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Veröffentlicht am 31.03.2022

Makaber lustig!

Nur Helga schwamm schneller
0

Dieses Buch gehört zu einer Reihe von Dorfkrimis aus dem Saarland. Die anderen Bücher braucht man zwar nicht, um dieses genießen zu können, aber man möchte danach mehr davon, ich jedenfalls.

Ich habe ...

Dieses Buch gehört zu einer Reihe von Dorfkrimis aus dem Saarland. Die anderen Bücher braucht man zwar nicht, um dieses genießen zu können, aber man möchte danach mehr davon, ich jedenfalls.

Ich habe mich köstlich amüsiert. Das Ganze ist ziemlich makaber, aber dadurch besonders lustig. Die Geschichte lebt von den kleinen menschlichen Schwächen und deren überspitzter Darstellung.

Ich bin durch ein anderes Buch dieser Reihe darauf gestoßen, und zwar „Nur Bärbel backte besser“. So kannte ich die Hauptpersonen schon und freute mich, sie in einer anderen Geschichte in Aktion zu erleben. Das sind Dorfpolizist Jupp Backes, seine Frau Inge und deren Mutter Käthe. Es ist wieder unheimlich witzig, wie sie an die Aufklärung eines Mordfalles herangehen. Eigentlich ist Jupp nicht dafür zuständig, denn er ist ja nicht bei der Kriminalpolizei, aber er möchte doch so gern auf der Weihnachtsfeier der Polizei gelobt werden…

Auch die „Hasenkasten-Doris“, die am Empfang vom Rathaus des Dorfes Hirschweiler arbeitet und gleichzeitig eine Freundin von Inge Backes ist, ist wieder mit von der Partie. Natürlich sind auch wieder Szenen aus dem Arbeitsalltag im Rathaus dabei, wo auch Dorfpolizist Jupp Backes sein Büro hat.

Das Buch lebt von schrägen Typen und absurden Szenen. Es ist gelungenes „Cosycrime“. Das wird sicher nicht das letzte Buch dieses Autors sein, das ich lese.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Inspirierende Wohlfühllektüre

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
3

Das hier ist ein Roman, der für mich gleich von Anfang an irgendwie anheimelnd wirkte. Und das, obwohl ich überhaupt nicht einordnen konnte, was für eine Art Geschichte es werden würde. Es war zunächst ...

Das hier ist ein Roman, der für mich gleich von Anfang an irgendwie anheimelnd wirkte. Und das, obwohl ich überhaupt nicht einordnen konnte, was für eine Art Geschichte es werden würde. Es war zunächst einfach nur schön zu lesen.

Ich mag es, wenn Bücher mit einem besonderen ersten Satz beginnen, der mich neugierig macht. Hier lautet er: „Es will schon gekonnt sein, ein Frühstücksbrot in einen Zichorienkaffee zu tunken“. So wird Hauptheld Robert Walch eingeführt, denn das ist sein morgendliches Ritual.

Überhaupt ist dieser Robert ein ungewöhnlicher Typ. Er ist 52 Jahre alt, Junggeselle und etwas schrullig. Er ist Koch, Gärtner, Hühner- und Ziegenhalter aus Leidenschaft. Er behandelt sein Gemüse und auch seine Tiere voller Respekt. Sogar die Gemüsepflanzen haben Namen. Außerdem liebt er es, für die Besucher des Gasthofes, den seine Schwester Elsa führt, die leckersten Speisen zuzubereiten. Aber er möchte nichts mit den Menschen zu tun haben. Er ist ein Eigenbrötler und lebt in seiner kleinen Welt, die nur bis zum Rand des Grundstücks reicht.

Robert ist zwar nach außen hin brummig, aber in seinem Innern eine sehr empfindsame Seele. Deshalb lieben ihn seine kleine Nichte und sein Neffe, die Zwillinge von Elsa, und das beruht auf Gegenseitigkeit. Den beiden kann er nicht einmal böse sein, als sie durch ein übermütiges Spiel ein Chaos in seinem Gemüsegarten anrichten.

Dann kommen Fatima und deren Sohn Hassan als Hilfen auf den Hof und Robert muss sich auf andere Menschen einstellen. Aber die Krönung von allem werden seine Begegnungen mit Maggie, einer Freundin von Fatima, die ein paar Tage dort verbringt.

Es ist einfach schön, beim Lesen mitzuerleben, wie Robert menschlich nach und nach dazulernt und welche inneren Kämpfe er dabei auszufechten hat, auch welche inneren Wunden dabei heilen müssen.

Dabei hat alles meinem Empfinden nach eine ziemlich starke Symbolik. An diese Lektüre darf man deshalb nicht zu rational herangehen. Es würde z. B. keinen Sinn ergeben, darüber nachzudenken, unter welchen psychischen Krankheitsbildern Robert leiden könnte.

Die Handlung sollte auch nicht bis ins kleinste Detail daraufhin analysiert werden, ob denn alles absolut realitätsnah ist. Letzten Endes geht es darum, dass in stellenweise recht plakativen Teilgeschichten Fragen nachgegangen wird, wie: Was bringt einen Menschen dazu, seine Komfortzone zu verlassen? Kann Liebe das? Was ist echte Liebe? Was ist Glück?

Es fällt mir bei diesem Buch schwer, eine Empfehlung auszusprechen, für wen es geeignet sein könnte. Ich selbst bin ein ziemlich rationaler Mensch. Trotzdem hat mir dieses Buch sehr gefallen und mich inspiriert. Es lässt sich einfach in keine „Schublade“ stecken.

Nicht unerwähnt möchte ich das Design lassen. Die frischen und fröhlichen Farben und die Möhren-Zeichnungen auf dem Cover und auch dessen Oberflächenstruktur haben noch zusätzlich dafür gesorgt, dass ich es gern zur Hand genommen habe.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Bewertungssterne bröckeln weg!

Zurück nach Übertreibling
1

Vikki Victoria, glamouröse Transfrau, muss sich in Sicherheit bringen, denn der Toni ist aus dem Knast ausgebrochen und bedroht sie. Doch dann wird sie in einen Krimi hineingezogen, in dem es um Entführung ...

Vikki Victoria, glamouröse Transfrau, muss sich in Sicherheit bringen, denn der Toni ist aus dem Knast ausgebrochen und bedroht sie. Doch dann wird sie in einen Krimi hineingezogen, in dem es um Entführung geht. Eine Motorradgang und ein türkischer Drogenclan spielen auch noch mit.

Ich hatte dieses Buch kurz angelesen und empfand den Schreibstil zunächst als gewöhnungsbedürftig. Dann hatte ich mich jedoch recht schnell an die Schreibe gewöhnt und freute mich, weil dieser Krimi etwas Besonderes zu sein schien.

Das Buch ist so geschrieben, als erzählte mir die Hauptdarstellerin Vikki Victoria die Geschichte ganz gemütlich beim Zusammensitzen. Irgendwie fand ich das sehr sympathisch.

Ich fühlte mich recht schnell in eine mir ungewohnte und faszinierende Welt hineingezogen, zwar voller Klischees, aber dennoch irgendwie besonders und intelligent witzig. So flog ich am Anfang regelrecht durch die Seiten. Es fing auch ziemlich spannend an. Interessante Akteure und ein toller Wortwitz der Autorin brachten alles so richtig in Fahrt.

Dann begann ein regelrechter Roadmovie durch Bayern in ländliche Orte mit plakativen Namen. Neben Übertreibling aus dem Titel sind da noch Verhausen und Mitgiftegg. Außerdem wimmelt die Geschichte nur so von markanten „Persönlichkeiten“. Aber so spannend diese „Heldenreise“ auch anfing, so flachte sie dann nach und nach leider immer mehr ab.

Obwohl die Handlung zwar weiter voranging, war für mich der Spannungsbogen bereits nach der Hälfte des Buches etwas ausgeleiert. Im letzten Drittel las ich dann stellenweise nur noch aus reiner Gewissenhaftigkeit weiter. Am Ende, als dann alles aufgeklärt war und noch ein Nachspiel kam, das eigentlich dem Beseitigen der letzten kleinen Unklarheiten dienen sollte, war ich nur noch genervt.

Für meinen Geschmack hat die Autorin für ihre Hauptfigur nicht den richtigen Punkt zum Aufhören gefunden, denn am Ende kommt seitenweises Herumgeschwurbele und Abgeschweife und ein übertriebenes Sich-selbst-in-Szene-Setzen.

Kurz gesagt: Das Buch fing spannend an und hatte auch einen Roten Faden. Der Kriminalfall, der hier dargestellt wurde, wurde am Ende aufgeklärt. Den Schreibstil empfand ich zunächst als gewöhnungsbedürftig, dann als witzig und sympathisch und am Ende nur noch als nervig. Wirkliche Wow-Momente gab es beim Lesen für mich leider nicht.

Die Vergabe von Sternen zur Bewertung fällt mir hier nicht leicht. Je weiter ich gelesen hatte, umso mehr bröckelte von den Sternen weg. Eigentlich würde ich am Ende 2,5 von 5 Sternen vergeben. Da das aber meistens nicht geht, belasse ich es noch geradeso bei 3.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Der Kriminalfall stört nicht weiter. Ich schmeiß mich weg!

Nur Bärbel backte besser
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Schon Cover und Titel dieses Buches haben mich sehr angesprochen. Sie vermitteln den richtigen Eindruck: Sehr witzig!

Die Geschichte spielt in Hirschweiler, einem fiktiven Dorf im Saarland, und der Kriminalfall ...

Schon Cover und Titel dieses Buches haben mich sehr angesprochen. Sie vermitteln den richtigen Eindruck: Sehr witzig!

Die Geschichte spielt in Hirschweiler, einem fiktiven Dorf im Saarland, und der Kriminalfall stört nicht weiter. Naja, ganz so ist es nicht. Der Mordfall ist schon ziemlich spannend, und er wird bis zum Ende auch aufgeklärt. Die gerade erst eingestellte Putzfrau wird umgebracht und dieser Fall bildet den roten Faden für das Buch.

Hier kommt es aber vor allem auf das „Wie“ an. Im Mittelpunkt steht dabei die Familie Backes und die klärt den Fall letztendlich auf. Das sind Jupp, der Dorfpolizist, seine Frau Inge und deren Mutter Käthe. Die sind einfach liebenswert und immer in skurrilen mehr oder weniger alltäglichen Situationen zu erleben. Besonders mag ich es, wenn sie in ihrem Dialekt miteinander „schwätze“, was dann besonders drollig klingt.

Der Autor versteht es, die kleinen – zumeist unterhaltsamen – menschlichen Schwächen und Absurditäten des Alltags inklusive kleiner Peinlichkeiten äußerst gelungen zu überspitzen. So ist dieses mal wieder eins von den seltenen Büchern, die ich nicht in der Öffentlichkeit lesen könnte, ohne durch Kichern oder Glucksen aufzufallen.

Das Buch gehört zu einer Reihe und es ist nicht das erste dieser Reihe, aber das erste, das ich gelesen habe. Die ersten Teile haben mir zum Verständnis dieses lustigen Krimis nicht gefehlt, aber sie stehen nun auf meiner Leseliste.

Wer gern lustige und gemütliche Krimis mag, wird dieses Buch sicher genauso gern lesen, wie ich es getan habe.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Spannender Reihen-Auftakt zum Wohlfühlen

Krabbenbrot und Seemannstod
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Nachdem ich neulich den bereits neunten Band dieser Ostfriesen-Krimi-Reihe um das Ermittler-Trio Rosa, Henner und Rudi gelesen hatte, hatte ich mir vorgenommen, die anderen Teile nachzuholen.

Inzwischen ...

Nachdem ich neulich den bereits neunten Band dieser Ostfriesen-Krimi-Reihe um das Ermittler-Trio Rosa, Henner und Rudi gelesen hatte, hatte ich mir vorgenommen, die anderen Teile nachzuholen.

Inzwischen habe ich mir den ersten Teil zu Gemüte geführt. Es ist ein ziemlich gemütlicher Krimi. So etwas nennt man „Cosy Crime“. Nun habe ich also erfahren, wie sich unsere drei Hobbyermittler kennengelernt haben und wie ich mir den Alltag, das Leben und die alltäglichen Sorgen der Leute aus dem beschaulichen ostfriesischen Ort Neuharlingersiel vorstellen kann.

Es hat mir großen Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen. Die Leute dort sind mir schnell ans Herz gewachsen und auch ihre typisch norddeutsche Art finde ich klasse. Ich musste sehr oft schmunzeln, denn es ist den Autorinnen gelungen, hier einige Originale zu schaffen, die man sich gut vorstellen kann und beim Lesen direkt vor sich sieht. Mit manchen wäre ich gern befreundet, wenn es sie wirklich gäbe. Sicher geht es mir nicht als einziger Leserin so, denn sonst hätte diese Reihe nicht so viele Fans.

Besonders mag ich neben der Art der handelnden Personen auch den Schreibstil der Autorinnen und die ganze Konzeption. Jedes Kapitel trägt als Überschrift einfach den Wochentag, an dem alles spielt. Das ist immer eine ganze Menge für einen Tag. Bei dem Geschehen wird sehr schnell zwischen den einzelnen Akteuren umgeschaltet. So entstehen andauernd Cliffhanger, aber genauso oft habe ich mich gefreut, dass es dann wieder bei einer der vorigen spannenden Stellen weiterging.

Die daraus resultierende Sogwirkung, die ich schon in meiner Rezension zum neunten Teil, festgestellt hatte, besteht also bereits in diesem ersten Roman der Reihe.

Fazit

Das Buch fand ich sehr unterhaltend und auch der Kriminalfall wurde am Ende schlüssig aufgeklärt.

Nun freue ich mich schon auf den nächsten Teil, der bereits auf meiner Lese-Liste steht.

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