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Veröffentlicht am 12.07.2021

Potrait eine Ausnahmekünstlers

Hauskonzert
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Seit längerer Zeit folge ich dem Werdegang des Pianisten Igor Levit. Natürlich musste ich somit das Buch, welches er zusammen mit Florian Zinnecker verfasste, lesen.

Das Cover ist sehr ansprechend und ...

Seit längerer Zeit folge ich dem Werdegang des Pianisten Igor Levit. Natürlich musste ich somit das Buch, welches er zusammen mit Florian Zinnecker verfasste, lesen.

Das Cover ist sehr ansprechend und zurückhaltend gestaltet. Durch die Fotografie Levits ist jeder/jedem Betrachter*in in der Buchhandlung klar, worum es in dem Buch geht.

Als Bewunderin von Levit erfährt man in diesem Buch nicht unbedingt etwas Neues, aber durch die Gespräche mit Florian Zinnecker erhält man nochmal eine ganz neue Sichtweise auf den Künstler.

Igor Levit hat nie etwas anderes gemacht, als Klavier zu spielen. Es ist alles was er kennt und alles was er kann. Und das seit seiner frühesten Kindheit. Seine Mutter, beruflich Musiklehrerin, hat ihn dabei immer unterstützt.

In dem Buch erfährt der/die Lesende, dass er zwar schon immer ein gewisses Maß an Talent besaß, dieses aber nicht gleich von den großen Lehrenden etwaiger Musikschulen gesehen wurde.
Igor Levit musste so einige Rückschlage in seinem jungen Musikerleben einstecken, hat sich jedoch nie davon stoppen lassen.
Zum Glück!

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil ich den Wechsel zwischen rückblickender Erzählung, bespielsweise aus Igor Levits Kindheit, und den gegenwärtigen Gesprächen Levits und Zinneckers sehr erfrischend empfand. Der Charakter einer klassischen Biografie wurde dadurch aufgebrochen und der Bezug zum aktuellen Weltgeschehen (Pandemie, Rassismus) lieferte viel Material und Anregungen zum Reflektieren.

Das Buch würde ich definitiv weiterempfehlen, nicht nur für Bewunderer klassischer Pianomusik!

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Starker Debütroman

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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"Meistens denken die Leute über mich, dass ich nicht sehr stark oder tapfer bin, sondern beschützt werden muss.
Aber meine Legende soll ihnen zeigen, dass man, selbst wenn man nicht monumental ist, stark ...

"Meistens denken die Leute über mich, dass ich nicht sehr stark oder tapfer bin, sondern beschützt werden muss.
Aber meine Legende soll ihnen zeigen, dass man, selbst wenn man nicht monumental ist, stark und tapfer sein und die Sippe verteidigen kann."

Andrew David MacDonald erzählt in "Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz", von den ungleichen Geschwistern Zelda und Gert.

Zelda's Welt ist von vielen kleinen Regeln geprägt, die ihr helfen, sich im Alltag zurecht zu finden.
Die Sagen und Legenden von Wikingerinnen haben es der 21jährigen besonders angetan.
Jede Lektüre die sie über ihre Lieblingsheld
innen in die Hand bekommt, wird gelesen.
Um ihre eigene Legende zu schreiben, erstellt sie eigens für sich eine Checkliste, angelehnt an die Sagas erfolgreicher Held*innen.
Zelda wurde mit dem fetalen Alkoholsyndrom geboren.

Gert liebt seine Unabhängigkeit und lässt sich von niemandem etwas vorschreiben.
Um an Geld zu kommen, nimmt er auch mal illegale Jobs an. Äußerlich erweckt er den Anschein, ihm besser nicht zu nahe zu kommen.
Wenn es jedoch um seine kleine Schwester geht, setzt er alles Mögliche in Bewegung um sie zu beschützen.

Als Gert dann Zelda das erste Mal zu einem "Job" mitnehmen muss, hat dies unvorhergesehene Folgen für alle Beteiligten...

Andrew David MacDonald vereint alle Eigenschaften eines Coming-of-Age-Romans und kommt mit einer erfrischenden und empathischen Perspektive daher.
Zelda ist eine sehr liebenswerte und starke Protagonistin. Mehr als ein Mal habe ich sie um ihren Pragmatismus beneidet.
Ihre angeborene Beeinträchtigung, wird für den / die Lesenden sehr greifbar und keinesfalls als "Behinderung" dargestellt.

Ein starker Debütroman mit starker Protagonistin... Walküre.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Später

Später
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so ein Wort, welches Jamie Conklin sehr häufig in seiner Erzählung benutzt.

Jamie wächst in Manhattan bei seiner Mutter auf und ist ein ganz normaler kleiner Junge.
Die einzige Außnahme ist die, dass ...

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so ein Wort, welches Jamie Conklin sehr häufig in seiner Erzählung benutzt.

Jamie wächst in Manhattan bei seiner Mutter auf und ist ein ganz normaler kleiner Junge.
Die einzige Außnahme ist die, dass er tote Menschen sehen kann.

Als er mit seiner Mutter eines Tages seinen Nachbarn Mr. Burkett besucht, trifft er auf die tote Mrs. Burkett.
Der Witwer erzählt Jamie und seiner Mutter, dass er die Ringe seiner Frau nicht finden kann.
Daraufhin erzählt Mrs. Burkett, Jamie, wo die Ringe zu finden sind.
Am Ende des Tages, wird sich Mr. Burkett um diesen "zufälligen Fund" freuen und Jamie's Mom um die Erkenntnis reicher sein,
dass die Gabe ihres Sohnes sehr nützlich sein kann...

Der neue King-Streich ist eine kurzweilige Horrorgeschichte mit schnellem Erzähltempo und einem Plot, welcher stark an einen anderen King Roman anlehnt.
Welcher das ist, sollten die Leser*innen selbst herausbekommen.

Nicht der stärkste King, aber ein guter King!

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Unnahbare Charaktere und ein Sommer auf der Insel

Sommer der Träumer
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Dieses Buch hat es mir wirklich nicht leicht gemacht.
Ganze zwei Mal war ich versucht, es ab zu brechen.
Allein der Gedanke, dass da doch noch "irgendetwas" passieren muss, hat mich dazu verleitet, weiter ...

Dieses Buch hat es mir wirklich nicht leicht gemacht.
Ganze zwei Mal war ich versucht, es ab zu brechen.
Allein der Gedanke, dass da doch noch "irgendetwas" passieren muss, hat mich dazu verleitet, weiter zu lesen.

Erica reist nach dem Tod ihrer Mutter mit einer handvoll Freundinnen, ihrem Bruder und ihrem Freund zur griechischen Insel Hydra.
Sie erhofft sich unter anderem dort eine Auszeit von ihrer problematischen Beziehung zu ihrem Vater.
Die ehemals beste Freundin ihrer Mutter, Charmian Clift, wohnt ebenfalls auf Hydra.
Sie vermittelt den neu Zugezogenen, ein Haus und führt diese in die Gesellschaft der auf Hydra gestrandeten Künstler
innen ein.

Die Stimmung des Romans ist sehr atmosphärisch und der griechische Sommer allgegenwärtig.
Das Charaktersetting ist sehr interessant, bleibt aber zum großen Teil oberflächlich.
Obwohl Erica zugleich Erzählerin und Protagonistin ist, wirkt sie passiv und unnahbar.
Für die anderen Charaktere gilt leider das Gleiche.
Egal, wie gewollt tragisch die Schicksale erzählt werden, mein Empfinden jedes einzelnen Charakters gegenüber stagniert.
Ich kam an keine Figur so ganz heran bzw. konnte deren Beweggründe teilweise überhaupt nicht nachvollziehen.
Da hilft nicht mal der Auftritt Leonard Cohen's. (Auf welchen ich mich schon sehr gefreut habe.)

So sehr ich dieses Buch mögen wollte, eben weil so viele große Künstler*innen darin vorkommen, so enttäuscht bin ich von dem Fehlen jeglicher Intensität und Spannung.
Das hätte ich als Leserin noch akzeptieren können, wenn es sich hierbei um eine biographische Erzählungen handeln würde.
Mit diesem Buch in Romanform, kann ich leider nur sehr wenig anfangen.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Ein Ort zwischen Raum und Zeit...

Die Mitternachtsbibliothek
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"Jedes Leben umfasst Millionen von Entscheidungen. Manche groß, manche klein.
Doch jedes Mal, wenn man einer Entscheidung den Vorzug einer anderen gibt, fällt das Resultat unterschiedlich aus.
Es tritt ...

"Jedes Leben umfasst Millionen von Entscheidungen. Manche groß, manche klein.
Doch jedes Mal, wenn man einer Entscheidung den Vorzug einer anderen gibt, fällt das Resultat unterschiedlich aus.
Es tritt eine irreversible Veränderung ein, die wiederum zu weiteren Veränderungen führt."

In Matt Haig's neuem Roman geht es um die kleinen unzähligen Entscheidungen,
welche wir jeden Tag (bewusst oder unbewusst) treffen und mit derer wir unsere Leben in andere Bahnen lenken.

Nora Seed hängt in der Mitternachtsbibliothek fest.
Ein Ort zwischen Leben und Tod. Sie hat ihren Lebensmut verloren und bereut viele Entscheidungen in ihrem Leben.
Sie trifft auf Mrs. Elm, die Bibliothekarin der Mitternachtsbibliothek.
Diese erklärt Nora, dass sie hier die Möglichkeit hat, aus verschiedenen Lebensentwürfen zu wählen.
Jedes Buch zeigt Nora, welches Leben sie hätte leben können,
wenn sie sich in ihrer Vergangenheit in verschiedenen Situationen anders entschieden bzw. gehandelt hätte.

Wäre Nora glücklicher in ihrem Leben gewesen, wäre sie eine erfolgreiche Musikerin?
Wäre Nora glücklicher in ihrem Leben gewesen, wäre sie eine Olympionikin geworden?
Wäre Nora glücklicher in ihrem Leben gewesen, hätte sie eine engere Beziehung zu ihrem Bruder?

Matt Haig erzählt mit viel Feingefühl, ein modernes Märchen von einer jungen Frau inmitten einer situativen Depression.
Wer nun denkt, dieses Buch sei düster liegt jedoch falsch. Es spendet Hoffnung und macht Mut.
Das Buch zählt schon jetzt zu eines der Besten für 2021.

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