Anfänge eines Mörders
Die toten Katzen von LondonWenn das geliebte Haustier getötet und verstümmelt wird ist das für die Besitzer verständlicherweise furchtbar, ein Fall für die Polizei kann das dann durchaus werden, aber trotzdem ist Inspektor Tom Thorne ...
Wenn das geliebte Haustier getötet und verstümmelt wird ist das für die Besitzer verständlicherweise furchtbar, ein Fall für die Polizei kann das dann durchaus werden, aber trotzdem ist Inspektor Tom Thorne nicht unbedingt begeistert, als er sich um diese Fälle kümmern soll.
Bevor der Leser zu diesem Teil der Geschichte kommt, der dem Buch seinen Namen gibt, macht der Autor aber erstmal einen Umweg und man lernt den gestrauchelten Familienvater Andrew Evans kennen, der gerade versucht sein Leben wieder auf die Reihe zu bringen. Beide Handlungsstränge haben auf den ersten Blick nur eine Verbindung zueinander, die Ermittlerin Nicola Tanner, die an einem Fall arbeitet, der mit Evans in Verbindung steht und die auch von Thorn zu seinen Ermittlungen hinzugezogen wird.
Der Autor bringt gleich zu Beginn viele verschiedene Charaktere ins Spiel, bei denen man nicht gleich erkennen kann, in wie weit sie wichtig für die weitere Geschichte sind.
In kurzen Kapiteln laufen die Handlungsstränge und die jeweiligen Ermittlungen parallel und auch hier ist nicht wirklich erkennbar, ob und wie Alles zusammenhängt. Auch als sich der Fall um die getöteten Katzen, zur Jagd auf einen perfiden Mörder wandelt, hat man beim Lesen das Gefühl es handele sich um eine jeweils eigenständige Geschichte.
Leider laufen die Ermittlungen ziemlich lange im selben Spannungsniveau vor sich hin. Man begleitet Thorne und Tanner bei ihrer Arbeit, in ihr Zuhause und sogar bei der Wohnungssuche, erfährt einiges über ihr Privatleben und ihre Vorgeschichte. Gerade bei Tanner gibt es da viele Verweise auf eine Story, die in einem vorigen Buch wahrscheinlich behandelt worden ist. Man muss dieses Buch aber nicht gelesen haben um mit ihrer Figur zurechtzukommen, die gestreuten Hinweise reichen um ihr Gefühlsleben zu verstehen.
Beide Handlungsstränge bieten Einblick in die polizeiliche Ermittlungsarbeit, und im Fall um Andrew Evans auch in die kriminellen Aktivitäten im Gefängnis und deren Folgen für die Insassen auch noch nach ihrer Entlassung. Gerade in diesem Teil gibt es interessante und spezielle Nebenfiguren.
Der Stil des Autors ist an sich schon fesselnd, aber die Spannung innerhalb der Geschichte ist eher monoton und es zieht sich etwas, erst zum Ende hin nimmt der Autor Fahrt auf und steigert sich. Da ich noch keinen anderen Billingham kenne, weiß ich nicht, ob das bei jedem seiner Bücher so ist.
Ganz im Stil eines klassischen Krimis gibt es zwar Morde, ihre Darstellung ist aber weder blutrünstig noch reißerisch. Die Überleitung zum Finale kommt relativ überraschend für den Leser, ebenso überrascht war ich auch von dem Täter, den der Autor uns präsentiert (obwohl ich ihn gleich irgendwie komisch fand). Im Showdown geht es dann zum ersten Mal im Buch richtig zur Sache, hier fühlte ich mich stark an einschlägige Thriller erinnert und wurde dadurch ein bisschen mit dem Rest der Geschichte versöhnt. Am Ende liefert der Autor noch eine Art Cliffhanger, mit dem ich nun überhaupt nicht gerechnet habe und der aufs nächste Buch neugierig machen soll, ob ich das lesen werde entscheide ich dann allerdings spontan.