Berührender Weg zurück ins Leben
Solange es Liebe gibtIn „Solange es Liebe gibt“ wird eindringlich beschrieben, wie schwer der Weg zurück in ein normales Leben sich gestaltet, wenn man einen schweren Verlust und Schicksalsschlag erlitten hat. Es erzählt von ...
In „Solange es Liebe gibt“ wird eindringlich beschrieben, wie schwer der Weg zurück in ein normales Leben sich gestaltet, wenn man einen schweren Verlust und Schicksalsschlag erlitten hat. Es erzählt von Schmerz, Trauer, absolutem Rückzug, aber auch von Freundschaft, Rückhalt, Unterstützung und davon, wie wichtig es manchmal ist Hilfe und andere Menschen in seinem Leben zu zu lassen.
Hanni Münzer schafft es den Leser auf eine wunderbare Reise durch die Tiefen der Seele zurück ins Licht mitzunehmen.
Julie hat eine schwere Kindheit hinter sich. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter fühlt sie sich ungeliebt und überflüssig in ihrem Elternhaus. Der Vater arbeitet immerzu und ihre Großmutter hat nicht viel für sie übrig, ist herrisch und macht ihr das Leben schwer. Es ist nicht sehr überraschend, dass sie nach ihrem Schulabschluss das Weite sucht und ins entfernte Berlin zieht um Psychologie zu studieren.
Kurz nach ihrem Umzug trifft sie ihren Mann Jannik und verliebt sich Hals über Kopf. Er ist ihr Anker und schenkt ihr die Zwillinge Sofia und Ben. Sie ziehen in ein schönes Haus und leben ein idyllisches Leben bis ein schwerer Unfall alles verändert und Julie allein zurück bleibt. Als auch noch ihr Vater stirbt, steht sie vor dem Problem, dass alle erwarten, dass sie das Familienunternehmen übernimmt.
Auch Karla, Julies Großmutter, hatte es als Kind nicht leicht. Ebenfalls durch den frühen Tod der Mutter gekennzeichnet hat sie es mit einem Vater, zwei Brüdern ins einer Tante zu tun, die sie allenfalls zu Hause dulden. Noch dazu verliebt sie sich in Friedrich, den Kaffeeerben, der allerdings Pläne mit einer anderen hat.
Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen wiedergegeben, sodass man sowohl in Julies, als auch in Karlas Welt entführt wird.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und es fällt leicht sich in sie hinein zu versetzen.
Julie ist eine junge Frau und man merkt in ihrer Beziehung mit Jannik und den Kindern, dass sie darin völlig aufgeht und glücklich ist. Nach dem plötzlichen Tod, fällt sie in ein tiefes Loch und zieht sich komplett aus dem Leben zurück. Es ist so verständlich. Man möchte sie am liebsten in dem Arm nehmen und an sich drücken. Ihr Weg wird so rührend beschrieben. Man leidet mit ihr und möchte ihr gern Schmerz abnehmen.
Jannik spielt nicht lange eine Rolle, wird aber im Laufe des Buches sehr oft beschrieben. Er ist ein sehr fürsorglicher Mann und Vater. Man kann ihn einfach nur lieben.
Karla ist eine Sache für sich. Mit ihr bin ich nicht warm geworden, was sich im Laufe des Buches nur verhärtet hat. Man leidet zwar auch mit ihr als Kind, aber eine schlechte Kindheit ist nun mal kein Freifahrtsschein später auch nicht nett zu sein.
Edith und Richard sind einfach super und für Julie eine große Stütze und gute Freunde, auch wenn sie das anfangs gar nicht will und zu schätzen weiß.
Dann wäre da noch Jason, ein Berliner Polizist, der sich Julies annimmt, als diese an ihrem absoluten Tiefpunkt ist. Er hat so ein warmes Wesen, das man auch ihn einfach nur gern haben kann.
Der kleine Nikki, seine Oma Josefine und Charou, ein liebenswerter Hund, schaffen es recht schnell in Julies Herz und das wundert mich gar nicht. Vor allem Josefine ist mein absoluter Liebling der Geschichte. Bissl durchgeknallt, flippig, esoterisch angehaucht, ist sie genau mein Geschmack.
Und dann wäre da noch Karla. Sie ist nicht besonders nett und bitte und danke kommen ihr nur sehr selten über die Lippen. Sie kommandiert jeden herum und hat es nicht in mein Herz geschafft.
Der Schreibstil ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man einmal drin ist, liest es sich flüssig und angenehm.
Vor allem im letzten Drittel steigt die Spannungskurve rapide an und es geht Schlag auf Schlag mit den Ereignissen und Auflösungen. Hier geht es mir dann fast schon ein bisschen schnell und das Ende kommt dann doch recht rasch.
Hanni Münzer ist ein wunderbarer Roman vollgepackt mit Gefühlen gelungen. Es werden auch sehr ernste Themen, neben der Trauerbewältigung angesprochen.
Eine eindeutige Leseempfehlung von mir.