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Veröffentlicht am 23.07.2022

Toller Beginn einer neuen Krimireihe

Sturmrot
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Tove Alsterdal hat eine neue Ermittlerfigur geschaffen, die mehr als sympathisch ist und ausserdem eine aufmerksame Polizistin ist.
Ihr Name ist Eira Sjödin, sie kümmert sich um ihre demente ...

Tove Alsterdal hat eine neue Ermittlerfigur geschaffen, die mehr als sympathisch ist und ausserdem eine aufmerksame Polizistin ist.
Ihr Name ist Eira Sjödin, sie kümmert sich um ihre demente Mutter und hat einen älteren Bruder, der ihr aber keine große Hilfe ist.
Eira ermittelt in einem aktuellen Fall, der aber seine Hintergründe in einem Fall vor mehr als zwanzig Jahren hat.
Damals wurde ein junges Mädchen ermordet, man fand einen Geständigen, der für eine Gefängnisstrafe aber zu jung war, so kam der Täter in ein Jugendheim.
Eira, die sich bei ihren Ermittlungen zum Teil auch auf ihr Bauchgefühl verlässt,
kann sich an den Fall erinnern, sie war damals aber noch ein Kind und konnte das Geschehene nicht richtig verstehen.
Aber die Erinnerung hilft ihr, diesen Fall nun mit dem aktuellen Fall zu verknüpfen.
Und da kommt so einiges zu Tage, worauf damals nicht geachtet wurde, weil man ja einen geständigen Täter gefunden hatte.
So, wie Eira diesen Fall nun recherchiert, mit so viel Feingefühl und trotzdem ohne Rücksicht auf eventuelle andere Personen, die damals nicht oder nur oberflächlich befragt worden waren, erschließt sich dem Leser ein verzwickter, genial aufgebautes Flechtwerk von Verbrechen.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Neun Tage

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.
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Maresciallo Pietro Carminati wird in ein Südtiroler Tal versetzt, weil er beim Vater seiner angebeteten Beatrice in Ungnade gefallen ist.

Im Dorf ist nicht viel los gewesen, laut seinem Vorgänger, der ...

Maresciallo Pietro Carminati wird in ein Südtiroler Tal versetzt, weil er beim Vater seiner angebeteten Beatrice in Ungnade gefallen ist.

Im Dorf ist nicht viel los gewesen, laut seinem Vorgänger, der seit 40 Jahren dort Dienst gemacht hat.

Auch die Technik ist nicht auf dem neuesten Stand, kein Internet, keine Handyverbindung, dazu muss man auf den Berg oder raus aus dem Tal.

Aber Pietro ist noch nicht ganz angekommen, da gibt es schon einen Toten, den Dorf-Säufer, Bruder der Dorfwirtin.

Und bald danach sieht es richtig nach Mord aus. nach grausamem Mord sogar.

Und das Dorf schweigt, es ist absolut nichts aus den Dörflern herauszukriegen.

Verstärkung rückt an, Pietro verdächtigt einen der Bergbewohner, kann aber nichts beweisen.

Auch der junge Pfarrer ist keine Hilfe.

Noch ein Toter, da wird es eng, die Vorgesetzten wollen Resultate.

Pietro tut, was irgendwie möglich ist.

Und dann macht seine Freundin mit ihm Schluss, ein herber Schlag für Pietro.

Was die Dörfler wirklich umtreibt, wie sie ticken, was sie vorhaben, das kann er nur erahnen, aber wie sich der Fall auflöst, das muß man selber gelesen haben, es lohnt sich wirklich.

Die Autorin hat alles genial verpackt und füttert ihre Leser mit homöopathischen Dosen.

Auch das düster-romantisch anmutende Cover verrät nichts.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Feindschaft hält sich sehr lange

Venezianische Feindschaft
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Im siebenten Fall von Luca Brassoni hat die " Mörderische Schwester" Daniela Gesing die Feindschaft als Thema gewählt.

Und das ist bestens gelungen.

In der venezianischen Questura herrscht Hochbetrieb, ...

Im siebenten Fall von Luca Brassoni hat die " Mörderische Schwester" Daniela Gesing die Feindschaft als Thema gewählt.

Und das ist bestens gelungen.

In der venezianischen Questura herrscht Hochbetrieb, es gibt personelle Änderungen und Ausfälle, es gibt private Ereignisse, die das Berufliche etwas bremsen, aber insgesamt funktionier alles bestens.

Vor Jahren wurde in Venedig ein bekannter Juwelier ermordet, der Fall konnte nicht aufgeklärt werden, und nun gibt es einen Überfall auf den Sohn und Nachfolger. Zwei Sicherheitsleute, die dem Juwelier eine wertvolle Sendung überbringen sollen, sind involviert. Der eine als Räuber, der andere als Opfer eines Schusswechsels, der Juwelier überlebt knapp.

Kurz darauf allerdings kommt auch der flüchtige Täter ums Leben, ebenso unfreiwillig.

In der Questura ist Hochbetrieb, man befragt und vernimmt, recherchiert und kombiniert, aber nichts passt wirklich zusammen.

In einem Fitnessstudio gibt es die nächste Töte und ein Brandanschlag rundet das Ganze ab.

Ich bin begeistert von der Verwirrtechnik der Autorin, die ihre Leser ganz schön in die Irre führt, um dann Schritt für Schritt in homöopathischen Dosen alles aufzuklären.

Und dazu wird man noch nebenbei ein Venedigkenner.

Das schöne, überaus passende Cover lädt zudem zum Zugreifen ein.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Gruß vom Unterbewußtsein eines Richters

Richter morden besser
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Thorsten Schleif, Richter und Verfasser von Sachbüchern, hat uns einen tollen, teils äusserst witzigen Krimi beschert.

Sein Protagonist, Siggi Buckmann, Richter ohne Karrieretrieb, schreibt in der Ich-Form ...

Thorsten Schleif, Richter und Verfasser von Sachbüchern, hat uns einen tollen, teils äusserst witzigen Krimi beschert.

Sein Protagonist, Siggi Buckmann, Richter ohne Karrieretrieb, schreibt in der Ich-Form über den täglichen Frust als Richter und als "Untergebener", umgeben von karrieresüchtigen Kollegen/innen, aber auch gesegnet mit guten Freunden und Kollegen/innen.

Und es gibt natürlich auch die allgegenwärtigen "Klienten", die sicherstellen, dass Richter einen Beruf ausüben können.

Im Roman ist das der vermutliche Drogenboss Ercan Ayaz.

Unsere Geschichte beginnt mit einem Drogentoten, der unserem Richter aus einem bestimmten Grund nicht unsympathisch war, und nun kommen langsam, aber sicher Mordgedanken bei ihm auf.

Durchaus verständlich, wenn man dieses Buch liest, was ich dringend empfehlen würde.

Beste Unterhaltung ist hier garantiert.

Das Cover zeigt das Holzhämmerchen eines Richters, wenn das Urteil gesprochen ist......

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Schicksalhafte Unwahrheiten

Mutters Lüge
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In Monika Huerlimanns autobiografischem Roman tut sich ein Abgrund auf.

Nach dem Tod ihrer Mutter ändert ein kurzes Gespräch mit einer Kindheitsfreundin der Mutter alles, was Marta bis zu diesem Zeitpunkt ...

In Monika Huerlimanns autobiografischem Roman tut sich ein Abgrund auf.

Nach dem Tod ihrer Mutter ändert ein kurzes Gespräch mit einer Kindheitsfreundin der Mutter alles, was Marta bis zu diesem Zeitpunkt für gegeben geglaubt hatte.

Vieles, was ihr schon irgendwann aufgefallen war bekommt jetzt ein total verändertes Bild und es ist schwer für sie, das zu verstehen, denn es gibt kaum jemanden, der ihr bei der Suche nach Fakten und Wahrheiten weiterhelfen kann.

Martas Kindheit und Jugend im kommunistischen Polen, die Emigration nach Deutschland mit ihrer Mutter und dem Zwillingsbruder, der von der Mutter immer bevorzugt worden war, der unbekannte Vater, der sich kaum an die Zeit mit der Mutter erinnern kann oder will, die knappen Erzählungen aus dem Leben der Mutter, die Familie, die gar nicht ihre Familie war, all das stellt Marta vor einen riesigen Berg voller Fragen.

Ein Roman, den man kaum erfinden kann .

Ein sehr schönes, stimmiges Cover lädt zum Zugreifen ein.

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