverlässige Bill, der ewig missgünstige Wilkes sowie die skurrile Dorfgemeinschaft Carsleys vervollständigen das kleine Raisin-Universum, in das ich immer wieder gern zurückkehre. Bei Beaton entwickeln sich die Charaktere weiter (Toni!), was ich sehr schätze und im Krimi-Genre eher selten finde.

Wie immer war es ein großer Spaß, zusammen mit Agatha zu ermitteln. Erneut konnte sie mir beweisen, dass die Raisin-Reihe beispielhaft für gelungene Cosy Krimis ist. Wie beruhigend, dass noch einige Bände M. C. Beatons auf ihre Übersetzung ins Deutsche warten.


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Veröffentlicht am 30.09.2024

Louisianas vergessene Frauen

La Louisiane
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Der 18. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika, Louisiana, war von Ende des 17. Jahrhunderts bis 1803 eine Kolonie Frankreichs. 1699 wurde das Gebiet erstmals dauerhaft besiedelt. Dazu wurden ...

Der 18. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika, Louisiana, war von Ende des 17. Jahrhunderts bis 1803 eine Kolonie Frankreichs. 1699 wurde das Gebiet erstmals dauerhaft besiedelt. Dazu wurden dringend „Ehefrauen für die Kolonie“ benötigt. Im Pariser Hospital La Salpêtrière, einem Sammelbecken unangepasster Frauen und Mädchen, für die es in der französischen Gesellschaft keinen Platz gibt, werden sie rekrutiert. Hier beginnt Julie Malyes Roman.

Im ersten Teil, der 1720 spielt, wird die Selektion der neunzig Frauen für Louisiana beschrieben, ihre Reise von Paris bis zum Meer, dann die beschwerliche Schiffspassage. Die Ereignisse sind aus der Sicht der Freundinnen Geneviève, Petronille und Charlotte beschrieben, deren Vorgeschichte wir hier erfahren. Sie überstehen die beschwerliche Reise und überleben einen Piratenüberfall. Die Gefahren und Entbehrungen schweißen sie zusammen. Im sumpfigen Louisiana erwartet sie eine Seuche, der einige der Frauen zum Opfer fallen. Teil 2 erzählt, was die Frauen in der neuen Welt erwartet. Die Überlebenden werden wie geplant mit Siedlern verheiratet, die händeringend nach Ehefrauen suchen. Die Freundinnen verlieren sich aus den Augen. Geneviève lebt mit ihrem Mann, einem Pelzhändler, in Illinois. Charlotte und Petronille bleiben in Louisiana, leben aber an verschiedenen Orten. Nachdem Genevièves erster Mann stirbt, kehrt sie zu ihren Freundinnen zurück. Im 3. Teil kommt eine wichtige vierte Stimme zu den Dreien dazu. Utu’wv Ecoko’Nesel ist eine Heilerin des indigenen Volks der Natchez und schildert die Lage aus Sicht der Ureinwohner.

Julie Malye schreibt die Geschichte längst vergessener Frauen, die große Gefahren auf sich nahmen, um zu überleben. Sie versteht es, mit ihrem lebendigen Schreibstil die Leser zu fesseln. Dank ihrer anschaulichen Beschreibungen fiel es mir sehr leicht, in die Geschichte hineinzufinden. Ich fühlte mich seekrank, habe mich vor den Piraten gefürchtet und spürte die Willkür und Unsicherheit, denen die Frauen konstant ausgesetzt waren. Der Autorin gelingt es mühelos, Spannung aufzubauen. Die Geschichte hat mich sofort gepackt.

Die drei Hauptcharaktere sind sehr verschieden. Da ist Petronille, die verarmte Adlige, die durch ein großes Muttermal im Gesicht gezeichnet ist. Geneviève, die ungewollt Schwangeren hilft und Frauen liebt und Charlotte, die zarte zwölfjährige Waise mit der schönen Singstimme, die bisher nur die Welt von La Salpêtrière kennt. Gemeinsam überwinden sie alle Schwierigkeiten, werden immer stärker und tun, was sie tun müssen, um zu überleben in einer Welt, in der sie kaum mehr als eine Ware sind. Die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charaktere in den Haupt- und Nebenrollen verleihen der Erzählung Authentizität und Tiefe.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es zeigt das Porträt einer jungen Frau, die angespannt, ja fast erschrocken wirkt. Sie könnte eine der ausgewählten "Ehefrauen für die Kolonie" sein (s. "Junge Waise auf dem Friedhof" von Eugène Delacroix ). Die Idee, die Kapitel mit einem Pelikan, dem Wappentier Louisianas, zu schmücken, passt sehr gut.

Julie Malye hat ein wichtiges Buch geschrieben, das den längst vergessenen mutigen Frauen Louisianas und stellvertretend auch anderen in ähnlicher Lage, ein Denkmal setzt. Ich habe das Buch verschlungen und vergebe 5 von 5 möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Bist du ein Switcher?

Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks
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Sie hätte es wissen müssen! Nach dem misslungenen Willkommenstag ihrer neuen Schule bezweifelt Alice, dass die Pebblewood School das richtige Internat für sie ist. Sie fühlt sich verloren und einsam. Doch ...

Sie hätte es wissen müssen! Nach dem misslungenen Willkommenstag ihrer neuen Schule bezweifelt Alice, dass die Pebblewood School das richtige Internat für sie ist. Sie fühlt sich verloren und einsam. Doch dann findet sie unverhofft Freunde. Und plötzlich kann sie mit Tieren sprechen ...

Die elfjährige Autistin Alice kommt ins noble Internat Pebblewood School. Zunächst plagt sie dort Heimweh, da sie sich mit Veränderungen schwertut und auch nicht leicht Freunde findet. Doch dann wendet sich eine Möwe in Not an Alice und bittet sie um ihre Hilfe. Zahlreiche Tiere sind spurlos verschwunden und es werden immer mehr. Alice kann Agent T, so nennt sich der Vogel, verstehen und mit ihm reden. Auch mit anderen Tieren kann sie jetzt kommunizieren, was sie gleichermaßen verwirrt und fasziniert. Alice will Agent T helfen und den Tierkidnapper entlarven. Als sie in Tim und Ottie auch zwei menschliche Freunde findet, fühlt sie sich nicht mehr einsam an der neuen Schule. Doch je näher sie dem Tierdieb kommt, desto größer wird die Gefahr, in der sie schwebt.

Emily Kenny hat mit Alice Tonks eine wunderbare Heldin geschaffen, die gleichzeitig ängstlich und mutig ist. Sie fühlt sich von ihren Mitschülern gemobbt und abgelehnt, weil sie anders ist als diese. Trotzdem hat sie die Fähigkeit entwickelt, Freundschaften zu schließen. Die Autorin beschreibt die Schwierigkeiten, die ein autistisches Kind hat, sehr anschaulich. Sie weiß, wie Alice sich fühlt, denn Emily Kenny ist selbst Autistin. Auch ihre anderen Charaktere sind durchweg glaubwürdig und gut getroffen, ob die Freunde Tim und Ottie, die gemeinen „Teuflischen Schwestern“ oder Constance, die kapriziöse Internatskatze.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Kennys Schreibstil macht Spaß und fesselt die Lesenden. Scheint der Verbrecher zunächst schnell entlarvt, so erweist sich eine Spur nach der anderen als kalt. Hinter den Tierdiebstählen steckt weit Größeres als vermutet. Um das Rätsel zu lösen, muss Alice über sich hinauswachsen und ein gut gehütetes Geheimnis lüften. Auch Tim und Ottie haben ernsthafte Probleme und müssen dafür eine Lösung finden. Für Spannung ist also gesorgt. Das freche Cover rundet den positiven Gesamteindruck hervorragend ab.

„Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks“ sind ein großer Lesespaß für alle jungen und jung gebliebene Menschen. Ich hoffe, bald neue Abenteuer mit Alice, Tim, Ottie, Granny und der LGPVT, der loyalen Gesellschaft zur Prävention von Vergehen an Tieren, zu erleben.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Viel besser als erwartet!

Trial of the Sun Queen
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Trial of the Sun Queen ist der erste Band der New-Adult-Fae-Fantasy-Reihe von Nisha J. Tuli. Eigentlich wollte ich diese nicht lesen. Zu sehr erinnerte mich der Plot an die Hunger Games und andere Fantasy-Reihen, ...

Trial of the Sun Queen ist der erste Band der New-Adult-Fae-Fantasy-Reihe von Nisha J. Tuli. Eigentlich wollte ich diese nicht lesen. Zu sehr erinnerte mich der Plot an die Hunger Games und andere Fantasy-Reihen, die ich kenne. Meine Freundin ist aber ein begeisterter Fan der Reihe und hat mir das Buch geschenkt. Also musste ich es lesen – und ich bin froh darüber!

Die junge Lor lebt seit zwölf Jahren im finstersten Gefängnis von Aurora unter den schlimmsten Gewalttätern des Landes. Warum? Sie weiß es nicht. Bereits in ihrer Kindheit wurden ihre Eltern getötet, und sie und ihre Geschwister Tristan und Willow in den Kerker Nostraza geworfen. Lors Leben ist ein Albtraum voller Hunger, Schmerz und Erniedrigungen. Nur ihr glühender Hass hält sie am Leben. Als sie sich in einer völlig aussichtslosen Situation befindet und bereits mit dem Leben abgeschlossen hat, wird sie überraschend aus dem Gefängnis entführt. Jetzt muss sie sich völlig anderen, aber genauso gefährlichen Prüfungen stellen.

Die Erzählung beginnt langsam, fast trist. Ganz allmählich steigert sich das Tempo und zieht den Leser wie einen Sog in die Geschichte hinein. Lors diffuses Gefühl, das etwas überhaupt nicht stimmt, hat sich nach und nach auf mich übertragen. Die Autorin schafft es glänzend, den Leser zu fesseln und in den Roman hineinzuversetzen. Ihr flotter Schreibstil und die kurzen Kapitel sorgen für einen ungestörten Lesefluss. Das attraktive Cover hat mir gut gefallen. Es passt hervorragend mit dem Gold des Sonnenkönigs und den wichtigsten Symbolen, wie dem Spiegel und dem roten Edelstein.

Lor war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ihr Lebenswille und ihre Widerstandsfähigkeit sind beeindruckend. Ebenso ihre Liebe und Loyalität gegenüber ihren Geschwistern. Mir haben aber auch ihre Dickköpfigkeit, ihre mangelnde Diplomatie – die hier eher wie Ehrlichkeit wirkt - und ihre Wildheit gefallen. Dass sie sich trotz ihrer Vorgeschichte für ihre Konkurrentinnen einsetzt und sie rettet, bzw. ihnen hilft zu überleben, hat mir sehr imponiert. Atlas wirkte von Anfang an auf mich als „zu gut, um wahr zu sein“. Wie er sich mit Traditionen, Regeln und Vorschriften entschuldigt … Gabriel ist der Charakter aus dem ich bis zum Ende von Teil 1 nicht richtig schlau geworden bin. Und Nadir? Auf ihn bin ich gespannt. Er wirkt vielversprechend. Die Charaktere haben mich überzeugt. Sie wirken durchweg stimmig. Der ein oder andere mag noch etwas blass erscheinen, aber es liegen ja noch drei Bände vor uns.

Mir hat es sehr gefallen, mit Lor viele kritische Situationen zu meistern und zu beobachten, wie sie stetig wächst und stärker wird. Ich hoffe, dass sie ihre Wildheit und Spontaneität behält und bin gespannt auf weitere Abenteuer und romantische Entwicklungen. Nisha J. Tuli hat mich überrascht und überzeugt mit unerwarteten Wendungen und neuen Ideen. Jetzt warte ich ungeduldig auf den nächsten Band ...

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