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Veröffentlicht am 23.09.2023

ein Zwei-Tage-Buch

Als wir an Wunder glaubten
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Als wir an Wunder glaubten? Es sieht eher so aus, als ob die Personen im Roman eher an Teufel, Hexen und Wunderheiler glauben. In den 1940er Jahren nach dem Krieg spielt der Roman. Ort der Handlung ein ...

Als wir an Wunder glaubten? Es sieht eher so aus, als ob die Personen im Roman eher an Teufel, Hexen und Wunderheiler glauben. In den 1940er Jahren nach dem Krieg spielt der Roman. Ort der Handlung ein kleines Dorf am Moor. Das Moor ist es auch, was das Leben und die Gedankenwelt der Dörfler bestimmt. Wenn jemandem ein Unglück oder eine Krankheit widerfährt, sucht man einen Grund dafür. Angefeuert durch einen durchtriebenen Wunderheiler ist man nur zu gern bereit, die Ursache nicht bei sich selbst zu suchen, sondern als Grund einen Fluch durch eine Hexe anzunehmen. Der Wunderheiler Fritz im Roman nutzt die Leichtgläubigkeit skrupellos aus. Wir denken heute, dass wir diese Dinge überwunden haben. Aber liest man nicht auch heute oft, dass Kranke die Behandlung durch Ärzte verweigern und lieber ihr Heil bei sogenannten Wunderheilern suchen?

Das Buch gehört bei mir zu den "Zwei-Tage-Büchern". Das bedeutet, es ist so interessant und gut zu lesen, dass ich es kaum zur Seite legen konnte und deshalb in zwei Tagen durchgelesen hatte. Toller Roman.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Anleihe bei Agatha Christie?

Mord im Christmas Express
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Man denkt an den Orientexpress von Agatha Christie. Auch im Roman von Alexandra Benedict bleibt ein Zug mit achtzehn Passagieren unterwegs stecken und entgleist, weil im tiefen Winter ein Baum die Gleise ...

Man denkt an den Orientexpress von Agatha Christie. Auch im Roman von Alexandra Benedict bleibt ein Zug mit achtzehn Passagieren unterwegs stecken und entgleist, weil im tiefen Winter ein Baum die Gleise blockiert. Der Roman spielt jedoch nicht im Orient sondern in den schottischen Highlands. Unter den Passagieren ist eine bekannte Influenzerin mit ihrem übergriffigen Freund. Diese Influenzerin ist die erste Tote. War es ihr Freund, der eine entsprechende Vergangenheit hat? Roz, eine pensionierte Polizistin, ist zufällig mit im Zug und versucht den Fall zu klären bis die Retter und die Kollegen von der Polizei es zum Zug geschafft haben.

Alexandra Benedict hat gekonnt ihre handelnden Personen zusammengestellt. Da ist z. B. eine äußerst gewitzte ältere Dame, die es faustdick hinter den Ohren hat. Aber ich will nicht zu viel über die einzelnen Personen verraten. Denn durch die raffinierte Zusammenstellung der verschiedenen Typen und durch die sehr dezidierte Zeichnung der einzelnen Figuren gewinnt die Geschichte an eigenem Profil.

Es ist kein Weihnachtsmärchen und auch kein billiger Abklatsch des Romans von Agatha Christie. Ein eigenständiger spannender Roman.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Odyssee der Mona Lisa

Die Erfindung des Lächelns
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Lächelt sie oder nicht? Diese Frage zur Mona Lisa wird auch in diesem Roman gestellt und nicht genau beantwortet. Leonardo da Vincis Gemälde "La Joconde", die Mona Lisa, ist der rote Faden, der durch den ...

Lächelt sie oder nicht? Diese Frage zur Mona Lisa wird auch in diesem Roman gestellt und nicht genau beantwortet. Leonardo da Vincis Gemälde "La Joconde", die Mona Lisa, ist der rote Faden, der durch den ganzen Roman führt. Im Louvre geht zu Anfang des 20. Jahrhunderts drunter und drüber. Handwerker und Diebe gehen unkontrolliert ein und aus. Der Louvre ist quasi ein Selbstbedienungsladen. Dieser Selbstbedienung fällt auch die Mona Lisa zum Opfer.

Dann verfolgen wir sie auf einer langwierigen Odyssee bis endlich wieder ein Bild der Mona Lisa im Louvre zu besichtigen ist. Viele uns bekannt Künstler, vor allem Pablo Picasso, spielen eine wichtige Rolle. Interessant ist auch das Kompetenzgerangel der verschiedenen Strafverfolgungsbehörden.

Man darf nicht erwarten, einen Krimi zu lesen. Deshalb ist die Bezeichnung "Roman" auf dem Cover genau richtig. Es ist ein amüsanter Lese Spaß, der uns viel von dem Flair und Zeitgeist nahe bringt.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Fachmann

Mit kalter Präzision
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Dr. Sabine Yao ist die Protagonistin in diesem Thriller von Michael Tsokos. Sabine Yao soll als Rechtsmedizinerin den Tod der Ehefrau des bekannten Schönheitschirurgen Roderich Kracht untersuchen. Sie ...

Dr. Sabine Yao ist die Protagonistin in diesem Thriller von Michael Tsokos. Sabine Yao soll als Rechtsmedizinerin den Tod der Ehefrau des bekannten Schönheitschirurgen Roderich Kracht untersuchen. Sie stellt fest, dass der errechnete Todeszeitpunkt und die Totenstarre nicht zusammenpassen. Sie hat den Verdacht, dass der Selbstmord nur vorgetäuscht ist. Später stößt sie auf weitere rätselhafte Todesfälle in der Vergangenheit.

Einen spannenden Thriller legt uns Michel Tsokos hier vor. Man merkt, er ist als Professor für Rechtsmedizin vom Fach und hat sich wieder einen interessanten und spannenden Plot überlegt. Das Besondere in diesem Thriller ist dabei, dass der Täter eigentlich schon ziemlich zu Beginn klar ist. Es geht nur noch darum: Wie hat er es gemacht und wie kann man es ihm nachweisen.

Das Tsokos vom Fach ist, merkt man allerdings auch an den sehr ausführlichen Beschreibungen von Szenen aus dem Sektionssaal. Da wird zum Beispiel nicht nur die Obduktion der Leiche beschrieben, um die es eigentlich geht, sondern vorher erst noch das, was an den anderen Tischen im Saal gerade passiert.

Empfindsame Leserinnen und Lesern muss man deshalb entsprechend warnen. Ansonsten ein fachwissenschaftlich begründeter Thriller mit Spannung bis zum Schluss.

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Veröffentlicht am 23.08.2023

Brennend aktuell

Sekunden der Gnade
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In Boston im Jahre 1974 spielt die Handlung des Romans von Dennis Lehane. In einem weißen Stadtteil gibt es gewalttätige Proteste gegen die Maßnahmen, die auf Beschluss eines Gerichts für die Überwindung ...

In Boston im Jahre 1974 spielt die Handlung des Romans von Dennis Lehane. In einem weißen Stadtteil gibt es gewalttätige Proteste gegen die Maßnahmen, die auf Beschluss eines Gerichts für die Überwindung von Rassenschranken sorgen sollen. Ein Teil der Schüler und Schülerinnen aus Schulen in weißen Bezirken soll mit Bussen in Schulen in schwarzen Vierteln transportiert werden und umgekehrt.

Die Protagonistin dieses Romans ist Mary Pat Fennessy. Sie lebt mir ihrer 17jährigen Jules Tochter in einem Stadtteil, der von Weißen bewohnt wird und ist aktiv bei den Vorbereitungen der Demonstrationen beteiligt. Da verschwindet Jules eines Nachts. Mary Pat ahnt, dass Jules nicht mehr lebt. Von da an ist Mary Pats Leben nur noch darauf ausgerichtet, Jules zu finden bzw. die zur Rechenschaft zu ziehen, die ihr etwas angetan haben könnten.

Ein brennend aktuelles Thema. Was in der Erklärung der Menschenrechte festgehalten ist und was eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass alle Menschen gleich viel wert sind und dass die Wertigkeit eines Menschen nicht von seiner Hautfarbe abhängt, ist auch nach vielen Jahren immer noch nicht erreicht. Ganz im Gegenteil erfährt man immer wieder von entsprechenden Übergriffen.

Schonungslos beschreibt Lehane die Vorgänge von 1974 und ist dabei gleichzeitig frappierend aktuell. Schauen wir uns doch um, auch bei uns. Ein solch aufrüttelnder Roman ist dringend notwendig.

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