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Veröffentlicht am 02.10.2022

Versteckte Bedrohung

Heliosphere 2278 - Buch 1 - Der Anschlag
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Guilia Lorencia ist Wissenschaftlerin mit Leib und Seele und so wählt sie oft eher unkonventionelle Wege um an ihre Ziele zu gelangen. Bei einem Experiment verschwindet sie allerdings und eine Gruppe von ...

Guilia Lorencia ist Wissenschaftlerin mit Leib und Seele und so wählt sie oft eher unkonventionelle Wege um an ihre Ziele zu gelangen. Bei einem Experiment verschwindet sie allerdings und eine Gruppe von Freunden und alten Weggefährten aus Kriegstagen macht sich auf die Suche, in deren Verlauf Ereignisse aufgedeckt werden, die eine Bedrohung für Menschen und die Bewohner anderer Planeten darstellt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Ich habe schon Bücher des Autors gelesen und hätte eigentlich auf seinen ausschweifenden Stil vorbereitet sein müssen, aber trotzdem hat die Vielzahl an Figuren und die verschachtelte Geschichte mich kalt erwischt. Es viel mir unheimlich schwer mich bei den ganzen Namen und den Beziehungen zueinander zurechtfinden. Hier hätte es mir natürlich geholfen, wenn ich die Vorgeschichte aus der Serie Heliosphere 2265 gekannt hätte, in der die meisten Figuren schon agiert haben und die auch die Grundlage der jetzigen Ereignisse bildet.

Der Anschlag ist der erste Teil einer weiterführenden Trilogie und als eigenständige Geschichte durchaus separat zu lesen, ich würde es allerdings nach der Lektüre jetzt nicht mehr uneingeschränkt empfehlen, weil ein paar grundlegende Vorkenntnisse das Gesamterlebnis einfach unterstützen. Die Handlungen von Figuren würden wahrscheinlich nachvollziebarer, ihre Charaktere besser zu verstehen und die ganze Geschichte ist verständlicher.

Der Autor baut hier sein ganz eigenes, sehr komplexes und vielschichtiges Universum. Als Vielleser und Vielseher von SiFi kommen mir allerdings einige seiner verwendeten Elemente mehr als bekannt vor. Grundsätzlich finde ich es durchaus ok, wenn man erahnen kann, woher der Autor seine Inspiration nimmt, hier war es mir allerdings teilweise doch sehr plakativ. Ich muss allerdings klarstellen, dass das mein eigenes subjektives Empfindern ist und ich natürlich nicht sagen kann, ob der Autor ebenfalls Fan meiner Lieblingsstreamingserie ist.

Wie schon erwähnt schafft der Autor hier eine ganze Welt, da wir uns weit in der Zukunft befinden, sind entsprechende Technologien unvermeidbar. Hier war ich sehr verwirrt von den vielen Eigenkreationen des Autors im Bezug auf Bezeichnungen für beispielsweise Antriebe, oder Transportsysteme. Man ist einfach an bestimmte Begrifflichkeiten so gewöhnt, dass es erstmal schwerfällt mit den neuen Bezeichnungen klarzukommen. Viele der beschriebenen Vorgänge habe ich überhaupt nicht verstanden, hier wäre für mich manchmal weniger mehr gewesen.

Der Autor kann erzählen, ganze Welten vorm Auge des Lesers erschaffen, absolut bildgewaltig. Leider verliert er sich dabei aber manchmal zu sehr in Details und mach das Lesen anstrengend. Das ist dann auch der Grund, warum ich derzeit noch nicht sagen kann, ob ich den zweiten Teil lesen werde, obwohl mich die Geschichte von der Substanz her durchaus angesprochen hat. Andreas Suchanek ist ein Autor mit einer, berechtigterweise, großen Fangemeinde, ich habe leider immer etwas Schwierigkeiten beim lesen seiner Bücher, allerdings glaube ich sein SiFi Stoff wäre eine super Grundlage für eine Streaming Serie.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Überlebenskampf in der Kälte

Eis
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Alex ist Wildtierbiologin und ihren Tieren gilt ihre ganze Leidenschaft. Als sie eher durch Zufall die Möglichkeit bekommt an einer Studie über Eisbären teilzunehmen zögert sie nicht lange. Schon kurz ...

Alex ist Wildtierbiologin und ihren Tieren gilt ihre ganze Leidenschaft. Als sie eher durch Zufall die Möglichkeit bekommt an einer Studie über Eisbären teilzunehmen zögert sie nicht lange. Schon kurz nach ihrer Ankunft in der Forschungsstation wird allerdings ins Labor eingebrochen und ausgerechnet Alex Proben gestohlen. Ein Rückschlag für die engagierte Forscherin, der allerdings nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs bildet.

Der Schreibstil der Autorin machte mir den Einstieg in das Buch sehr leicht. Die Beschreibungen der Natur in der Protagonistin Alex unterwegs ist, gekoppelt mit der Begeisterung der Figur für ihre Umwelt ist wirklich gut gelungen. Ohne erhobenen Zeigefinger bringt die Autorin mahnene Worte zum Thema Tier-, bzw Klimaschutz unter, diese ziehen sich auch durch die komplette Story und bringen so einen weiteren Aspekt in den Thriller.

Die Story läuft ziemlich rasant, direkt zu Beginn war ganz kurz etwas Flaute, als die recht eintönige Alltagsarbeit von Alex beschrieben wird. Im Hauptteil wird es dann aber schnell atemberaubend und gefährlich. Die Autorin zeigt hier, dass auch Frauen sehr anschaulich Kampfszenen und Verfolgungsjagden beschreiben können.

Durch den Prolog hab ich eine Weile ein anderes Motiv hinter den ganzen Ereignissen vermutet, allerdings wird hier geschickt eine andere Richtung eingeschlagen. Die letztliche Auflösung könnte man allerdings dann doch als etwas konstruiert bezeichnen. Ganz rund war das Ganze nicht für mich. Zu dem etwas unrunden Gefühl der Geschichte trägt auch der Hintergrund einer weiteren wichtigen Figur der Story bei. Hier war die Autorin vielleicht zu sehr bemüht einen komplizierten Charakter einzubringen, dessen Vehalten ich nur bedingt nachvollziehbar fand.

Das Buch ist bereits das zweite um die Biologin Alex, ich habe das erste nicht gelesen, werde es aber nach dieser Lektüre nachholen.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Tolle Ergänzung

Das Erbe des Weißen Wolfs
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Ich habe, zugegebenermaßen, oft Schwierigkeiten mit dem Fantasy Genre. Einiges liebe ich heiß und innig, während ich Vieles, das hier seine Blüten treibt überhaupt nicht mag. Die Bücher der Hexer Reihe ...

Ich habe, zugegebenermaßen, oft Schwierigkeiten mit dem Fantasy Genre. Einiges liebe ich heiß und innig, während ich Vieles, das hier seine Blüten treibt überhaupt nicht mag. Die Bücher der Hexer Reihe waren mir bisher noch vollkommen unbekannt und auch die Serie habe ich erst relativ spät für mich entdeckt, diese dann aber um so mehr gesuchtet.

In der vorliegenden Sammlung haben 11 polnische Autorinnen und Autoren eine Homage an Andrzej Sapkowski geliefert und neue Geschichten rund um Geralt und Yennefer geschaffen. Jeder von ihnen folgt natürlich einem eigenen Antrieb und legt seinen einigen Stil in die Geschichte, das macht die Sammlung sehr vielschichtig.

In der Natur der Sache liegt es nun auch, dass nicht jede Geschichte mich gleichermaßen begeistern konnte. Während einige sich sehr eng an die Vorlage halten, könnten andere auch in einem völlig eigenen Universum stattfinden. Während ich von einigen Autoren gern noch viel mehr gelesen hätte, haben andere nur wenig bei mir zurück gelassen. In der Summe allerdings muss ich sagen, dass das Buch eine sehr gute Zusammenstellung enthält und gerade für mich als Neuling eine schöne Einstimmung und Ergänzung war. Fans können sich hier die Wartezeit auf die nächste Staffel verkürzen.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Familiengeheimnis

Dunkle Tiefen
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Seit zehn Jahren haben sich die Schwestern Jess, Lydia und Ella nicht mehr gesehen und wirklich Lust aufeinander scheinen sie auch nicht zu haben. Trotzdem nehmen sie eine Einladung an, die Weihnachtstage ...

Seit zehn Jahren haben sich die Schwestern Jess, Lydia und Ella nicht mehr gesehen und wirklich Lust aufeinander scheinen sie auch nicht zu haben. Trotzdem nehmen sie eine Einladung an, die Weihnachtstage im Ferienhaus der Familie an der Steilküste Englands zu verbringen. An die früheren Urlaube in dem kleinen Cottage haben die drei allerdings nicht nur schöne Erinnerungen, schließlich stürzte während eines Aufenthalts vor zwanzig Jahren ihre jüngste Schwester hier von den Klippen.

Dunkle Tiefen bezieht sich hier nicht nur auf die dunkle undurchdringliche See, sondern im Besonderen auch auf das Seelenleben der Schwestern und das Geheimnis, das einige von ihnen seit Jahren mit sich tragen. Bis zur Offenbarung vergeht einige Zeit, in der die Autorin ihre Figuren durch einiges an emotionalen Auf und Abs schickt. Teilweise war dieses hin und her unter den Geschwistern etwas langatmig und schwergängig. Zusätzlich verwirrend fand ich die ständigen Zeitsprünge, in denen die Ereignisse des letzten Sommers beschrieben werden, in dem die jüngere Schwester zu Tode kam.

Lange ist mir als Leser nicht ganz klar gewesen, wohin die Reise gehen soll. Die Geschichte läuft vor sich hin, während ich mir die ganze Zeit im Kopf Szenarien ausgemalt habe. Gerade für "erfahrene" Thrillerleser fehlt vielleicht etwas Geschwindigkeit, die Geschichte ist im Grunde nicht unspannend, aber trotz das ständig etwas stattfindet, passiert nichts, was die Geschichte wirklich voran bringt. Ich weiß gar nicht genau, wie ich das konkret benennen soll.

Die Figuren der Schwestern sind zwar sehr spezielle Charaktere, mir aber letztlich zu undifferenziert beschrieben, ich hatte bis zuletzt Schwierigkeiten den Überblick zu behalten, wer wer ist. Das und die schon genannten Zeitsprünge machen das Lesen anstrengend und ich musste mich sehr konzentrieren um den Faden nicht zu verlieren. Alles in Allem hatte ich mir von der Grundstory mehr erwartet, für Thriller Neulinge ist das Buch aber sicher eine gute Wahl.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Gedankenspiel

Galatea
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Pygmalion ist ein Bildhauer aus der griechischen Mythologie, dessen Geschichte einst von Ovid erzählt wurde. Pygmalion wünscht sich die perfekte Frau, erschafft sie aus Marmor und die Göttin Venus höchstselbst ...

Pygmalion ist ein Bildhauer aus der griechischen Mythologie, dessen Geschichte einst von Ovid erzählt wurde. Pygmalion wünscht sich die perfekte Frau, erschafft sie aus Marmor und die Göttin Venus höchstselbst erhört sein Flehen und erweckt die namenlose Schöne zum Leben. Madeline Miller gibt in ihrer kurzen Erzählung dieser Schöhnheit einen Namen und ersinnt eine Geschichte nach der Geschichte.

Ich liebe Kurt Tucholskys Satz " Und darum wird beim Happy End, im Film gewöhnlich abjeblendt ". Treffender könnte man den Inhalt der Geschichte nicht beschreiben, denn die Autorin erzählt, was passiert sein könnte, nachdem Pygmalion seine perfekte Frau bekommen hat und wie diese sich nun bei der ganzen Sache fühlt, auf ein Podest gestellt, idealisiert und dazu verdammt, die Perfektion in Person zu sein.

Die Autorin betreibt hier ein sehr interessantes Gedankenspiel und hinterfragt gleichzeitig das idealisierte Frauenbild, das bei vielen Männern bis heute vorherrscht. So sollen sie Reinheit und Unschuld verkörpern, gleichzeitig aber ihrem Gatten vollumfänglich zur "Verfügung" stehen und wenn sie dem Ideal nicht mehr entsprechen, ist es dem Mann freigestellt über ihr weiteres Schicksal zu verfügen.

Die kurze Erzählung ist natürlich Fiktion und jetzt sicher auch keine Weltliteratur, aber sie bietet viel Raum für die Interpretation eines klassischen Werkes und regt natürlich zum Nachdenken an, über das Frauenbild der Antike, aber auch der Moderne.

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