Moderne Märchen-Interpretation zum Dahinschmelzen!
Cinder & Ella--- Kurzinhalt ---
In einem traumatischen Autounfall verliert die 18-jährige Ella ihre geliebte Mutter. Sie selbst verbringt viele Wochen im Krankenhaus und muss sich unzähligen Operationen unterwerfen. ...
--- Kurzinhalt ---
In einem traumatischen Autounfall verliert die 18-jährige Ella ihre geliebte Mutter. Sie selbst verbringt viele Wochen im Krankenhaus und muss sich unzähligen Operationen unterwerfen. Da sie als selbstmordgefährdet eingestuft wird, nimmt ihr Vater sie mit nach Los Angeles, wo sie fortan ihren beiden spießigen Stiefschwestern ausgesetzt ist. Nichts wünscht sich Ella mehr, als ihre eigene Wohnung, um dieser feindseligen Familie zu entgehen. Weil ihre Psychotherapeutin der Meinung ist, das würde nur gehen, wenn Ella wieder mehr unter Leute kommt, nimmt sie kurzerhand Kontakt zu ihrem alten Mail-Freund Cinder auf. Hinter Cinder steckt niemand anderes als Brian Oliver, ein bekannter Filmstar, wovon Ella natürlich keine Ahnung hat...
--- Lesefluss ---
Ich bin in einen regelrechten Leserausch gefallen. Das Buch las sich so flüssig und angenehm, dass die Zeit nur so dahin flog. Mitten in der Nacht musste ich mich tatsächlich dazu zwingen, aufzuhören, damit ich am nächsten Tag nicht als Zombie ende.
Wir lernen beide Perspektiven kennen: die von Brian, alias Cinder und die von Ella. Die beiden Einblicke verleihen dem Roman hier einen richtigen Pepp. Zudem kommen die Gespräche via Messenger zwischen den beiden. Das hat mich ein bisschen an »Gut gegen Nordwind« erinnert, ein Buch, das ich ebenfalls liebe!
--- Protagonisten ---
Ella ist 18 und ihre gesamte rechte Körperseite ist mit Narben vom Autounfall übersät. Ihre große Leidenschaft sind Bücher (wie sympathisch ) und sie betreibt auch ihren eigenen Buchblog. Sie muss sehr viel Spott und Diskriminierung über sich ergehen lassen, und obwohl es ihr sehr schmerzt, fehlt ihr doch die Kraft sich zu wehren. Ich glaube, sie ist einfach nur müde, weil sie alles verloren hat, was ihr wichtig war. Cinder ist ihr Rettungsanker, ihr Seelenverwandter.
Brian, alias Cinder, ist der Sohn eines bekannten Hollywood-Regisseurs. Schon sehr früh hat er deshalb in den Filmen seines Vaters mitgespielt, sich dann aber irgendwann abgeseilt. Das hat sein Vater ihm sehr übel genommen, denn anstatt ihn zu unterstützen, zeigt er ihm wie wenig er ihn respektiert und an ihn glaubt. Brian hat also eine typisch ambivalente Beziehung zu seinem Dad: auf der einen Seite hasst er ihn, auf der anderen Seite wünscht er sich nichts mehr als seine Anerkennung.
Er ist zudem, wie typisch im Filmbusiness, die Marionette, die alles mögliche über sich ergehen lassen muss. Er darf vom Prinzip her nicht selbst entscheiden und fühlt sich deshalb wie gefangen.
--- Was macht das Buch so besonders ---
Ich mochte die moderne Interpretation von Cinderella sehr! Die Darstellung des Prinzen als reicher Teenie-Filmstar zu verkörpern und das arme Aschenbrödel als gebrochenes Mädchen, das ihre geliebte Mutter verloren hat. Gleichermaßen fand ich es aber auch sehr gut, dass nicht alle Klischees aus dem Märchen übernommen wurden. Zum Beispiel hat zumindest die eine Stiefschwester im Laufe der Geschichte eine innerliche Wandlung durchlebt und war am Ende zu einer der besten Freundinnen von Ella geworden. Das war erfrischend und wohltuend.
Ich habe so mitgefühlt mit Ella – wie sie unter ihren Narben leidet und zu allem Überfluss dann auch noch von ihrer eigenen Stief-Familie (zumindest am Anfang) diskriminiert wird. Manchmal war ich echt den Tränen nahe. Für mich ist es echt eine furchteinflößende Vorstellung, dass Teenager so grausam sein können, sich über ein vernarbtes Mädchen so lustig zu machen und zu hänseln. Ja, es gibt das, aber verstehen tue ich diese Welt nicht.
Umso mehr habe ich mich gefreut, wie Brian, alias Cinder, ihr ein Strahlen ins Gesicht zaubern konnte – jedes Mal, wenn die beiden miteinander geschrieben haben, sind auch meine Mundwinkel nach oben gegangen. Genau das macht ein tolles Buch aus – wenn man die Emotionen der Protagonisten am eigenen Leibe spüren kann.
Außerdem fand ich es amüsant, dass man als Leser einen Wissensvorsprung gegenüber Ella hat: man wusste ja, dass hinter Cinder der berühmte Brian steckt und Ella war total ahnungslos. Das hat für so manchen Schmunzler gesorgt.
--- Mein Fazit ---
Ich kann von diesem Buch nur schwärmen und es jedem empfehlen, der auf märchenhafte Liebesgeschichten steht. Ich habe förmlich an den Seiten geklebt und war schon in der Mitte des Buches traurig, dass es bald ein Ende nehmen würde. Der Roman ist ein regelrechtes Highlight gewesen – die Emotionen, die Wortgefechte, die traumhafte Liebesgeschichte und die moderne Interpretation dieses wunderbaren Märchens.