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Veröffentlicht am 05.06.2021

Reise zu sich selbst

Caspers Weltformel
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Wenn ich den Inhalt dieses Romans in nur einem Satz zusammenfassen sollte, würde ich sagen: Da reist einer dem Zufall nach, um zu sich selbst zu finden.

Es macht großen Spaß, mit Casper auf diese Reise ...

Wenn ich den Inhalt dieses Romans in nur einem Satz zusammenfassen sollte, würde ich sagen: Da reist einer dem Zufall nach, um zu sich selbst zu finden.

Es macht großen Spaß, mit Casper auf diese Reise zu gehen. Casper ist ein eher rationaler Mensch. Dafür steht seine „Weltformel“, die er im Laufe seines Lebens immer mehr verfeinert hat und die sich als roter Faden durch die Geschichte zieht. Diese Formel scheint eine Art verkorkste Lebensaufgabe für ihn zu sein. Irgendwie steht sie als Symbol für sein ganzes Leben, seine Karriere als Physiker und seinen Doktortitel, an dem er – inzwischen ziemlich lustlos – arbeitet.

In gleichem Maße wie er rational ist, ist er aber auch sensibel und träumerisch. Diese Reise ist einfach durch seine Intuition gesteuert. Caspers Verstand begreift eigentlich nicht, warum er dabei was macht. Das ist gerade das, das für mich den Reiz der Geschichte ausmacht. Träumt nicht jeder irgendwann einmal davon, aus seinem Alltag auszubrechen und sich einfach treiben zu lassen?

Das Gegenstück zu Casper bildet Ilona, die er zufällig in Budapest kennenlernt und mit der er eine Wohngemeinschaft eingeht. Ilona ist völlig irrational, fast ausschließlich von ihren Emotionen gesteuert. Trotzdem ist sie nicht dumm und hat ein großes Herz.

Die Handlung wird im Wechsel aus Caspers und aus Ilonas Sicht geschildert. Das Ganze ist äußerst spannend und unterhaltsam. Außerdem lebt das Buch von weiteren Personen. Dabei ist es egal, ob diese nur eine ganz kleine Rolle zugeschrieben bekommen, wie der Mann vom Fahrkartenschalter in Berlin, oder eine recht große, wie Caspers Freund Janos. Sie werden alle mit ein paar kurzen und treffenden Worten charakterisiert, so dass man sofort ein Bild vor Augen hat.

Überhaupt gefällt mir der Schreibstil der Autorin. Die Schaffung von Personen ohne lange Detailschilderungen ist nur eine ihrer Stärken. Wie in fast jedem Roman gibt es auch hier Passagen, in denen „etwas passiert“, also Handlung überwiegt, und Abschnitte, welche Gedanken des Haupthelden darstellen. In vielen anderen Büchern bin ich von Gedankenszenen relativ schnell gelangweilt, dieser Roman bildet jedoch eine positive Ausnahme. Die Autorin hat es geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.

Mit dem Ende der Geschichte, die noch ein kleines überraschendes „Extra“ bereithält, bin ich überaus zufrieden.

Fazit: Ein rundum gelungener Roman, der sich nur so „weg liest“.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Für eingefleischte Liebesroman-Fans

Das Glück so leise
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Als ich dieses Buch zur Hand nahm, hatte ich kein Meisterwerk der Weltliteratur erwartet, sondern eher leichte Kost, wie es für Liebesromane üblich ist: Eine ansprechende Kulisse, in der sich attraktive ...

Als ich dieses Buch zur Hand nahm, hatte ich kein Meisterwerk der Weltliteratur erwartet, sondern eher leichte Kost, wie es für Liebesromane üblich ist: Eine ansprechende Kulisse, in der sich attraktive Menschen finden. Genau das habe ich hier bekommen. Bei der Kulisse handelt es sich um ein Gestüt und die ländliche Gegend darum herum, bei den Menschen um Sam und Lillan. Sam hat gerade seinen Job in einer Werbeagentur und seine Freundin verloren und möchte sich von seiner Großmutter, der das Gestüt gehört, Geld für den Start in die Selbstständigkeit leihen. Lillan arbeitet dort und wohnt mit ihrer kleinen Tochter Ida in einem Häuschen auf dem Gelände.

Nun bin ich kein eingefleischter Liebesroman-Fan, aber ich hatte den Anfang des Buches gelesen und dieser hatte mich gefesselt. Abwechselnd wird aus der Sicht von Sam und Lillan in der Ich-Perspektive erzählt. So konnte ich mich schnell in die beiden Hauptfiguren hineinversetzen und wollte gern wissen, wie es mit ihnen weiterging. Der Schreibstil gefiel mir ebenfalls sehr gut.

Das ganze Buch bleibt in dieser Art und Weise. Jedes Kapitel trägt entweder die Überschrift „Sam“ oder „Lillan“. Das wechselt sich ab. Die Story ist sehr gut konstruiert und bietet etwas Abwechslung durch weitere interessante Personen und Schauplätze. Aber trotzdem wurde mir zwischenzeitlich ab und zu langweilig beim Lesen, so dass ich das Buch für eine Weile weglegte und erst einige Zeit später wieder dazu zurückfand. Es fällt mir schwer festzustellen, woran das lag, aber ich nehme an, es waren stellenweise zu viele Hin- und Her-Wechsel um die gleiche Sache.

Obwohl alles ziemlich gut zusammenpasste, war mir die gesamte Handlung im Verlauf der Geschichte zu vorhersehbar. Einerseits ist es ja ganz schön und entspannend, immer wieder in seinen Annahmen bestätigt zu werden, aber ich mag es viel lieber, wenn mich eine Geschichte überrascht und das hat diese nicht.

Eines muss man der Autorin jedoch lassen: Sie schafft es, Gefühle hervorragend herüberzubringen, so dass ich zum Ende hin dann doch noch Pipi in den Augen hatte, obwohl ich alles so erwartet hatte, wie es gekommen ist.

Fazit: Entspannender Lesestoff für eingefleischte Liebesroman-Fans. Auch wenn es nicht mein Genre ist, hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Berührend und bereichernd

Der Fremde aus Paris
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Die Hauptfigur in diesem Roman ist Midhat Kamal, ein Palästinenser, der als junger Mann kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges zum Studium nach Frankreich geschickt wird. Nach fünf Jahren kehrt er in ...

Die Hauptfigur in diesem Roman ist Midhat Kamal, ein Palästinenser, der als junger Mann kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges zum Studium nach Frankreich geschickt wird. Nach fünf Jahren kehrt er in seine Heimat, das palästinensische Dorf Nablus, zurück. Wir verfolgen seine Geschichte und Probleme, die seiner Wegbegleiter und irgendwie auch die des palästinensischen Volkes über gut zwanzig Jahre, also bis in die dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts.

Mein erster Eindruck dieses imposanten Werkes von über 700 Seiten war das lange Personenverzeichnis am Anfang – voller arabischer Namen, was mich zunächst ein wenig schockierte. Würde ich damit klarkommen? Aber ich überschlug dann diese Seiten und widmete mich der Handlung. Schließlich würden die Personen nicht alle gleichzeitig auftreten, sondern ich könnte sie nach und nach kennenlernen, so dass ich mit den Namen dann konkrete Figuren verbinden könnte. Eine goldrichtige Entscheidung!

Ich war sofort in die Handlung hineingezogen. Ich liebe gute historische Romane, die mein Kopfkino aktivieren. Dieser Roman schaltete es im „HD-Super-Surround-Modus“ ein. Ich war den handelnden Personen nahe und lernte nebenbei eine Menge über fremde Kultur, Geschichte und Geografie.

Die Story ist meisterhaft erzählt. Die Personen aus der langen Liste am Anfang treten dann auch alle auf und ich fand es erstaunlich, dass ich nicht ein einziges Mal im Personenverzeichnis nachschlagen musste. Das zeigt, dass die Autorin es geschafft hat, mich innerhalb des Buches tatsächlich mit allen bekannt zu machen.

Außerdem hat die Autorin sehr viele Wendungen aus der arabischen Sprache in den wörtlichen Reden benutzt. Beim Lesen habe ich diese irgendwie intuitiv verstanden, ohne die Sprache zu kennen. Ich empfinde diesen gewagten Kunstgriff als äußerst gelungen, denn so wirkt das Ganze noch authentischer. Dass es am Ende ein Glossar mit Übersetzungen gibt, habe ich erst festgestellt, als ich den Roman zu Ende gelesen hatte.

Darüber hinaus war ich völlig verblüfft, dass dies der Debütroman der Autorin ist. Sie hat zwar palästinensische Wurzeln und der Roman ist angelehnt an die Lebensgeschichte ihres Urgroßvaters, aber das allein macht noch nicht die Fähigkeit aus, solch ein Meisterwerk zu verfassen.

Mein Fazit: Ich bin sehr froh, dass ich mich nicht vom langen Personenverzeichnis am Anfang abschrecken lassen habe und fühle mich durch die Lektüre dieses Buches sowohl berührt als auch bereichert.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Entspannend und unterhaltsam

Die Roseninsel
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Liv, eine junge Ärztin aus Berlin, flieht nach Bayern vor dem Alltagsstress und einer kürzlich erlebten traumatischen Begebenheit. Sie findet im Internet eine Anzeige, dass für ein paar Wochen eine Vertretung ...

Liv, eine junge Ärztin aus Berlin, flieht nach Bayern vor dem Alltagsstress und einer kürzlich erlebten traumatischen Begebenheit. Sie findet im Internet eine Anzeige, dass für ein paar Wochen eine Vertretung für den Verwalter einer kleinen Insel im Starnberger See gesucht wird. Dort ist man froh, dass sich überhaupt jemand dazu bereit erklärt, und so ist die Sache abgemacht und die Roseninsel soll für die nächsten Wochen ihr Ruheort werden.

Dort findet sie das Tagebuch einer jungen Frau: Magdalena. Die wurde vor über einhundert Jahren auf der Insel gefangen gehalten. Zwar war das ein „goldener Käfig“ samt umsichtigem Dienstmädchen und gutmütigem alten Gärtner, aber mit krähenhafter Gesellschafterin, die fast jeden von Magdalenas Schritten überwacht.

Die beiden Geschichten, die von Liv in der Gegenwart und die von Magdalena in der Vergangenheit, werden in zwei sich abwechselnden Handlungssträngen erzählt. Ich mag sowohl historische Romane als auch Geschichten aus der Gegenwart und habe das mit diesem Buch gleich im Doppelpack bekommen.

Es ist alles sehr bildhaft und nachvollziehbar erzählt, in einer klaren und sehr verständlichen Sprache. Der Autorin ist es gelungen, mich in die Szenerie hereinzuziehen. Ich habe alles aus der Perspektive sowohl von Liv als auch von Magdalena miterleben können.

Mit dem Ruheort ist es für Liv recht schnell vorbei und sie muss einsehen, dass sie nicht vor sich selbst fliehen kann. Sowohl die Geschichte von Liv als auch die von Magdalena finden zu einem zufrieden stellenden Ende, so dass für den Leser keine Fragen oder Ungereimtheiten bleiben. Obwohl einiges davon vielleicht vorhersehbar war, gab es doch einige überraschende Facetten.

Von diesem Buch hatte ich mir eine entspannende, aber dennoch unterhaltsame Lektüre erhofft und genau diese habe ich bekommen. Als Zusatz beschreibt die Autorin noch ein paar historische Hintergründe und deckt auf, was ihrer Fantasie entsprungen ist und welche Aspekte auf Tatsachen beruhen. Das hat mein Lesevergnügen noch abgerundet.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Unterhaltsam und spannend

Die Krieger
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Nick, ein Berliner Polizeikommissar, ermittelt in München und das in den achtziger Jahren. Keine Smartphones, kein Navi im Auto. Es wird nach Stadtplan gefahren. Die moderne Kommunikation besteht aus Telefon ...

Nick, ein Berliner Polizeikommissar, ermittelt in München und das in den achtziger Jahren. Keine Smartphones, kein Navi im Auto. Es wird nach Stadtplan gefahren. Die moderne Kommunikation besteht aus Telefon und Telefax. Am besten ist es jedoch, man fährt persönlich hin.

So machen sich Nick und Graziella, die eigentlich die Putzfrau bei der Mordkommission ist, auf den Weg nach Italien, um in einem länderübergreifenden Kriminalfall zu ermitteln. Ein anderer Übersetzer war auf die Schnelle nicht zu finden.

Naja, dachte ich mir, das ist etwas an den Haaren herbei gezogen, aber letzten Endes wird die Geschichte dadurch sehr unterhaltsam und außergewöhnlich – und so etwas liebe ich. Es ist mir ehrlich gesagt egal, ob realistisch oder nicht, sofern es mir beim Lesen Spaß macht.

Unterhaltsam ist dieses Buch auf jeden Fall. Gleich von Anfang an, als die Münchener Mordkommission beschrieben wird, ist das klar. Ein vergessenes Loch im Fußboden als ungewöhnlicher Kommunikationskanal zum darunter liegenden türkischen Imbiss! Super praktisch für Essensbestellungen, die nur nach unten gerufen werden müssen.

Trotzdem werden sehr erschütternde Mordfälle behandelt und das Ganze ist sehr spannend und mitreißend geschrieben. Die handelnden Personen kann man sich sehr gut vorstellen. Graziella mag ich besonders, denn die ist immer wieder für eine Überraschung gut.

Außerdem sind historische Fakten aus der Zeit in passendem Maße eingestreut, so dass man sich sagt: Ach ja, das war ja damals.

Mein Fazit: Unterhaltsam und spannend – Lesespaß eben!

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