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Veröffentlicht am 11.02.2023

Lebenswege

Das glückliche Geheimnis
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Den Autor Arno Geiger kenne ich gar nicht; ich habe mich gefragt ob es interessant sein kann die Lebensgeschichte eines Autoren zu lesen, von dem ich noch gar nichts gelesen habe. Das Geheimnis von dem ...

Den Autor Arno Geiger kenne ich gar nicht; ich habe mich gefragt ob es interessant sein kann die Lebensgeschichte eines Autoren zu lesen, von dem ich noch gar nichts gelesen habe. Das Geheimnis von dem er erzählt ist, dass er seit seinen jungen Jahren in Wien frühmorgens mit dem Fahrrad die Stadt durchstreift und die Papiercontainer durchsucht. Anfangs nutzt er die gefundenen Bücher um auf dem Flohmarkt ein bisschen Geld zu verdienen.

Er erzählt uns auch über seine Beziehung zu seiner Frau, mit der er schon früh zusammen war. Doch dies war eine sehr streitbare Zeit mit gegenseitigem Fremdgehen. Trotzdem sind die beiden heute noch zusammen. So privates hätte ich wahrscheinlich nicht preisgeben wollen. Die Bedeutung seiner Fundstücke begleiten seine Entwicklung als Autor. Die Erzählung seiner Lebensumstände erläutert er uns parallel zur Schaffenszeit seiner Bücher. Auch das Altwerden und Sterben seiner Eltern thematisiert er.

Zum Schluß hin merkt man wie er die Bedeutung seiner „Runden“ abwägt und wertschätzt und sich daraus das Bedürfnis entwickelt hat, dieses Geheimnis zum Inhalt eines ganzen Buches zu machen. Auch wenn der Schreibstil ansprechend war zog sich die Geschichte für mich ziemlich in die Länge. Es wäre wohl doch interessanter gewesen, ich würde den Autor und seine Bücher kennen.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Wiener Privat-Ermittlungen

Mordsradau in Bad Vöslau
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Karl Mochacek, Obmann eines Wiener Maklerverbandes bittet das Ehepaar Toni und Willi Porkony um Recherchen zu zwei Todesfällen innerhalb seiner Maklerkollegen. Das Ehepaar Porkony war wohl im ersten Band ...

Karl Mochacek, Obmann eines Wiener Maklerverbandes bittet das Ehepaar Toni und Willi Porkony um Recherchen zu zwei Todesfällen innerhalb seiner Maklerkollegen. Das Ehepaar Porkony war wohl im ersten Band als Hobby-Ermittler tätig und wurde deshalb beauftragt der Sache nachzugehen, da die Polizei beide als Unfälle abhakte und an Ermittlungen wenig interessiert war. Und tatsächlich erhärtet sich der Verdacht schnell, dass weitere Makler in Lebensgefahr sind.

Sehr vieles an diesem Buch erinnerte mich an bekannte Klamauk-Regionalkrimis die auch als TV-Verfilmungen viele Fans haben, wie z.B. der Eberhofer oder der Kluftinger.

Sowohl auf der Ermittlerseite als auch bei den Maklern und Verdächtigen gab es jede Menge Figuren die mir den Durchblick einigermaßen erschwert haben. Nach anfänglichem Schmunzeln haben mich auch die stetigen Erwähnungen von Süßspeisen, herzhaften Leibgerichten und diversen Kaffee-Varationen die die Porkonys zu sich genommen haben gelangweilt.

Ich war sehr erstaunt darüber, wie sehr sich die Deutsche Sprache zwischen Österreich und Deutschland unterscheidet. Es gab so viele Begriffe, die ich nie gehört habe und auch Satz-Konstellationen, die es bei uns in Deutschland so nicht gibt. Das scheint besonders dem Umgangssprachlichen zu entspringen und ich vermute, dass diese Unterscheidungen ein heimliches Steckenpferd des Autors sind.

Alles in allem also keine Krimi-Reihe die mich gefangen genommen hat. Der eigentliche Fall hatte seinen Spannungsbogen aber den gesammten Handlungsverlauf fand ich recht zähflüssig.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

sonderbar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Der Erzählstil dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee der „Gottdemenz“ ist originell. Die Vorstellung, dass die junge Pastorin Elke nicht mehr in der Lage ist, jahrzehntelang eingeprägte ...

Der Erzählstil dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee der „Gottdemenz“ ist originell. Die Vorstellung, dass die junge Pastorin Elke nicht mehr in der Lage ist, jahrzehntelang eingeprägte Gebete zu erinnern und auch keine religiösen Texte, wie z.B. aus der Bibel, vorlesen zu können.

Aber wie sich Elke dann die nächsten Monate verhält hat mich nur mit dem Kopf schütteln lassen. All die Dinge, die sie unternimmt waren sonderbar und sie kränkte damit die Menschen mit denen sie zu tun hat. Besonders ihr Verhalten gegenüber ihrem Freund Jan fand ich schäbig.
Oder als Beispiel ihr Vater, der sie mit einem wichtigen Anliegen anruft auf das sie nur mit „Ich weiß nicht“ reagiert. Auch nach einer Woche hat sie ihm noch nicht geantwortet. Das Unverständnis über ihr sonderbares Verhalten stellt mich als Leser auf eine Stufe mit Jan; wir können ihr nicht helfen.

Zum Ende hin erfahren wir noch einiges über die Geschehnisse vor 15 Jahren. Aber dies hat mich nicht so richtig mit dieser Geschichte versöhnt.

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Andere Generation

Freizeit
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Nach einer Trennung aus Paris wieder nach Deutschland zurückgekehrt richtet sich Franziska ein Leben in der Nähe ihrer alten Freunde ein. Es fällt auf dass Franziska alles in ihrem Umfeld sehr genau beobachtet. ...

Nach einer Trennung aus Paris wieder nach Deutschland zurückgekehrt richtet sich Franziska ein Leben in der Nähe ihrer alten Freunde ein. Es fällt auf dass Franziska alles in ihrem Umfeld sehr genau beobachtet. Das passt gut dazu, dass sie einem Roman schreibt und die Figuren darin durch ihre Freunde geprägt sind. Diese heißen sogar Mina, Mehmet, Benedikt genau wie ihre Freunde; sogar Franziska selbst kommt darin vor.

Von Anfang an schwelt in der Geschichte ein Konfikt mit Mina, die wohl ihre beste Freundin war. Franziska kann sie nur noch schwer ertragen und wartet irgendwie auf eine Klärung. Leider wurde dies für den Leser nicht aufgelöst. Auch ein Problem im Erzählfluss war dass bei vielen erzählten Episoden für mich nicht erkennbar war zu welcher Zeit dies spielt. Man merkt weder an den teilnehmenden Personen noch an der beschriebenen Situation ob dies in der Zeit der festen Beziehung, früher in der jungen Erwachsenenwelt oder jetzt nach der Trennung von Cyrill stattfindet.

Mir blieb die Welt der heute 25jährigen fremd, die ihre Lebensentwürfe zwischen Instagram und Social Media, Parties und dem Kommunenleben auf dem Land suchen.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Vergangenheit

Für diesen Sommer
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Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen ...

Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen völlig erschöpft und braucht eine Auszeit. Franziska und ihr Vater begegnen sich eher fremd und abwehrend und zwischen den Zeilen ahnt man, dass es irgendein Familiengeheimnis geben muss.

Die ersten 200 Seiten waren für mich zähflüssig. Abwechselnd aus Sicht von Franziska und Heinrich wurden unendlich viele Episoden erzählt. Aus der Kindheit, Jugend, Erwachsenwerden und Gegenwart von Franziska. Und von Kriegserlebnissen, Szenen der Familie mit den kleinen Mädchen und seinem Altwerden aus Sicht von Heinrich. Es wurde sehr viel reingepackt und hat mir den Lesefluss erschwert.

Es ist genau meine Generation, die Gisa Klönne hier beschreibt. Ich habe es selbst durchlebt wie das ist wenn die Eltern alt werden und sich die Geschwister damit aufreiben sich um die beiden zu kümmern. Und auch dass in dieser Zeit, in der man sich oft im Elternhaus aufhält vieles aus dem eigenen Leben und den familiären Beziehungen hochkommt.

Diese Ausgrenzung und Vorwürfe der Familie gegenüber Franziska bis hinein ins Erwachsenenalter fand ich maßlos übertrieben. Bei dieser Härte und Feindseligkeit könnte man annehmen, sie wäre beispielsweise RAF-Mitglied gewesen. Dabei ging es bei ihrer Auflehnung im Jugendalter doch nur um Interesse für die Schülerzeitung, für Friedens- und Anti-Atom-Kraft-Bewegung, fürs Kommunenleben mit Gleichgesinnten und ähnliches. Also sinnvolle und ganz normale Dinge für junge Menschen.

Wie gesagt fand ich die erste Hälfte recht zähflüssig und erst in der zweiten Hälfte in der die Dinge sich klären hat mich das Buch mehr gepackt. Insgesamt fand es eher traurig und ungerecht, dass Franziska als Schwarzes Schaf abgestempelt wurde und dies ihr ganzes Leben geprägt hat.

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