Aberwitz trifft Cosy Krimi
Heidabimbam!Wer schräge Regionalkrimis liebt, ist hier genau richtig! Aber von Beginn an …
Capitano Francesco Caruso und Museumskuratorin Angelica Fiorelli werden beauftragt, den zweitgrößten Smaragd der Welt sicher ...
Wer schräge Regionalkrimis liebt, ist hier genau richtig! Aber von Beginn an …
Capitano Francesco Caruso und Museumskuratorin Angelica Fiorelli werden beauftragt, den zweitgrößten Smaragd der Welt sicher von Rom nach Überlingen am Bodensee zu bringen. Schon als der italienische Polizist auf die seltsame Idee verfällt, den wertvollen Edelstein in einem bunten Eiswagen Marke Giovanni zu transportieren, schwant dem Leser nichts Gutes.
Gleichzeitig fordern ungewohnt viele Verbrechen den Polizeiposten im malerischen schwäbischen Muggenpfuhl heraus. In Abwesenheit ihres Chefs sollen die Polizisten Schmähle und Schmälzle – Klischee! - mehrere Überfälle der berüchtigten Schlumpfbande und einen mysteriösen Einbruch mit Todesfolge aufklären. Ein Anschlag auf den Edelsteintransport führt unsere Protagonisten zusammen. Caruso kehrt nach Muggenpfuhl zurück, um in der schwäbischen Kleinstadt den Smaragd sicher zu verstecken. Dieser Entschluss führt zu teilweise aberwitzigen Ereignissen und schrägen Personen. Ob das Muggenpfuhler Medium Gundel Sternklar, Caruso von einem Fluch befreit, der französische Topdieb Remy, die Schlange, jetzt in Überlingen als Friseur arbeitet, die Trattoriachefin Donna Elvira mit ihrem verstorbenen Mann eine flotte Sohle aufs Parkett legt oder eine Horde wild gewordener Schwaben auf Geisterjagd, ein Hotel zerlegt, für Abwechslung ist gesorgt. Aber was steckt dahinter?
Das Cover ist eher schlicht. Die kahle Krone eines Laubbaumes auf grünem Hintergrund. So unspektakulär, dass es den Leser überhaupt nicht auf den Krimi vorbereitet, den es ziert.
Autor Harald J. Marburger nimmt uns in „Heidabimbam!“ mit in eine schwäbische Provinz, die so nur im Klischee existiert. Obwohl uns seine Geschichte auch nach Italien und Kolumbien führt, liegt der Schwerpunkt doch nördlich des Bodensees. Seinen flotten Schreibstil garniert der Autor mit schwäbischen Schimpfworten und Ausdrücken, die für Nichtschwaben immerhin am Buchende übersetzt werden.
Seine Charaktere sind bewusst überzeichnet. Das beginnt bei der Namensgebung und endet nicht mit den Eigenheiten der Personen. Während Polizist Schmälzle keine fünf Minuten ohne Nahrungsaufnahme existieren kann, wandelt Schmähle fortwährend auf Freiersfüßen. Auch die übrigen Protagonisten sind nicht realistischer, aber sehr unterhaltsam. Allein mein Lieblingscharakter, das Medium Gundel Sternklar, der (Spoiler: er ist keine Frau) stets zwischen Spiritualität und Registrierkasse schwankt.
Da ich auf schräge Krimis stehe und zudem Schwäbin bin, fühlte ich mich gut unterhalten. Alle Klischees über Schwaben werden bedient, nur die Kehrwoche fehlt. Oder habe ich da etwas überlesen? Bis zum Ende war ich mir nicht klar darüber, ob der Autor Schwaben hasst oder liebt. Ich tippe wohlwollend auf die letztere Annahme. Ob sich die Lektüre auch für Hessen, Bayern, Sachsen, Saarländer oder andere Nichtschwaben eignet? Es hängt stark von deren Humor ab. Das angehängte Glossar wird dann dringend benötigt. Oder wissen Sie, was ein Busierschdengl ist?