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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2023

Empfehlung für Leser*innen von Ferdinand von Schirach

Diese eine Entscheidung
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"Diese eine Entscheidung", der neue Roman von Karine Tuil, lädt die Leserinnen dazu ein, sich mit Moral und menschlichem Handeln auseinander zu setzen. Was ist richtig und was falsch? Wie viel wiegt ein ...

"Diese eine Entscheidung", der neue Roman von Karine Tuil, lädt die Leserinnen dazu ein, sich mit Moral und menschlichem Handeln auseinander zu setzen. Was ist richtig und was falsch? Wie viel wiegt ein Menschenleben gegen ein Dutzend?

Die Richterin Alma Revel steht vor der Entscheidung einen mutmaßlichen Anhänger des IS frei zu lassen oder eine Gefängnisstrafe gegen ihn auszusprechen. Bisher hat sich der junge Mann noch nichts zu schulden kommen lassen, die Beweislast ist nicht eindeutig.

Soll ihm nun "prophylaktisch" seine Freiheit entzogen werden oder sollte er die Chance auf ein normales Leben bekommen?

Karine Tuil hat es geschafft, dass ich das Buch nicht mehr weg legen wollte. Der Stil der zwischen Erzählung und Interviewform wechselt, hat mich so in seinen Bann gezogen, damit habe ich nicht gerechnet.

Die Leser
innen finden sich beim Lesen sofort im Geschehen ein und werden in die Rolle der Richtenden versetzt. Wie sind die eigenen Moralvorstellungen und wie würde man selbst urteilen?

Ein Roman für Leser*innen die sich gerne selbstreflektieren und keine Scheu vor schwierigen Themen haben.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Kriminalroman für Naturbegeisterte

Der Gesang der Flusskrebse
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Dieses Buch wollte ich schon seit längerer Zeit lesen und nun bin ich unschlüssig was ich darüber denken soll.

In "Der Gesang der Flusskrebse" geht es um eine junge Frau, welche des Mordes angeklagt wird. ...

Dieses Buch wollte ich schon seit längerer Zeit lesen und nun bin ich unschlüssig was ich darüber denken soll.

In "Der Gesang der Flusskrebse" geht es um eine junge Frau, welche des Mordes angeklagt wird. Als Außenseiterin der Gesellschaft, gilt sie in der Kleinstadt schnell als schuldig, obwohl keine belegbaren Beweise vorliegen.

Die Leser*innen lernen sie als Kya das Marschmädchen kennen. Ein traumatisiertes Kind, welches von ihrer Familie verlassen und sich bereits in jungen Jahren selbst versorgen muss. Sie wächst in der Marsch auf und findet in der dortigen Natur Halt und Orientierung. Sie ist eine scheue Person, der es schwer fällt, soziale Bindungen einzugehen.

Der Wechsel zwischen traumatischen Kindheitserfahrungen, Beschreibungen von Naturlandschaften und der provinziellen Polizeiarbeit hinterließ bei mir ein ambivalentes Lesegefühl und konnten die Spannung nur mäßig aufrecht erhalten.
Das Ende bzw. die Auflösung war vorhersehbar und die Geschichte hätte um gute 100 Seiten kürzer sein können.

Zudem empfinde ich es als schwierig, dass dieses Buch oft als "schöner Naturroman" dargestellt wird, wenn die prägnanten Themen Kindeswohl und Mord sind.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Höllenread 1.0

Das neunte Haus
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Alex führt ein Leben als Außenseiterin, ihre Vergangenheit, eine dunkle Zeit. Sie erhält überraschend die Chance auf ein Stipendium, an der Yale University in New Haven. Nun sollte ihr doch eine strahlende ...

Alex führt ein Leben als Außenseiterin, ihre Vergangenheit, eine dunkle Zeit. Sie erhält überraschend die Chance auf ein Stipendium, an der Yale University in New Haven. Nun sollte ihr doch eine strahlende Zukunft zu Füßen liegen, oder nicht? Nicht ganz. Denn das Stipendium ist nur eine Tarnung ihrer Rekrutieren für das Haus Lethe. Ein traditionelle Institution, welche über die mächtigen Studenten-Verbindungen und ihre magischen Tätigkeiten wacht. Alex kann nämlich Geister sehen. Gemeinsam mit ihrem Mentor Daniel Arlington überwacht sie die Rituale und führt darüber Protokolle, um diese dem Dekan vorzulegen. Als jedoch die Leiche einer jungen Frau auf dem Universitätsgelände aufgefunden wird, werden Alex' Fähigkeiten auf ganz andere Weise gebraucht. Alex setzt sich zum Ziel, den Mord an der jungen Frau aufzudecken. Sie muss sich im Laufe ihrer Ermittlung sowohl mit ihrer eigenen, als auch der jahrhundertealten Vergangenheit der Universität stellen. Was sie dort alles heraufbeschwört, wird nicht jeder / jedem gefallen...

"Das Haus der Neun" hat mir im Allgemeinen gut gefallen. Allerdings habe ich mich mit den ersten 160 Seiten ziemlich schwer getan. Der Einstieg fühlte sich sperrig an. Die vielen Verweise auf die einzelnen Verbindungen und deren (Mit-)Begründer*innen empfand ich teilweise sehr fad und auch die verschiedenen Zeitebenen haben den Spannungsbogen abgerissen. Es hat sich aber gelohnt dabei zu bleiben und ich konnte doch noch in die Geschichte "eintauchen". Besonders haben mir die Nebencharaktere Darlington (Daniel Arlington) und "Der Bräutigam" gefallen, auch die Protagonistin wird hier als sehr stark beschrieben und wirkt authentisch.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Erster Einblick in den jüdischen Glauben für junge Leser*innen

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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Hoodie verliebt sich auf den ersten Blick in Anna-Marie. Was an sich ja ganz normal für einen durchschnittlichen US-amerikanischen Teenager wäre. Hoodie gehört aber der kleinen jüdisch-orthodoxen Gemeinde ...

Hoodie verliebt sich auf den ersten Blick in Anna-Marie. Was an sich ja ganz normal für einen durchschnittlichen US-amerikanischen Teenager wäre. Hoodie gehört aber der kleinen jüdisch-orthodoxen Gemeinde an, welche sich neu in der Kleinstadt Treragon ansiedeln möchte. Und Anna-Marie ist ausgerechnet die Tochter der Bürgermeisterin, welche das Bebauungsvorhaben der kleinen Gemeinde vereiteln will. Als sich die beiden Teenager annähern und eines Tages zusammen antisemitische Beschmierungen auf jüdischen Grabsteinen entfernen, wird dies nicht gerade erfreulich von Hoodies Gemeinde aufgenommen. Hoodie darf sich ab sofort nicht mehr mit Anna-Marie treffen und wird zum studieren von allen anderen Schülern abgeschottet. Als sich in der Kleinstadt die Fronten auf beiden Seiten verhärten, muss sich Hoodie entscheiden, steht er für seine Gefühle oder seinen Glauben ein.

"Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen" ermöglicht einen ersten Einblick für junge Leser*innen in den jüdisch-orthodoxen Glauben. Allerdings kratzt dieser nur, alleine schon durch die Dünne des Buches (217 Seiten), an der Oberfläche. Leider haben in diesem Buch die Charaktere keinen Raum, sich zu entwickeln. So bleibt beispw. Hoodies Mutter im Hintergrund und wird max. 3 bis 4 Mal erwähnt, obwohl manche Abschnitte direkt bei Hoodie zu Hause stattfinden.

An dem Buch gefallen, hat mir der Zugang zum jüdischen Glauben und der Spannungsbogen, welcher sich gerade zum Ende des Buches zuspitzt.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Die Wut bleibt und lässt unentschlossen zurück

Die Wut, die bleibt
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Helene stürzt sich während des Abendessens, in Anwesenheit ihrer drei Kinder und ihres Partners, wortlos vom Balkon.

Die Leser*innen begleiten die einzelnen Charaktere nun dabei, wie sie versuchen mit ...

Helene stürzt sich während des Abendessens, in Anwesenheit ihrer drei Kinder und ihres Partners, wortlos vom Balkon.

Die Leser*innen begleiten die einzelnen Charaktere nun dabei, wie sie versuchen mit diesem Trauma und dem Verlust umzugehen. Während sich Helenes Partner und Vater der beiden jüngsten Kinder in die Arbeit stürzt und sich der Verantwortung gegenüber seiner Kinder entzieht, springt Helenes beste Freundin ein um sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern. Der Nährboden für die Grundsatzdiskussion ist gelegt. Ist der Vater nun für die Kinderversorgung und den Hauahalt zuständig oder die beste Freundin der Mutter, die auch nur für diese Rolle prädestiniert scheint, weil sie eben eine Frau ist?

Das kritische Lesen wird mit den feministischen Ansichten der ältesten Tochter befeuert. Das mag ich ganz gern. Was ich an dem Buch jedoch nicht so mag, ist die Sicht auf den Feminismus oder wie dieser hier dargestellt wird. Der Kampf und das Umdenken wirkt hier immer nur gegen die Männer, niemals mit ihnen. Das finde ich ein bisschen schade. Trotz allem, habe ich das Buch gerne gelesen und der Titel verspricht nicht zu viel, denn die Wut, die bleibt, auch noch lange nach dem Lesen.

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