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Veröffentlicht am 29.05.2019

Eisiges Wochenende in schweizer Höhen

Die Tote vom Titlis
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Die Cover der emons Regionalkrimis mag ich sehr, auch hier finde ich das Motiv und die farbliche Gestaltung sehr gelungen. Ich kannte die schweizer Krimireihe der Autorin Monika Mansour bisher nicht. Der ...

Die Cover der emons Regionalkrimis mag ich sehr, auch hier finde ich das Motiv und die farbliche Gestaltung sehr gelungen. Ich kannte die schweizer Krimireihe der Autorin Monika Mansour bisher nicht. Der Luzerner Ermittler Cem Cengiz ist ganz frisch mit der Staatsanwältin Eva verheiratet. Die beiden wollen ein kurzes Flitterwochenende verbringen und fahren mit der Seilbahn auf den Titlis, ein Dreitausendergipfel. Es herrscht großer Betrieb bei der Auffahrt, viele geladene Gäste fahren zu einer illustren Hochzeitsfeier Richtung Gipfelstation. Kaum oben angekommen fällt ein Schuß. Cem und Eva stürmen direkt an den Tatort: in der Gletschergrotte wurde am Altar die Braut erschossen!

Cem und Eva versuchen sofort, die aufbrechende Panik in den Griff zu kriegen und sich ein genaues Bild über den möglichen Tathergang und die beteiligten Personen zu verschaffen. Sie stimmen sich mit ihren Kollegen im Tal ab und schnell wird klar, dass aufgrund eines extremen Schneesturms keine Ermittler aus dem Tal hochkommen können. Es gelingt noch, alle unbeteiligten Bergausflügler kontrolliert mit den letzten Talfahrten nach unten zu bringen. Auf dem Berg zurück bleibt die gesamte Hochzeitsgesellschaft, Eva und Cem und einige Angestellte der Bergstation. Diese illustre Hochzeitsgesellschaft ist alles andere als leicht zu handhaben. Es gibt weitere Todesfälle und eine große Herausforderung ist es, die wachsende Auflehnung der Beteiligten gegen irgendwelche Anweisungen zu bändigen, während wohl auch der Mörder auf dem Gipfel verblieben ist.

Die Atmosphäre und die Beklemmung in dem eisigen und bedrohlichen Umfeld ist greifbar; die Unruhe und das Mißtrauen unter den Anwesenden jederzeit zu spüren. Cems Team aus Luzern, die neue Chefin Susanne und die erfahrene Kollegin Barbara, lerne ich hier nur aus der Ferne, unten im Tal, kennen. Aber die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet und sympathisch, so dass ich an weiteren Bänden des Luzernkrimis interessiert bin. Dass der Band mit einem Cliffhanger endet finde ich für eine Krimireihe legitim; es gibt den regelmäßigen Lesern einen Grund zur Neugierde.

Veröffentlicht am 20.05.2019

nicht mein Geschmack

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem.
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Im Einstieg zur Geschichte lernen wir Faye kennen. Sie führt mit ihrem Mann Jack und ihrer kleinen Tochter Julienne ein Leben in Luxus und Reichtum. Prägend in ihrem Alltag ist aber, wie schlecht Faye ...

Im Einstieg zur Geschichte lernen wir Faye kennen. Sie führt mit ihrem Mann Jack und ihrer kleinen Tochter Julienne ein Leben in Luxus und Reichtum. Prägend in ihrem Alltag ist aber, wie schlecht Faye in dieser Ehe behandelt wird: sie biedert sich ihrem Mann an, wir erleben eine pornografische Sexszene nach der anderen und selbst die kleine Tochter benimmt sich ihr gegenüber respektlos und unverschämt.

Nachdem Faye Jack mit einer anderen Frau im eigenen Schlafzimmer erwischt hat, ist er es, der sich von ihr trennt. Jack behandelt sie bei der Trennung wie Dreck und Faye ist geschockt, dass ihr nichts von dem Erarbeiteten bleibt.

Ab da startet Faye ihren Plan, Jack systematisch zu vernichten. Zuerst gründet sie äußerst erfolgreich ihr eigenes Unternehmen und hat bald das Geld und die Möglichkeiten, Jack zu schaden.
Doch dabei finde ich vieles unlogisch: Uns Lesern wird erzählt, dass Faye so intelligent ist und die Firmenentstehung von Jacks Millionenfirma zu großen Teilen ihr Verdienst ist. Aber dann nach der Trennung erfahren wir, dass Faye keinen Zugriff auf ein gemeinsames Vermögen hatte, auch kein eigenes Konto und sie hat bei der Heirat einen Ehevertrag unterzeichnet, der ihr jegliche Ansprüche untersagt. Für ihre neue Firma spricht sie gezielt andere erfolgreiche Frauen an um diese mit dem Rachegedanken und der Verschwisterung gegenüber betrügenden Männern als Investorinnen zu gewinnen. Und trotzdem merkt Jack nicht, dass sie gegen ihn kämpft. Hätte Jack sie nicht so hintergangen, wäre Faye wohl die letzte gewesen, die sich für Frauensolidarität interessiert.

Da mir Faye von Anfang an unsympathisch war und sich die Geschichte bösartig und pornografisch weiterentwickelte, fiel es mir schwer, dieses Hörbuch zu Ende zu hören. Aber um eine endgültige Meinung und damit eine Grundlage für eine Rezension zu haben, habe ich es mir ohne Genuß bis zum Ende angehört. Definitiv nicht mein Geschmack.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Trauern und Nachdenken

Die Angehörigen
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Das Cover ist für mich nichtssagend und mit etwas Mühe hätte man möglicherweise einen passenderen Titel als „Die Angehörigen“ finden können. Der Klappentext und die zugehörige Leseprobe fand ich recht ...

Das Cover ist für mich nichtssagend und mit etwas Mühe hätte man möglicherweise einen passenderen Titel als „Die Angehörigen“ finden können. Der Klappentext und die zugehörige Leseprobe fand ich recht vielversprechend.

Gene Ashe war mit seiner Frau Maida 49 Jahre verheiratet, als diese sehr überraschend verstirbt. Seine Tochter Dary ist mit der Enkeltochter Annie angereist, um mit Gene eine Gedenkfeier für Maida zu organisieren. Auch seine langjährigen Freunde Gayle und Ed stehen ihm bei. Diese Freundschaft entstand schon in der Studienzeit und hat bis ins Alter Bestand. Die Familien hatten die Jahre über ihre Urlaube zusammen verbracht und die Kinder sind wie in einem Verwandtschaftsverhältnis aufgewachsen.

Wir begleiten Gene wie er alle seine Beziehungen krititsch beäugt und die Freundschaft/Liebe im Nachhinein bei allen in Frage stellt. Speziell bei seiner Tochter bedauert er, dass er zu ihr nicht den vertraut-liebevollen Umgang hat, den er sich als Vater wünschen würde. Gene grübelt bei jeder Erinnerung, ob diese doch irgendwie anders gemeint war als er sie erlebt hat. Gene war mir sympathisch aber der traurige Grundton doch etwas zu langatmig, so dass mich diese Geschichte nicht richtig gefesselt hat.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Hitze am See

Lago Mortale
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Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser hat seinen Beruf in Frankfurt am Main aufgegeben und lebt seit einigen Jahren in Italien direkt am Lago d‘Orta. An einem sehr heißen Augusttag sieht Simon auf ...

Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser hat seinen Beruf in Frankfurt am Main aufgegeben und lebt seit einigen Jahren in Italien direkt am Lago d‘Orta. An einem sehr heißen Augusttag sieht Simon auf dem See eine führerlose Segelyacht treiben. Kurzentschlossen paddelt Simon zur Yacht und findet dort den jungen Fabrikantensohn Marco Zanetti tot auf. Es ist nicht klar zu erkennen, ob es sich um einen Unfall an Bord oder vielleicht um einen Mord handelt. Zanetti ist als sehr erfahrener Segler bekannt. Die Polizistin Carla Moretti nimmt die Ermittlungen auf und bittet Simon sie zu einer Befragung zu begleiten, bei der ihr seine Deutschkenntnisse helfen könnten. Simon hatte Carla vor einiger Zeit bei der Aufklärung eines anderen Falles unterstützt, so dass er nun einen Einblick in die Ermittlungsschritte hat und sich selbst seine Gedanken dazu macht.

Besonders die erste Hälfte des Buches ist geprägt von Beschreibungen der Landschaft, des Sees und den angrenzenden Ortschaften. Die Autorin, die selbst am Ortasee lebt, kann ihre touristischen Wurzeln nicht verbergen. So passiert zum eigentlichen Fall nicht viel, aber wir erfahren einiges über den See, das Wetter, Historisches sowie Feste und Gastronomisches rund um den wichtigen Feiertag Ferragosto.

Auch wenn zum Schluss hin die Spannung anzieht, war es für meinen Geschmack einfach zu wenig Krimi. Mich hat es zwar nicht ganz überzeugt, ich glaube aber trotzdem, dass Giulia Conti mit ihrem Simon Strasser ein guter Charakter gelungen ist und somit den Einstieg zu weiteren Krimis rund um den Lago d‘Orta. Leser von Krimireihen mögen die Entwicklung der Personen und die Einbindung in regionale Gegebenheiten.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Eine spannende Nacht

Kaschmirgefühl
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Bei der ursprünglichen Leseprobe bin ich davon ausgegangen, dass der Telefonanruf bei einer Sexhotline nur der Einstieg in eine Liebesgeschichte ist. Dass der komplette Inhalt aus diesen Telefongesprächen ...

Bei der ursprünglichen Leseprobe bin ich davon ausgegangen, dass der Telefonanruf bei einer Sexhotline nur der Einstieg in eine Liebesgeschichte ist. Dass der komplette Inhalt aus diesen Telefongesprächen besteht, fand ich erstmal sonderbar. Doch ganz schnell hat mich dieser Dialog in seinen Bann gezogen. Neben dem Geplänkel gab es immer wieder Überraschungen und Wendungen, so dass ich bei jedem Ende eines Gesprächs schon wieder auf das nächste gespannt war.

Bernhard Aichner hat mit Gottlieb und Marie zwei richtige gute Charaktere geschaffen, die ich beide liebgewonnen habe: Gottlieb mit seiner zweifelnden, schüchternen und manchmal fordernden Art und besonders Marie, die frech, neugierig, humor- und auch liebevoll rüberkommt.

Ich muss zugeben, dass ich sehr neugierig wäre, wie diese Geschichte weitergeht. Es würde aber keinen Sinn machen: die Geschichte ist genau bis zu diesem Punkt perfekt, stimmig und hat mich richtig gut unterhalten. Sie braucht keine Fortsetzung im Alltag. Dieser spritzige Dialog lies mich schmunzeln, lachen und hat mich berührt. Ich fand es wirklich amüsant, die beiden durch diese lange Nacht zu begleiten. Dieses Buch ist auch optisch eine Besonderheit und mein erstes Lesehighlight in diesem Jahr dem ich sehr gerne fünf Sterne vergebe.