Profilbild von oneveganbooknerd

oneveganbooknerd

Lesejury Profi
offline

oneveganbooknerd ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit oneveganbooknerd über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2022

Nein, es ist nicht das "neue" Twilight

Crave
0

"Meine Güte, Grace! Weißt du was? Du nervst." - das einzige nennenswerte Zitat, welches sich in diesem Buch finden lässt. Buecherverliebt hatte mich ja bereits vorgewarnt, dass es das (oder eines) der ...

"Meine Güte, Grace! Weißt du was? Du nervst." - das einzige nennenswerte Zitat, welches sich in diesem Buch finden lässt. Buecherverliebt hatte mich ja bereits vorgewarnt, dass es das (oder eines) der schlechtesten Bücher ist, welches sie je gelesen hat. Und ich wollte dem unbedingt nachgehen...

Die Teenagerin Grace verschlägt es nach dem Tod ihrer Eltern auf die Katmere Academy, das von ihrem Onkel betriebene high-class Internat in Alaska. Einige selstsame Dinge passieren dort und innerhalb kürzester Zeit verliebt sie sich in den mysteriösen Jaxon. Bei den Schülerinnen der Katmere Academy handelt es sich um Vampire, Werwölfe, Drachen und Hexen.

Crave ist der Auftakt einer Romantasy-Reihe und wird für Leser
innen ab 14 Jahren angepriesen. Mir wird allerdings sehr mulmig dabei, wenn ich mir vorstelle, dass junge Menschen diesen Klotz von einem Buch (683 Seiten) lesen und ihnen die toxische Beziehung zwischen Jaxon und Grace als "romantisch" verkauft wird. Die Protagonistin wird sehr naiv dargestellt und sie verteidigt sofort alle negativen und ungesunden Verhaltensweisen ihres Love-Interests, welchen sie genau drei Tage lang kennt (siehe Anfangszitat, sie nervt einfach).

Die Handlung ist so abstrus und bedient einfach jedes verkitschte Klischee eines fantastischen Jugendromans. Teilweise kam ich nicht umhin zu denken, ob die Autorin ihre Leserschaft nicht doch etwa für blöd verkaufen möchte. Ich lese gerne Fantasy und Jugendromane, aber Crave ist leider von Anfang bis Ende schlecht geschrieben. Die vielen positiven Rezensionen, gerade hier auf #booktagram , kann ich mir wirklich nicht erklären. Weder findet hier ein Twilight-Fan die gewünschte und angepriesene Nostalgie, noch den Respekt der Autorin gegenüber ihren eigenen Charakteren. Vielleicht wirklich, das schlechteste Buch, welches ich bisher gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2021

Unnahbare Charaktere und ein Sommer auf der Insel

Sommer der Träumer
0

Dieses Buch hat es mir wirklich nicht leicht gemacht.
Ganze zwei Mal war ich versucht, es ab zu brechen.
Allein der Gedanke, dass da doch noch "irgendetwas" passieren muss, hat mich dazu verleitet, weiter ...

Dieses Buch hat es mir wirklich nicht leicht gemacht.
Ganze zwei Mal war ich versucht, es ab zu brechen.
Allein der Gedanke, dass da doch noch "irgendetwas" passieren muss, hat mich dazu verleitet, weiter zu lesen.

Erica reist nach dem Tod ihrer Mutter mit einer handvoll Freundinnen, ihrem Bruder und ihrem Freund zur griechischen Insel Hydra.
Sie erhofft sich unter anderem dort eine Auszeit von ihrer problematischen Beziehung zu ihrem Vater.
Die ehemals beste Freundin ihrer Mutter, Charmian Clift, wohnt ebenfalls auf Hydra.
Sie vermittelt den neu Zugezogenen, ein Haus und führt diese in die Gesellschaft der auf Hydra gestrandeten Künstler
innen ein.

Die Stimmung des Romans ist sehr atmosphärisch und der griechische Sommer allgegenwärtig.
Das Charaktersetting ist sehr interessant, bleibt aber zum großen Teil oberflächlich.
Obwohl Erica zugleich Erzählerin und Protagonistin ist, wirkt sie passiv und unnahbar.
Für die anderen Charaktere gilt leider das Gleiche.
Egal, wie gewollt tragisch die Schicksale erzählt werden, mein Empfinden jedes einzelnen Charakters gegenüber stagniert.
Ich kam an keine Figur so ganz heran bzw. konnte deren Beweggründe teilweise überhaupt nicht nachvollziehen.
Da hilft nicht mal der Auftritt Leonard Cohen's. (Auf welchen ich mich schon sehr gefreut habe.)

So sehr ich dieses Buch mögen wollte, eben weil so viele große Künstler*innen darin vorkommen, so enttäuscht bin ich von dem Fehlen jeglicher Intensität und Spannung.
Das hätte ich als Leserin noch akzeptieren können, wenn es sich hierbei um eine biographische Erzählungen handeln würde.
Mit diesem Buch in Romanform, kann ich leider nur sehr wenig anfangen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2020

Überholt und unreflektiert

Ozelot und Friesennerz
0

„Ozelot und Friesennerz – Roman einer Sylter Kindheit“ von Susanne Matthiessen, Ullstein Verlag

Susanne Matthiessen erzählt von ihrer Kindheit in den 70er Jahren auf Sylt. In den einzelnen Kapiteln thematisiert ...

„Ozelot und Friesennerz – Roman einer Sylter Kindheit“ von Susanne Matthiessen, Ullstein Verlag

Susanne Matthiessen erzählt von ihrer Kindheit in den 70er Jahren auf Sylt. In den einzelnen Kapiteln thematisiert sie den „Ausverkauf der Insel“, Begegnungen mit schillernden Persönlichkeiten / Gäste der Insel und dem alltäglichen Leben der Insulaner. Der Fokus liegt hier vor allem auf das elterliche Geschäft, der Pelznäherei. Und da damals Pelz zu tragen, nicht nur ein Modetrend sondern einen ganzen Lebensstil prägte, läuft der Laden gut und die Kunden lassen großzügig Geld.
Mir fällt es schwer, eine genaue Inhaltsangabe zu schreiben, weil Susanne Matthiessen in losen Kapiteln keine zusammenhängende Geschichte sondern eher einzelne Erzählungen und kurze Anekdoten beschreibt. Was nicht unbedingt schlecht sein muss. Hier jedoch, fehlt so einiges.
Gefreut habe ich mich, auf die Erzählungen der so beworbene Kindheit in den 70ern und besonders, das Leben auf der Insel. Dieser Part kommt, mir persönlich, viel zu kurz. Gerade zu emotionslos schreibt die Autorin von ihren Erinnerungen. Selbst die Erzählung, in der sie als Kleinkind von Sommergästen in eine andere Stadt entführt wird, wirkt seltsam teilnahmslos.
Ich wollte das Buch wirklich gerne mögen. Als dann jedoch der Satz kam „[…] Und natürlich, weil man nicht nur im Café Orth denkt, dass die Schwarzen in Afrika alle nackt sind und Muschelketten tragen. […]“, war klar, dass ich diesem Buch nichts mehr abgewinnen konnte. Und das ist wirklich selten. Problematisch finde ich vor allem, dass der Satz einfach so stehen gelassen wird. Wie vieles andere in diesem Buch auch. Das wirkt einfach unreflektiert und überholt.

An dieser Stelle des Buches geht es um einen traditionellen Sylter Eisbecher, dessen Verzierung aus einem nackten Baby, aus dunkler Schokolade besteht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere