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Veröffentlicht am 12.03.2023

Ein sehr weiblicher Text

Ein Geist in der Kehle
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Alleine, den Namen der vielfach ausgezeichneten Autorin DOIREANN NI GHRIOFA aussprechen zu wollen, bringt mich an meine sprachlichen Grenzen.
Aber was sie schreibt, läßt sich ganz wunderbar ...

Alleine, den Namen der vielfach ausgezeichneten Autorin DOIREANN NI GHRIOFA aussprechen zu wollen, bringt mich an meine sprachlichen Grenzen.
Aber was sie schreibt, läßt sich ganz wunderbar lesen.
Im Roman geht es um weibliche Angelegenheiten, sei es der Wunsch nach mehr Kindern, sei es das Führen eines Haushalts mit ( nach meiner Meinung ) sehr praktischer Methode. ( Ich schreibe ebenfalls endlos lange Listen... )
Viel autobiografisches wurde da hineingepackt und mit der Vergangenheit verwoben.
So vertieft sich die Protagonistin nach dem Beinahe-Verlust ihrer durch einen Kaiserschnitt geretteten Tochter in ein Gedicht, das sie bereits in der Schule kennengelernt hat.
Der Funke springt über und in langen Nächten und kurzen Tagen vertieft sie sich in diesen ( sehr weiblichen ) Text.
Es ist das Caoineadh, ein Trauerlied und Totenklage der Dichterin und Adeligen Eibhlin Dubh Ni Chonaill, aus dem 18. Jahrhundert.
Sie ist geradezu besessen davon, mehr aus dem Leben dieser leidgeprüften Frau zu erkunden und es wird ihr gelingen, zu offensichtlich sind manche Parallelen in den beiden Leben, fast 300 Jahre auseinander. Aber das ist Leben.
Und daraus entstand ein mitreißendes Buch, das man sich kapitelweise erlesen muss.
Ein schönes Cover lässt Leselust aufkommen.

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Anna kommt nach Irland zurück

Die Kinder von Beara
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Ariana Lambert hat nun nach " Verrat" eine Fortsetzung geschrieben, die bestens angekommen ist. Ich hatte beim Lesen tolles Kopfkino und dank Google Maps auch eine sehr konkrete Vorstellung von den Orten, ...

Ariana Lambert hat nun nach " Verrat" eine Fortsetzung geschrieben, die bestens angekommen ist. Ich hatte beim Lesen tolles Kopfkino und dank Google Maps auch eine sehr konkrete Vorstellung von den Orten, die im Buch erwähnt werden.

Auch die Handlung läßt an Spannung keine Wünsche offen und man hat schon etwas das Gefühl, dass daraus eine ganze Serie werden könnte ( ich wünsche mir das jedenfalls), die Geschichte ist noch lange nicht fertig erzählt.

Sympathische und weniger sympathische Protagonisten halten sich in diesem Thriller die Waage und so ganz nebenbei kommt der unbändige Wunsch dazu, eine Reise nach Irland zu planen.

Absolute Leseempfehlung. Man kann diese Buch aber auch ohne davor " Verrat" gelesen zu haben, gut aufnehmen.

Das Cover läßt zudem so richtig schöne Gruselstimmung aufkommen.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Münchner Freundschaft

Roxy
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Der bekannte Schauspieler Johann von Bülow ist nun also unter die Autoren gegangen.

Sein erster Roman ist ihm jedenfalls bestens gelungen und das Grundthema "Freundschaft zwischen eher arm und ...

Der bekannte Schauspieler Johann von Bülow ist nun also unter die Autoren gegangen.

Sein erster Roman ist ihm jedenfalls bestens gelungen und das Grundthema "Freundschaft zwischen eher arm und sehr reich " ist ein Dauerbrenner.

Auf 336 Seiten, gegliedert in 5 Abschnitte beschreibt er die Gedankenkette, die sich dem eher armen Teil der Beziehung zwischen Marc und Robert, der von allen nur Roy genannt wird und der mit einem reichen Elternhaus gesegnet ist.

Aber nun ist Roy tot und Marc unterwegs von Berlin nach München.
Genügend Zeit, um über vieles nachzudenken und viele schöne und weniger schöne Erinnerungen wach zu rufen.
Marc stellt sich nun endlich einer Wahrheit, die er immer etwas verdrängt hatte, als Schüler schon und auch als Teenager und auch als er seine erste Liebe traf. Und er ist sich auch heute noch nicht sicher, ob er sich nun endlich trauen soll, Carolin anzurufen.

Das Cover bezieht sich auf das in den Achtzigerjahren beliebte und bekannte Scene-Lokal Roxy, in dem Marc und Roy viele Nächte abgefeiert haben.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Schwierige Entscheidung

Macht
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Das Cover: Ja, da ist etwas in Scherben zersprungen, das Selbstbewußtsein einer vergewaltigten Frau
Ein recht schwieriges Thema, denn nicht alle sind immer der gleichen Meinung, wenn es um Vergewaltigung ...

Das Cover: Ja, da ist etwas in Scherben zersprungen, das Selbstbewußtsein einer vergewaltigten Frau
Ein recht schwieriges Thema, denn nicht alle sind immer der gleichen Meinung, wenn es um Vergewaltigung geht. Hier ist es aber meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt worden.
Der gesamte Text spielt im Hier und Jetzt, und alles in Ich-Form.
Liv, eine verheiratete Frau, arbeitet in der Pflege in einem Altenheim und kann und will sich nicht selbst eingestehen, dass sie, als sie noch Studentin war, vergewaltigt wurde. Sogar ihrem Ehemann hat sie noch nicht davon erzählt.
Sie quält sich von einem Tag zum nächsten, hat sogar Selbstzweifel.
Als dann im Heim eine Person auftaucht, will sie nicht mehr so weitermachen.
Endlich kann sie darüber reden, auch mit ihrem Mann.
Ihre Freundin schließlich begleitet sie an einen Ort, an dem sie Hilfe findet.


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Veröffentlicht am 09.02.2023

Wie es war, aus vielen Ansichten

Sibir
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Die Autorin Sabrina Janesch hat mit " Sibir" ein echtes 5-Sterne-Buch geschrieben.
Viele Recherchen und Reisen waren notwendig, um zu diesem Ergebnis kommen zu können.

Erzählt wird die sehr ...

Die Autorin Sabrina Janesch hat mit " Sibir" ein echtes 5-Sterne-Buch geschrieben.
Viele Recherchen und Reisen waren notwendig, um zu diesem Ergebnis kommen zu können.

Erzählt wird die sehr berührende Geschichte des damals ( 1945) 10jährigen Josef Ambacher, der mit seiner Familie nach " Sibirien" deportiert wird und schlußendlich in Kasachstan landet.
Unterwegs aber geschieht ein gravierendes Erlebnis: sein jüngerer Bruder überlebt die Reise nicht, und bei der Ankunft verschwindet seine Mutter in einem Schneesturm. So bleiben ihm seine Tante Antonia, sein Großvater, der Harla und seine Großmutter, die Wawa.
Empfangen werden sie mit schiefen Blicken, hier traut keiner dem anderen und alle haben Angst.
Schließlich sind es Harlas tischlerische Fertigkeiten, die einen Schutzmantel um die Familie legen, und Josef hat einen Freund, den kasachischen Buben Tachawi, gefunden, der ihm hilft, in der kasachischen Steppe zu überleben.

Viele kleine Begebenheiten sind es, die hier zu einem interessanten und doch so traurigen Kapitel der Geschichte der " Aussiedler " beitragen.

Aus Erzählungen ihres Vaters, ihrer Tante und Leidensgenossen der Ambachers ersteht ein buntes, bedrückendes und anschauliches Bild der damaligen Zeit und ihrer Leidensgenossen, aber auch von Menschen, die es riskiert haben, helfend einzugreifen.

Erzählt wird wechselweise aber auch die Geschichte Leila Ambachers, der Tochter Josefs, die, nachdem Adenauer es schaffte, die Familien wieder nach Deutschland zurück zu holen, damit kämpft, mit den erzählten und gelesenen Erinnerungen in der Gegenwart anzukommen.
Dabei hilft ihr ihr Freund Arnold. Viele Verhaltensweisen der Kinder ähneln nun in Deutschland denen des Vaters damals in Kasachstan.

Das Cover mit dem Fisch erinnert an die kasachische Steppe im Sommer.

Ein Buch, das man öfters zur Hand nehmen sollte, wenn man selbst mit seinem Leben unzufrieden ist.
Ein wunderbar erzählter Roman über Vorkommnisse in vergangener Zeit, von denen nicht jeder wusste.
Absolute Leseempfehlung

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