Petra Hülsmann habe ich durch ein anderes Buch entdeckt, das ich sehr lustig fand. So wollte ich mehr und konnte hocherfreut feststellen, dass es diese Hamburg-Reihe gibt mit sechs unabhängigen Romanen. ...
Petra Hülsmann habe ich durch ein anderes Buch entdeckt, das ich sehr lustig fand. So wollte ich mehr und konnte hocherfreut feststellen, dass es diese Hamburg-Reihe gibt mit sechs unabhängigen Romanen. Nun habe ich endlich den ersten davon nachgeholt.
Es war wieder eine schöne lustige Entspannungslektüre. Besonders gut gefallen mir die Charaktere, die sich die Autorin so ausdenkt. Ich vermute mal, sie beobachtet gut und steckt dann die Eigenarten verschiedener realer Personen noch etwas zugespitzt in geballter Form in jeweils eine ihrer Romanfiguren. Dadurch kommen so markante Gestalten heraus.
Ansonsten hat dieses Buch alles, was zu einem Liebesroman gehört und am Ende gibt es das übliche Happy End.
Hat mir wieder Spaß gemacht. Irgendwann lese ich auch noch die anderen Bücher der Reihe.
Ich bin beeindruckt und begeistert von diesem Buch. Ich empfinde es als etwas Besonderes und weiß schon jetzt, dass es zu meinen Lesehighlights im gerade begonnenen Jahr 2024 gehören wird.
Eigentlich ...
Ich bin beeindruckt und begeistert von diesem Buch. Ich empfinde es als etwas Besonderes und weiß schon jetzt, dass es zu meinen Lesehighlights im gerade begonnenen Jahr 2024 gehören wird.
Eigentlich ist die gesamte Situation, in der sich Tilda und ihre kleine Schwester Ida befinden – mit ihrer alkoholkranken Mutter – ziemlich bedrückend. Dennoch habe ich das Buch keineswegs als traurig oder trübsinnig empfunden.
Schon den Anfang finde ich stark. Da wird ein Spiel beschrieben, welches Tilda bei ihrem stupiden Job an der Supermarkt-Kasse immer spielt: Sie schaut nur auf die Waren, die jemand kauft und versucht zu erraten, was das für eine Person ist, ob männlich oder weiblich, wie alt, wie sie aussieht usw. Dieses Spiel zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Roman.
Überhaupt hat Tilda eine Menge Routinen, wie z. B. die 22 Bahnen, die sie im Freibad immer schwimmt. Nur durch diese Routinen (auch das Spiel am Kassenband) kann sie ihren verantwortungsvollen Alltag meistern. Schnell wird klar, dass die Bürde, die sie trägt, eigentlich viel zu schwer für sie ist.
Ich frage mich die ganze Zeit, wie sie das alles schafft, denn eigentlich studiert sie Mathematik und das sogar sehr erfolgreich, denn sie bekommt eine Promotionsstelle angeboten. Allerdings in Berlin, so dass sie Angst hat, was dann aus ihrer kleinen Schwester Ida wird, wenn sie sie mit der alkoholkranken Mutter allein zurücklässt.
Aber Tilda beklagt sich nie, sondern sucht immer nach Lösungen. Das macht sie mir besonders sympathisch.
Auch die kleine Ida muss man einfach lieb haben. Sie ist für eine Zehnjährige schon sehr weit. Es bleibt auch ihr ja nichts anderes übrig. Ida ist eher künstlerisch veranlagt und introvertiert. Sie zeichnet gerne und geht nur ins Schwimmbad mit Tilda mit, wenn es regnet, damit nicht so viele andere Leute da sind.
Besonders gut gefällt mir die Interaktion zwischen Tilda und Ida. Tilda ist niemals mit Ida böse und „befiehlt“ auch nichts, sondern macht Vorschläge. Besser könnte eine „funktionierende“ Mutter auch nicht handeln.
Auch die anderen Personen, wie z. B. Viktor, aber auch Nebenfiguren, wie Ursula, die ältere Dame im Schwimmbad, werden durch den anschaulichen Schreibstil der Autoren gefühlt real. Die Mutter von Tilda und Ida macht mich zum Teil wütend, aber manchmal tut sie mir auch leid.
Die Geschichte ist sehr spannend. Ich konnte mich kaum davon lösen und habe sie fast in einem Rutsch durchgelesen.
Fazit: Ein absolut fesselnder und stimmiger Roman, trotz der zum Teil traurigen Zustände keineswegs düster. Manche Passagen haben mich sogar schmunzeln lassen.
Dieser Roman ist einfach außergewöhnlich. Er hat mich mitgerissen und getroffen - zuerst mit seinem Humor, dann mit den Hintergründen, warum Lio so ist wie sie ist.
Ich war auch ziemlich baff, dass das ...
Dieser Roman ist einfach außergewöhnlich. Er hat mich mitgerissen und getroffen - zuerst mit seinem Humor, dann mit den Hintergründen, warum Lio so ist wie sie ist.
Ich war auch ziemlich baff, dass das hier ein Debütroman ist. Aber in einem Podcast-Interview mit der Autorin habe ich dann erfahren, dass sie einige Jahre daran gearbeitet hat. Ich muss schon sagen, dass hat auf keinen Fall geschadet.
Ich empfinde alles als genau auf den Punkt gebracht. Keine Zeile zuviel. Der Humor passt sehr gut. Manchmal ist er auch eine Verarbeitungsstrategie.
Aber Vorsicht: Auch wenn es zunächst ganz locker und leicht beginnt. Dieses Buch ist keine leichte Kost für die Seele. Ich war hinterher ziemlich geplättet. Trotzdem begeistert.
Von Anfang an war ich durch den mitreißenden Schreibstil in die Geschichte hineingezogen. Gleich der erste Satz hatte eine Sogwirkung auf mich:
„Lange bevor Walter aus Versehen Gott wurde, suchte seine ...
Von Anfang an war ich durch den mitreißenden Schreibstil in die Geschichte hineingezogen. Gleich der erste Satz hatte eine Sogwirkung auf mich:
„Lange bevor Walter aus Versehen Gott wurde, suchte seine Chefin bereits nach Wegen, ihn loszuwerden.“
Es wird die Vorgeschichte erzählt, wie es dazu kam, dass der Protagonist Walter, Postbote, in die Christkindfiliale strafversetzt wurde: Ein Kleinkrieg mit einem Nachbarn, ziemlich absurd und mit Augenzwinkern erzählt. Ich war dabei voll auf Walters Seite.
Er scheint irgendwie fertig mit der Welt zu sein, aber dennoch ist mir gleich vom Anfang an klar, dass er einen großen Gerechtigkeitssinn hat.
Wie ist Walter so geworden? Das wird durch Rückblenden erzählt und manches davon ist ziemlich erschütternd. An manchen Stellen habe ich auch nur den Kopf geschüttelt, und zwar über die Gutmütigkeit des jungen Walter, die ihn letzten Endes in schlimme Situationen gebracht und ihn fast ruiniert hat, zumindest mental.
Als er dann beginnt, durch einen Briefwechsel, in dem er den lieben Gott spielt, dem kleinen Ben zu helfen, bin ich gerührt darüber, was Walter auf die Beine stellt. Mir kam es fast so vor, als sähe er in Ben einen Teil seines jüngeren Ichs.
Das Ende war für mich sehr überraschend, zwar recht traurig, aber zum Teil auch tröstend. Mehr kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern. Ich fand es jedenfalls sehr passend.
Fazit: Großartig erzählte Geschichte mit ungewöhnlichem und unterschätztem Protagonisten. Obwohl insgesamt eher traurig, gibt es auch Stellen zum Schmunzeln.
Ich hatte Petra Hülsmann durch eine Leserunde hier bei der Lesejury kennengelernt. Nun wollte ich ein anderes Buch von ihr lesen und stieß so auf dieses.
Ich bin nur so durch den Text gefegt, denn es ...
Ich hatte Petra Hülsmann durch eine Leserunde hier bei der Lesejury kennengelernt. Nun wollte ich ein anderes Buch von ihr lesen und stieß so auf dieses.
Ich bin nur so durch den Text gefegt, denn es liest sich superschnell weg. Petra Hülsmann hat einfach eine Schreibe zum Wohlfühlen, Lachen und zum Teil Gerührtsein.
Das wird nicht das letzte Buch dieser Autorin bleiben. Die anderen der Hamburg-Reihe werde ich bestimmt auch noch lesen.
Schön fand ich auch, den Taxifahrer Knut wiederzutreffen, wenn auch nur ganz kurz.