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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2018

Traurige Melodie

Lied der Weite
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Meine Favoriten in dieser Geschichte waren die beiden Brüderpaare: Ike und Bobby Guthrie sind erst neun und zehn Jahre alt. Ihre Mutter ist ganz in einer Depression gefangen und die Brüder müssen ohnmächtig ...

Meine Favoriten in dieser Geschichte waren die beiden Brüderpaare: Ike und Bobby Guthrie sind erst neun und zehn Jahre alt. Ihre Mutter ist ganz in einer Depression gefangen und die Brüder müssen ohnmächtig zusehen, wie ihre Mutter immer weniger am Familienleben teilnimmt. Schließlich verlässt sie die Familie endgültig, die Jungs bleiben beim Vater zurück und leiden sehr unter dem Weggang der Mutter.
Die Brüder Raymond und Harold McPheron sind beide unverheiratet geblieben und führen zusammen die Farm ihrer Eltern weiter. Mittlerweile sind sie alt und kauzig geworden. Trotz des Altersunterschieds gibt es einige Parallelen im Leben der beiden Brüderpaare: Sie versuchen gemeinsam ihr oft mühseliges Leben zu meistern und können sich ganz aufeinander verlassen. Und sie stehen oft sprachlos und unbeholfen vor den Ereignissen.

Ich habe es genossen, die Geschichten dieser Menschen aus Holt zu begleiten, auch wenn die Einsamkeit, Traurigkeit und Ungerechtigkeit manchmal schwer auszuhalten war. Schön zu wissen, dass es weitere Geschichten über die Menschen aus Holt gibt. Dieser melancholische Schreibstil, der besondere Menschen zeichnet, hat mich sehr angesprochen. Deshalb hoffe ich, dass nach dem großen Erfolg der aktuellen Bücher auch die anderen von Kent Haruf ins Deutsche übertragen werden.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Gelungen

Der Fall Kallmann
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Ich habe neben den Van-Veeteren-Krimis schon viele andere Bücher von Hakan Nesser gelesen und auch dieses hat meine Erwartungen voll erfüllt. Irgendwas an seinem Schreibstil spricht mich an und ich finde ...

Ich habe neben den Van-Veeteren-Krimis schon viele andere Bücher von Hakan Nesser gelesen und auch dieses hat meine Erwartungen voll erfüllt. Irgendwas an seinem Schreibstil spricht mich an und ich finde die Charaktere, die er geschaffen hat, sehr gelungen. Ein Beispiel für seine sprachliche Besonderheit habe ich mir rausgeschrieben; es beschreibt einen Augenblick:

Ein Jetzt, das sich nicht damit begnügt, eine schnell vergessene Hängebrücke zwischen damals und später zu sein, zwischen vorher und nachher, sondern die Taue zu beiden Ufern kappte und frei dahintrieb.

Ich würde dieses Buch nicht Krimi nennen: Es dreht sich zwar um einen "Fall Kallmann", dabei werden aber eher die Verwicklungen und Vergangenheiten der beteiligten Personen als Roman betrachtet. Alle Teile der Geschichte werden in der Ich-Form erzählt, beginnend aus der Sicht von 4 Personen, 3 Lehrer und eine Schülerin, später gibt es noch zwei weitere Erzähler. Nachdem ich mich an den gleichmäßig-wechselnden Rhythmus der Erzählenden gewöhnt hatte, war ich gefesselt von der puzzle-artigen Aufklärung der Geschehnisse. Für mich eine gut erzählte Geschichte.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Ein typischer Harry Hole Fall

Durst
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Seit Schneemann habe ich jeden neuen Harry Hole Fall kurz nach Erscheinen gelesen. In diesem Band wird erwähnt, dass im letzten Fall ein Täter nicht gefasst werden konnte und dies Harry zu schaffen macht. ...

Seit Schneemann habe ich jeden neuen Harry Hole Fall kurz nach Erscheinen gelesen. In diesem Band wird erwähnt, dass im letzten Fall ein Täter nicht gefasst werden konnte und dies Harry zu schaffen macht. Bald stellt sich heraus, dass genau dieser Widersacher von Harry hier der Täter ist. Mein Problem war, dass ich mich an die Zusammenhänge um diesen Täter nicht mehr erinnern konnte und das störend fand. Leider passiert mir das als Serienleserin immer wieder mal, wenn es eine größere Zeitspanne bis zum neuen Buch gibt. Dies könnte man wohl nur vermeiden, wenn man Serien erst später startet und dann die Folgebände zeitnah lesen kann.

Jo Nesbo hält durch Cliffhanger die Spannung immer auf hohem Niveau und führt den Leser gerne hinters Licht. Die Dinge erweisen sich anders, als es den Anschein hatte und bis zum Ende gibt es überraschende Wendungen. Für mich ein typischer Harry Hole Fall, leider teilweise recht grausam und eklig. Aber als Fan gefällt mir das Zusammenspiel von Harry und den anderen Ermittlern, sein Leben mit Rakel und Oleg und auch sein Kampf gegen seine Dämonen und ich werde auch weitere Bände gerne lesen.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Keine friedliche Weihnacht

Geheimnis in Rot
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Zum Weihnachtsfest 1935 versammelt der wohlhabende Sir Osmond Melbury in seinem Herrenhaus in Flaxmere seine Familie zum gemeinsamen Feiern. Es erscheinen der Sohn und vier Töchter jeweils mit ihren Ehepartnern ...

Zum Weihnachtsfest 1935 versammelt der wohlhabende Sir Osmond Melbury in seinem Herrenhaus in Flaxmere seine Familie zum gemeinsamen Feiern. Es erscheinen der Sohn und vier Töchter jeweils mit ihren Ehepartnern und Kindern, Sir Osmonds Schwester Tante Mildred sowie zwei Heiratskandidaten. Am ersten Weihnachtsfeiertag nach einer aufwändig geplanten Santa-Klaus-Bescherung wird Sir Osmond Melbury erschossen in der Biblothek aufgefunden.

Colonel Halstock übernimmt mit einigen Polizisten direkt im Herrenhaus die Ermittlungen. Keiner der am Tatzeitpunkt Anwesenden darf das Haus die nächsten Tage verlassen. Auch die anwesende Dienerschaft muss auf ihre Beziehungen zu ihrem Dienstherrn sowie auf mögliche Motive hinterfragt werden. Ab dem Abend des Mordtages werden wir Leser vom Colonel im Berichtsstil über den Verlauf der Erkenntnisse informiert.

Es zeigt sich bald, dass wirklich jeder der Anwesenden im Laufe der Befragungen zugeben muss, dass er etwas nicht erwähnt, etwas manipuliert oder etwas weggenommen hat, sich woanders aufgehalten hatte oder sonstwie falsche Angaben gemacht hat. Besonders amüsiert hat mich, dass Colonel Halstock genau dies schon in seinem ersten Lagebericht vermutet hatte.

Ich finde, die Aufmachung des Buches mit der textilen Gestaltung und dem Lesebändchen passt sehr gut zu der Zeit und dem herrschaftlichen Umfeld. Mich hat es gut unterhalten, wie Halstock nach und nach seine Gespräche führt und dem Täter auf die Schliche kommt. Letztendlich war Sir Osmonds Masche, die zukünftige Erbschaft geheim zu halten bzw. mit Andeutungen darüber seine Kinder zu manipulieren, eher ungesund für ihn

Veröffentlicht am 14.11.2017

Ein halbes Jahrhundert

Sommer unseres Lebens
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Ich bin fast genau im Alter der drei Frauen und könnte mir nicht vorstellen, mit Freundinnen von damals einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen. als besonders bei den dreien finde ich, dass sie gar keine ...

Ich bin fast genau im Alter der drei Frauen und könnte mir nicht vorstellen, mit Freundinnen von damals einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen. als besonders bei den dreien finde ich, dass sie gar keine alten Jugendfreundinnen waren, sondern damals zufällig in Portugal aufeinandertrafen und einen schönen gemeinsamen Sommer verbracht haben. Sie wurden in diesem Sommer fast zeitgleich 25 Jahre alt und es gab dieses Versprechen, den 50. wieder gemeinsam in Portugal zu feiern.

Mich hat verwundert, dass es tatsächlich klappt, dass alle drei Frauen zu dem versprochenen Revival-Urlaub nach Portugal reisen. Ausflüchte und Argumente, warum das grade nicht so gut passt, gibt es ja reichlich.

Und so erleben wir viel Chaos und sonderbare Situationen mit Miriam, Hanne und Claude. Zum einen gibt es beim Miteinander der drei doch viel Vertrautes, es zeigt sich aber auch, dass sie in völlig verschiedenen Welten leben. Roadmovie-ähnlich gibt es viel Trubel, aufwühlende Erlebnisse und Emotionen ebenso wie wunderschöne Eindrücke des sonnigen Portugals.