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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2016

Emmis Abenteuer - unterhaltsam und lehrreich zugleich

Aufregung im Kindergarten
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Cover:
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Meine Tochter findet das Cover toll. Obwohl wir das Buch jetzt schon seit ein paar Tagen lesen, nimmt sie sich immer Zeit am Anfang und betrachtet es genauer. Sie nennt dann immer ...

Cover:
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Meine Tochter findet das Cover toll. Obwohl wir das Buch jetzt schon seit ein paar Tagen lesen, nimmt sie sich immer Zeit am Anfang und betrachtet es genauer. Sie nennt dann immer alle Kinder mit Namen oder betrachtet und beschreibt die Bausteine genauer. Es wird eine typische Kindergartenszene gezeigt mit allen Hauptcharakteren. Gestaltet mit schön bunten Farben wirkt es wirklich fröhlich und Mut machend. Ich finde das Cover sehr gelungen, hätte mir allerdings gewünscht, dass die Schrift des Untertitels (Mutmachgeschichten...) und "Aufregung im Kindergarten" noch etwas größer oder farblich etwas mehr hervorgehoben worden wäre. Besonders, dass es sich um MUTMACHGESCHICHTEN handelt, geht mir bei der ersten Betrachtung etwas verloren.

Inhalt:
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Emmi ist ein 4 jähriges Mädchen, das im Kindergarten, aber auch zu Hause mit ihren Eltern und ihrem Hund Fröhlich einige Abenteuer erlebt. Wenn es mal Probleme gibt, weiß sie, dass sie sich natürlich immer an ihre Eltern, aber auch an Jesus wenden kann, der ihr als Freund immer zur Seite steht.

Mein Eindruck:
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Ich habe das Buch mit meiner fast 3-jährigen Tochter gelesen (offizielle Empfehlung: 4 Jahre) und sie war direkt von den Bildern auf dem Cover und im Buch begeistert. Sie sind schön bunt und liebevoll gestaltet und spiegeln Situationen wieder, mit denen sich ein Kind in dem Alter gut identifizieren kann.
Ich hätte mir gewünscht, dass Text und Bild auf einer Doppelseite zusammenkommen bzw. noch mehr Bilder hätte ich auch gut gefunden. So musste ich vorblättern, um die Geschichte weiter zu lesen und dann wieder zurück, weil meine Tochter sich das Bild dazu noch mal anschauen wollte. Die Geschichten selber sind meiner Meinung nach für kleinere Kinder auch schon geeignet, nur diese wollen natürlich auch gerne noch mehr Bilder haben - ich übrigens auch
Aber das hat unserem Lesespaß keinen Abbruch getan. Die Geschichten sind von den Themen her wirklich aus dem Leben, jedes Kind kann sich damit identifizieren: Heimlich Dinge tun, die schief gehen, Puppenfriseur spielen und merken, dass das doch keine so gute Idee war, Streit um Bauklötze, Erzieher oder Eltern haben keine Zeit, Anschaffung eines Haustieres u. v. m. wird thematisiert.

Emmi ist dabei ein liebenswürdiges Vorbild für ihre Leser: sie meint es immer gut, aber sie ist eben nicht perfekt. Auch sie ist wütend, macht Fehler und ist zeitweise auch verzweifelt und traurig. Doch da ist immer auch Jesus, ihr unsichtbarer Freund, der Sohn Gottes. Mit ihm kann sie immer reden und dies hilft ihr, eine Lösung für ihr Problem zu finden. Sei es mit der Hilfe ihrer Eltern oder dass sie selbst eine entsprechende Eingebung hat.
Meine Tochter hat noch nicht ganz die Bedeutung von Jesus verstanden, sie fragte immer: "Wo ist denn dieser Jesus?", und ich antwortete: "Er ist ein unsichtbarer Freund." Aber auch wenn sie die Bedeutung von Jesus noch nicht vollständig greifen kann, so liefern Emmis Erlebnisse ein gutes Beispiel für Kinder. In den Geschichten ist der Prozess, dass es normal ist, Fehler zu machen, aber wichtig, darüber nachzudenken und an der Wiedergutmachung zu arbeiten, sehr schön eingearbeitet. Und: Dass es immer jemand gibt, der für einen da ist und einen auch lieb hat, wenn man Fehler gemacht hat, ist eine wichtige Botschaft. Ich kenne zwar keine 4-Jährige, die so reif zu Gott betet, aber für Kinder, die diese Geschichten lesen, ist es wichtig, da sie eine Vorbildfunktion einnimmt und Kinder zum Nachdenken und Nachahmen einlädt.

Und die Lösungen, die Emmi findet, laden auch die vorlesenden Eltern und Erzieher ein, darüber nachzudenken, wie man ggf. anders/besser auf bestimmte Situationen reagieren kann. Ich habe für meinen Teil beim Vorlesen auch einige Aha-Effekte gehabt und mit meiner Tochter zusammen gelacht und gestaunt. Wir würden uns über mehr Emmi-Geschichten freuen!

Erwähnen sollte man jedoch, dass die Mutmachgeschichten nicht alle einzeln für sich gelesen werden können bzw. einige vom Inhalt her zusammengehören. Zudem sind zu Beginn zwar alle Freunde von Emmi abgebildet, aber bestimmte Personen werden erst im Laufe des Buches eingeführt, sodass es sich empfiehlt, zumindest beim Erstlesen, die Geschichten von Anfang bis Ende zu lesen und nicht willkürlich einzeln herausgepickt.

Fazit:
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Lebensnahe Geschichten aus dem Kindergartenleben - Lustig und mutmachend für Kinder und für Erwachsene

Veröffentlicht am 14.10.2016

Von den Wildgänsen fürs Leben lernen

Frei!
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Cover und Aufmachung:
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Als Hardcover mit Schutzumschlag und Seiten, die in Hochglanz auf dickerem Papier gedruckt sind, hinterlässt das Buch einen hochwertigen Eindruck. ...

Cover und Aufmachung:
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Als Hardcover mit Schutzumschlag und Seiten, die in Hochglanz auf dickerem Papier gedruckt sind, hinterlässt das Buch einen hochwertigen Eindruck. Das wundervolle Bild der reisenden Wildgänse kombiniert mit dem handschriftlichen Titel "Frei!" lädt ein zum Mitfliegen und Gedanken machen. Wunderschön!

Inhalt:
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"Manchmal fühle ich mich so, als würde ich gelebt, statt zu leben. Wenn ich Wildgänse höre oder sie fliegen sehe, dann werde ich sehnsüchtig. Sie erinnern mich an Freiheit, an Weite, an Unterwegssein. Und einen Moment lang ahne und spüre ich, was meinem Leben fehlt: Ich hätte Lust aufzubrechen und loszuziehen..." (S.36)

Doch was bedeutet "frei" sein überhaupt? Sind Wildgänse wirklich frei? Wie äußert es sich, wie kann ich Freiheit in meinem Alltag erleben? Was bedarf es, um frei zu sein, frei leben zu können? Und können wir sonst noch etwas von den Wildgänsen lernen? Diesen Fragen versucht Andrea Schwarz in diesem Buch auf die Spur zu kommen.

Mein Eindruck:
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Ich habe bereits das Buch "Reise in die Sehnsucht" der Autorin gelesen. Dabei habe ich die Mischung aus Gedichten, Erzählungen, Gedankenspielen untermalt von traumhaften Bildern sehr zu schätzen gelernt. So war ich auf diesen Band besonders neugierig und wurde nicht enttäuscht. Frau Schwarz hat sich mal wieder kompetente Hilfe bei ihren Buch geholt. Der Naturfotograf Herr Rolfes hat Wildgänse in atemberaubenden und wunderschönen Momenten festgehalten. Zusammen mit den Texten versetzen sie den Leser in die passende Stimmung. Als besonderer Bonus kommt hier der Biologe und Zugvogelforscher Helmut Kruckenberg zwischendurch zu Wort, der Wissenswertes über die Gänse, ihr Sozialverhalten und die Unterschiede zwischen ihren Arten vermittelt.

Angefangen von der Frage, was bedeutet "frei" sein überhaupt, geht die Autorin mit dem Leser Kapitel für Kapitel weiter, nimmt ihn an der Hand, um mit ihm zu erkunden, wie er frei leben kann, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen. Sie kommt zu dem Schluss, dass Freiheit nicht "Beliebigkeit" bedeutet, sondern immer etwas mit der Entscheidung zu tun hat, welchen Weg wir gehen wollen. Nicht der Weg ist das Ziel, sondern das Ziel ist wichtig. Dann steht die Frage: Was müssen wir tun, um diesen Weg zu gehen? Wie orientieren wir uns? Gehen oder fahren wir? Wer begleitet uns oder gehen wir alleine? Wie können wir im Unterwegssein zuhause sein, ruhen wir uns dabei auch ausreichend aus? Und nicht zuletzt: Welche Rolle spielt Gott für uns dabei? Dies wird thematisch Stück für Stück in den Kapiteln untersucht.

Jedes Kapitel wird mit einem Wildgänsefoto und entsprechendem Titel auf einer Doppelseite stimmungsvoll eingeleitet. In jedem Kapitel verknüpft die Autorin Wissenswertes über die Wildgänse und mit dem Bezug zu unserem Leben anhand ihrer persönlichen Erlebnisse und Gedichte. Der Sachtext ist in dezentem Blau hervorgehoben, sodass er sich vom übrigen Text abgrenzt, jedoch harmonisch im Gesamtgefüge verbunden bleibt.
Ich wusste schon einiges über Wildgänse, aber der Autorin gelingt es, ihr Augenmerk auf Kleinigkeiten zu legen und vor allem den Bezug zu unserem Leben herzustellen und einen damit zum Nachdenken anzuregen. So sind Wildgänse immer füreinander da, sind einander treu und doch lassen sie sich auch mal los von der Gemeinschaft, um zu brüten, sie gönnen sich Auszeiten, um daraus gestärkt hervorzugehen ("Mauser"). Sie stimmen sich miteinander ab, wann der richtige Zeitpunkt zum Aufbruch gekommen ist und das Wichtigste: sie vertrauen. Sie vertrauen darauf, den richtigen Weg zu finden und dass immer jemand für sie da ist. Besonders dieses bedingungslose Vertrauen können wir von ihnen lernen, denn Gott ist immer für uns da und begleitet uns, auch wenn wir manchmal orientierungslos durch das Leben rauschen. Wir müssen nur daran glauben.

Zeitweise hat mich das Buch an "Reise in die Sehnsucht" erinnert, ein Gedicht ist aus diesem Buch auch übernommen worden. Inhaltlich bietet das Wildgänsebuch eine Erweiterung des Sehnsuchtsgedankens. Denn wie die Autorin gegen Ende so schön schreibt: "Es ist kein wissenschaftliches Buch über Wildgänse geworden, sondern ein Buch der Sehnsucht und des Staunens." Und das ist Ihnen wundervoll gelungen, Frau Schwarz! Man kann es immer wieder durchblättern, um innezuhalten, nachzudenken und einfach inspirieren zu lassen.

Fazit:
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Stimmungsvolle Fotos, Erlebnisse und Gedichte zum Thema Freiheit, Aufbruch, Sehnsucht und was die Wildgänse uns lehren können

Veröffentlicht am 12.10.2016

Nahtoderfahrung - Erklärungsversuche eines Psychiaters

Phänomen Nahtod
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Cover:
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Das Cover macht gleich klar, worum es geht, da die Vorstellung mit dem "Licht am Ende des Tunnels" eine allgemein verbreitete und bekannte Vorstellung von Nahtoderfahrungen ist. ...

Cover:
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Das Cover macht gleich klar, worum es geht, da die Vorstellung mit dem "Licht am Ende des Tunnels" eine allgemein verbreitete und bekannte Vorstellung von Nahtoderfahrungen ist. Damit verbindet man direkt etwas. Da es durch die schlichte Gestaltung in schwarz-weiß etwas altmodisch wirkt, hätte ich es jedoch im Buchladen nicht direkt ins Auge gefasst. Von daher passend, aber nicht unbedingt ein Eyecatcher im Laden.

Inhalt:
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Der Autor, Dr. Walter Meili ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und untersucht in diesem Buch eine Reihe von Nahtoderfahrungen. Dabei beleuchtet er unterschiedliche Facetten, angefangen von der systematischen Einordnung, welche Arten von NTEs es gibt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, und wie sich das Leben der Betroffenen anschließend verändert. Dabei werden sowohl die wissenschaftliche als auch die religiöse Anschauung des Themas behandelt.

Mein Eindruck:
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Ich habe schon diverse Bücher und Berichte zum Thema Nahtoderfahrung (NTE) gelesen. Für mich ein sehr spannendes, aber auch sehr diffuses Thema. Ich stellte mir die Fragen: Was ist davon zu halten? Was genau ist eine NTE, kann man diese Erfahrungen genauer definieren und eingrenzen? Wie kommt es dazu und muss man gläubig sein, um eine NTE zu erfahren? Was passiert mit einem Menschen während dieses Erlebnisses? Und nicht zuletzt: Kann uns eine NTE tatsächlich Einblicke in das Leben nach dem Tod geben und wenn ja: welche?
Der Autor ist selber Psychiater und gläubiger Christ. Er versucht, genau diesen Fragen auf die Spur zu kommen. Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass sein Schreibstil flüssig zu lesen ist. Er bringt Wissenschaft und Unterhaltung sehr gut in Einklang, indem er auf der einen Seite viele NTE-Schilderungen beschreibt, auf der anderen Seite diese analysiert, ohne den Leser mit Fachbegriffen zu überladen. So kann auch jeder Laie seinen Ausführungen problemlos folgen.

Gut finde ich die Auflistung der einzelnen Merkmale und die Definition von NTE zu Beginn, hier wird alles strukturiert aufgeschlüsselt. So bekam ich einen besseren Überblick und konnte das Thema besser greifen.
Im 2. Kapitel wird die NTE Schritt für Schritt mit diversen anderen Phänomenen wie Wahnvorstellung, Traum etc. verglichen. Es liest sich aufgrund der Komplexität nicht ganz so flüssig, ist für Nicht-Mediziner/Laien jedoch auch sehr verständlich. So wird eine Abgrenzung des Themas zu anderen Phänomenen besser möglich.

Schön fand ich die Aussage "Wenn nun aber ein Mensch plötzlich neue Lebenseinstellungen gewinnt und auch nach ihnen handelt, spricht das nicht dafür, dass er eine Geschichte erfunden hat, sondern dafür, dass er durch ein Erlebnis, sei dieses nun für andere nachvollziehbar oder nicht, tief berührt wurde." (S. 51)

Der Abschnitt, aus dem dieses Zitat stammt, beschäftigt sich mit dem Thema, dass leider auch aus finanziellen Gründen oder um Aufmerksamkeit zu erregen, NTEs erfunden werden. Das finde ich sehr schade, da es die Glaubwürdigkeit der Menschen, die tatsächlich diese Erfahrung machen durften, in Frage stellt. In diesem Kontext kommt der Autor auch zu dem Schluss, dass die NTEs nicht naturwissenschaftlich beweisbar sind und man so die Freiheit hat, sie als "unbewiesen" zu ignorieren, ohne sein bisheriges Weltbild nicht überdenken zu müssen. Gleichzeitig kann man aber auch den umgekehrten Weg gehen und sich den Glauben an dieses Phänomen bewahren. Diese Offenheit ohne Dogmatismus hat mich sehr angesprochen.

Nach der eher wissenschaftlichen Betrachtungsweise wird das Thema NTE und Glauben untersucht. Dabei werden verschiedene NTEs zu "Himmel und Hölle" packend geschildert und versucht, der Frage, was uns nach dem Tod wohl erwartet, auf die Spur zu kommen. Die wichtige Botschaft, die ich hieraus mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass eine NTE eher eine Art "Vorhölle" oder "Vorhimmel" darstellt, keine 100%-Bestätigung dafür ist, wie es nach dem Tod tatsächlich aussieht. Denn nach einer NTE kehrt man wieder in das "normale Leben" zurück (sonst könnte man ja nicht berichten) und in vielen Berichten wurde klar, dass eine solche Erfahrung den Betroffenen so stark berührt, dass sie fast immer zu einer Änderung des Lebens und der Lebenseinstellungen führt - meistens zum Guten hin (manchmal wird die NTE aber auch zur Belastung des "Rückkehrers"). Ich fand dieses Kapitel sehr tröstlich, denn es zeigt, dass es zum Umkehren nie zu spät ist, sofern man seine Fehler noch im Hier und Jetzt begreift und Gott um Vergebung dafür bittet.
Später wird nicht nur auf den christlichen Glauben eingegangen, sondern das Thema NTE auch in Verbindung mit anderen Glaubensströmen untersucht. Dieses Kapitel fand ich etwas verwirrend und ausschweifend, der Autor kam einfach nicht so richtig auf den Punkt.

Rückblickend hatte ich den Eindruck, dass sich etwas schwerere, theoretische Kost mit eher lebhaft und flüssiger zu lesenden Kapiteln abwechseln. Eine gute Mischung aus Fachwissen und Unterhaltung.
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Titel suggeriert die eher psychologische Auseinandersetzung mit dem Thema NTE. Dies ist am Anfang auch der Fall, anschließend driftet das Buch jedoch ab. Mir fehlte teilweise der konkrete Bezug zum Thema, den der Autor m. E. nicht immer klar genug formulierte.

Fazit:
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Eine wissenschaftliche Spurensuche von Nahtoderfahrung - unterhaltsam, faszinierend und verständlich, jedoch teilweise auch verwirrend und ausschweifend

Veröffentlicht am 11.10.2016

Mit Gott fühlt man sich immer zuhause

Bei Dir bin ich zuhause
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Cover:
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Das Cover wirkt passend zum Titel sehr einladend und gemütlich. Der Schriftzug des Wortes "Zuhause" sieht aus wie handschriftlich und erinnert an eine Einladungskarte zum gemütlichen ...

Cover:
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Das Cover wirkt passend zum Titel sehr einladend und gemütlich. Der Schriftzug des Wortes "Zuhause" sieht aus wie handschriftlich und erinnert an eine Einladungskarte zum gemütlichen Zusammensein, dazu Blumen als Symbol für Freundschaft und gemütliche Deko. Die Farben sind energiereiches Rot verschmolzen mit kühlem, erdendem Blau. Durch die Aquarellfarben geht alles ineinander über. Es passt wirklich gut zum Titel, man fühlt sich schon beim Anblick geborgen.

Inhalt:
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Das Wagnis des Glaubens braucht Schritte ins Neuland und gleichzeitig Rückendeckung. Ebendies hat Elke Werner auf ihrer Lebensreise immer wieder erlebt. Was sie erkannt und erlitten, erfunden und erwartet, erforscht und erfahren hat, beheimatet sie ganz in dieser Welt und weist doch über sie hinaus. „Überall, wo wir hinkommen, ist Gott schon da und heißt uns willkommen. Bei ihm sind wir immer zuhause.“
In 3 Abschnitten "Erlebt", "Erzählt" und "Entdeckt" erzählt die Autorin von ihren Reisen, ihren Erlebnissen und den Menschen, denen sie dabei begegnet. Dabei ist Gott immer präsent als ihr Zuhause.

Mein Eindruck:
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Die Handschrift von "Zuhause" findet sich auch in den Überschriften der 3 Abschnitte wieder, so wirkten die Erzählungen schon optisch persönlicher, auch wenn der Rest der Kapitel in Standardschrift gedruckt ist.
Frau Werner nimmt den Leser direkt mit, teilt ihre Gedanken, Ängste und Zweifel so unverblümt mit, dass es authentisch wirkt und ich konnte mich in vielen Teilen mit ihr identifizieren. Das, was sie erlebt hat, spürt man beim Lesen hautnah mit. Sie erzählt von lustigen, traurigen und nachdenklichen Erlebnissen mit anderen Menschen in fernen Ländern, aber auch von ihrer Gemeindearbeit und ihren eigenen Erfahrungen mit Gott.
Was mir besonders gut gefällt, ist ihr tiefer Glauben an Gott, der jedoch nie aufdringlich daher kommt. Selbst wenn sie ihren Glauben gerne anderen Menschen nahe bringen möchte, da sie selbst davon überzeugt ist, drängt sie sich nie auf, da sie selbst der Meinung ist, dass es den richtigen Zeitpunkt dafür geben muss. Glaube soll eine Einladung, kein Zwang sein.
Besonders das Kapitel über den Bergführer, dem sie blind ihr Leben anvertraut, um über einen Abgrund zu kommen und die Frage, ob sie Gott ebenso blind vertraut, ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Ja, ihre Geschichten sind packend geschrieben, sie zieht einen mit, lässt einen schmunzeln, aber auch traurig sein. Auf jeden Fall machen die Geschichten nachdenklich und waren für mich sehr tröstlich, denn ich weiß wieder: egal, wo ich bin, ich bin immer zuhause, weil Gott bei mir ist.

Die beiden Abschnitte "Erlebt" und "Erzählt" handeln schwerpunktmäßig von ihren Reisen in die Ferne, im letzten Abschnitt "Entdeckt" gibt es zwar auch ein paar Berichte, der Schwerpunkt liegt am Ende des Buches aber eher auf Gedankenspielen und ihrem persönlichen Fazit. Das hätte ich unter dieser Überschrift nicht unbedingt erwartet, es ist aber ein schöner Ausklang zum Buch. Überhaupt ist mein einziger, winziger Kritikpunkt, dass die Überschriften der Abschnitte eine klare thematische Abtrennung suggerieren, gefühlt verschwimmen aber die Grenzen bzw. es lässt sich inhaltlich keine klare Trennung erkennen. Man hätte die Abschnittseinteilung auch weglassen können.
Ansonsten ist dies ein wirklich tolles Buch!

Fazit:
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Ein Plädoyer, mehr auf Gott zu vertrauen und sich bei ihm geborgen fühlen zu können, eingepackt in wunderbar erzählte Geschichten und Erlebnisse direkt aus dem Leben

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Leben im Extremen

Freier Fall in den Himmel
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Cover:
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Das Flugzeug vor wolkenlosem Himmel passt sehr gut zum Titel, der einen doppeldeutigen Sinn hat: den Absturz des Fallschirmspringers in den Himmel, aber auch die Erfahrung ...

Cover:
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Das Flugzeug vor wolkenlosem Himmel passt sehr gut zum Titel, der einen doppeldeutigen Sinn hat: den Absturz des Fallschirmspringers in den Himmel, aber auch die Erfahrung nach dem Absturz mit dem Flugzeug, in der der Autor eine Nahtoderfahrung hat.

Inhalt:
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Der Autor beschreibt in dem Buch seine Kindheit, seinen Bezug zum Glauben, seine Liebe zum Extremen, besondere zum Fallschirmspringen sowie seine Nahtoderfahrung nach einem Flugzeugabsturz und wie sein Leben danach vollkommen verändert wurde.

Mein Eindruck:
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Der Beginn ist bereits sehr packend geschrieben: es beginnt mit der Beschreibung, wie der Autor im Flugzeug sitzt, um sich für einen Fallschirmabsprung klar zu machen, das Flugzeug abstürzt und plötzlich in Flammen steht. Dann erfolgt ein überraschender Cut, in dem der Autor rückblickend sein Kindheit erzählt.
Nachdem ich durch den ersten Part gerauscht bin, war ich von dem plötzlichen Bruch in der Erzählung erst mal enttäuscht. Doch der Autor versteht es, sehr fesselnd und mit viel Humor zu erzählen, so dass selbst seine nicht immer glückliche Kindheit mit einem alkoholkranken Vater und einer streng gläubigen Mutter als Gegenpart, nicht so trist auf den Leser wirkt, wie erwartet.
Dennoch habe ich mich stellenweise gefragt, ob diese Phase so ausführlich dargestellt werden muss. Und obwohl der Schreibstil des Autors sehr unterhaltsam ist, bin ich mit der Person selber bis zum Ende des Buches nicht ganz warm geworden. Ich hatte immer den Eindruck, dass er sich selbst einen Tick zu wichtig nimmt, dass seine Person in irgendeiner Form immer im Vordergrund stehen muss. Mit seiner Sucht, immer eine Form von Kick zu suchen, sei es im beruflichen, im sportlichen oder schließlich im spirituellen Bereich, konnte ich mich nicht identifizieren.

Die Ereignisse nach dem Unfall sind sehr detailliert beschrieben, die schlimmen Verletzungen, die er erleidet, aber auch die Himmelserfahrung, die er hat sowie die Wunder, die bei seiner Heilung passieren (die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben), fand ich sehr beeindruckend und faszinierend zu lesen. Mir hat seine Hartnäckigkeit und Glauben an Gott sehr imponiert.
Anschließend ist ein Teil des Buches seinem Leben nach dem Unfall gewidmet, in dem er seine jetzige Frau kennenlernt, die er in einer Vision nach dem Unfall gesehen hatte, sowie sein neues Glaubens- und Familienleben, seine neue Berufung. Von diesem Teil hatte ich mir eigentlich am meisten erhofft und war doch ziemlich enttäuscht. Ich fand die Aneinanderreihung der geschilderten Ereignisse etwas wirr, abstrus und bei einigen Situationen hatte ich das Gefühl, dass er überinterpretiert. Vielleicht ist das auch der Zeit geschuldet, der er entstammt, diese über enthusiastische Suche nach Spirituellem oder einer anderen Form von Kick.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich seine Stärke, Hartnäckigkeit und festen Glauben bewundere, seinen Schreibstil sehr fesselnd und informativ finde, mir es an einigen Stellen aber etwas wirr bzw. zu viel des Guten war, vielleicht zu amerikanisch, ich kann es schwer beschreiben.
Nichts desto trotz war es eine aufschlussreiche und spannende Lektüre, die auf jeden Fall zum Nachdenken über das eigene Leben anregt.

Fazit:
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Eine Biographie eines Lebens im Extremen und eine interessante Nahtoderfahrung - spannend und unterhaltsam erzählt, allerdings teilweise etwas übertrieben