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Veröffentlicht am 01.12.2023

Neue Perspektive

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Ich habe bereits einige Romane gelesen, die zur Zeit des Ersten und auch des Zweiten Weltkriegs spielen. Darunter war aber noch keiner aus Sicht der neutralen Schweiz. Ich mag es sehr, neue Perspektiven ...

Ich habe bereits einige Romane gelesen, die zur Zeit des Ersten und auch des Zweiten Weltkriegs spielen. Darunter war aber noch keiner aus Sicht der neutralen Schweiz. Ich mag es sehr, neue Perspektiven einzunehmen, wie hier durch die junge Schweizer Protagonistin Johanna Gabathuler.

Dieser Roman ist schon ein ziemlicher Wälzer und ich bin bei dickeren Büchern besonders gnadenlos. Das heißt, wenn der Autor es nicht schafft, mich schon auf der ersten Seite zu fesseln, hat er seine Chance vertan.

Hier bestand dafür aber keine Gefahr, denn ich fühlte mich gleich von Anfang an in die Szene hineingezogen. Eigentlich kein Wunder, denn das hier ist so etwas wie das Buch zum Film oder wohl besser zur Serie.

Es entwickelt sich ein richtiger Spionagethriller mit der jungen Krankenschwester Johanna mittendrin, der ihr Baby gleich nach der Geburt weggenommen wird. Sie will ihre Tochter unbedingt wiederfinden und dafür lässt sie sich auf Spionage ein und begibt sich in große Gefahr.

Es ist unheimlich spannend und nie weiß man ganz genau, wer hier welches Spiel spielt. Es gibt immer wieder Überraschungen.

Erstaunlich fand ich auch, dass der Autorenname Luca Brosch ein Pseudonym von Sebastian Stuertz ist. Den kenne ich von einem eher lustigen Buch (Ruslan aus Marzahn). Wahrscheinlich hat sich der Autor deshalb für dieses für ihn wohl neue Genre das Pseudonym gewählt.

Auf jeden Fall ist ihm dieses Werk sehr gelungen. Nervenkitzel und ein paar lehrreiche historische Hintergründe gibt es auch. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Noch spannender als Band 1

Winter der Welt
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Jetzt hab ich mich endlich auch an diesen Band der Jahrhundert-Saga von Ken Follett herangetraut.

Über 1.000 Seiten können einem schon Respekt einflößen, aber nun bin ich durch und es war von vorne bis ...

Jetzt hab ich mich endlich auch an diesen Band der Jahrhundert-Saga von Ken Follett herangetraut.

Über 1.000 Seiten können einem schon Respekt einflößen, aber nun bin ich durch und es war von vorne bis hinten spannend und interessant.

Mit hat dieser Band sogar noch besser gefallen als der erste. Ich fand die historischen Zusammenhänge hier noch anschaulicher dargestellt.

Überhaupt finde ich es großartig, wie Ken Follett es wieder geschafft hat, historische Ereignisse aus der Sicht seiner fiktiven Protagonisten erlebbar zu machen.

Auch die unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Figuren oder Familien sind sehr abwechslungsreich, vor allem durch die Wechsel dazwischen.

Erstaunlich finde ich auch die Unparteilichkeit, die der Autor selbst beim Erzählen einnimmt. Jede Seite bekommt irgendwie gleichberechtigten Raum. So habe ich es jedenfalls empfunden.

Fazit: Hat mich ausgezeichnet unterhalten. Es war schön, den Familien aus dem ersten Band nun in nächster Generation wieder zu begegnen.

Nun bleibt mir gar nichts anderes übrig, als auch noch den dritten Band zu lesen.

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Veröffentlicht am 09.11.2023

Fake it till you make it, auch wenn das niemals sein wird!

Mindset
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Ich interessiere mich für (allerdings seriöse) Finanzthemen und auch das Wort Mindset höre ich nicht zum ersten Mal. Aber ich habe es noch nie so witzig und fantasievoll aufbereitet gefunden wie in diesem ...

Ich interessiere mich für (allerdings seriöse) Finanzthemen und auch das Wort Mindset höre ich nicht zum ersten Mal. Aber ich habe es noch nie so witzig und fantasievoll aufbereitet gefunden wie in diesem Roman.

Sebastian Hotz nimmt sie aufs Korn, die selbsternannten Money-Coaches, diese Selfmade Business Typen, und stellt sie in der Person des Maximilian Krach dar. So herrlich übertrieben großkotzig. Aber auch ihre Anhänger, wie Mirko Mihalic, die in punkto Großspurigkeit kaum hinter dem „Leitwolf“ zurückbleiben, bekommen ihr Fett weg.

Ein großer Beschiss, bis ins Kleinste durchorganisiert, nur dass das wichtigste Details fehlt: Wirklich damit reich zu werden.

Hier wird das typische „Fake it till you make it“ gezeigt, nur dass das „till you make it“ niemals eintritt, und sich die Haupthelden in einer scheinbaren Endlos-Schleife aus Fakes befinden, bei denen einer den anderen zu übertreffen versucht.

Das Ganze ist dermaßen witzig aufbereitet, mit scharf beobachteten Zwischenbetrachtungen über die heutige Gesellschaft, dass ich beim Lesen andauernd schmunzeln musste.

Das Ende ist überraschend und stellt einen Aspekt des Mindset-Phänomens dar, den ich so noch nicht gesehen hatte. Es erklärt, warum die Typen sich selbst etwas in die Taschen lügen.

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Es hätte meinetwegen ruhig noch etwas länger sein können. Sehr witzig und besonders zu empfehlen für Leser, die sich ansonsten mit zu viel Finanz- und Persönlichkeitsbildungsliteratur die Birne zuknallen.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Etwas Besonderes in eingeschliffenem Genre

Das Nachthaus
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Dieses Hörbuch hat mich immer wieder aufs Neue überrascht, besser gesagt überrumpelt.

Zunächst hatte ich nach ein paar Szenen den Eindruck, mich im Genre vergriffen zu haben, denn es schien doch eher ...

Dieses Hörbuch hat mich immer wieder aufs Neue überrascht, besser gesagt überrumpelt.

Zunächst hatte ich nach ein paar Szenen den Eindruck, mich im Genre vergriffen zu haben, denn es schien doch eher Mystery oder Horror zu sein als Krimi oder Thriller.

Obwohl ich so etwas eigentlich nicht lese oder höre, konnte ich hier aber nicht anders als dranzubleiben, denn die Geschichte ließ mich einfach nicht los.

Hinzu kam eine weitere „A-Normalität“, und zwar: Obwohl mir der Protagonist Richard gleich sehr unsympathisch war, hatte der Autor dennoch meine Neugier geweckt, wie es mit diesem Typen weitergehen würde. Sonst lege ich ein Buch oder Hörbuch nach kurzem Hineinhören beiseite, wenn ich den Haupthelden nicht mag.

Mit der Zeit verstand ich Richard dann besser und ich konnte vieles was er tat und dachte sogar nachvollziehen.

Nach dem ersten Teil, der für sich schon eine spannende Geschichte bildet, kam die erste große Überraschung. Der zweite Teil begann mit einem gelungenen Twist, der viele Dinge, die ich beim Hören des ersten Teils angenommen hatte, total über den Haufen geworfen hat. Richard wurde mir nun sogar sympathisch.

Dann kam wieder einiges, das ich nicht erwartet hatte: Der zweite Teil wurde zunächst schleichend und nach hinten rasant noch dramatischer und fantastischer als der erste. Dennoch überlegte ich mir eine plausible Erklärung des Ganzen und lag damit ziemlich daneben.

Im dritten Teil habe ich es dann aufgegeben zu mutmaßen und durch die angenehme Stimme des Vorlesers zwar entspannt, aber auf alles gefasst, zugehört. Mit dem Ende war ich dann überaus zufrieden.

Es ist der Wahnsinn, wie Jo Nesbø es geschafft hat, mich mehrfach dermaßen an der Nase herumzuführen. Ich bin begeistert und empfehle das Buch jedem, der einen ganz besonderen Thriller sucht.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Sind wir nicht alle kleine Klugscheißerchen?

Das Klugscheißerchen
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Eigentlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe, denn ich bin ja schon – mit den Worten der Haupthelden Tina und Theo Theufel – „voll alt“, aber immerhin bin auch ich ein echter Klugscheißer.

Die kleinen ...

Eigentlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe, denn ich bin ja schon – mit den Worten der Haupthelden Tina und Theo Theufel – „voll alt“, aber immerhin bin auch ich ein echter Klugscheißer.

Die kleinen Sticheleien aus Kindersicht gegen Rote Bete oder gegen die Unsitte, Hausaufgaben machen zu müssen, fand ich einfach goldig. Ich glaube, dass alle Kinder hier zustimmend nicken würden. Überhaupt steckt dieses Buch voller witziger Details.

Die beiden Frechdachse Tina und Theo Theufel, die ein Herz und eine Seele sind und sich gegenseitig beim Klugscheißern übertreffen, habe ich gleich liebgewonnen.

Das Hörbuch ist wie ein Hörspiel inszeniert. Dabei fällt es gar nicht auf, dass es nur einen Sprecher gibt, und zwar Autor Marc-Uwe Kling, der mit seiner Stimme meisterhaft in die verschiedenen Rollen schlüpft.

Die Formulierungen treffen voll ins Schwarze und die Fantasie-Figur „Klugscheißerchen“ ist genauso, wie ich mir so etwas vorstellen würde.

Nur eine Sache habe ich zu kritisieren: Es hätte ruhig noch etwas länger sein können. Denn die Zeit ging beim Anhören viel zu schnell vorbei. Aber, was soll’s. So kann man es gleich mehrmals hören.

Von mir eine klare Empfehlung.

Die Printversion ist übrigens auch sehr schön, denn dort kann man die wundervollen Illustrationen von Astrid Henn anschauen. Es ist schwer zu sagen, welcher Version ich den Vorzug geben würde.

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