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Veröffentlicht am 15.10.2019

Ein episches Meisterwerk mit tollen Protagonisten

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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--- Kurzinhalt ---
Mailins Schwester liegt seit sieben Jahren im Wachkoma, doch Mailin will sie einfach nicht aufgeben. Eines Tages geschieht etwas Merkwürdiges: sie verliert das Bewusstsein und befindet ...

--- Kurzinhalt ---


Mailins Schwester liegt seit sieben Jahren im Wachkoma, doch Mailin will sie einfach nicht aufgeben. Eines Tages geschieht etwas Merkwürdiges: sie verliert das Bewusstsein und befindet sich plötzlich in einer anderen Welt: Lyaskye. Dort erwarten sie allerhand Gefahren. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie auch schon einen mysteriösen Fremden kennen, der ihr mehr oder minder das Leben rettet. Als er ihr erzählt, dass es sogenannte Weltenspringer gibt, die sie zurück in ihre Welt bringen können, steht für sie fest, dass sie nach Rubia muss – denn dort befindet sich der Königspalast, wo es solche Weltenspringer geben könnte...

--- Lesefluss ---


Das gesamte Buch ist aus der Ich-Perspektive von Mailin in der Gegenwart geschrieben. Die Metaphern, Vergleiche und stilistischen Sprachmittel, die Jennifer Benkau hier gekonnt einsetzt, macht das Buch zu einem wahrlichen Lesegenuss. Man bekommt direkt Bilder vors Auge, wie die Welt um Lyaskye aussieht.

--- Meine Meinung ---


Ich schreibe normalerweise wenig bis gar nichts über das Cover, aber hier kann ich mich nicht zurückhalten. Das Cover ist ein absoluter Traum und sieht in den Händen noch schöner aus, als wenn man es nur so durchs Internet sieht. Ich habe mich dermaßen in das Cover verliebt, dass das Buch bei mir einen Ehrenplatz im Regal erhalten wird!

Wenn man dieses Buch liest, taucht man vollkommen in die Welt von Lyaskye ein – man ist gefangen in ihrer Schönheit, ihrer Gefahr, ihrer List und ihrer Magie. Ich war sowohl von der Epik dieses Landes und all ihrer Kreaturen beeindruckt, als auch von der sprachlichen Darstellung dessen.

Besonders hat mir auch die Protagonistin gefallen. Neben ihrer liebenswürdigen Eigenschaften, hatte sie auch Ecken und Kanten, wodurch sie wunderbar lebendig und authentisch wirkte. Sie war mutig, zynisch, spöttisch, liebevoll und humorvoll und nahm niemals einen Blatt vor den Mund.
Der Partner, in den sie sich verliebt hat, gefiel mir aber auch, und zwar deshalb, weil es völlig klischeelos war. Er war alles andere als ein Traumprinz. Er war ein Dieb, Lügner, steckte voller Geheimnisse und Gefahr. Selbst dass er sich zwischendurch völlig seiner Angst hingegeben hat, machte ihn richtig menschlich, was ich super fand.

Allerdings, ich muss schon sagen, ich bin verdammt froh, dass es bald einen zweiten Teil geben wird, denn das Ende des Buches hat mir ja so gar nicht gefallen. Wenn es das richtige Ende wäre, wäre ich womöglich sauer und total aufgewühlt. Aber so freue ich mich schon unendlich auf die Fortsetzung.

--- Mein Fazit ---


Ich empfehle dieses Buch vorbehaltslos! Es ist eine wahnsinnig interessante Welt, in die man eintaucht und einen nur schwer loslässt. Ich habe teilweise bis in die Nacht reingelesen, obwohl ich wusste, dass ich dadurch wenig Schlaf erhalten würde. Ich freue mich auf Teil 2!

Veröffentlicht am 10.10.2019

Psychologisches Drama mit kaputten Seelen

Worüber wir schweigen
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--- Kurzinhalt ---
Nina kommt nach zwölf Jahren in ihren Heimatort zurück und begegnet ihren ehemaligen Freunden. Doch schon bald stellt sich heraus, dass Nina nicht ohne Grund zurückgekehrt ist. Sie und ...

--- Kurzinhalt ---


Nina kommt nach zwölf Jahren in ihren Heimatort zurück und begegnet ihren ehemaligen Freunden. Doch schon bald stellt sich heraus, dass Nina nicht ohne Grund zurückgekehrt ist. Sie und ihre Freunde sind in eine tödliche Sache verwickelt, die sich vor zwölf Jahren abgespielt hat, dessen Ursachen anscheinend jeder für sich geheim hält.

--- Lesefluss ---


Das Buch wechselte zwischen drei Perspektiven in der Ich-Erzählperspektive hin und her. Zusätzlich gab es zahlreiche Zeitsprünge. Das war manchmal etwas verwirrend, aber irgendwann habe ich mich mehr oder minder zurechtgefunden. Das Pferd wurde von hinten aufgezäumt, wodurch von Beginn an der Leser im Dunkeln tappte.

Der Schreibstil war sehr gut, es las sich flüssig und es gab so einige sehr interessante Metaphern. Allgemein war die Sprache eher rau, was zur Grundstimmung des Buches passte.

Es gab keine Kapitel, sondern Umbrüche fanden in der Form statt, dass wieder eine Perspektive gewechselt wurde. Auch das war etwas gewöhnungsbedürftig.

--- Protagonisten ---


Die Protagonisten sind eigentlich allesamt unsympathisch, vollbehaftet mit negativen Gefühlen oder Eigenschaften, wie Schuld, Eifersucht, Hass, Bitterkeit, Boshaftigkeit, Kälte, Unberechenbarkeit. Allein voran die Hauptakteurin Nina. Sie und ihre Freunde sind auf die ein oder andere Art kaputt, und falls sie doch noch am Anfang als in Ordnung gelten, werden sie irgendwann ab der Hälfte des Buches ins Verderben gerissen. Das war schon ne ziemlich krasse Nummer, ein Buch zu lesen, wo mir eigentlich niemand sympathisch war. Dennoch fand ich das psychologisch gesehen sehr interessant und auch irgendwie mutig.

--- Meine Meinung ---


Ich habe das Buch sehr zügig durchgelesen, weil es sich wirklich gut las. Die Sprache war zwar an einigen Stellen sehr derb, aber Thriller sind ja allgemein nicht in Blümchenworten verfasst – und da gibt es definitiv schlimmere Varianten. Die Stimmung war sehr beklemmend, was sehr zur Thematik gepasst hat.

Ich bin kein Fan von Massakern oder endlosem Blutvergießen, Bücher mit Mordopfern und Kriminalkommissaren lese ich nur ganz selten. Dafür liebe ich es, wenn ein Thriller psychologisch gut aufgebaut ist. Dies war hier der Fall. Im Grunde begegnet man drei Jugendlichen, die sich ihre eigene Zukunft verbauen, aus Gründen der Eifersucht und des Hasses. Das tat mir manchmal weh zu lesen. An einigen Stellen fand ich es auch übertrieben, dass so viele Menschen auf einen Haufen anscheinend so kalt und kaputt sind. Zudem gab es ein paar Reaktionen, die ich nicht glaubwürdig fand. Aber insgesamt, war die psychologische Dramatik sehr gut dargestellt.

Während des gesamten Buches, aber insbesondere dem Ende hingegen, habe ich gedacht, dass da doch noch irgendetwas kommen muss. Etwas, das so richtig spannend ist und mich in einen Sog zieht. Zugegeben, das gab es nicht. Ich habe schon relativ früh erkannt, worauf das Ganze hinausläuft und wäre irgendwie enttäuscht gewesen, wenn nicht am Ende wenigstens noch eine kleine Wendung gekommen wäre. Und tatsächlich kam mit dem letzten Satz des Buches zumindest noch etwas, das mich gleichermaßen schockiert als auch nachdenklich zurückgelassen hat. Sehr gut!

--- Mein Fazit ---


Alles in Allem ist ein psychologisches Drama mit kaputten Protagonisten. Das Buch zeigt ganz deutlich auf, dass das, was man sät auch erntet. Es war zwar nicht hochgradig spannend und dennoch sehr interessant aufgebaut. Von mir gibt es vier Sterne.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Eine Hymne an das Leben – gefühlvoll und liebevoll

Wer im Himmel auf dich wartet
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--- Kurzinhalt ---
Am Tag ihrer Hochzeit geraten Annie und ihr Ehemann in einen tödlich verlaufenden Unfall. Annie möchte das Leben ihres Mannes retten und opfert dafür ihre Lunge. Während der Narkose ...

--- Kurzinhalt ---


Am Tag ihrer Hochzeit geraten Annie und ihr Ehemann in einen tödlich verlaufenden Unfall. Annie möchte das Leben ihres Mannes retten und opfert dafür ihre Lunge. Während der Narkose bleibt jedoch ihr Herz stehen und Annie kommt in den Himmel, wo sie fünf Leuten begegnet. Ein jeder einzelne bringt ihr eine Lektion über das Leben bei.

--- Lesefluss ---


Das Buch ist mit knapp 240 Seiten sehr kurzweilig, wodurch man es quasi in einem Rutsch durchlesen kann. Im Himmel lernen wir Annie erst richtig kennen, denn dort wird ihr Leben beleuchtet. Es ist aus der Erzählperspektive geschrieben, die fast schon märchenhaft klingt.

--- Meine Meinung ---


Ich habe selten so einen gefühlvollen Roman gelesen wie diesen. An mehreren Stellen musste ich unterbrechen, weil ich eine Lese-und Weinpause benötigte. Vieles hat zum Nachdenken angeregt, über das Leben, den Tod, den Ängsten und den Verlusten. Im Grunde wollen wir Menschen alle das Gleiche – eine wohlige innere Glückseligkeit, doch wir verbauen es uns so oft selbst, aus Angst, Zorn, Zweifel, Bitterkeit, fehlendem Mitgefühl und falschem Stolz. Das Buch hat mich dazu eingeladen, genau über solche Themen nachzudenken.

--- Mein Fazit ---


Ich lese selten Bücher zweimal, aber dieses wird auf jeden Fall eines sein, dass ich mir in einigen Jahren noch einmal vornehmen werde. Unser Leben steht in einem größeren Zusammenhang und oft begreifen wir Dinge erst sehr viel später, warum zum Beispiel auch traurige Zeiten wichtig und sinnvoll sind. Über die Jahre hinweg wird diese Geschichte immer wieder neue Dinge erzählen, über die man Sinnieren kann. Eine ganz klare Leseempfehlung für all jene, die auf Weisheiten stehen und das Leben als etwas Kostbares ansehen, wofür wir dankbar sein können.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Leider enttäuschend – Gefühle habe gefehlt

Dieser eine Augenblick
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--- Kurzinhalt ---
Charlotte ist 27 und hat einfach kein Glück mit Männern. Alle ihre Ex-Freunde haben in der einen oder anderen Weise einen Knall. Als sie eines Nachts Adam kennenlernt und mit ihm unverhofft ...

--- Kurzinhalt ---


Charlotte ist 27 und hat einfach kein Glück mit Männern. Alle ihre Ex-Freunde haben in der einen oder anderen Weise einen Knall. Als sie eines Nachts Adam kennenlernt und mit ihm unverhofft die Nacht verbringt, denkt sie zunächst, sie hat ihren Seelenverwandten getroffen. Doch am nächsten Morgen verhält er sich plötzlich kalt und abweisend.

--- Lesefluss ---


Der Schreibstil ist sehr schön. Es liest sich sehr angenehm und ich flutschte nur so durch die Seiten. Teilweise war es witzig ausgeschmückt, sodass ich immer wieder lächeln musste. Es ist in der Ich-Form von Charlotte geschrieben und sie wirft immer mal wieder Anekdoten dazwischen. Die sind zum Teil total interessant oder humorvoll, aber manchmal nahmen sie auch kurzzeitig die Spannung aus dem aktuellen Geschehen raus.

--- Meine Meinung ---


Das Cover fand ich richtig schön, uns ich bin ein absoluter Cover-Liebhaber, weshalb das Buch mein Interesse geweckt hat. Auch die ersten Seiten fand ich interessant und meine Neugierde wurde gehalten. Doch dann passierten plötzlich Dinge, die meiner Meinung nach irgendwie den roten Faden verließen und ich habe mich verirrt gefühlt.

Die Protagonistin ist sehr flatterhaft, sexuell oberflächlich, steht noch nicht mit beiden Beinen in der Welt. Das fand ich an sich nicht weiter schlimm, aber ihre Veränderung, die sie am Ende des Buches durchgemacht hat, kam für mich leider nicht glaubhaft rüber. Auch die anderen Charaktere hatten keine Tiefe, sondern wirkten eher wie gekünstelte Marionetten.

Sowieso gab es hier sehr viel, was total gekünstelt wirkte. Es sollte ein Buch sein, das einen zu Herzen geht, tiefgründig ist und Hoffnung verbreitet. Stattdessen kratzte es an der Oberfläche und hinterließ mich mit einer argen Enttäuschung.

--- Mein Fazit ---


Das Buch las sich sehr flüssig, weshalb es angenehm war und die Seiten nur so dahinflogen, aber die Geschichte war leider total unglaubwürdig und war irgendwie... fehl! Sie hat mich leider nicht berührt. Es gab jedoch ein paar witzige Stellen oder Dialoge, die mir gefallen haben, weshalb das Buch von mir 3 Sterne bekommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Gefühl
Veröffentlicht am 03.10.2019

Starker Anfang, dann flaute es ab, keine spannenden Wendungen

Nichts wird dir bleiben
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--- Kurzinhalt ---
Eine Patientin des gefragten Psychoanalytikers Thomas Kern stürzt kurzerhand in den Suizid. Kurz darauf wird Thomas verdächtigt in die Sache verwickelt zu sein. Zudem findet die Polizei ...

--- Kurzinhalt ---


Eine Patientin des gefragten Psychoanalytikers Thomas Kern stürzt kurzerhand in den Suizid. Kurz darauf wird Thomas verdächtigt in die Sache verwickelt zu sein. Zudem findet die Polizei Kinderpornografie auf seinem Rechner. Thomas scheint in einer ausweglosen Situation, bekommt jedoch ungefragt Hilfe von einem merkwürdigen Privatdetektiv, der mit ihm gemeinsam auf eine skrupellose Sekte stößt.

--- Lesefluss ---


Der Schreibstil ist nicht nur angenehm, sondern auch sehr kreativ, besonders und herausragend. Christian Kraus ist wahrhaftig Talent für Satzkreationen und interessante Formulierungen.

Das Buch ist aus mehreren Perspektiven geschildert, wodurch man Einblick sowohl in den Protagonisten, seinen Antagonisten und ein, zwei Nebendarstellern erhält. Die Kapitel sind sehr kurz.

--- Meine Meinung ---


Die Geschichte hat sehr spannend begonnen, wodurch meine Neugierde geweckt und die Erwartungen hoch geschraubt wurden. Allerdings ließ die Spannung etwas im Mittelteil nach, was ich sehr schade fand. Dem Ende entgegen wurde es dann aber nochmal äußerst brenzlig.

Ich fand es sehr gut, dass der Thriller tatsächlich psychologisch aufgebaut war und ohne viel Blutvergießen auskam, denn davon bin ich kein allzu großer Fan. Allerdings fand ich es schade, dass es keine unerwarteten Wendungen gab, sondern alles schlichtweg vorhersehbar war.

Durch die Hintergrundbeleuchtung der Akteure hoffte ich die Motive verstehen zu können. Das empfinde ich immer als sehr wichtig, als wenn ein Autor nur irgendwelche Tathergänge so hinklatscht. Die Motive waren mir nach den ausführlichen Schilderungen, warum jemand so geworden ist, wie er ist, nur halb nachvollziehbar.

--- Mein Fazit ---


Alles in allem ein mittelklassiger Thriller, der spannend begann und dann etwas abflaute, ohne besondere Wendungen. Der Schreibstil war hingegen beeindruckend. Von mir gibt es 3,5 Sterne.