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Veröffentlicht am 09.04.2022

Erst mal gewöhnen

Der große Fehler
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Andrew Green ist die Person in diesem Roman, um die sich alles dreht. Er ist der Mann, dem New York z. B. die Public Library und den Central Park verdankt. Dieser Andrew Green wird ausgerechnet an einem ...

Andrew Green ist die Person in diesem Roman, um die sich alles dreht. Er ist der Mann, dem New York z. B. die Public Library und den Central Park verdankt. Dieser Andrew Green wird ausgerechnet an einem Freitag, dem 13. November 1903, vor seinem Haus erschossen. Inspector McClusky ist der, der den Fall aufklären soll. Aufklären, wer Andrew Green erschossen hat, braucht er nicht, denn der Täter hat sich nach dem Mord gestellt. Aber McClusky soll herausfinden, wie es zu der Tat kommen konnte.

Soweit hört es sich an, als ob wir es mit einem Krimi zu tun hätten. Aber das ist nicht der Fall. Jonathan Lee erzählt eine Lebensgeschichte, die Lebensgeschichte von Andrew Green und die Geschichten einiger Personen, die seinen Lebensweg begleitet haben oder mit ihm verbunden waren. Dabei beschreibt er zwar vor allem, was geschieht, kommt dabei aber dem Wesen und der Lebenseinstellung von Andrew Green sehr nahe. Andrew Green ein Mann, der sich irgendwie durchgeboxt hat und viel erreicht und geleistet hat, aber doch immer innerlich unsicher geblieben ist.

"Erst mal gewöhnen", habe ich diesen Text überschrieben. Denn ich musste mich erst an den Schreibstil gewöhnen. Manchmal lange, ineinander verschachtelte Sätze. Manchmal etwas umständlich und weitschweifig beschrieben. Den Eindruck hatte ich nach den ersten Seiten und wollte das Buch tatsächlich beiseite legen. Aber dann merkte ich doch langsam, wie kunstvoll die Sätze gestaltet sind, wie Lee offensichtlich an allen Sätzen geschliffen hat und ungewöhnliche Formulierungen genutzt hat. Da geht zum Beispiel Mrs. Bray nicht einfach ins Haus, sondern sie öffnet die Tür "und die Wärme des Hauses begrüßte ihre alternde Haut". Man muss sich einfach drauf einlassen, dann ist der Roman ein Genuss.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Als Erstling überraschend

Der zweite Sohn
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Der Roman spielt im australischen Sydney. Im Mittelpunkt steht der kroatische Familienclan der Novaks mit dem Chef Milan Novak an der Spitze. Der zweite Sohn Milans heißt Jonny. Als dessen älterer Bruder ...

Der Roman spielt im australischen Sydney. Im Mittelpunkt steht der kroatische Familienclan der Novaks mit dem Chef Milan Novak an der Spitze. Der zweite Sohn Milans heißt Jonny. Als dessen älterer Bruder Ivan aus dem Hinterhalt erschossen wird, erwartet Milan, dass Jonny ihn rächt, indem er den Anführer des konkurrierenden serbischen Clans erschießt. Man nimmt automatisch an, dass die Serben hinter dem Anschlag stecken. Jonny fühlt sich hin und her gerissen zwischen der Verpflichtung gegenüber der Familie und da vor allem gegenüber seinem Vater Milan und auf der anderen Seite gegenüber seiner Frau Amy und seinem kleinen Sohn. Jonny versucht mit Hilfe eines komplizierten Plans aus dieser Zwickmühle herauszukommen, ohne den Anführer der Serben erschießen zu müssen.

Lorraine Peck hat einen Erstling vorgelegt, der überrascht. Sie lässt die beiden Protagonisten Jonny und Amy abwechselnd berichten. Dadurch werden allerdings bisweilen dieselben Vorgänge doppelt beschrieben ohne einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Was aber angenehm auffällt, ist die Tatsache, dass Peck Anfängerfehler vermeidet, wie zum Beispiel, zu viel in den Roman hineinzupacken.

Allerdings ist der Roman meiner Meinung nach kein Thriller, wie auf dem Cover vermerkt. Ich würde ihn als Familienroman bezeichnen, wobei die Geschichte in einem gewalttätigen und kriminellen Milieu spielt. Das tut dem Buch aber keinen Abbruch. Angenehm zu lesen.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Spannender Abschluss der Reihe

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Max Raabe bringt mit diesem Buch die Reihe um LKA-Ermittler Tom Babylon und und seiner Suche nach seiner Schwester Viola zum Abschluss. Viola wird gefunden, das kann man, ohne allzu viel vorweg zu nehmen, ...

Max Raabe bringt mit diesem Buch die Reihe um LKA-Ermittler Tom Babylon und und seiner Suche nach seiner Schwester Viola zum Abschluss. Viola wird gefunden, das kann man, ohne allzu viel vorweg zu nehmen, schon mal verraten. Aber bis es zum Wiedersehen der Geschwister kommt, gibt es einige Verwicklungen. Zunächst tappt man als Leser/in im Dunkeln, genau wie Tom. Denn zu Beginn wird er verletzt in einem Abfallcontainer in London gefunden und leidet unter einem Gedächtnisverlust. Mit Hilfe einer Londoner Ärztin gelingt es Tom zunächst in London und später in Berlin Klarheit in die Zusammenhänge zu bringen und die Rätsel zu lösen.

Raabe springt dabei in der zeitlichen Abfolge immer wieder zurück und wieder vor. Die Teile sind mit "28 Tage vorher", "28 Tage später" oder "12 Tage vorher", "11 Tage später" usw. überschrieben. Ich habe anfangs versucht, die entsprechende zeitliche Einordnung vorzunehmen, es dann aber aufgegeben und festgestellt, dass man auch so alles automatisch gut einordnen kann.

An einigen Stellen hätte sich Raabe meines Erachtens etwas knapper fassen können. Das hätte der Spannung keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil. Ansonsten ein würdiger Abschluss der Reihe Tom Babylon.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Überraschende Lösung

Das Loft
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Sarah, Marc und Hanning, um dieses Dreieck dreht sich die Story. Sarah und Marc sind ein Paar und leben in einem schicken Loft. Hanning ist Marcs Freund seit Kindertagen und wohnt mit den beidem zusammen ...

Sarah, Marc und Hanning, um dieses Dreieck dreht sich die Story. Sarah und Marc sind ein Paar und leben in einem schicken Loft. Hanning ist Marcs Freund seit Kindertagen und wohnt mit den beidem zusammen im Loft. Diese teure Wohnung finanzieren sie durch den Verkauf von Drogen. Eines Tages ist Hanning verschwunden und in der Küche der Wohnung findet sich eine riesige Blutlache. Ist Hanning ermordet worden? Sarah und Marc geraten natürlich in Verdacht. Oder hat Hanning nur seinen Tot fingiert, um der Rache einer Konkurrenzgruppe zu entgehen.

Der Thriller ist übersichtlich geschrieben. In den einzelnen Kapiteln stehen entweder Sarah oder Marc im Vordergrund, oder es wird aus der Arbeit der Polizei berichtet. Über den einzelnen Kapiteln ist immer deutlich vermerkt wer jeweils im Vordergrund steht. Die Anzahl der insgesamt handelnden Personen ist überschaubar.

Linus Geschke schafft es, die Spannung langsam zu steigern, indem er immer wieder einen Rückgriff auf die Vergangenheit macht. So wird die Vorgeschichte immer klarer. Beim Lesen meinte ich dabei mehrfach die Lösung zu haben. Aber ich musste feststellen, dass Geschke sich eine andere und zwar sehr überraschende Lösung überlegt hatte. Das Buch lohnt sich.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Zettelkasten

Die dritte Hälfte eines Lebens
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Es geht um das fiktive Dorf Krimmwing. Oder besser gesagt, es geht um die Bewohner von Krimmwing. Wie meist bei solchen Romanen, die sich in der abgeschlossenen Welt eines Dorfes abspielen, geht es vor ...

Es geht um das fiktive Dorf Krimmwing. Oder besser gesagt, es geht um die Bewohner von Krimmwing. Wie meist bei solchen Romanen, die sich in der abgeschlossenen Welt eines Dorfes abspielen, geht es vor allem darum, dass die sogenannte Dorfgemeinschaft alles, was nicht passend ist, ablehnt. So zum Beispiel in diesem Fall Seppi. Er ist dunkelhäutig, weil sein Vater nach Südafrika zurückgegangen ist und seine Mutter Rosa den Seppi allein erzieht, mehr oder weniger. Alles weiß man besser. Wenn allerdings etwas Schlimmes geschehen ist, hat man von nichts gewusst, sonst hätte man natürlich geholfen.

Der Roman lässt mich etwas hilflos und enttäuscht zurück. Ich hatte mir mehr davon versprochen. Rätselhafte Sprache gut und schön, aber man sollte es nicht übertreiben. Manchmal habe ich einen Abschnitt nochmal gelesen und mich danach immer noch gefragt, was will sie uns damit sagen? Anna Herzig hat sich kurz gefasst. das Buch ist sehr dünn, an einem Tag zu lesen. Die Kapitel und Abschnitte kurz gefasst in einer "markanten" Sprache. Die Reihenfolge ist recht verwirrend. Sie springt immer mal wieder in der Zeit hin und her. Ich hatte den Eindruck, dass Herzig beim Entstehen des Romans einen Zettelkasten geführt hat. Darin auf losen Zetteln die einzelnen Versatzstücke des Romans grob aufgeschrieben. Diese Zettel sind ihr offensichtlich mal sehr durcheinander geraten und nicht wieder richtig geordnet worden.

Es ist ein Erstling, wie ich gelesen habe. Meiner Ansicht nach merkt man ihm das sehr an. Vielleicht wird der nächste Roman ja besser.

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