Profilbild von read_love_write

read_love_write

Lesejury Profi
offline

read_love_write ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit read_love_write über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2019

Moderne Märchen-Interpretation zum Dahinschmelzen!

Cinder & Ella
0

--- Kurzinhalt ---

In einem traumatischen Autounfall verliert die 18-jährige Ella ihre geliebte Mutter. Sie selbst verbringt viele Wochen im Krankenhaus und muss sich unzähligen Operationen unterwerfen. ...

--- Kurzinhalt ---



In einem traumatischen Autounfall verliert die 18-jährige Ella ihre geliebte Mutter. Sie selbst verbringt viele Wochen im Krankenhaus und muss sich unzähligen Operationen unterwerfen. Da sie als selbstmordgefährdet eingestuft wird, nimmt ihr Vater sie mit nach Los Angeles, wo sie fortan ihren beiden spießigen Stiefschwestern ausgesetzt ist. Nichts wünscht sich Ella mehr, als ihre eigene Wohnung, um dieser feindseligen Familie zu entgehen. Weil ihre Psychotherapeutin der Meinung ist, das würde nur gehen, wenn Ella wieder mehr unter Leute kommt, nimmt sie kurzerhand Kontakt zu ihrem alten Mail-Freund Cinder auf. Hinter Cinder steckt niemand anderes als Brian Oliver, ein bekannter Filmstar, wovon Ella natürlich keine Ahnung hat...

--- Lesefluss ---



Ich bin in einen regelrechten Leserausch gefallen. Das Buch las sich so flüssig und angenehm, dass die Zeit nur so dahin flog. Mitten in der Nacht musste ich mich tatsächlich dazu zwingen, aufzuhören, damit ich am nächsten Tag nicht als Zombie ende.
Wir lernen beide Perspektiven kennen: die von Brian, alias Cinder und die von Ella. Die beiden Einblicke verleihen dem Roman hier einen richtigen Pepp. Zudem kommen die Gespräche via Messenger zwischen den beiden. Das hat mich ein bisschen an »Gut gegen Nordwind« erinnert, ein Buch, das ich ebenfalls liebe!

--- Protagonisten ---



Ella ist 18 und ihre gesamte rechte Körperseite ist mit Narben vom Autounfall übersät. Ihre große Leidenschaft sind Bücher (wie sympathisch ) und sie betreibt auch ihren eigenen Buchblog. Sie muss sehr viel Spott und Diskriminierung über sich ergehen lassen, und obwohl es ihr sehr schmerzt, fehlt ihr doch die Kraft sich zu wehren. Ich glaube, sie ist einfach nur müde, weil sie alles verloren hat, was ihr wichtig war. Cinder ist ihr Rettungsanker, ihr Seelenverwandter.

Brian, alias Cinder, ist der Sohn eines bekannten Hollywood-Regisseurs. Schon sehr früh hat er deshalb in den Filmen seines Vaters mitgespielt, sich dann aber irgendwann abgeseilt. Das hat sein Vater ihm sehr übel genommen, denn anstatt ihn zu unterstützen, zeigt er ihm wie wenig er ihn respektiert und an ihn glaubt. Brian hat also eine typisch ambivalente Beziehung zu seinem Dad: auf der einen Seite hasst er ihn, auf der anderen Seite wünscht er sich nichts mehr als seine Anerkennung.
Er ist zudem, wie typisch im Filmbusiness, die Marionette, die alles mögliche über sich ergehen lassen muss. Er darf vom Prinzip her nicht selbst entscheiden und fühlt sich deshalb wie gefangen.

--- Was macht das Buch so besonders ---



Ich mochte die moderne Interpretation von Cinderella sehr! Die Darstellung des Prinzen als reicher Teenie-Filmstar zu verkörpern und das arme Aschenbrödel als gebrochenes Mädchen, das ihre geliebte Mutter verloren hat. Gleichermaßen fand ich es aber auch sehr gut, dass nicht alle Klischees aus dem Märchen übernommen wurden. Zum Beispiel hat zumindest die eine Stiefschwester im Laufe der Geschichte eine innerliche Wandlung durchlebt und war am Ende zu einer der besten Freundinnen von Ella geworden. Das war erfrischend und wohltuend.

Ich habe so mitgefühlt mit Ella – wie sie unter ihren Narben leidet und zu allem Überfluss dann auch noch von ihrer eigenen Stief-Familie (zumindest am Anfang) diskriminiert wird. Manchmal war ich echt den Tränen nahe. Für mich ist es echt eine furchteinflößende Vorstellung, dass Teenager so grausam sein können, sich über ein vernarbtes Mädchen so lustig zu machen und zu hänseln. Ja, es gibt das, aber verstehen tue ich diese Welt nicht.
Umso mehr habe ich mich gefreut, wie Brian, alias Cinder, ihr ein Strahlen ins Gesicht zaubern konnte – jedes Mal, wenn die beiden miteinander geschrieben haben, sind auch meine Mundwinkel nach oben gegangen. Genau das macht ein tolles Buch aus – wenn man die Emotionen der Protagonisten am eigenen Leibe spüren kann.

Außerdem fand ich es amüsant, dass man als Leser einen Wissensvorsprung gegenüber Ella hat: man wusste ja, dass hinter Cinder der berühmte Brian steckt und Ella war total ahnungslos. Das hat für so manchen Schmunzler gesorgt.

--- Mein Fazit ---



Ich kann von diesem Buch nur schwärmen und es jedem empfehlen, der auf märchenhafte Liebesgeschichten steht. Ich habe förmlich an den Seiten geklebt und war schon in der Mitte des Buches traurig, dass es bald ein Ende nehmen würde. Der Roman ist ein regelrechtes Highlight gewesen – die Emotionen, die Wortgefechte, die traumhafte Liebesgeschichte und die moderne Interpretation dieses wunderbaren Märchens.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Unterhaltungsroman mit vielen einzelnen Geschichten - für mich eher langweilig.

Liebe zwischen den Zeilen
0

--- Kurzinhalt ---

Als Julius, der beliebte Buchhändler aus Peasebrook, im Sterben liegt, verspricht seine Tochter Emilia ihm, die Buchhandlung zu übernehmen. Dabei weiß Emilia noch überhaupt gar nicht, ...

--- Kurzinhalt ---



Als Julius, der beliebte Buchhändler aus Peasebrook, im Sterben liegt, verspricht seine Tochter Emilia ihm, die Buchhandlung zu übernehmen. Dabei weiß Emilia noch überhaupt gar nicht, ob das ihr Weg ist, den sie sich für ihr Leben vorgestellt hat.

Nach und nach werden Personen in die Geschichte eingeführt, die auf irgendeine Art und Weise mit dem Buchladen oder Julius oder Emilia in Verbindung stehen. Letztendlich wird dem Leser ein Einblick in die vielen Geschichten gewährt.

--- Lesefluss ---



Es wird in der allwissenden Erzählperspektive geschrieben – zunächst 2015 in der Perspektive von Emilia, die gerade ihren Vater verloren hat, und einmal kurz in den 1980er Jahren in der Perspektive von Julius, wo wir zunächst seine Liebesgeschichte erfahren. Im Laufe der Geschichte wird aber die Perspektive noch häufiger gewechselt – zu vielen verschiedenen Charakteren (Sarah, June, Emilia, Julius, Jackson, Dillon, Thomasina, Alice). Wir lernen jeden einzelnen von ihnen kennen – seine Hintergründe und Gedanken.

--- Eine viel zu kurze Spielzeit für Rebecca ---



Rebecca ist Julius große Liebe und Emilias Mutter, die jedoch frühzeitig gestorben ist. Wir lernen sie nur kurz aus Julius Perspektive als neunzehnjähriges Mädchen in den 1980er kennen. Sie ist eigenwillig, übermütig, durchtrieben, temperamentvoll, träumerisch, spontan, sehr offen und ehrlich, fantasievoll, mutig. Ich habe ihre Art von der ersten Sekunde an geliebt – sie trägt ihr Herz auf der Zunge – wunderbar! Wenn sie eine Idee hat, ist sie dafür Feuer und Flamme und entschlossen, diese umzusetzen. In ihr brennt Leidenschaft. Bereits nach der ersten Nacht, die sie mit Julius verbracht hat, lässt sie alles stehen und liegen, um nach Oxford zu ziehen. Sie gesteht ihm sofort ihre Liebe – welches junge Mädchen würde das heutzutage wagen? Ich fand diese Offenheit sehr erfrischend und hatte davor großen Respekt. Sie war meine absolute Lieblingsperson in der Geschichte, aber leider kam sie nur in einem Kapitel vor.

--- Was mir gefallen hat ---



Ich fand die Vision von diesem kleinen, charmanten Buchladen total romantisch und träumerisch. Da wünschte ich mir fast schon selbst so einen Buchladen zu besitzen.

Außerdem gab es viele schöne Vergleiche, wovon ich an dieser Stelle ein paar zitieren möchte:

»Schließlich war eine Stadt ohne Buchhandlung eine Stadt ohne Herz.«

»Bücher sind wertvoller als Juwelen. [...] Ein Edelstein schillerte eine Sekunde lang, ein Buch dagegen für immer.«

»Es gibt für jeden das richtige Buch, [...] Ein Buch, das unter die Haut geht und die Seele berührt.«

Es ist ein Buch mit Happy End für alle spielenden Charaktere. Herzerwärmend und genau passend für dieses Buch.

--- Was mir weniger gefallen hat ---



Mit jedem Kapitel wurde anfangs eine neue Person eingeführt. Ich mag so etwas in einem Buch leider nicht – da ich lieber mit ein oder zwei Protagonisten mitfiebere. Mich ständig auf neue Personen einzulassen, nimmt mir die Spannung und das Lesevergnügen. Es ist anstrengend und löst bei mir Langeweile aus. Diese Personen und deren Hintergründe und Charaktere wurden dann auch wirklich sehr ausgiebig beschrieben. Irgendwann war die Autorin aber damit durch, alle Charaktere waren vorgestellt und dann wurde einfach immer zwischen den Perspektiven hin- und hergewechselt. Da kam ich wieder besser in den Lesefluss.

Sehr oft wurde auch das Setting sehr ausgiebig beschrieben. Ein trockener Fakt nach dem anderen. Ich persönlich mag das nicht so sehr, weil das auf mich nicht lebendig wirkt und das Gelesene in rasender Geschwindigkeit wieder aus meinem Gedächtnis verschwindet.

Ich bin mit einer Erwartung an das Buch herangegangen, dass wir Emilia dabei verfolgen würden, wie sie den Buchladen retten würde – Stück für Stück mit einigen Hindernissen. Aber das lief eher nebenbei ab und wurde eigentlich nur sehr wenig behandelt. Im Grunde war der Klappentext für mich also irreführend, denn es war eher ein Unterhaltungsroman mit sehr vielen einzelnen Geschichten, die zueinander gefädelt wurden. Einen roten Faden gab es im Grunde nicht.

--- Mein Fazit ---



Ich war leider etwas enttäuscht von dem Buch. Wer einen Roman für zwischendurch sucht, leicht und realitätsnah, ohne großen Schnick Schnack und es mag, in verschiedene Personen einzutauchen, dem sei das Buch empfohlen. Wer jedoch doch ein bisschen Spannung braucht und gerne die Perspektive nur von einer, maximal zwei Personen erleben möchte, um besser in den Protagonisten einfühlen zu können, dem rate ich von dieser Lektüre ab.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Durchschnittliche 0815 Liebesgeschichte - sehr vorhersehbar

Maybe this Love - Und plötzlich ist es für immer
0

Hinweis: In der Rezension sind Spoiler vorhanden

--- Kurzinhalt ---

Ben Westmore, ein bekannter Eishockey-Star, wird von einer Frau aus seiner Vergangenheit angeklagt: er habe sie an Silvester in Vegas ...

Hinweis: In der Rezension sind Spoiler vorhanden

--- Kurzinhalt ---



Ben Westmore, ein bekannter Eishockey-Star, wird von einer Frau aus seiner Vergangenheit angeklagt: er habe sie an Silvester in Vegas geheiratet und nun fordert diese ihr Recht ein. Auf diese Weise lernt Ben Olivia Davis kennen, denn die ist die Anwältin der Gegenseite. Vom ersten Moment an, da sich Olivia und Ben begegneten, ist eine unglaubliche Anziehungskraft zwischen den beiden zu spüren. Und obwohl sich anfangs beide dagegen wehren, sind sie dennoch ihren Gefühlen machtlos ausgeliefert. Und ach ja – nebenbei versucht Olivia noch in-vitro schwanger zu werden..

--- Lesefluss ---



Wir erleben durch Perspektivenwechsel beide Einblicke: den von Ben und den von Olivia. Wir tauchen in beider Gedankengänge ein und erfahren natürlich sofort, wie anziehend sie sich beide gegenseitig finden. Der Schreibstil ist simpel und sehr flüssig, ich kam so gut wie nie ins Stocken beim Lesen – aber auch relativ „unauffällig“, sprich auch nicht hervorstechend unter anderen Autoren. Die Kapitel sind relativ kurz, was ich persönlich mag.

--- Protagonisten ---



Ben Westmore, 34, ist NHL-Star, gutaussehend, muskulös – ein typischer Frauenheld, der selten mit einer Frau mehr als eine Nacht das Bett teilt. Er hatte bisher nur eine große Liebe gehabt und seither lebt er das typische Playboy-Dasein in vollen Zügen. Doch hinter dieser Fassade schlägt ein gutes Herz. Er unterstützt z.B. Kinderhilfsorganisationen. Als er Olivia trifft, umwirbt er sie bis aufs Äußerste, da sie in ihm Gefühle auslöst, die er nicht mehr für möglich gehalten hatte.

Olivia Davis ist 36 Jahre alt, eine hart arbeitende Anwältin, Single und ziemlich einsam. Sie hat ihre Eltern früh verloren und nie so richtig feste Freundschaften geschlossen. Und so kommt es, dass sie sich an einer Kinderwunschklinik angemeldet hat und nun einen Samenspender für ihren Traum, ein Kind zu haben, auswählen möchte. Sie hat ebenfalls eine harte Schale mit weichem Kern. Aufgrund ihres hartnäckig rationalem Charakterzuges hält sie Ben wahnsinnig lang auf Abstand, obwohl sie schon längst über beiden Ohren in ihn verliebt ist.

--- Was mir gefallen hat ---



Das ganze Buch las sich sehr flüssig, sodass ich es innerhalb weniger Tage durchhatte.

Bei manchen Szenen zwischen Olivia und Ben knisterte und prickelte es ordentlich. Die Anziehung zu spüren, die zwischen zwei Menschen herrscht, ist einfach immer wieder genial.

Die Emotionen – der Schmerz, die Hoffnung, die Verzweiflung und Liebe – konnte ich sehr gut nachempfinden. Ich habe also mit den Protagonisten eine Weile lang mitgelebt und gefiebert.

--- Was mir weniger gefallen hat ---



Ich habe nichts gegen ein paar Klischees, aber hier überhäufte sich das dermaßen. Hier ein paar Beispiele: Die Musik wird urplötzlich langsamer, als Olivia und Ben tanzen wollen. Ben ist der typische Frauenheld und Olivia die eiskalte Anwältin. Nach ihrer ersten Begegnung treffen sie sich natürlich rein zufällig ständig wieder. Ben ist zufällig in der Kinderwunschklinik als Olivia sich befruchten lässt. Und natürlich auch ganz zufällig betritt Olivia das Geschäft von Ben’s Schwester. Rein zufällig begegnet sie anschließend auch nochmal Ben und eine ehemalige Klientin, die auch zufällig die Verlobte von Ben’s Bruder ist und sofort einlädt. Und dann ist Olivia’s Wagen, gerade als sie gehen wollte, natürlich zufällig zugeparkt... Und so zieht sich das das ganze Buch über hindurch. Ja, es gibt sehr sehr viele klischeehafte Zufälle. Insgesamt war die ganze Geschichte komplett vorhersehbar – fast schon 0815.

Mich hat es auch ein bisschen gestört, dass, obwohl irgendwann dann Olivia den Fall abgegeben hat, sie sich dennoch eingeredet hat, dass sie nicht mit Ben zusammen kommen darf. Und ich habe mich nur gefragt – warum? Was steht denn jetzt noch ernsthaft im Wege? Aber es war womöglich die Angst verletzt zu werden. Doch dann trifft sie sich doch mit ihm, und er erzählt ihr prompt, dass er keine Ehefrau und Kinder haben möchte – obwohl sie ihm ja bereits berichtet hat, dass sie schwanger ist. Und dennoch möchte sie sich nun auf einmal mit ihm einlassen?! Ich fand das irgendwie eigenartig – hier hätte ich nun eine Flucht bzw. den Abwehrmechanismus, den sie die ganze Zeit vorher hatte, verstanden.

--- Und hier war richtig verwirrt ---



Am Ende habe ich mich dann nochmal richtig geärgert, denn Olivia hatte einen frühzeitigen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv war. Als sie zwei Wochen später in der Klinik war, wurde ihr mitgeteilt, dass das HCG-Hormon, das ja eigentlich das Schwangerschaftshormon ist, hoch ist und somit eine Schwangerschaft auf dem Test angezeigt wurde, aber in Wirklichkeit sie gar nicht schwanger ist. Häh? Als ich schwanger war, hieß es, dass nur negative Ergebnisse fehlerhaft sein können, aber positive nicht, weil das HCG-Hormon ja erst gebildet wird, wenn man schwanger ist! Hier war ich also sehr verwirrt. Ich habe hier auch nochmal recherchiert und nach wie vor bin ich der Ansicht, dass das schlichtweg eine falsche Aussage hier im Buch ist. Falls ich hier falsch liege – so kann man mir das gerne in den Kommentaren mitteilen.

--- Mein Fazit ---



Das Buch plätscherte so vor sich hin. Es gab weder besondere Höhe-, noch Tiefpunkte – Spannung fehlte so gänzlich, da es tatsächlich alles vorhersehbar war. Es las sich zwar relativ flüssig und ich konnte auch teilweise gut mitfühlen, aber alles in allem ist es ein Buch, dass ich wahrscheinlich schon in einer Woche wieder vergessen haben werde. Eine relativ durchschnittliche Liebesgeschichte mit Happy End.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Nette Liebesgeschichte mit ein paar Ungereimtheiten

Pearl – Liebe macht sterblich
0

--- Kurzinhalt ---

Pearl ist zweihundert Jahre alt. Vor etwa hundertachtzig Jahren ist sie gestorben, doch dann schlug ihr Herz plötzlich wieder und sie wurde zu einer Suchenden. Nur die wahre Liebe, ...

--- Kurzinhalt ---



Pearl ist zweihundert Jahre alt. Vor etwa hundertachtzig Jahren ist sie gestorben, doch dann schlug ihr Herz plötzlich wieder und sie wurde zu einer Suchenden. Nur die wahre Liebe, besiegelt mit einem Kuss, kann die Suchenden vom einsamen Schicksal der Unsterblichkeit befreien. Doch seit jener Zeit findet Pearl ihre wahre Liebe nicht. Sie ist verzweifelt, verliert zunehmend die Hoffnung. Doch falls Pearl jemanden küssen sollte, der nicht ihre wahre Liebe ist, wird demjenigen auf ewig die Erfahrung der Liebe verwehrt. Aus diesem Grund gibt es Jäger. Sie jagen die Suchenden und wollen sie aufhalten, die Liebe aus unschuldigen Menschen herauszusaugen. Eines Tages rettet Pearl jemanden das Leben, unwissend, dass es sich bei diesem verführerischen Mann mit der lieblich-gefährlichen Herzensaura um einen Jäger handelt...

--- Lesefluss ---



Das Buch liest sich sehr flüssig. Es gibt viele mündliche Reden und die Sprache ist sehr einfach, sodass die Seiten nur so verflogen. Die Kapitel sind kurz, was ich persönlich mag.
Manchmal hat die Autorin wunderschöne Metaphern und Vergleiche kreiert: »Überraschend nehme ich in der Nähe eine Herzensaura wahr. Frisch und leicht wie warme Sonnenstrahlen, die auf taufeuchtes Gras scheinen. Frech wie der Wind, der über das Meer fegt und das Wasser zum Hüpfen bringt. Und gleichzeitig so eiskalt wie ein zugefrorener See im schneebedeckten, finsteren Wald.«

--- Protagonisten ---



Pearl: Sie ist eine Suchende, die trotz zweihundert Jahre ohne Liebe nicht aufgibt. Sie fühlt sich verzweifelt, einsam und man spürt förmlich, wie ihr Herz blutet. Sie kann sich an nichts mehr so richtig erfreuen, schließlich ist sie es Leid alles bereits unzählige Mal erlebt zu haben.

Noah: Er ist Jäger. Düster, sexy, geheimnisvoll. Er trägt eine Last auf seinen Schultern und gleichzeitig geht von ihm eine hell-leuchtende Wärme aus. Im Grunde ist er jedoch ein herzensguter Mensch. Leider lässt er sich ständig von Hubertus sagen, was er zu tun hat. Das ist schade, lange Zeit hat er anscheinend kein Empfinden dafür, was richtig und was falsch ist.

Hubertus: Ebenfalls Jäger, doch verbittert bis aufs Äußerste. Seine wahre Liebe ist gestorben, weshalb er kein Glück mehr empfinden kann. Er hat nur noch das Ziel, Suchende den Garaus zu machen. Etwas irrwitzig, denn sein Grund, warum er Suchende töten will ist, weil sie böse sein könnten – merkt er nicht, wie böse er selbst durch seine Verbitterung inzwischen geworden ist?

--- Was mir sehr gefallen hat ---



Ich konnte mich sehr gut in Pearl hineinversetzen, ihre Gefühle der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit. Oftmals sind wir Menschen ja schon verzweifelt, wenn wir über wenige Jahre unsere wahre Liebe nicht finden. Unvorstellbar, wenn diese Sehnsucht knapp zweihundert nicht erfüllt wird.

Das Buch war für mich definitiv ein Pageturner. Der Sprachstil hat mir sehr gut gefallen, sowie die Spannung, die im Buch ab der ersten Seite aufgebaut wurde. Ich musste oft vergnügt schmunzeln.

Gleichzeitig mochte ich den Wissensvorsprung, den man als Leser hatte: dass Noah ein Jäger ist weiß man als Leser, doch Pearl nicht.

--- Was mir weniger gefallen hat ---



Die Ich-Perspektive wird hin und wieder gewechselt, von Pearl auf Hubertus – einem Jäger. Da das vorher quasi nicht angekündigt ist, war ich dann zu Anfang immer etwas verwirrt, bis ich bemerkte, dass es sich wieder um Hubertus Gedanken handelte und nicht Pearls. Aber mit der Zeit habe ich keine Probleme mehr gehabt.

Ganz selten konnte ich Pearl’s Verhaltensweisen nicht nachvollziehen. Noch einen Tag zuvor hat sie unermüdlich für die Hoffnung auf Liebe gekämpft, und dann, als sie Noah kennenlernt, sich eigentlich wahnsinnig zu ihm hingezogen fühlt, schüttelt sie ihn ständig ab. Die Autorin wollte so sicherlich Spannung erzeugen, aber es hat nicht so wirklich Sinn ergeben.

Es gibt für mich persönlich ein paar Ungereimtheiten. Zum Beispiel findet irgendwann eine Party ausschließlich für Suchende statt. Wie erfahren diese Suchenden denn von dieser Party? Schließlich haben die Suchenden es ja untereinander ebenfalls teilweise schwer sich zu erkennen. Zudem kann man dies ja nicht beflyern oder im Internet bekannt geben – das wäre ja fatal, da man ja schließlich so die Aufmerksamkeit der Jäger auf sich ziehen würde.
Ebenfalls konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, warum ein Suchender, der die wahre Liebe erfahren hat und somit vom Bann der Unsterblichkeit befreit wurde, zu einem Jäger wird. Vielleicht noch bei Hubertus, da er verbittert bis zum geht nicht mehr ist, da er seine wahre Liebe verloren hat. Aber Noah? Er hat ein gutes Leben – müsste er nicht eigentlich dafür einstehen, Suchenden eine Chance auf Hoffnung zu geben, da er die ja selbst erfahren hat? Zwar hat er Zweifel, ob Hubertus immer richtig liegt, aber diese bilden sich in der Geschichte sehr schwach ab.
Zum Schluss tritt auch noch Gott kurz auf und erzählt etwas davon, dass jeder ein Recht darauf hat, irgendwann die wahre Liebe zu erfahren. Aber wer hat sich dann ausgedacht, dass die Liebe denjenigen entzogen wird, die von Suchenden nach einem (falschen) Liebesgeständnis geküsst werden? Auch irgendwie widersprüchlich.

--- Mein Fazit ---



»Pearl« kommt natürlich mit vielen Klischees, doch diese haben mich nicht allzu sehr im Lesevergnügen beeinflusst. Es hat dennoch geprickelt und ich habe mit Pearl mitgelitten und gefiebert. Für mich gab es allerding ein paar kleine Ungereimtheiten, wie oben erwähnt (z.B. warum wird ein erlöster Suchender zu einem Jäger?) Und so vergebe ich 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Ich war bei dem Buch hin- und hergerissen

Bis du wieder atmen kannst
0

--- Kurzinhalt ---

Julia ist eine Außenseiterin, dafür aber frech und schlagfertig. Ihr Bruder ist vor zwei Jahren gestorben und seither fühlt sich Julia sehr einsam, trostlos und verlassen. Er war neben ...

--- Kurzinhalt ---



Julia ist eine Außenseiterin, dafür aber frech und schlagfertig. Ihr Bruder ist vor zwei Jahren gestorben und seither fühlt sich Julia sehr einsam, trostlos und verlassen. Er war neben ihrer Freundin Grace ihr einziger Verbündeter. Ihre Mutter tickt seitdem völlig aus, beschimpft und verprügelt sie bösartig. Doch dies versucht Julia mit allen Mitteln zu verschleiern. Sie hat sich einen Panzer aufgebaut, um ihre Verletzlichkeit niemanden Preis zu geben.

Ihr gegenüber steht Jeremy, mit dem sich Julia in der Schule ständige Wortgefechte liefert. Die beiden verstehen sich also anfangs überhaupt gar nicht.

Jeremy ist ein Football-Star an der Schule und natürlich gut aussehend, beliebt und Mädchenschwarm. Doch oberflächlich scheint er ganz und gar nicht zu sein, denn als er eines Tages Julia’s blaue Flecken sieht, gibt er auch nach Wochen nicht auf, sie endlich darauf zum Reden zu bringen...

--- Lesefluss ---



Das Buch ist aus beiden Perspektiven – Julia’s und Jeremys’s – erzählt, sie wechseln sich ab und es ist dann jeweils die Ich-Perspektive. Die meisten Sätze sind sehr flüssig und kurz, sodass das Lesen sehr angenehm ist. Es gibt sehr viele mündliche Reden.

--- Was mir gefallen hat ---



Durch die zwei Ich-Perspektiven - Jeremy und Julia - schlüpft man in die jeweilige Gedankenwelt, was natürlich sehr interessant ist. Manchmal empfinde ich zwar einen besonderen Reiz dabei, nur die eine Gedankenwelt zu kennen und die andere als Geheimnis zu erfahren, aber hier in diesem Buch hat es ganz gut gepasst.

Zudem fand ich die vielen mündlichen Reden sehr gut. Dadurch wirkte der Roman lebendig, menschlich und es kam (zumeist) keine Langeweile auf.

--- Was mir weniger gefallen hat ---



Nicht nur eine Person, sondern so gut wie alle Schüler können auf perfekte Art schnell und wortgewandt kontern. Herrje, hätte ich in meiner Schulzeit so kontern können, wäre ich wahrscheinlich der Klassenstar gewesen. Auch wenn die Konter teilweise lustig zu lesen sind, war es für mich doch sehr unglaubwürdig, dass wirklich so viele Schüler mit Worten so gut umgehen können.

Ab und zu wurde für meinen Geschmack zu viel von Football gefachsimpelt. Seitenlang wurde teilweise ein Spiel geschildert, was mich ja so gar nicht interessiert hat. Das hätte einfach kürzer gefasst sein können.

Es hat sehr sehr lange gedauert (etwa bis zur Hälfte des Buches), dass Jeremy und Julia überhaupt mal in einer anderen Art in Kontakt kamen, außer sich nur gegenseitig zu ärgern. Für mich hätte es vielleicht ein bisschen schneller gehen können, denn bis dato kamen auch noch keinerlei Anziehungsgefühle bei beiden auf. Die Lust am Lesen habe ich dadurch aber dennoch nicht verloren. Aber nach der Hälfte des Buches wurde es für mich dann endlich noch interessanter.

Mancherlei Verhaltensweisen konnte ich von den Protagonisten nicht nachvollziehen. Ich bin keine von denen, die Bücher nicht mögen, weil die Protagonisten nicht komplett auf meiner Wellenlänge sind, aber ich finde es sehr wichtig, dass Verhaltensweisen logisch erklärbar sind. Ich will an dieser Stelle drei Beispiele nennen: Julia ist sehr gläubig, geht anscheinend jeden Sonntag in die Kirche und glaubt daran, dass Gott einen Plan hat. Dieser Glaube stammt jedoch nicht aus dem Elternhaus, denn die Eltern würden ihr am liebsten sogar den Kirchgang verbieten. Für mich war Julia’s Glaube und wie sie dazu gekommen ist somit nicht nachvollziehbar, da ihr ja dann auch wiederum so viel Schlechtes widerfährt. Ich finde es ganz beeindruckend, wenn Menschen den Glauben trotz der widrigsten Umstände nicht verlieren. Aber wie ist sie überhaupt zu dem Glauben gekommen? Der Grund, warum sie nach wie vor am Glauben festhält wird dann schon fast am Ende des Buches während eines Gespräches mit Jeremy erläutert – wenigstens das, aber mir war es zu wenig Einsicht.
Die Umstände, warum z.B. auch die Mutter so hasserfüllt und verbittert ist, werden leider nicht erklärt. Ich mag es, wenn es erklärt wird, damit ich das Ganze besser nachvollziehen kann.
Das dritte Beispiel umfasst Jeremy. Wochenlang gibt er nicht auf, Julia auf ihre Blessuren anzusprechen, obwohl er sie zuvor nur gepiesackt hat. Sie lässt ihn immer wieder abblitzen und dennoch gibt er nicht auf. So viel Hartnäckigkeit für ein Mädchen, das er zuvor immer nur geärgert hat, empfand ich als etwas unnatürlich.

--- Mein Fazit ---



Alles in allem eine Geschichte, die mir teilweise unter die Haut ging, teilweise mich geärgert hat und letztendlich ich aber nicht aufhören konnte zu lesen.

Das Buch hat vier Bände. Das heißt, dieser erste Teil war erst der Anfang und ich muss zugeben, auch wenn sich Julia und Jeremy in diesen hunderten Seiten leider kaum näher gekommen sind, bin ich nun doch gespannt, wie es weitergeht und werde mir vermutlich auch noch den zweiten Teil besorgen. Aber auch nur vielleicht, ich lasse ein paar Tage sacken, um zu schauen, ob sich die Neugierde hält.

Ich kann das Buch dennoch empfehlen. Von mir gibt es 3-3,5 Sterne.