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Veröffentlicht am 02.02.2017

Erwachsenwerden in den 90ern

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Die Geschichte wird aus Sicht von Maggie erzählt. Sie ist 16 Jahre alt, hat eine 11-jährige Schwester Ronnie und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter Laura in Chicago. Die beiden Mädchen haben schon ...

Die Geschichte wird aus Sicht von Maggie erzählt. Sie ist 16 Jahre alt, hat eine 11-jährige Schwester Ronnie und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter Laura in Chicago. Die beiden Mädchen haben schon viele Male erlebt, dass Laura auf Männerfang war und sich dann ganz dem Ausgehen oder dem Sex gewidmet hat, so dass die beiden bei ihrer Oma Zuflucht finden mussten. Die erste Szene des Buches beschreibt beispielsweise, dass Maggie und Ronnie sich alleine auf einer Kirmes rumdrücken müssen, weil Laura sich mit ihrem neuen Ehemann Colm in einem Hotelzimmer vergnügt. Diese neue Beziehung von Laura zu Colm bewirkt auch eine sehr große Veränderung: Laura beschließt, mit den Mädchen in die Heimat von Colm, Irland, überzusiedeln. Sie müssen zum einen die ihnen vertraute Umgebung zurücklassen und auch die beiden Menschen, die ihnen im Leben bisher den meisten Halt geboten haben: ihre Oma und ihren Onkel Kevin. Kevin ist der jüngste Bruder von Laura und mit seinen 26 Jahre grade mal 10 Jahre älter als Maggie. Er ist ihr Patenonkel und durch den geringen Altersunterschied für sie wie ein großer Bruder. Er nimmt sie ernst und zeigt ihr immer seine Zuneigung. Die Liebe zur Rockmusik hat Maggie von Kevin gelernt und sie ist ihr ein wichtiger Faktor in ihrem Alltag.

Im fremden Irland gelingt es Maggie nur langsam, mit allem Neuen und mit den Schülern ihrer Klasse vertraut zu werden. Sie hält telefonisch Kontakt nach Chicago zu Kevin und ihrer Oma und freut sich, dass die beiden zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel 93/94 nach Irland zu Besuch kommen werden. Kurz danach ereignet sich eine große Katastrophe: Kevin stirbt. Dass es Selbstmord war, wird Maggie für einige Zeit verheimlicht.

Auch mit gefällt der deutsche Titel sehr gut und wenn ich ihn mit dem Originaltitel vergleiche, liegt der deutsche sehr viel näher an der Geschichte des Buches. Ich fand diese Geschichte leicht und angenehm zu lesen. Mir wurde gut vermittelt, wie wenig Fürsorge Maggie durch ihre Mutter erfährt und wie sie mit Einsamkeit, dem Erwachsenwerden, mit negativen Erlebnissen und mit der ersten Liebe konfrontiert wird. Vom Schreibstil her würde ich das Buch als Jugendbuch einordnen, obwohl es durch die Nähe zu Nirvana eher die 40- bis 50-jährigen anspricht. Mir hat sowohl die Reise zu Nirvana als auch Maggies Entwicklung gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Lesespass
  • Thema
Veröffentlicht am 22.01.2017

nicht ganz meins

Easy. Überraschend. Low Carb.
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Dieses großformatige Kochbuch hat ein hochwertiges Erscheinungsbild. Ein Schutzumschlag ist bei Kochbüchern eher nicht üblich. Es hat wohl jemand an die Praxis gedacht und das eigentliche Buch mit dem ...

Dieses großformatige Kochbuch hat ein hochwertiges Erscheinungsbild. Ein Schutzumschlag ist bei Kochbüchern eher nicht üblich. Es hat wohl jemand an die Praxis gedacht und das eigentliche Buch mit dem gleichen Cover bedruckt. Wer das Buch häufig nutzt, legt den Schutzumschlag wohl zur Seite. Positiv finde ich, dass sehr viele Erklärungen zur Zusammensetzung der Eiweiß / Kohlenhydraten / Fett Verteilung gegeben werden und immer Tipps, welche Beilagen auch zu welchen Fleisch- oder Fischgerichten passt. Für mich persönlich sehr geeignet ist die Rezeptmenge für 2 Personen, ein Hochrechnen für mehr Personen ist ja leicht zu bewältigen.
Nach diesen positiven Aspekten gibt es für mich aber einige Kritikpunkte: Der komplette Brotbereich benötigte zahlreiche besondere Zutaten wie Low-Carb-Leinmehl, -Kürbiskernmehl -Mandelmehl, -Sojamehl, Flohsamenschalen, Gold-Leinsamen, Chia, geschälte Hanfsamen, usw. Diese Beschaffung ist mir zu aufwendig und somit werde ich davon eher keins ausprobieren wollen. Mich persönlich haben die lecker präsentierten Mandel Gnocchi auf der Titelseite besonders angesprochen. Aber für diese benötigt man ebenso wie für Spätzle leider wieder die genannten Low Carb Mehle; so bleiben für mich als leckeren Beilagen nur Variationen von Gemüse.
In jedem Kochbuch werden sich Produkte finden, die nicht jeder kennt. Ich selbst kenne weder Flanksteak noch Portobellopilze. Aber speziell bei Guarkernmehl habe ich mich geärgert, dass ich das selbst in einem Kochforum im Internet recherchieren musste. Das hat wohl eine besondere Bedeutung in der Low Carb Küche und in einem Low Carb Buch müsste mir die Informationen über dessen Sinn und Verwendung eigentlich die Autorin liefern. Falls es den Theorieteil zu sehr ausdehnt, könnte man solche Informationen direkt beim Rezept platzieren, bei dem das Produkt verwendet wird. Ausreichend Platz wäre bei so einem großen Format sicher vorhanden.
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich das Buch nicht als komplette LC Umstellung oder Diät nutzen wollte. Dafür wäre ich evtl. bereit, mich näher mit den Broten und auch den vielen Low Carb Mehlen zu beschäftigen. Ich wollte nur leckere Low Carb Ideen als Ergänzung zur normalen Ernährung und dafür ist diese Buch eine zu teure Anschaffung.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Viel los in dieser Winternacht

Sweetgirl
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Die Geschichte steigt sofort in die Handlung ein: schon auf Seite 21 hat Percy das vollkommen vernachlässigte Baby an sich genommen. Die 16-jährige Percy war auf der Suche nach ihrer Mutter Carletta. Sie ...

Die Geschichte steigt sofort in die Handlung ein: schon auf Seite 21 hat Percy das vollkommen vernachlässigte Baby an sich genommen. Die 16-jährige Percy war auf der Suche nach ihrer Mutter Carletta. Sie hatte einen Hinweis bekommen, dass diese bei Shelton Potter, einem Drogendealer, gesehen wurde. Ihre Mutter trifft sie nicht an, aber im Haus findet Percy ein schreiendes Baby, Jenna. Sie liegt in ihrem Bettchen vor dem offenem Fenster und ist naß von dem Schneesturm draußen, hat sich schon erbrochen und die Windeln sind übervoll. Schnell entschließt sich Percy, das Baby mit den paar Babysachen in einem Rucksack mitzunehmen und sie irgendwie ins Krankenhaus zu bringen. Die junge Mutter des Babys und Shelton Potter hat Percy unten im Wohnzimmer gesehen, vollkommen zugedröhnt und nicht in der Lage, die kleine Jenna ordentlich zu versorgen. Da ihr Truck im Schnee feststeckt, macht sich Percy zu Fuß auf den Weg. Glücklichweise lebt Portis Dale in einer Hütte in unmittelbarer Nähe, so dass sie erstmal dort auf Hilfe hofft.

Portis Dale war vor einigen Jahren mal der Lebensgefährte von Carletta, Percys Mutter. Irgendwann aber ist diese Beziehung wegen dem extremen Drogenkonsum von Carletta gescheitert. Für die beiden Töchter war diese Zeit mit Portis als Vaterersatz eine gute Zeit. Mittlerweile ist Carletta wieder stark drogenabhängig und Percy hat in den letzten Jahre einige Not mit den Eskapaden ihrer Mutter. Die ältere Schwester Starr ist mittlerweile mit ihrem Ehemann weggezogen.

Auch Portis sieht die Notwendigkeit, dass die kleine Jenna dringend medizinische Hilfe braucht und macht sich mit den beiden auf den Weg. Leider auch zu Fuß durch den Schnee, weil sein Truck in einiger Entfernung geparkt ist. Beiden ist klar, dass Shelton beim Bemerken des Verschwindens alles daran setzen wird, die Kleine wiederzufinden. Tatsächlich mobilisiert Shelton mit Versprechungen einer Belohnung einige Kumpels und so machen sich vier Kleinganoven, die sich gegenseitig an Doofheit und Gefährlichkeit überbieten, auf die Jagd.

Mir hat es viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen. Besonders die gemeinsame Flucht von Percy und Portis mit den gelungenen Dialogen. Oft schroff und raubeinig im Umgangston merkt man doch, dass beide sich wertschätzen. Travis Mulhauser hat ein wirklich gelungenes Debüt mit einer mutigen Hauptperson geschaffen. Optisch ist das Buch sehr ansprechend und in der Buchhandlung bringt dieses Cover sicher viele zum näheren Hinsehen und Zugreifen.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Düstere Reise

Die Winterreise der Lydia Vallberg
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Die Geschichte beginnt mit der Ankunft LydiaVallenbergs in Rom und der zufälligen Begegnung mit Serge Prokeniev, einem russischstämmigen Juwelier aus Genf. Er reist auch gerade nach Rom, um die Weihnachtstage ...

Die Geschichte beginnt mit der Ankunft LydiaVallenbergs in Rom und der zufälligen Begegnung mit Serge Prokeniev, einem russischstämmigen Juwelier aus Genf. Er reist auch gerade nach Rom, um die Weihnachtstage bei seinem Onkel Viktor zu verbringen. Serge ist fasziniert von Lydia und versucht, ihren Aufenthaltsort auszumachen und im Hotel mit ihr in Kontakt zu kommen.

Die ersten hundert Seiten fand ich recht anstrengend, es werden viele Menschen vorgestellt, mit denen Lydia in Deutschland, Rom, Umbrien und Sizilien zu tun hat. Lydia bleibt geheimnisvoll und der Leser erfährt, dass sie vor dem Ende ihrer Existenz steht. Sie wird in Gedanken oft angetrieben von Textpassagen der Winterreise von Franz Schubert. Dieses Werk verbindet sie sehr stark mit dem Selbstmord ihrer Mutter. Ich kenne die Winterreise nicht, es zeichnet sich aber deutlich ab, dass diese Reise auf ein dramatisches Ende zusteuert. Die düstere Zerrissenheit und Verzweiflung Lydias ist auch ohne Bezug auf die Winterreise gut dargestellt. Lydia irrt förmlich durch diese Geschichte, sehr verbittert über das Verhalten ihres Vaters und ihres Exmannes. Gleichzeitig lässt sie sich auch auf die Annäherungsversuche Serges ein. Ebenso dem Schauspieler Salvatore Cospicco, der sich nach der ersten Begegnung sehr bemüht, ihr zu helfen aber auch, ihr nahezukommen. Mich hat überrascht, dass Lydia trotz ihrer Schroffheit und Verschlossenheit so viele Menschen in ihren Bann zieht.

Ehrlicherweise muss ich erwähnen, dass Romane nicht mein Lieblingsgenre sind. Ich mag am liebsten Krimis. Dort ist der Lesefluss meist durch die Entwicklung des Falles gegeben und diese manchmal fehlende Spannung lässt mich bei Romanen viel langsamer mit dem Lesen vorankommen. Auch wenn mich die Geschichte nicht so sehr gepackt hat, wie es die Autorin wohl beabsichtigt hat, so will ich ihr doch meinen Respekt zollen, ihr ist ein kompaktes Werk mit großen Szenen und großen Dialogen gelungen.

Veröffentlicht am 06.11.2016

spannend

Speyerer Geheimnisse
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Ausnahmsweise möchte ich mal ein paar Worte zum Erscheinungsbild äußern: Dieses Buch gefällt mir ausgesprochen gut! Die Regionalkrimis vom Emons Verlag finde ich optisch schon immer ansprechend, aber bei ...

Ausnahmsweise möchte ich mal ein paar Worte zum Erscheinungsbild äußern: Dieses Buch gefällt mir ausgesprochen gut! Die Regionalkrimis vom Emons Verlag finde ich optisch schon immer ansprechend, aber bei diesem hier ist alles gelungen. Die Farbkombination Weiß, Orange, Schwarz und Gold sieht top aus und die hervorgehobenen Buchstaben des Titels wirken wertig. Das abgebildete Motiv der Sonnenuhr am Altpörtel, einem Wahrzeichen von Speyer, ist absolut stimmig.
Als Leser lernt man recht schnell die verschiedenen Personen kennen, die für den Verlauf wichtig sind. Für mich blieb es sehr lange unklar, wer der Täter ist und welche Zusammenhänge zu den jetzigen Ereignissen geführt hat. Da hat die Autorin einen guten Spannungsbogen gehalten und mehr als einmal gerät man als Leser in Sorge um die Hauptpersonen. Kerstin Lange baut in ihrem zweiten Krimi in Speyer auf die Vorgeschichte auf, und obwohl ich diese nicht kenne, waren Ferdinand Weber, seine Bekannte Jeannette, der Polizist Christian Hamacher und ihre Beziehungen zueinander gut nachzuvollziehen.
Raffiniert fand ich, diesen Fall an einem historischen Tag für Speyer festzumachen. Diesen Papstbesuch 1987 gab es tatsächlich und die Autorin sucht sich passende Zusammenhänge, um darauf ihren Kriminalfall im Hier und Jetzt zu gestalten. Passend zu einem Regionalkrimi nutzt Kerstin Lange Speyer als Kulisse, in der sich ihre Protagonisten durch Straßen und Örtlichkeiten bewegen. Auch das Umfeld von Speyer bis hin zur Nähe zum Elsass wird thematisiert.
Insgesamt hat mir dieser Regionalkrimi sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig, die Personen gut beschrieben und die Spannung hält bis zum Schluss.