Rezension New Beginnings
New BeginningsRezension New Beginnings
New Beginnings war ein Buch an das ich mit gemischten Gefühlen herangegangen bin. Ich wollte es einerseits unbedingt lesen, weil ich selber als Au Pair im Ausland war und fand, ...
Rezension New Beginnings
New Beginnings war ein Buch an das ich mit gemischten Gefühlen herangegangen bin. Ich wollte es einerseits unbedingt lesen, weil ich selber als Au Pair im Ausland war und fand, dass man da viel zu selten drüber liest. Andererseits habe ich aber schon befürchtet, dass das Buch eher kitschig wird, als realistisch.
Au Pair Dasein:
Leider haben sich meine Befürchtungen bestätigt. Das Au Pair Dasein wurde überhaupt nicht realistisch dargestellt. Genaugenommen wurde es fast gar nicht dargestellt. Es gab eine Szene in der Lena den kleinen Liam kennenlernt und recht liebevoll mit ihm umgeht. Das wars. Dafür hatte sie viel Zeit für ausgiebige Skiausflüge, Saufgelage und Shoppingtrips (und das obwohl sie sich ständig beschwert was für tote Hose in dieser Stadt herrscht). Zwischendurch passt sogar die Mutter eines Freundes auf das Kind auf, weil sie Wichtigeres zu tun hat. Dabei ist das doch die einzige Aufgabe eines Au-Pairs. An ihr altes Leben daheim denkt Lena überhaupt nicht, außer um sich zu beschweren, dass Colorado nicht so hip und cool wie Berlin ist und wie doof ihre Eltern doch sind. Natürlich weiß ich, dass nicht jeder von Heimweh geplagt ist, aber insgesamt schien mir das schon sehr unrealistisch. Jeder denkt doch ein wenig an das, was er zurückgelassen hat.
Überhaupt fand ich ein paar Dinge sehr unrealistisch. Obwohl Lena erst 20 ist und damit in dem USA überhaupt nicht mal in eine Bar reinkommen sollte, stört es absolut niemanden, dass sie sich ständig betrinkt, nicht mal ihre Gastfamilie.
Auch sonst macht sie nichts, was ein typisches Au Pair machen würde. Obwohl ein zweites Au Pair ständig erwähnt wird, trifft sie sich nicht einmal mit ihr um sich auszutauschen oder Ähnliches. Collegekurse belegt sie auch keine, die sind als Au Pair in den USA allerdings Pflicht. Leider wurde das Au-Pair Dasein nur als Vorwand verwendet um die Geschichte in den USA spielen zu lassen. Wer sich ein paar Infos oder Erfahrungen, nett in eine Geschichte verpackt erhofft, sollte ein anderes Buch lesen. Wer sich nur eine einfache Geschichte ohne viel Drama erhofft, kann dieses Buch problemlos lesen.
Schreibstil:
Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, weil der so angenehm war. An mancher Stelle hat sich die Autorin etwas wiederholt, aber das merkt man kaum. Allerdings sind mir auch ein paar kleine Logiklöcher aufgefallen, die mich beim Lesen etwas irritiert haben.
Setting und Story:
Das Setting in den Rocky Mountains hat mir gut gefallen. Endlich mal ein Buch das nicht in einem Gut-Wetter-Staat der USA spielt und ich hab sogar richtig Lust auf Skifahren bekommen, obwohl ich sonst lieber Sommergeschichten lese. Das war tatsächlich mal was Anderes und gibt einen Pluspunkt.
Die Story fand ich leider in keiner Weise besonders. Lilly Lucas zeigt kaum originelle Ideen und die Liebesgeschichte ist sehr 08/15. Junge trifft Mädchen und obwohl er ein völliger Griesgram ist, ändert er sich für sie und wird zum Traumtyp. Irgendwie. Dennoch kommt irgendwas dazwischen und die Welt geht für das Mädchen unter (allerdings hat Lena auch hier keine Spur von Heimweh). Die ganze Situation wird erst auf den letzen zehn Seiten aufgelöst und lässt mich ein wenig unbefriedigt zurück. Ein paar Fragen sind noch offen geblieben auf die ich gerne noch eine Antwort bekommen hätte.
Charaktere:
Bei Lena hatte ich etwas gemischte Gefühle. Einerseits konnte ich sie und ihre Unsicherheit in der neuen Situation völlig nachvollziehen, andererseits war sie mir trotzdem etwas unsympathisch. Sie hat sich über zu viele Dinge beschwert und sich einige dumme Aktionen geleistet. Auf ihre Motivation und Begeisterung, die sie dem golden Leaf entgegen gebracht hat war ich aber schon neidisch. Sie war so unglaublich begeistert, dass man selbst am Liebsten mit angepackt hätte. Wenn sie diese Begeisterung nur mal ihrem Job als Au Pair entgegen gebracht hätte!
Ryan war mal wieder dieser typische Bad Boy, der super gut aussieht, obwohl er nur Junk-Food in sich reinstopft. Lena gegenüber verhält er sich öfter ziemlich daneben, lässt sie ohne Auto stehen und trotzdem verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Liebe macht wohl tatsächlich blind. Aber dann könnte sie seinen Ach so tollen Körper ja nicht mehr bewundern...
Izzy fand ich dafür super. Sie ist die Art Freundin die jedes Mädchen braucht. ich freue mich schon sehr darauf im zweiten Band mehr über sie zu erfahren, denn leider sieht man sie immer nur aus Lenas Sicht. Die sich auch Izzy gegenüber ziemlich daneben benimmt. Izzy kümmert sich um sie, als sie betrunken ist und zum Dank macht sich Lena an Will ran. Deshalb muss ich an dieser Stelle nochmal betonen, was für eine großartige Person Izzy ist. Sie lässt sich von sowas nicht unterkriegen und ist eine wahre Freundin.
Will ist auch so ein Charakter bei dem ich gespaltener Meinung bin. Dass er der Sheriff ist, ist nur wichtig, um zu betonen, dass er mit seiner Uniform jede rumkriegt. Bei ihm ist auch nur das Aussehen wichtig, seine Charakterzüge bleiben völlig flach. Das Einzige was man wohl über ihn sagen kann, ist dass er Ryan gegenüber ein guter Freund ist.
Auch Lenas Gastfamilie bleibt sehr flach. Dass sie mit ihrem Gastkind Liam wenig zu tun hat, habe ich ja schon erwähnt. Aber auch ihre Gasteltern waren nur Randfiguren. Amy stand mit ihrer Schwangerschaft noch ein bisschen mehr im Geschehen, aber ihr Gastvater ist für die Story völlig irrelevant. Er ist allerdings Ryans Bruder und somit der einzige Grund, warum Ryan in diesem Haus wohnt.
Ihre Familie daheim wird im Gegenzug auch nur ein paar Mal erwähnt, telefonieren oder skypen tut Lena in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal mit ihnen, weder als sie bei ihrer neuen Familie ankommmt, noch an Sylvester. Man erfährt mehr über Lenas Exfreund, als über die Familie.
Lieblingszitat:
„Du hast nicht alles verloren, Ryan. [...] Du bist nur gefallen und nicht wieder aufgestanden.“ (Lena, S. 106/107)
Fazit:
Ich hatte mich auf eine schöne leichte Au Pair Geschichte gefreut, aber leider eine recht unorginelle und unrealistische Geschichte voller Klischees bekommen. trotzdem finde ich das dieses Buch Potential hat und angenehm zu lesen war. Ich werde dem zweiten Band definitiv noch eine Chance geben, schon allein weil er von Izzy handelt.
Das Buch erhält 3/5 Sternen.