Platzhalter für Profilbild

pajo47

Lesejury Star
offline

pajo47 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit pajo47 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2022

Märchenhaft

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
0

Das ist überraschend: Die Hauptperson in diesem Roman ist ein Auftragskiller. Ming Tsu hat schon viele Morde im Auftrag begangen aber im Buch ist er unterwegs, um sozusagen auf eigene Rechnung die Männer ...

Das ist überraschend: Die Hauptperson in diesem Roman ist ein Auftragskiller. Ming Tsu hat schon viele Morde im Auftrag begangen aber im Buch ist er unterwegs, um sozusagen auf eigene Rechnung die Männer umzubringen, die dafür gesorgt haben, dass er von seiner Frau getrennt wurde und einige Jahre beim Eisenbahnbau arbeiten musste.

Märchenhaftes ereignet sich bei seinem Weg durch das Land. Tom Lin verbindet ohne Schwierigkeiten märchenhafte Szenen mit realistischen Szenen. Nach kurzer Zeit hält man die sogenannten "Wunder", die er beschreibt, für ganz normale Ereignisse und Möglichkeiten.

Das Buch ist flüssig zu lesen. Bei mir reichte es für zwei Abende. Ich war überrascht, als ich nach der Lektüre den hinteren Klappentext las und feststellte, dass dies ein Erstlingswerk ist. Ich denke, von Tom Lin ist da noch einiges zu erwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2022

Slapstick

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
0

Klüpfel und Kobr sind vor allem bekannt durch ihre Kluftinger Krimis. Jetzt begeben sie sich aus dem Allgäu nach Südfrankreich nach Port Grimaud. Hier geht es um eine etwas verarmte adelige Familie und ...

Klüpfel und Kobr sind vor allem bekannt durch ihre Kluftinger Krimis. Jetzt begeben sie sich aus dem Allgäu nach Südfrankreich nach Port Grimaud. Hier geht es um eine etwas verarmte adelige Familie und eine lustige Truppe, eben die Unverbesserlichen. Die Familie und die Unverbesserlichen sind beide hinter einem "Schatz" her. Sie versuchen sich gegenseitig auszustechen, was zu vielen lustigen Situationen führt.

Das Wichtigste am Buch ist aber Port Grimaud. Die Ortschaft und ihre Geschichte stehen sehr im Vordergrund, was von Nachteil ist, weil die eigentlich handelnden Personen dadurch in den Hintergrund treten. Diese Personen erscheinen dazu mitunter etwas zu dümmlich.

Wenn man Kluftinger kennt, muss dieser Roman dagegen einfach abfallen. Aber es soll der erste Roman einer Reihe sein. Da gibt es also noch Entwicklungsmöglichkeiten. Insgesamt ein Buch, das man gut und schnell lesen kann, das aber ein paar Längen hat. Mehr eine Slapstickkomödie als ein Krimi. Und am Schluss ein Cliffhänger, eine Sache, die ich gar nicht gern habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2022

Enorme Spannung

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
0

Harry Hole ist eigentlich aus dem Geschäft, was die Aufklärung von Serienmorden angeht. Für die Aufklärung von zwei Morden in Oslo wird er von dem reichen Hauptverdächtigen engagiert, um ihn von jedem ...

Harry Hole ist eigentlich aus dem Geschäft, was die Aufklärung von Serienmorden angeht. Für die Aufklärung von zwei Morden in Oslo wird er von dem reichen Hauptverdächtigen engagiert, um ihn von jedem Verdacht zu befreien. Die Polizei ist (jedenfalls zunächst) nicht an seiner Mithilfe interessiert.

Jo Nesbø zeigt uns Harry Hole nicht als einen unfehlbaren Ermittler, der sofort die richtigen Schlüsse zieht und den Täter dingfest macht. Man hat vielmehr den Eindruck, Hole stößt an seine Grenzen und macht einen Fehler nach dem anderen. Das gibt Nesbø die Möglichkeit. den Leser oder die Leserin total zu verwirren und bis zum Schluss im Ungewissen zu lassen, wer denn nun der Täter ist. Besonders der Schluss ist dabei sehr überraschend geraten.

Man merkt, Nesbø kann es einfach. Er kann einen Thriller so verfassen, dass die Spannung vom Anfang bis ans Ende gehalten wird. Unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2022

Steigerungsmöglichkeiten

EAST. Welt ohne Seele
0

Dieser Roman von Jens Henrik Jensen ist als erster Band einer Trilogie geplant. Jan Jordi Kazanski ist die Figur, die wahrscheinlich in allen drei Romanen als Hauptfigur auftauchen wird. Er wird in den ...

Dieser Roman von Jens Henrik Jensen ist als erster Band einer Trilogie geplant. Jan Jordi Kazanski ist die Figur, die wahrscheinlich in allen drei Romanen als Hauptfigur auftauchen wird. Er wird in den Dienst der CIA zurückgeholt, um in Krakau eine Frau aufzuspüren, die "Die Witwe" genannt wird.

Jensen ist bekannt durch seine Romane um Niels Oxen. Wenn ich die Oxen-Romane mit dem vorliegenden Buch vergleiche, muss ich sagen, dass ich mehr erwartet hatte. Ich bin etwas enttäuscht. Der Roman ist gut zu lesen. Aber sehr verwirrend. Das heißt, er beginnt recht überschaubar und wird dann, je weiter man liest, immer verwirrender. Da werden immer wieder neue Erzählstränge aufgegriffen und irgendwie in die Geschichte hinein verwoben. Das soll wahrscheinlich dazu dienen, um den Leser oder die Leserin zu verwirren. Das ist auch bis zu einem gewissen Maß legitim. Aber hier schießt Jensen über das Ziel hinaus. Das merkt man vor allem daran, dass Jensen am Ende ziemlich ausführlich Erklärungen nachschieben muss, um alles, was er vorher angestoßen hat, aufzuklären.

Es ist der erste Band der Trilogie. Er kann sich also steigern und sollte es tun.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2022

Vollgepackt und wenig Spannung

Die Stunde der Hyänen
0

Es geht um viel: Es geht nämlich um einen Feuerteufel, um eine rigorose Sekte und religiösen Fanatismus, um Missbrauch von Kindern, um Mobbing, um Bürgerwehr, um eine Polizistin mit einem schweren Stand ...

Es geht um viel: Es geht nämlich um einen Feuerteufel, um eine rigorose Sekte und religiösen Fanatismus, um Missbrauch von Kindern, um Mobbing, um Bürgerwehr, um eine Polizistin mit einem schweren Stand im Beruf, um Obdachlose, um Trucker, um Gewalt gegen Frauen, um eine Journalisten mit einer besonderen Eigenschaft, um ...

Das alles ist 262 Seiten hineingepackt. Dass jemand versucht in einen Roman viel, besser gesagt zu viel, hineinzupacken, fand ich eigentlich nur bei Erstlingsromanen. Ich kannte Johannes Groschupf nicht und habe erst nach Lektüre des Buches den hinteren Klappentext gelesen und festgestellt, dass er bereits mehrere Romane geschrieben hat, die sogar preisgekrönt wurden. Ich war überrascht und habe mich gefragt, was Groschupf mit dieser Fülle bewirken wollte. Vielleicht soll es das Milieu in Berlin widerspiegeln? Aber dazu waren mir die verschiedenen Figuren zu klischeehaft.

Spannend sollte ein Thriller sein. In diesem Roman ist schon von Anfang an klar, wer der Feuerteufel ist. Damit kann die Frage, wer der Täter ist, nicht mehr für Spannung sorgen. Natürlich gibt es andere Möglichkeiten, einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten. Aber das gelingt Groschupf nur teilweise. Ich würde das Buch weder als Thriller noch als normalen Kriminalroman bezeichnen sondern mehr als Milieustudie.

Dass der Autor mit der deutschen Sprache umgehen kann, steht außer Frage. Das Buch ist gut und schnell zu lesen. Das ist ein Qualitätsmerkmal aber nicht das wichtigste.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere