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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2023

schwer

Henriette lächelt
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Die stark übergewichtige Henriette lebt sehr zurückgezogen in ihrer Wohnung im gleichen Haus wie ihre Mutter. Arbeiten kann sie im Home Office, Einkäufe oder Mahlzeiten bestellt sie bei Lieferdiensten. ...

Die stark übergewichtige Henriette lebt sehr zurückgezogen in ihrer Wohnung im gleichen Haus wie ihre Mutter. Arbeiten kann sie im Home Office, Einkäufe oder Mahlzeiten bestellt sie bei Lieferdiensten. Belastend ist besonders das Verhalten der Mutter: sie platzt ungefragt in die Wohnung, kontrolliert den Kühlschrank, beschwert sich über alles was ihr an Henriette nicht gefällt. Ihr Ton ihr gegenüber ist immer kränkend und vorwurfsvoll.

Bei den Schilderungen habe ich ein Gefühl dafür bekommen wie schwer es Übergewichtige in der Gesellschaft haben. So begegnet ihr in fast allen Lebenssituationen, wie z.B. beim Arzt der Ratschlag bzw. die Forderung "Sie müssen abnehmen".

Obwohl das Buch nicht sehr dick ist und die kurzen Kapitel eigentlich das Lesen leicht machen hatte ich beim Lesen der ersten Hälfte einige Mühen. Dann wurde es langsam besser: Ganz leise und ohne großen Wendepunkt verändern sich kleine Dinge im Leben von Henriette. So konnte mich das mich optisch sehr ansprechende Buch dann doch auch inhaltlich mitnehmen.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

spannend

Taubenschlag
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Endlich mal wieder ein Buch, dass mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Das neu gegründete Ermittlerteam mit der jungen Dänin Lykke und dem deutschen Kollegen Rudi war mir sehr sympathisch. Lyyke ...

Endlich mal wieder ein Buch, dass mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Das neu gegründete Ermittlerteam mit der jungen Dänin Lykke und dem deutschen Kollegen Rudi war mir sehr sympathisch. Lyyke kommt nach Deutschland um bei der Aufklärung einer Mordserie zu helfen.

Die beiden gehen sehr freundschaftlich miteinander um, ergänzen sich aber bei der Arbeit durch unterschiedliche Blickwinkel auf die Ereignisse und guter Kombinationsgabe. So kommen die beiden dem Täter immer näher. Die kurzen Kapitel haben mir den Lesefluß leicht gemacht. Dabei gibt es schnelle Szenenwechsel so dass der Leser der Aufklärung immer ein Stück voraus war. Dennoch war der Spannungsbogen immer auf hohem Niveau.

Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen. Durch die Perspektive und das Spiel mit dem Licht ist es ein Hingucker. Auf weitere Bücher von Dennis Jürgensen werde ich ein Auge haben.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Lebensgeschichte

Eigentum
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Wir begleiten Sohn und Mutter wenige Tage: am Sterbebett bis wenige Tage nach dem Tod der Mutter. Das eigentliche Thema ist „Eigentum“ oder vielmehr, dass Haas‘ Mutter zeit ihres Lebens darum betrogen ...

Wir begleiten Sohn und Mutter wenige Tage: am Sterbebett bis wenige Tage nach dem Tod der Mutter. Das eigentliche Thema ist „Eigentum“ oder vielmehr, dass Haas‘ Mutter zeit ihres Lebens darum betrogen wurde. Durch Krieg, Inflation und Geldentwertung. So bleibt ihr nur "sparen, sparen, sparen", ein Motto das die beiden Söhne von klein an begleitet hat.

Die vielen Episoden aus dem harten Leben der Mutter werden von ihr selbst erzählt, allerdings in der Rückerinnerung des Sohnes am Sterbebett. Zu Erkennen ist dies jeweils an der Sprechweise der Mutter: Dialekt, alte Begriffe und natürlich am Inhalt wie z.B. den Kriegserlebnissen. Ich muss sagen dass mir persönlich die Teile des Buches besser gefallen haben, die im hier und jetzt spielen, also die Sichtweise des Sohnes widerspiegeln. Der Humor von Wolf Haas beim Schreiben gefällt mir schon sehr gut: wie er abwägt ob er seine sterbende Mutter noch beschwindeln darf. Und wenn ja, ob nur harmlos oder gleich aus den Vollen.

Noch ein kleiner Insider-Witz: das zum Schluß vermisste Nokia: Ich habs gefunden!

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Kleine?! Probleme

Kleine Probleme
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Schon auf den ersten Seiten hat es mich gestreßt zu lesen wie Lars seinen Alltag verbringt. Zum Beispiel bei einem verschütteten Kaffee schmeißt er ein T-Shirt darüber anstatt den Fleck aufzuwischen, vergißt ...

Schon auf den ersten Seiten hat es mich gestreßt zu lesen wie Lars seinen Alltag verbringt. Zum Beispiel bei einem verschütteten Kaffee schmeißt er ein T-Shirt darüber anstatt den Fleck aufzuwischen, vergißt das ganze, raucht lieber eine Zigarette. Irgendwann findet er dann das versiffte, getrockenete T-Shirt wieder. Bei der Beschreibung dieser Szene verliert er darüber tausende Worte wie auch bei den folgenden beschriebenen Lebensproblemen. Ich wollte ihm gelegentlich zurufen „Trag endlich den Verpackungsmüll und die vollen Aschenbecher zum Müll, spül das Geschirr und räume die Dinge an ihren Platz.“

Im Verlauf wurde mir klar, dass dieses hervorgerufene Unwohlsein beim Lesen wohl Absicht ist. Das Empfinden beim Erleben dieser Unordnung, der Verschmutzung und der Unfähigkeit irgendwas anzupacken hat die Autorin stimmig übermittelt.

Tatsächlich habe ich mich in der Nähe von Lars nicht wohlgefühlt und kann dies sinngemäß auch auf das Leseerlebnis übertragen. Ich konnte Lars weder schulterklopfend, lächelnd zustimmen noch fand ich ihn sympathisch. Ich fand dieses Buch zähflüssig zu lesen und hatte dabei wenig Lesevergnügen. Positiv möchte ich aber das Cover erwähnen, das gefällt mir sehr gut.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

drei Schwestern

Elternhaus
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Die Eltern der drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti kommen langsam in das Alter wo das Leben in ihrem Einfamilienhaus mit Garten beschwerlich wird. Sanne, die älteste, kümmerte sich bisher fast alleine ...

Die Eltern der drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti kommen langsam in das Alter wo das Leben in ihrem Einfamilienhaus mit Garten beschwerlich wird. Sanne, die älteste, kümmerte sich bisher fast alleine um die Eltern. So entscheidet sie dann auch alleine, dass die Eltern in eine seniorengerechte Wohnung umziehen sollen. Das Elternhaus wurde schon auf Sanne überschrieben sodass sie auch ohne weitere Absprache den Verkauf des Hauses plant.
Ich hatte eigentlich erwartet dass das Altwerden der Eltern und die Herausforderungen die dies von den 3 Schwestern verlangt im Vordergrund stehen. Aber es geht tatsächlich mehr um das Elternhaus, was ja genau dem Buchtitel entspricht.

In der Geschichte lesen wir recht unspektakulär was die drei Schwestern in diesem Haus erlebt haben: welche Erinnerungen sie an ihre Kindheit haben, welche Rolle jede der Schwestern im Familienverbund hatte und daraus hergeleitet wie die drei jetzt als Erwachsene leben.

Alle drei sind sehr unterschiedlich und eine enge Beziehung oder Zuneigung zueinander habe ich dabei nicht erlebt. Schade fand ich zum einen dass die Eltern selbst kaum eine Rolle im Erzählten spielten und dass die aktuelle Situation überhaupt keinen Einfluss auf die Beziehung der Schwestern zueinandern hatte.

Mich hatte das Buch angesprochen weil mir diese Situation selbst vertraut ist. Bei uns ging es weniger um das Elternhaus als um das Älterwerden der Eltern und die damit entstandenen großen Herausforderungen an die Kinder. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mit meinen Schwestern eine deutlich vertrauensvollere Bindung habe als die hier im Buch vorgestellte.

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