Kein Ratgeber
Achtsam mordenIch bin Fan von schwarzem Humor, gern auch in Krimis und dieses Buch schöpft in dieser Hinsicht aus dem Vollen.
Wir begleiten Anwalt Björn, der zu Anfang als ziemliches Ekel rüberkommt, wie er die Arbeit ...
Ich bin Fan von schwarzem Humor, gern auch in Krimis und dieses Buch schöpft in dieser Hinsicht aus dem Vollen.
Wir begleiten Anwalt Björn, der zu Anfang als ziemliches Ekel rüberkommt, wie er die Arbeit in einer Anwaltskanzlei über seine Familie stellt. Erst als seine Frau ihn zu einem Therapeuten zwingt, um die Beziehung zu retten, kommt er ins Grübeln und findet sogar Gefallen an den Achtsamkeitsübungen. Schnell verinnerlicht er dieses Verhalten und verändert sein Leben von Grund auf.
Was hat das nun mit einem Krimi zu tun? Nun, wenn durch eine seiner Achtsamkeitsübungen ein krimineller Klient zu Tode kommt und Björn nun dessen Geschäfte übernehmen muss, ziemlich viel.
Der Autor beschreibt Björns Dilemma mit so viel Ironie und Witz, dass man beim Lesen das Schmunzeln nicht aus dem Gesicht bekommt. Herrlich böse und manchmal skurril verläuft die Geschichte, wobei es ganz wichtig ist, das Ganze nicht allzu ernst zu nehmen, Björns Handeln wir stark überspitzt dargestellt. Natürlich sind die Dinge die Björn da treibt verwerflich und ausserhalb jeglicher Legalität, es macht aber so viel Spaß ihm bei seinem Tun zuzusehen.
Im Buch begegnen wir den verschiedensten Figuren und manche sind echte Kotzbrocken, viele von ihnen machen aber im Verlauf der Geschichte eine erstaunliche Wandlung durch und werden einem sogar sympatisch.
Jedem Kapitel ist ein Spruch aus dem fiktiven Achtsamkeitsratgeber von Björns Therapeuten vorangestellt. Einige dieser Ratschläge, nach denen Björn fortan sein komplettes Handeln ausrichtet, sind grenzwertig, wenn es zum Beispiel und Lügen geht. Andere sind durchaus brauchbar und überlegenswert. Wenn Björn sich sein Handeln damit schönredet, wird es auch schon mal grenzwertig und manchmal ist die Stimmung im Buch kurz davor zu kippen. Der Autor schafft es aber immer wieder die Balance zu finden, damit das Buch nicht ins Absurde abdriftet.
Das Buch ist natürlich kein Ratgeber, ein klassischer Krimi eigentlich auch nicht, aber das ist egal. Ich wurde gut unterhalten und hatte Spaß, eine Fortsetzung brauche ich allerdings nicht, das wäre dann to much. Aber natürlich würde ich gern mehr von Autor lesen.