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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2018

Klassischer Agententhriller

Der Drahtzieher: Ein Gabriel-Allon-Thriller
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Daniel Silva liefert mit diesem Buch die Fortsetzung zu seinem Roman "Die Attentäterin". Ich habe den Vorgänger nicht gelesen, empfinde das aber nur stellenweise als Nachteil. Sicher fehlen mir dadurch ...

Daniel Silva liefert mit diesem Buch die Fortsetzung zu seinem Roman "Die Attentäterin". Ich habe den Vorgänger nicht gelesen, empfinde das aber nur stellenweise als Nachteil. Sicher fehlen mir dadurch Details zur Vergangenheit einiger wichtiger Figuren im Buch, es gibt aber im Verlauf genug Hinweise um die Zusammenhänge der Geschichte zu verstehen.


Der Thriller behandelt ein sehr brisantes und aktuelles Thema. Jeder von uns kann sich noch an die Anschläge in London erinnern, die von Selbstmordattentäter der IS verübt wurden.
Vor diesem Hintergrund entspinnt sich die Jagd nach den Hintermännern, durchgeführt von mehreren Geheimdiensten, auf nicht immer ganz offiziellen Wegen. Ein Katz und Maus Spiel.

Der Autor schreibt ganz im Stil der klassischen Agentenromane ala Tom Clancy und John Le Carré, wie ich finde. Er legt viel Wert auf Details zu Hierarchie und Struktur innerhalb der Dienste, oder zur Planung der Operationen. Er verbindet modernste Technologien zur Überwachung und Spionage, mit dem althergebrachten Bild eines Spions, gutaussehend, smart, intelligent, weltgewandt, wandlungsfähig, kampferprobt, mit viel Charme, aber auch kaltblütig und immer mit einer gutaussehenden Frau an der Seite. Allerdings sind auch die weiblichen Agenten im Buch knallhart.

Die Figuren sind sehr scharf umrissen, ihre Beschreibung auf den Punkt, passend zu ihrer Rolle in der Geschichte. Dem Leser fällt es leicht die Persönlichkeit zu erfassen, die es braucht um in dieser Branche tätig zu sein.

Generell war die Geschichte mir stellenweise zu langatmig. Zwischen den gut ausgearbeiteten und spannenden Aktionszenen gab es jede Menge Nebenfiguren und Nebenschauplätze, oft haben sich die über fünfhundert Seiten ziemlich gezogen bis endlich wieder etwas passiert ist. Die Geschichte war spannend, die Details zu politischen Machtspielen aber nicht so meins. Vielleicht eher ein Männerbuch.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Auch der Adel hat es nicht leicht

Der Totenversteher
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Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen. Wow, was für ein Name. Zum Glück wird er einfach nur Hasi genannt, das macht es dem Leser wesentlich einfacher. Auch andere Figuren des Buches haben ...

Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen. Wow, was für ein Name. Zum Glück wird er einfach nur Hasi genannt, das macht es dem Leser wesentlich einfacher. Auch andere Figuren des Buches haben interessante Namen bzw. Spitznamen, meist sind sie genauso speziell wie die Figur selbst. So die verstorbene Tante Pudel, die Hasi immer wieder erscheint und aus dem Jenseits versucht ihrem etwas begriffsstutzigen Neffen eine Nachricht zu übermitteln. Oder der militärisch zackige Cousin Brezel, der es sich zur Aufgabe gemacht hat seinen Schützling Hasi in allen Lebenslagen zu unterstützten.


Das Autorenduo schafft unvergleichliche Figuren mit ganz speziellen, sehr liebenswert schrulligen Charakterzügen. Die Hauptfigur Hasi stolpert nicht zum ersten Mal ziemlich naiv und manchmal weltfremd durch die Geschichte. Er verliert sein Erbe, kommt einem alternden Auftragskiller in die Quere, fällt auf einen windigen Kunsthändler herein, rettet die Ehe seiner verschrobenen Nachbarin, bringt den ermittelnden Kommissar zur Weißglut und tappt dabei die ganze Zeit von einer komischen Situation in die Nächste.

Der Stil des Buches lebt vom schwarzen Humor, manchmal wirklich hart an der Grenze zum Slapstick, aber nie drüber. Immer wenn der Leser glaubt jetzt driftet die Geschichte zu sehr ins Komische ab, machen die Autoren einen gekonnten Schwenk.

Die Geschichte um Hasi ist vom Grundstoff her natürlich ein Krimi, man sollte als Leser das Ganze aber mit einem Augenzwinkern lesen und sich auf den Humor einlassen. Wer bierernste Ermittlungsarbeit erwartet wird enttäuscht werden. Liebhaber des Weimarer oder des Münsteraner Tatorts sind hier aber genau richtig, finde ich.

Ich hatte beim Lesen eine Menge Spaß und freue mich schon auf Hasi's neue Abenteuer. Bis dahin erstmal einen Tee auf der Terasse.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Dämonen der Vergangenheit

Er weiß, wer du wirklich bist - The Secret
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Auch in ihrem zweiten Fall bekommen es die Ermittler Grey und Miles es mit dem Schlechtesten im Menschen zu tun. Sie stecken schnell tief in einem Sumpf aus Drogen, Gewalt, Menschenhandel, Zwangsprostitution, ...

Auch in ihrem zweiten Fall bekommen es die Ermittler Grey und Miles es mit dem Schlechtesten im Menschen zu tun. Sie stecken schnell tief in einem Sumpf aus Drogen, Gewalt, Menschenhandel, Zwangsprostitution, Mord, und Korruption und Verrat in den eigenen Reihen.


Der Fokus der Geschichte um einige brutale Morde und das Verschwinden einer Undercover Agentin, liegt diesmal mehr auf der
Figurder Imogen Grey, wie ich finde. Der aktuelle Fall hat Bezüge zu den Ereignissen um ihre Verwundung, einige Jahre zuvor. Diese wurden im ersten Teil meist nur angedeutet, Imogen selbst wollte darüber nicht viel preisgeben, jetzt erhält der Leser Einblick in die Vorgeschichte. Dadurch, dass hier nun alles dazu erzählt wird, ist es nicht unbedingt nötig das erste Buch gelesen zu haben. Wer es allerdings kennt wird merken, dass sich die Beziehung der beiden Ermittler stark positiv entwickelt hat. Auch gerade durch das Finale zu Buch eins.

Generell ist der ganze Stil des Buches irgendwie ausgereifter und hat mir noch besser gefallen. Auch hier schafft es die Autorin wieder sehr kontroverse Figuren zu schaffen. Personen, die eigentlich zu den Bösen gehören, werden dem Leser trotz ihres Handelns sympatisch und bekommen eine gewichtige Rolle in der Geschichte.Es wird eine Diskussion angestoßen. Wie weit darf man gehen, um Gerechtigkeit zu erreichen? Im ersten Buch hat die Autorin ähnlich gearbeitet, das hat dem Leser viel Stoff zum Nachdenken, über die letzte Seite hinaus, beschert. Das könnte eine Art Markenzeichen der Autorin werden, ich hoffe aber sie strapaziert das nicht über.

Die Geschichte wird nicht komplett zu Ende erzählt und bietet somit einen guten Aufhänger für eine Fortsetzung. Auch in dieser wird es wieder hart und blutig werden, ich bin immer wieder erstaunt, dass solche Storys der Feder einer Frau entspringen. Man traut das weiblichen Autoren ja oft nicht zu. Für mich genau richtig, wer eher zartbesaitet ist, sollte eher zu einer anderen Lektüre greifen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 07.10.2018

Verletzte Gefühle

Helmut Jordan / 50
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Ich bin bei diesem Krimi wieder meiner Eigenart treu geblieben Reihen immer irgendwo mittendrin anzufangen. Hier ist es das dritte Buch um den Kriminalhauptkommissar Helmut Jordan. Der Autor macht mir ...

Ich bin bei diesem Krimi wieder meiner Eigenart treu geblieben Reihen immer irgendwo mittendrin anzufangen. Hier ist es das dritte Buch um den Kriminalhauptkommissar Helmut Jordan. Der Autor macht mir den Einstieg leicht, denn das Buch kann super solo gelesen werden. Es gibt ab und an Bezüge und Hinweise auf die Vorgänger, die fehlenden Kenntnisse hindern aber den Lesespaß keineswegs, im Gegenteil, machen sie doch Lust auf mehr.


Der Stil des Autors ist eigen, wie ich finde. Er schreibt flott und mit Wortwitz, ohne dabei ins Komische abzurutschen, immer den Krimiplot im Hinterkopf. Die Handlungsstränge sind teils sehr ausschweifend und manchmal etwas verwirrend. Die Figuren speziell und liebevoll skurril gezeichnet mit ihren Eigenarten und Macken. Es gibt gleich bei der Einführung der Figur einen tiefen Einblick in den fürs Buch wichtigen Hintergrund. Ich mag sowas.
Die Gedanken-bzw Handlungssprünge innerhalb der Geschichte sind für Erstleser leicht gewöhnungsbedürftig, aber man kann sich sicher sein, dass der Autor damit etwas bezweckt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 50. Geburtstag der Uni Bochum, mit dem sich ein renommierter, aber ungeliebte Professor profilieren will. Als es bei einigen der geladenen Gästen zu Unfällen kommt, sieht erstmal niemand einen Zusammenhang. Erst als ein Gast in Bochum verschwindet und sich als in Wolfenbüttel gefundene Leiche herausstellt, kommen die Ermittlungen ins Rollen. Die kompliziert konstruierte Geschichte nimmt ihren Lauf und immer wenn die Kommissare und der Leser glauben die Lösung zu kennen, macht der Autor gekonnt einen Bogen.
Der Festakt zum Geburtstag geht mit einem großen Knall über die Bühne und bietet zu dem noch Stoff für den vierten Teil.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Wem vertraust Du am meisten?

Die schuldige Frau
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Bethany, die Hauptfigur und Ich-Erzählerin im Thriller von Elle Croft , erlebt ein Horrorszenario. Ihr heimlicher Geliebter, ein berühmter, reicher Geschäftsmann, wird ermordet und der Täter schafft es ...

Bethany, die Hauptfigur und Ich-Erzählerin im Thriller von Elle Croft , erlebt ein Horrorszenario. Ihr heimlicher Geliebter, ein berühmter, reicher Geschäftsmann, wird ermordet und der Täter schafft es unerkannt, in einem perfiden Spiel, Bethany in den Fokus der Ermittlungen zu rücken. Er stalkt und erpresst Bethany mit Dingen, die eigentlich niemand wissen kann und verängstigt sie so sehr, dass sie sich immer mehr in Lügen verstrickt und nicht zur Polizei geht.


Die Geschichte, die die Autorin hier erzählt, ist nicht neu. Ein Verbrechen passiert und alle Indizien und Spuren führen zu einer Person, die ihre Unschuld beteuert, diese aber nicht beweisen kann, und die sich am Ende durch ihr Verhalten immer tiefer in Widersprüche und Lügen manövriert.

Der Leser begleitet Bethany durch dieses Szenario, erlebt ihre Affäre, das Zerwürfnis, ihre Lügen, erhält mit ihr zusammen die Nachricht vom Mord an ihrem Geliebten und durchlebt mit ihr die Panik beim Auffinden der Botschaften des Mörders.
Leider hat die Autorin es hier nicht geschafft mich in die Geschichte hineinzuziehen. Ihre Beschreibungen der Emotionen und die sich ständig wiederholenden Gedankengänge von Bethany haben mich ziemlich schnell genervt, sind unglaublich langatmig und Spannung ist da bei mir nicht aufgekommen. In einem Film, wo die Emotionen innerhalb von Sekunden über Mimik, Gestik, oder passende Musik ausgedrückt wird, hätte das vielleicht gut funktioniert, hier war aber die seitenlange Beschreibung leider sehr mühselig zu verfolgen.

Die Hauptfigur wird durch ihre Art und ihr unlogisches Verhalten schnell unsympathisch, man wünscht ihr am Ende fast, dass sie schuldig ist. Ob die Autorin diesen Effekt beim Leser erzielen wollte, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist das ja so beabsichtigt um zu verdeutlichen, wie schuldig Bethany für ihre Umgebung wirkt.

Am Ende des Buches lässt die Autorin den Mörder zu Wort kommen und er erklärt sich dem Leser, macht sein Motiv deutlich und erzählt die Einzelheiten der Tat. Ich fand es gut letztlich zu erfahren wer für die Tat verantwortlich ist. Beim Motiv hat die Autorin auf altbewährtes zurückgegriffen. Die Rechtfertigung des Täters sind mir etwas zu schwammig und die Erklärungen zur Tat nicht unbedingt plausibel und nachvollziehbar.

Leider muss ich sagen, dass es zu diesem Thema spannendere Bücher gibt.