Auf in neue Leben?
In allen Spiegeln ist sie SchwarzDrei Schwarze Frauen unterschiedlicher Herkunft. Drei Lebensgeschichten, die sich in Schweden kreuzen. Drei Schicksale, die von Rassismus, Priviliegien und dem Leben als Frau erzählen.
Muna flüchtet aus ...
Drei Schwarze Frauen unterschiedlicher Herkunft. Drei Lebensgeschichten, die sich in Schweden kreuzen. Drei Schicksale, die von Rassismus, Priviliegien und dem Leben als Frau erzählen.
Muna flüchtet aus Somalia und erhofft sich ein neues, sicheres Leben, muss aber schnell einsehen, dass es sehr viel schwerer ist in einem fremden Land Fuß zu fassen, als gedacht.
Brittany fühlt sich toll, als sie von Jonny angesprochen wird. Schnell will er, dass sie ihr Leben in den USA aufgibt und zu ihm nach Schweden zieht. Anfangs im siebten Himmel und mit dem Gefühl es endlich geschafft zu haben, fühlt sie sich mehr und mehr wie in einem goldenen Käfig und muss heraus finden, dass die Liebe ihres Mannes auf einem Fetisch beruht.
Kemi ist erfolgreich im Marketing, wird zwei mal hintereinander zur Marketingexpertin des Jahres gewählt und wird von Lundin Marketing abgeworben. Mit gemischten Gefühlen nimmt sie den Job an, hofft dort etwas zu bewegen, findet sich aber in der Position wieder, in der sie nur dafür da ist Diversität in der Firma zu repräsentieren und Fehler auszubügeln.
Sie alle sind nach Schweden gekommen, um ihrem alten Leben zu entfliehen, etwas zu erreichen, neu anzufangen und müssen doch am Ende feststellen, dass dies gar nicht so einfach ist.
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Die Autorin hat einen wunderbar fesselnden Schreibstil und erzählt die Geschichte jeweils abwechselnd aus den Perspektiven der Protagonistinnen.
Man bekommt einen sehr tiefen Einblick in ihre Leben, in ihr Denken und auch in die schwedische Gesellschaft. Letztere wird sehr zurückhaltend gegenüber Fremden und ein bisschen überheblich dargestellt. Ob dies wirklich so ist, kann ich schwer beurteilen, da ich das Land noch nicht bereist habe, gehe aber davon aus das Lolá Ákínmmádé Åkerström, die selbst in Schweden lebt, hier auch eigene Erfahrungen und Beobachtungen einfließen lässt und sich daher nah an der Realität bewegt.
Rassismus, Sexismus, Misogynie und Klassengesellschaft sind vordergründige Themen, aber auch die Flüchtlingspolitik wird kritisch betrachtet.
Am Beispiel der drei Frauen sieht man gut, wie unterschiedlich die Gesellschaft auf verschiedene angeborene oder erarbeitete Privilegien reagiert und sollte man es nicht ohnehin schon tun, wird man sich spätestens beim Lesen der Lektüre mit den eigenen auseinander setzen. Es wird mal wieder mehr als klar wie patriarchalisch unsere Welt noch immer ist, wie viel noch verändert werden muss, auch im Denken und Handeln der Frauen selbst.
Ein weiterer interessanter Aspekt war das Einflechten einer Autismus-Spektrum-Störung am Beispiel von Jonny. Durch die natürliche Erzählweise wird entabuisiert, allerdings fand ich, dass hier eine sehr starke Ausprägung ausdefiniert wurde, was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, da es unter Umständen zu Vorurteilen führen könnte. Mitunter konnte es aber einfach auch daran liegen, dass Jonny‘s Familie dies nie erkannt hat oder erkennen wollte und ihm damit die Möglichkeit genommen hat, sich weiter zu entwickeln. Hier sollte sich gern jede*r selbst ein Bild machen.
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Ein wirklich toller Roman, mit sehr nahbaren Charakteren, der zum Nachdenken einlädt. Große Empfehlung meinerseits.