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Veröffentlicht am 05.01.2023

Kurzweilig

Alle Jahre wieder
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In vielen Familien stellt sich zu Weihnachten die immer gleiche Frage - "Kommst du an Weihnachten?" Ich bleibe von dieser Thematik noch etwas verschont, da meine Kinder noch zu zwei Dritteln zu Hause wohnen, ...

In vielen Familien stellt sich zu Weihnachten die immer gleiche Frage - "Kommst du an Weihnachten?" Ich bleibe von dieser Thematik noch etwas verschont, da meine Kinder noch zu zwei Dritteln zu Hause wohnen, bei uns ist nur klärungswürdig, an welchem der Feiertage sie die Familie des Freundes besuchen.

David Wagner hat in seinem kleinen Büchlein ein Telefonat zwischen einem Vater und seiner Tochter festgehalten, in dem es sich vordergründig und vom Vater immer wieder angesprochen um eben jenen Besuch an den Feiertagen dreht. Hintergründig wird allerdings noch so vieles andere zur Sprache gebracht, wenn sich der Vater zum Beispiel an die Rituale seiner Kindheit erinnert. Man könnte nun mit den beiden telefonierenden in Erinnerungen und Anekdoten schwelgen, aber irgendwie kommt keine entsprechende Stimmung beim lesen auf. Woran liegt das? Nun so ganz kann ich das gar nicht benennen, zum einen wohl daran, dass der Vater oft total ohne Zusammenhang mit einer Geschichte beginnt und diese dann auch recht emotionslos erzählt. Bei mir kam das Gefühl von Nostalgie, in der er so bemüht schwelgt, gar nicht an, vielmehr erweckt das Ganze eher den Anschein einer Aneinanderreihung von Erinnerungen, die halt grade zum Thema passen. Das Gespräch zwischen Vater und Tochter wirkt eher bemüht und steif, ich rede mit meinen Eltern am Telefon nicht so und der Inhalt gehört für mich auch eher in eine gesellige Runde und nicht in ein Telefongespräch, das eigentlich nur als Terminabsprache gedacht war. Auch ich bin jemand, der gern vom hundertsten ins tausendste kommt und aus dem Nichts Themen anschneidet, aber das hat hier leider so gar nicht für mich gepasst.

Trotz allem lässt sich das Buch leicht und flott weglesen, der Autor versteht das Handwerk des Schreibens und kann durchaus unterhalten. Vielleicht bin ich einfach mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Für mich passt das Buch, auch vom Umfang her, gut als kleines Geschenk mit Augenzwinkern für eine Person, für die "Kommst du an Weihnachten" eine berechtigte Frage ist.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Späte Gerechtigkeit

Der Mann im braunen Anzug
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In einem leerstehenden Landhaus wird die Leiche einer erdrosselten Frau gefunden, am Tatort wird ein junger Mann beobachtet. Auf einem U-Bahnhof stürzt ein Mann auf die Gleise und stirbt, auch hier ist ...

In einem leerstehenden Landhaus wird die Leiche einer erdrosselten Frau gefunden, am Tatort wird ein junger Mann beobachtet. Auf einem U-Bahnhof stürzt ein Mann auf die Gleise und stirbt, auch hier ist ein junger Mann anwesend, der sich als Arzt ausgibt und dann verschwindet. Anne Beddingfield wird Zeuge dieser Begebenheit und da die junge Frau gerade keine konkreten Pläne hat beschließt sie auf eigene Faust ein paar Ermittlungen anzustellen.

Mit "Der Mann im braunen Anzug" liegt dem Leser wieder ein typischer Agatha Christie Roman vor. Eine illustre Gruppe von Menschen wird durch verschiedenste Ereignisse zusammengeführt und es muss ein Verbrechen aufgeklärt werden. Wie gewohnt legt die Autorin wieder viele falsche Spuren, der Leser bekommt Verdächtige präsentiert, aber immer wieder auch Gründe, warum diese Person nicht der Täter sein kann. Das mitkriminalisieren macht Spaß, ich habe aber wiedermal voll daneben gelegen.

Interessant wird der Roman, weil diesesmal keine der bekannten Ermittlerfiguren involviert ist. Es gibt allerdings eine Rolle für Colonel Race, der auch in anderen Büchern vorkommt. Ebenfalls interessant ist die Erzählweise. Abwechselnd verfolgt der Leser die Geschehnisse aus der Sicht von Anne und durch die Tagebucheintragungen von Sir Eustace Pedler, einem Reisegefährten von Anne. Wer schon mehrer Bücher von AC gelesen hat wird sicherlich ein gewisses Schema im Aufbau erkennen, in diesem Buch gibt es für mich auffallend viele Parallelen zu "Sie kamen nach Bagdad". Eine spannende, verzwickte Story mit einem, der Zeit entsprechenden Touch Romantik und einer für AC typischen Auflösung.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Alte Story, modern erzählt

Troja
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Der Kampf um Troja, kaum eine Geschichte der Antike wurde so oft und so ausführlich erzählt. Schliemann veranlasste das Werk zu seiner jahrelangen Schatzsuche und auch heute hat der Mythos nichts an seiner ...

Der Kampf um Troja, kaum eine Geschichte der Antike wurde so oft und so ausführlich erzählt. Schliemann veranlasste das Werk zu seiner jahrelangen Schatzsuche und auch heute hat der Mythos nichts an seiner Faszination verloren.

Auch ich habe bereits in meiner Jugend die Geschichte rund um die schöne Hellena verschlungen, alles was mit griechischer Mythologie zu tun hatte habe ich verschlungen und selbst im Erwachsenenalter lese ich immer noch gern Heldengeschichten. Oft jedoch ist die Beschreibung all dieser Heldentaten und der beteiligten Personen langatmig und dröge, schon bei der Aufführung so mancher Ahnenreihe verliert selbst der geneigteste Leser das Interesse. Die Faszinationn und auch die Bedeutung der Geschichten geht so leider schnell verloren.

Stephen Fry nun erzählt diese uralte geschichte um Ehre, Liebe, Hass und Heldentum neu. Er tut dies dabei so leicht, immer wieder mit einem verschmitzten Augenzwinkern, dass man als Leser einfach nicht genug davon bekommen kann und am Ende nochmal einen etwas anderen blick auf eine Geschichte hat, die man eigentlich schon zu kennen glaubte. Das Buch enthält dabei nicht nur die bloße Geschicht rund um die berühmteste Schlacht der Geschichte, sonderm auch im Anhang ein umfassendes Personenverzeichnis und eine Auseinandersetzung mit dem Thema, was an der Erzählung ist Fiktion, was eventuell Realität.

Das Buch ist ein Muss für alle Antikefans, für mich könnte man es sogar gut im Schulunterricht benutzen.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Cold Case

Die Vergessene
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Emily steht kurz vor ihrem Highschool Abschluß, sie und ihre ungleiche Clique schmieden Zukunftspläne. Nach einer Drogenparty hat Emily einen Blackout, nur wenige verstörende Bilder tauchen aus dem Dunst. ...

Emily steht kurz vor ihrem Highschool Abschluß, sie und ihre ungleiche Clique schmieden Zukunftspläne. Nach einer Drogenparty hat Emily einen Blackout, nur wenige verstörende Bilder tauchen aus dem Dunst. Als Emily erfährt, dass sie schwanger ist, versteht sie die Welt nicht mehr, schließlich war sie bisher noch nie mit einem Jungen zusammen. Sie versucht das Dunkel ihrer Erinnerung zu lichten und stößt überall auf offene Feindseligkeit, diese gipfelt in einem brutalen Angriff auf das junge Mädchen, den sie nicht überlebt. Jahre später wird ihre Mutter, eine Richterin bedroht und Andrea Oliver, gerade zum US Marshal berufen wird zu ihrem Schutz abgestellt.

Karin Slaugther ist immer ein Garant für Spannung und starke weibliche Hauptfiguren, die oft mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen haben. Auch in diesem Buch findet man dieses bewährte Schema. Die Autorin baut darum eine Cold Case Ermittlung. Der Fall der ermordeten Emily führt in die Gegenwart der damals beteiligten Figuren und bringt hier teils erschreckende Details ans Licht, die fast jede der Figuren für die Rolle des Täters prädestinieren. zwischenzeitlich fiehl es mir manchmal etwas schwer den Verstrickungen zu folgen. Die Autorin baut verschiedenste Themen in ihren Thriller ein, neben Vergewaltigung und Mord thematisiert sie auch psychische und physische Gewalt gegen Frauen innerhalb sektenähnlicher Gemeinschaften. Hier wird es dann aber manchmal etwas stereotyp, wenn zum Beispiel der trinkende Sheriff des Ortes die Ermittlungen behindert, oder die frisch von der Akademie kommende Andrea immer wieder ihr Trainig vergisst und, typisch Frau, emotional reagiert.

Die Ereignisse der Gegenwahrt werden unterbrochen von Rückblenden, in dene der Leser Emily bei ihrer Colombo Ermittlung begleitet. Hier zeichnet die Autorin auch ein bedrückendes Bild der damaligen Gesellschaft. Als Kind erfolgreicher Eltern wird Emily schnell von ihrer Umwelt geächtet, als hätte sie verdient was ihr passiert ist, gleichzeitig schlägt ihr unverholener Hass entgegen, es wird ihr unterstellt das Leben der in Frage kommenden Väter absichtlich zerstören zu wollen, sie wird beschimpft und sogar verbal und körperlich bedroht. Besonders erschütternd fand ich die Beschreibung ihrer ärztlichen Untersuchung, bei der ein Arzt alter Schule sehr frauenfeindlich klar macht, was er von dem jungen Mädchen hält. Ein emotionaler Alptraum, an dem die Autorin den Leser teilhaben lässt.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Die Erde als Naturreservat

Der verbotene Planet
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Die Menschheit lebt mitlerweile seit mehreren hundert Jahren auf dem Mars, vertrieben von der Erde durch verheerende Klimakatastrophen. Der blaue Planet wurde quasi unter Naturschutz gestellt, er sollte ...

Die Menschheit lebt mitlerweile seit mehreren hundert Jahren auf dem Mars, vertrieben von der Erde durch verheerende Klimakatastrophen. Der blaue Planet wurde quasi unter Naturschutz gestellt, er sollte sich erholen können. Um diesen Prozess nicht wieder zu stören wurde ein Verbot erlassen, kein Mensch dürfte jemals wieder einen Fuß auf die Erde setzen. Alle paar Jahre werden Erkundungsflüge angesetzt und bei einem solchen findet Captain Liv Heller Hinweise auf eine Besiedlung.

Das Grundthema des Buches fand ich spannend, es hat mich etwas an "The 100" erinnert. Die Autorin geht allerdings einen anderen Weg und das fand ich ziemlich gut. Es wird ein Konflikt thematisiert, den man in verschiedenster Form schon in unzähligen Büchern und Filmen diskutiert hat, darf man das Leben einiger Weniger opfern, um dadurch das Vieler zu retten. Eine Grundsatzfrage, immer wieder kontrovers und im Sinne der Menschlichkeit eigentlich unlösbar. Wie unlösbar dieses Problem ist, merkt man relativ schnell, denn die Autorin kreist immer wieder um diesen Punkt, immer wieder kommen die gleichen Argumente, immer wieder werden die gleichen, unverrückbaren Positionen bezogen, immer wieder kommt das gleiche Ergebniss. Der Leser landet, genau wie die Figuren im Buch immer wieder am selben Punkt und das Ringen beginnt von neuem.

Die Figuren des Buches werden nur relativ kurz charakterisiert, die wenigen Informationen zu ihrem Hintergrund reichen gerade mal eben aus, um im Ansatz ihre Intention, ihre Entscheidungen zu verstehen. Es erfolgt recht schnell eine Einteilung in Gut und Böse, welche ich als sehr starr empfunden habe, bestimmte Reaktionen schienen mir ziemlich unverhältnismäßig. Ich kann die Standpunkte der Parteien zwar verstehen, aber eben nicht das Beharren auf eben diesen.

Der Stil der Autorin macht es leicht das Buch zu lesen, auf Grund ihres Studiums hat sie entsprechendes Hintergrundwissen zum Thema Raumfahrt. Neben der ethische/moralischen Diskussion bringt sie auch mahnend das Thema menschgemachter Klimawandel und dessen Folgen ins Gespräch. Als Leser ist die Richtung, in die die Autorin möchte klar für mich erkennbar, der Weg dann aber etwas holprig. Letztlich wirkt die Geschichte für mich nicht ganz auserzählt, man hängt am Schluss leider etwas in der Schwebe.

Ich habe das Buch gern gelesen, finde das Thema immernoch spannend, bin aber letztlich mit der Umsetzung nicht ganz im Reinen.

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