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Veröffentlicht am 10.05.2022

Peinlichkeiten

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Die Doktorandin Olive bringt sich selbst in eine verzwickte Lage weil sie ihre Freundin Anh über ihren Beziehungsstatus täuschen will und dafür spontan irgendeinen Mann küsst. Es ist Adam Carlsen, ein ...

Die Doktorandin Olive bringt sich selbst in eine verzwickte Lage weil sie ihre Freundin Anh über ihren Beziehungsstatus täuschen will und dafür spontan irgendeinen Mann küsst. Es ist Adam Carlsen, ein wenig beliebter Professor an ihrer Uni. Aus der Peinlichkeit heraus baut sie gemeinsam mit ihm ein Lügenkonstrukt über ihre angebliche Liebesbeziehung auf.

Mir war weder die Autorin noch der Hype um das Original „The Love Hypothesis“ bekannt. Liebesromane sind nicht mein bevorzugtes Genres und ich hatte auch keine Ahnung was Rom-Coms sind. So denke ich insgesamt, dass ich für diesen Roman nicht die passende Zielgruppe repräsentiere. Die Idee alles in einen wissenschaftlichen Kontext zu betten und auch die Kapiteleinleitungen mit den Hypothesen fand ich originell.

Aber sobald die Geschichte stand, die beiden diese Absprache ihrer angeblichen Beziehung im Alltag darstellen wollten, hat mich der Inhalt ziemlich gelangweilt. Ein Sammelsurium von peinlichen Situationen und Missverständnissen. Unnötigerweise haben gerade Olives Freunde die skurillsten Ereignisse in der Öffentlichkeit provoziert. Im Verlauf hatte ich auch die hunderte Halbsätze satt, „ ohh, ...“ . So abgebrochene Sätze die z.B. Unmöglichkeit eines Gedankens oder einer Situation zum Ausdruck bringen sollten. So fiel es mir schwer, dieses zähflüssige Verwirrspiel zu Ende zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Vergangenheit

Für diesen Sommer
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Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen ...

Als jüngere von zwei Töchtern kehrt Franziska für einen Sommer in ihr Elternhaus zurück um sich um ihren Vater Heinrich zu kümmern. Bisher hat dies immer ihre Schwester Monika getan; sie ist inzwischen völlig erschöpft und braucht eine Auszeit. Franziska und ihr Vater begegnen sich eher fremd und abwehrend und zwischen den Zeilen ahnt man, dass es irgendein Familiengeheimnis geben muss.

Die ersten 200 Seiten waren für mich zähflüssig. Abwechselnd aus Sicht von Franziska und Heinrich wurden unendlich viele Episoden erzählt. Aus der Kindheit, Jugend, Erwachsenwerden und Gegenwart von Franziska. Und von Kriegserlebnissen, Szenen der Familie mit den kleinen Mädchen und seinem Altwerden aus Sicht von Heinrich. Es wurde sehr viel reingepackt und hat mir den Lesefluss erschwert.

Es ist genau meine Generation, die Gisa Klönne hier beschreibt. Ich habe es selbst durchlebt wie das ist wenn die Eltern alt werden und sich die Geschwister damit aufreiben sich um die beiden zu kümmern. Und auch dass in dieser Zeit, in der man sich oft im Elternhaus aufhält vieles aus dem eigenen Leben und den familiären Beziehungen hochkommt.

Diese Ausgrenzung und Vorwürfe der Familie gegenüber Franziska bis hinein ins Erwachsenenalter fand ich maßlos übertrieben. Bei dieser Härte und Feindseligkeit könnte man annehmen, sie wäre beispielsweise RAF-Mitglied gewesen. Dabei ging es bei ihrer Auflehnung im Jugendalter doch nur um Interesse für die Schülerzeitung, für Friedens- und Anti-Atom-Kraft-Bewegung, fürs Kommunenleben mit Gleichgesinnten und ähnliches. Also sinnvolle und ganz normale Dinge für junge Menschen.

Wie gesagt fand ich die erste Hälfte recht zähflüssig und erst in der zweiten Hälfte in der die Dinge sich klären hat mich das Buch mehr gepackt. Insgesamt fand es eher traurig und ungerecht, dass Franziska als Schwarzes Schaf abgestempelt wurde und dies ihr ganzes Leben geprägt hat.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

bestens unterhalten

Der Holländer
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Ich habe das Wattwandern eher als eine Art Touristenunterhaltung gesehen und nicht gewusst, dass es dies als eine Form des Extremsports gibt. Eigentlich vergleichbar mit dem Klettern bei dem man ein gutes ...

Ich habe das Wattwandern eher als eine Art Touristenunterhaltung gesehen und nicht gewusst, dass es dies als eine Form des Extremsports gibt. Eigentlich vergleichbar mit dem Klettern bei dem man ein gutes Team und viel Erfahrung braucht und sich intensiv mit den örtlichen Gegebenheiten, dem Wetter und dem richtigen Zeitpunkt beschäftigen muss. Und so nimmt das Watt mit seinen mir unbekannten Eigenheiten einen sehr großen Teil dieser Geschichte ein. Ebenso die direkte Nachbarschaft von Deutschland und den Niederlanden, aber auch die Schönheit dieser Gegend.

Mich hat dieser Roman bestens unterhalten, zu jeder Zeit spannend und angenehm zu lesen. Besonders die titelgebende Figur Liewe Cupido war mir mit seiner Art und seiner Vorgehensweise überaus sympathisch. Und auch eine Vielzahl weiterer Personen, sowohl auf der holländischen als auch auf der deutschen Seite, fand ich als Persönlichkeiten sehr gut herausgearbeitet.

Falls Mathijs Deen mit Liewe Cupido eine Buchreihe fortführt bin ich gerne wieder dabei.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Hexen im Sarntal

Bei den Tannen
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Der vorige 6. Band dieser Reihe hatte mich ziemlich enttäuscht, da er für mich ein beliebiger Drogen- und Mafiakrimi war. Nun freut es mich sehr, dass Lenz Koppelstätter wieder dahin zurückgekehrt ist, ...

Der vorige 6. Band dieser Reihe hatte mich ziemlich enttäuscht, da er für mich ein beliebiger Drogen- und Mafiakrimi war. Nun freut es mich sehr, dass Lenz Koppelstätter wieder dahin zurückgekehrt ist, seine Fälle wirklich in der Region anzusiedeln. Denn gerade die Besonderheiten der Täler und der Menschen die dort wohnen, jahrhundertealte Geschichten, Reibereien zwischen den Nord- und Süditalienern machen den Charme seiner Reihe aus. Daneben natürlich noch die drei wichtigsten Protagonisten: Grauner, Saltapepe und Tappeiner.

Diese Geschichte aus dem Sarntal bietet mir das alles. Die drei Ermittler sind von Geschehnissen des letzten Falles noch tief verletzt und aus der Bahn geworfen. Und so läuft die Zusammenarbeit der drei nicht so eingespielt ab, wie wir dies gewohnt sind. Die Geschichte ist spannend, sehr regional und hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Meter pro Sekunde

Meter pro Sekunde
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Zu Beginn war ich ganz begeistert von diesem Erzählstil: humorvoll erzählt, irgendwie die Beschreibung einer mit Staunen wahrgenommenen Umwelt. Sowohl Menschen als auch Alltäglichkeiten bereiten der Hauptperson ...

Zu Beginn war ich ganz begeistert von diesem Erzählstil: humorvoll erzählt, irgendwie die Beschreibung einer mit Staunen wahrgenommenen Umwelt. Sowohl Menschen als auch Alltäglichkeiten bereiten der Hauptperson sehr viel Kopfzerbrechen. Sie selbst bleibt namenlos, wir wissen, sie ist eine junge Frau mit einem kleinen Sohn. Sie ist mit ihrem Freund, dem Vater des Kindes, in ein kleines Dorf gezogen. Er hat dort eine Lehrerstelle angenommen und das Leben in der Lehrerwohnung prägen nun ihren Alltag.

Die Erzählerin nimmt vor Ort einen Job bei einer Zeitung an. Dort übernimmt sie den Kummerkasten. Ihre Beiträge zu den gestellten Fragen fand ich sehr amüsant, die Antworten waren sicher anders, als die Fragesteller erwartet hätten.
Im Verlauf schlug für mich die Geschichte eine etwas wehmütig, traurige Richtung ein. Ich habe nicht verstanden warum sie so viele Probleme mit ganz alltäglichen Dingen und auch mit dem Umgang mit anderen Menschen hat.

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