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Veröffentlicht am 12.11.2021

Sehr schöner Reihenauftakt

Die Weltenatlas-Chroniken, Band 1
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Der Astralwanderer ist der erste Teil der Weltenatlas Chroniken und in meinen Augen durchaus gelungen.



Darum gehts:

Der 8jährige Roo leidet unter Albträumen. Beinah jede Nacht wacht er in einer trostlosen ...

Der Astralwanderer ist der erste Teil der Weltenatlas Chroniken und in meinen Augen durchaus gelungen.



Darum gehts:

Der 8jährige Roo leidet unter Albträumen. Beinah jede Nacht wacht er in einer trostlosen Welt auf, in der schwarze Schatten versuchen in zu berühren. Wenn ihnen das gelingt, spürt er sofort eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung. Nach und nach stellt sich heraus, dass er in seinen Träumen in der Astralwelt landet, einer Welt in der die Seelen der Verstorbenen sich auf einer Art Durchreise befinden. Roo landet in der tiefsten Ebene, in dem Seelen gebannt werden, die nicht wieder geboren werden sollen.

Sein bester Freund ist Fintus, ein intellektueller Kater, der Roo nur von der Seite weicht, wenn er sich in die Fabrik, in der Roo‘s Vater arbeitet schleicht, um dort Utensilien für den Bau eines Luftschiffes zu stehlen. Dies will die Familie bauen um aus London raus zu kommen und nach Irland zu fliegen um ein besseren Leben zu führen.

Aber es kommt alles anders als gedacht… Roo befindet sich plötzlich in großer Gefahr, da der dunkle Astralat wieder zurückgekehrt ist und er Roo dazu benutzen will um an seinen Vaer ran zu kommen.



Meine Meinung:

Die Geschichte entführt uns nach London im Zeitalter der Industrialisierung. Die Beschreibungen sind dabei so bildlich, dass man fast denkt, man ist dort gewesen. Man spürt die Lebensumstände, atmet den Ruß… einfach ein sehr gelungenes Setting.

Der Einblick in die verschiedenen Welten, Hintergründe zu den Astralaten und dem Stab, die Charaktere und die Handlung an sich fand ich sehr gut.

Der Schreibstil gefällt mir super. Die Spannung bleibt relativ konstant und es gibt nicht viel Vorgeschichte. Man steigt direkt in die Geschichte ein und das fand ich sehr angenehm.

Die Protagonisten Roo und Fintus sind wirklich süß. Ich hab mich direkt in sie verliebt und hab vor allem mit Roo mitgefiebert. Er tat mir sehr oft Leid, er ist ja schließlich noch so klein und versteht einfach vieles nicht, was gerade um ihn herum passiert. Und der dunkle Astralat? Der ist mega gruselig. Nicht so richtig am Leben, aber auch noch nicht so richtig tot…

Das einzige, womit ich anfangs so meine Problemchen hatte, waren die intellektuellen (sprechenden) Tiere, aber recht schnell habe ich mich an den Gedanken gewöhnt.



Zusammengefasst kann ich sagen, dass mich die Geschichte mitgerissen hat und ich sehr gespannt auf die Fortsetzung bin.

Für alle die auf Fantasy mit einem guten Setting und einer spannenden Hintergrundstory stehen, ist dies eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.11.2021

Erschütternde Biographie

Das Archiv der Träume
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In „Das Archiv der Träume“ nimmt uns Carmen María Machado in ihre Vergangenheit mit und erzählt ihre ganz persönliche Geschichte.
Ihre Erfahrungen mit „der Frau aus dem Traumhaus“ gehen ans Herz und man ...

In „Das Archiv der Träume“ nimmt uns Carmen María Machado in ihre Vergangenheit mit und erzählt ihre ganz persönliche Geschichte.
Ihre Erfahrungen mit „der Frau aus dem Traumhaus“ gehen ans Herz und man fühlt praktisch die toxische Beziehung.

Das Cover ist wunderschön und zeigt zwei Gesichter der selben Frau. Meiner Meinung nachbsymbolosiert es sehr gut das Erleben von sich selbst in einer gewalttätigen Beziehung, da man mitunter vergisst wer man wirklich ist.

Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig. Alles passiert in kurzen Kapiteln, teilweise sehr abstrakt und scheinbar zusammenhanglos. Aber wie bei einem „Hausbau“ ergibt alles am Ende einen Sinn und das Konstrukt fliest zusammen. Denn nichts anderes ist das „Traumhaus“… ein Konstrukt aus Gedanken, Passagen, Anmerkungen, Geschehnissen, Wunschdenken.

Wir werden von Anfang an mitgenommen und ich finde es bemerkenswert, wie im ersten Abschnitt das kennenlernen auf so liebevolle Art beschrieben wird. Weiterhin werden wir zu den ersten Vorkommnissen bis mitten hinein in die Gewalt geführt. Zum Abschluss erleben wir den Heilungsprozess und die Verabeitung des Geschehens mit.

Die Erzählperspektive ist sehr häufig die Du-Form. Es erfolgt eine direkte Ansprache des Lesers und man wird so in die Geschichte gezogen. Teilweise fühlt es sich an, als ob man das Geschehene selbst erlebt. Gleichzeitig bringt die Autorin damit so viel Abstand wie möglich zwischen sich und ihre Geschichte.
Es wird auch an anderen Stellen deutlich, dass die Autorin nach wie vor sehr an der Folgen dieser Beziehung leidet und sich beim Schreiben nicht zu sehr emotional darauf einlassen kann. So bezeichnet sie die gewalttätige Ex immer nur als „Frau aus dem Traumhaus“. Es erfolgt keine direkte Ansprache der Täterin, alles bleibt sehr abstrakt, fast unwirklich.

Das Archiv an sich hat auch eine große sprachliche Bedeutung. Zum einen suggeriert es natürlich, dass alles was einem passiert irgendwo abgelegt wird und jederzeit abrufbar ist. Zum anderen spielt es auch darauf an, dass es anderen obliegt, was außerhalb des selbst archiviert wird. In diesem Zusammnhang ist es wichtig zu wissen, dass wir hier von einem Bericht von häuslicher Gewalt innerhalb einer queeren Beziehung erfahren. Der Tatbestand ist der gleiche wie in einer heterogenen Beziehung, auch der Ablauf, aber es kommt sehr wenig davon ans Tageslicht. Die Täter/innen werden sehr oft gedeckt, es wird vertuscht oder einfach nicht darüber gesprochen, da dies der Community schaden könnte. Dies macht es Betroffenen noch schwerer sich zu öffnen und dagegen vor zu gehen. Gerade bei lesbischen Beziehungen kommt erschwerend hinzu, dass der typische Täter oft als männlich dargestellt erscheint und man annimmt, dass es in Beziehungen unter Frauen so etwas wie Gewalt einfach nicht gibt, da diese in der Gesellschaft als das schwächere, friedliche Geschlecht gesehen werden.
Gerade deshalb ist es wichtig, dass auch solche Geschichten erzählt werden. Das mit Tabus gebrochen wird. Ich jedenfalls finde es sehr mutig von der Autorin.

Es ist wahrhaftig keine leichte Kost, literarisch anspruchsvoll, aber eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.10.2021

Mitreisende Identitätssuche

The Girls I've Been
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Die Geschichte um Nora hat mit gepackt. Sie wird in einen Banküberfall verwickelt und versucht gemeinsam mit Ex-Freund Wes und Freundin Iris aus der Situation heraus zu kommen. Von außen hilft ihre Schwester ...

Die Geschichte um Nora hat mit gepackt. Sie wird in einen Banküberfall verwickelt und versucht gemeinsam mit Ex-Freund Wes und Freundin Iris aus der Situation heraus zu kommen. Von außen hilft ihre Schwester Lee mit, welche sie auch von der manipulativen Mutter befreit hat.

Der Klappentext klingt erstmal nach Thriller und man erwartet ein spannungsgeladenes Buch. Dies bekommt man auch auf alle Fälle, aber in meinen Augen steht doch die Geschichte von Nora und ihren verschiedenen Identitäten im Vordergrund. Ihre Mutter hat sie ab dem sechsten Lebensjahr immer wieder gezwungen so zu tun, als wäre sie jemand anderes um Männer auszunehmen.
So durchläuft Nora im Zeitraum von sechs Jahren 5 verschiedene Persönlichkeiten, immer mit anderen Charaktereigenschaften, immer anderen Widrigkeiten ausgesetzt. Dies formt einen Menschen, vor allem ein Kind, da sie nie wirklich heraus gefunden hat, wer sie eigentlich ist. Es mag ihr zwar in der Situation des Banküberfalls helfen, aber ansonsten macht es nur Probleme.

Die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut. Es gibt weiße Kapitel, die die Geschichte des Banküberfalls, sowie ein bisschen Hintergrundinfos zu Nora, Wes und Iris erzählen und es gibt die grauen, welche die Geschichten der verschiedenen Mädchen erzählen, die Nora im Laufe der Zeit sein musste. Vor allem beim Lesen der grauen Kapitel erhält man einen tiefen Einblick ins Noras Figur und versteht nach und nach, wie die Mädchen sich ergänzen und was Nora zu Nora gemacht hat. Auch fragt man sich aber, wie gestört man als Mutter sein muss, wenn man seinem Kind so etwas abverlangt. Es ist ja nicht nur die Tatsache, dass sie dem Kind jegliche Identitätsentwicklung nimmt, sie lässt auch zu , dass sie misshandelt wird.

Tess Sharpe versteht es die Spannung aufrecht zu erhalten und ihren Schreibstil fand ich sehr angenehm. Der Wechsel der verschiedenen Blickrichtungen hat das Ganze auch ein wenig aufgelockert.

Was mir in dem Buch ganz klar fehlt, ist die Triggerwarnung. Es handelt sich nicht einfach um einen Thriller, es werden auch Themen angeschnitten wie Vergewaltigung, körperliche und psychische häusliche Gewalt, toxische Eltern-Kind-Beziehung etc.
Da es sich um einen Jugendroman handelt finde ich es umso wichtiger dies zu erwähnen, da es so nicht aus dem Klappentext ersichtlich ist.

Zusammenfassend fand ich den Roman sehr gut und es gibt eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.10.2021

Unkonventionelle Fantasy vom Feinsten

The Stranger Times
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Sarkasmus, schwarzer Humor und eine packende Geschichte. In „The Stranger Times“ findet sich all das.

Hannah steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Nach der Trennung von ihrem Mann will sie ihr Leben ...

Sarkasmus, schwarzer Humor und eine packende Geschichte. In „The Stranger Times“ findet sich all das.

Hannah steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Nach der Trennung von ihrem Mann will sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen und bewirbt sich auf eine Stelle bei der Stranger Times. Sie stellt schnell fest, dass nicht nur die Nachrichten, welche die Ueitung veröffentlicht, sondern auch die Redaktionsmitglieder durchweg skurril sind. Anfangs skeptisch gegenüber den Meldungen muss sie bald einsehen, dass es eine Welt gibt, die jenseits dessen liegt, was sie sich vorstellen kann und dass manchmal doch die seltsamsten Geschichten sehr viel Wahrheit enthalten.

Der Schreibstil des Autors ist herrlich erfrischend, liest sich super flüssig, ist witzig und nun ja einfach sehr britisch.
Die Spannung baut sich schon nach dem ersten Kapiteln allmählich auf und wird auch das komplette Buch über gehalten. Es ist schwer die Geschichte beiseite zu legen. Anfangs gibt es mehrere Erzählstränge, welche zum Ende hin ein sehr gutes Gesamtbild ergeben.

Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet.
Während Hannah anfangs zurückhaltend, ja sogar leicht überfordert wirkt, legt sie im Verlauf eine große Entwicklung hin. Sie weckt auf und gibt sogar ihrem Chef Banecroft Kontra.
Banecroft ist ein interessanter Charakter. Er ist launisch, aufbrausend und teilweise gemein, aber trotz allem mag ich ihn. Er versteht etwas von dem was er tut und hat im Grunde ein gutes Herz.
Auch die restlichen Readktionsmitglieder finde ich super realistisch dargestellt.

Da es sich um eine Trilogie handelt, hatte ich ein bisschen Bedenken, aber das Buch ist in sich geschlossen und es wird alles aufgelöst. Dennoch lässt es viel Platz für weitere Teile und bietet einen kleinen Clivehanger.

Ich lese viel Fantasy, aber dieses Buch hat mich echt überrascht. Es ist so ganz anders, gespickt mit Krimi-Anteilen, zumeist sehr verworren und witzig.

Ich freu mich auf alle Fälle auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 08.10.2021

Bringt zum Nachdenken

Die Hütte
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Die Hütte beschreibt den Weg eines Mannes zu Gott, allerdings ist es auch für unreligiöse Leser sehr empfehlenswert, da es gute Denkanstöße gibt und Halt in einer Zeit in der vieles haltlos ist.

Mack ...

Die Hütte beschreibt den Weg eines Mannes zu Gott, allerdings ist es auch für unreligiöse Leser sehr empfehlenswert, da es gute Denkanstöße gibt und Halt in einer Zeit in der vieles haltlos ist.

Mack ist ein Mann mittleren Alters. Er ist verheiratet, hat einen Job und 4 Kinder. Alles wirkt wie ein normales Leben, allerdings leidet Mack an der „großen Traurigkeit“, was sich mit einer Depression gleich setzen lässt. Ausgelöst wurde diese durch den tragischen Verlust seiner jüngsten Tochter Missy. Diese wurde bei einem Campingausflug entführt und ermordet.
Drei Kahre danach erhält Mack einen mysteriösen Brief von Gott, der ihn an den Ort des Geschehens einlädt. Getrieben von Neugier und Wut entschließt sich Mack der Einladung zu folgen. Die Erlebnisse dieses Wochenendes mit Gott lassen ihn allerlei hinterfragen. Er vergibt, lässt Gefühle zu und söhnt sich letztendlich mit Gott aus, was dazu führt, dass all seine Beziehungen an Tiefe gewinnen und er den Verlust seiner Tochter verarbeiten und die Depression besiegen kann.

Das Buch ist wunderbar geschrieben. Man fühlt direkt mit dem Protagonisten. Vor allem die Szenen, wo Missy entführt wird, sind mir als Mutter sehr ans Herz gegangen. Beim Lesen hinterfragt man auch seine eigenen Beziehungen und lernt so einige Dinge über sich selbst.

Mich hat vor allem der religiöse Aspekt lange abgeschreckt das Buch zu lesen, aber ich bin froh es dennoch getan zu haben. Man benötigt nicht unbedingt einen Bezug zu Gott um viel Gutes aus dem Buch zu ziehen.