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Veröffentlicht am 11.01.2024

Leckere Inspiration

Schlank mit Brot
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Ich liebe Brot in all seinen Varianten, mit und ohne Kerne, dunkel, hell, als Scheibe, oder Brötchen, am besten schön dick geschnitten, herzhaft belegt, gern auch mal süß, aber im Himmel bin ich einfach ...

Ich liebe Brot in all seinen Varianten, mit und ohne Kerne, dunkel, hell, als Scheibe, oder Brötchen, am besten schön dick geschnitten, herzhaft belegt, gern auch mal süß, aber im Himmel bin ich einfach nur mit einer schönen Schicht guter Butter drauf. In Zeiten von Low Carb ist es nun allerdings Schluss damit, Brot ist ebenso tabu wie Nudeln, Reis, oder Kartoffeln, wobei mir das Brot tatsächlich am meisten fehlt. Ich bin eben noch durch und durch Generation "Abendbrot" im Sinne von belegtem Brot zum Abendessen.

Als ich nun auf das Buch von Axel Schmitt gestoßen bin, war das Musik in meinen Ohren. Ich kannte den Bäckermeister bis dato noch nicht, fand ihn aber anhand seiner Auslassungen direkt sympatisch.

Das Buch enthält nicht nur eine umfangreiche Auswahl an verschiedenen Rezepten, Brot, Brötchen, Knabbereien, Dips und sogar Kuchen, oder Waffeln, sondern startet mit einer umfangreichen Einführung in das Thema gesunde Ernährung im Bezug auf das Grundnahrungsmittel Brot. Die Historie wird dabei ebenso beleuchtet, wie Zutaten und Nährwerte. Unterstützt wir der Autor hierbei von der Ernährungsspezialistin Frau Dr. Bergmann, die viele fundierte Fakten beiträgt und das verteufelte Brot in ein neues Licht rückt. Natürlich wird immer wieder darauf hingewiesen, das nicht nur allein das Essen von Brot plötzlich zur erwünschten Gewichtsabnahme führt, sondern, dass auch hier die Gesamtheit von Bewegung und gesunder Ernährung und eine allgemeine Umstellung von Gewohnheiten eine Rolle spielt.

Die enthaltenen Rezepte sind detailliert beschrieben. Neben der genauen Angabe der Zutaten gibt es natürlich die Zubereitungsanleitung und meist noch am Ende einen wertvollen Tipp, beispielsweise zur Lagerung, oder der Haltbarkeit. Es gibt recht einfache Rezepte mit wenig Zutaten, aber auch etwas umfangreichere, wenn zb viele verschiedene Körner und Saaten benötigt werden. Alle Zutaten sind leicht im normalen Handel zu bekommen, das finde ich immer besonders wichtig. Am Ende des Buches gibt es noch einige Hinweise zu Techniken im Umgang mit dem Teig, um zu einem perfekten Ergebnis zu kommen. Letztlich ist es aber der Geschmack, der zählt. Abgerundet wird das Buch durch Fotos zu jedem Rezept.

Für mich hat das Buch das Lebensmittel Brot wieder in ein besseres Licht gerückt und ich kann wieder ohne schlechtes Gewissen in meine Scheibe beißen. Zum Nachbacken hab ich direkt mehrere Rezepte markiert und ich bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis. Ob letztlich tatsächlich eine Gewichtsabnahme erreicht werden kann, ist natürlich von mehreren Faktoren abhängig. Man wird sehen.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Wirrer Ritt

Das Nachthaus
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Als der Neue in der stinklangweiligen Kleinstadt Ballantyne gehört Richard nicht unbedingt zu den beliebten Kids und so hängt er meist mit seinem Klassenkameraden Tom rum, der ebenfalls nicht viele Freunde ...

Als der Neue in der stinklangweiligen Kleinstadt Ballantyne gehört Richard nicht unbedingt zu den beliebten Kids und so hängt er meist mit seinem Klassenkameraden Tom rum, der ebenfalls nicht viele Freunde hat. Als Tom nach einem Telefonstreich verschwindet glaubt natürlich keiner im Ort Richards haarsträubende Geschichte und als kurz darauf ein weiterer Klassenkamerad nicht nach Hause kommt, nachdem er bei Richard zu Besuch war, gerät er weiter unter Verdacht.

Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich seit Ewigkeiten keinen Nesbo mehr gelesen habe, bin mir aber durchaus bewußt, dass dieses Buch so ganz anders ist als das, was man von dem Autor sonst gewöhnt ist. Ganz im Stile eines Stephen King wird hier ein typisches Horrorszenario aufgebaut und ich fand es klasse. Schon nach wenigen Seiten bin ich förmlich in die Geschichte gesaugt worden und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich liebe das Setting. Was mich hier aber so euphorisch macht wird Stammleser des Autors aber wahrscheinlich eher abstoßen. Der Autor ist mit der ungewöhnlichen Story ein Wagnis eingegangen, das für mich gut funktioniert hat und das Fans ihm sicher verzeihen werden, wenn es ihnen nicht gefällt.

Das Buch ist als Roman katalogisiert, Fans erwarten einen Krimi/Thriller, bekommen aber eher eine fantastische Geschichte ala Needful Things. Darauf muss man sich einlassen. Wenn man dranbleibt überrascht der Autor im zweiten Teil des Buches mit einem Plottwist, um dann im dritten Teil alles noch einmal auf links zu drehen. Da muss man dann als Leser erstmal kurz durchatmen, die Gedanken ordnen und letztlich anerkennen, was für eine tolle Idee das war. Mir hats super gefallen, ich fühlte mich an meine Anfänge im Horrorgenre erinnert und habe die Lektüre sehr genossen.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Hier wird nicht drumrumgeredet

A Quiet Man. Ein schweigsamer Mann ist ein gefährlicher Mann.
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Ein Angler ist für einige Tage in einem Motel in Kanada abgestiegen. Morgens packt er seine Ausrüstung in seinen Truck, dann rudert er für den Tag auf den See hinaus und abends trinkt er mal ein Bier in ...

Ein Angler ist für einige Tage in einem Motel in Kanada abgestiegen. Morgens packt er seine Ausrüstung in seinen Truck, dann rudert er für den Tag auf den See hinaus und abends trinkt er mal ein Bier in einer nahegelegenen Kneipe. Auf den ersten Blick total normal und unscheinbar und das aus gutem Grund, wie der Leser bald feststellen wird, wenn er Victor näher kennenlernt.

Victor ist Auftragskiller, ein ziemlich guter noch dazu und natürlich nicht zur Erholung unterwegs. Seine Arbeit unterliegt strengen, selbstauferlegten Regel, von denen Victor nie abweicht, bis jetzt. Er bietet dem Sohn der jungen Motelangestellten an, ihm das Angeln beizubringen und als Mutter und Sohn tags darauf nicht erreichbar sind ist sein Mißtrauen geweckt.

Der Stil des Autors war von der ersten Seite an total meins. Der Leser trifft Victor in einer eigentlich ausweglosen Situation an, ohne zu wissen, wie es dazu gekommen ist. In Gedanken werden nun verschiedene Szenarien durchgespielt, ähnlich wie man es eventuell aus den Verfilmungen zu Scherlock Holmes mit Robert Downey Jr. kennt. Erst danach springt man einige Tage zurück, bis man dann im Verlauf der Geschichte wieder am Ausgangspunkt angekommen ist und es nun zur tatsächlichen Konfrontation kommt. Gut gemachter Spannungsaufbau.

Ich kannte Victor bisher noch nicht, es gibt aber wohl schon einige Vorgängerbücher. Auch ohne deren Inhalt zu kennen kommt man gut zurecht. Obwohl man schnell merkt, dass Victor eigentlich ein "Böser" ist, hat er alle Sympathien. Seine Figur ist der Typ einsamer Wolf, eine Mischung aus Jack Reacher, The Last Stand, Gran Torion, oder Der Killer. Eine Art Antiheld mit einem großem Herzen. Victor ist zwar schweigsam, aber wenig zimperlich wenn es um seine Gegner geht, dem entsprechend brutal und blutig geht es stellenweise zur Sache, dessen muss man sich bewusst sein. Das Buch ist nichts für Anfänger im Thriller Genre, Kampfszenen und resultierende Verletzungen werden sehr offen und detailreich geschildert.

Gerade bei den Kampfszenen lief mein Kopfkino auf Hochtouren. Wo es zwischendrin schon mal einige Längen geben konnte, war hier Tempo angesagt und es war oft nicht einfach dem Ganzen gedanklich zu folgen. Mehr als einmal musste ich innehalten, um einen Handgriff, oder eine Bewegung nochmal im Kopf durchzuspielen. Gerade durch die Kampfszenen könnte ich mir die Story unglaublich gut als Filmversion vorstellen.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Verlasse nie den Pfad

Der flüsternde Abgrund
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Granite Creek, ein verschlafenes Kaff in Australien. Die wenigen Einwohner hier leben unter drückender Hitze und endlosen Regenfällen, dicht am undurchdringlichen Regenwald, um den sich eine düstere legende ...

Granite Creek, ein verschlafenes Kaff in Australien. Die wenigen Einwohner hier leben unter drückender Hitze und endlosen Regenfällen, dicht am undurchdringlichen Regenwald, um den sich eine düstere legende rankt. Aus den zerklüfteten Felsen ertönt ein Flüstern und wer es hört verschwindet in den unheimlichen Tiefen des Abgrunds. Auch Callum hat in seiner Jugend mit dieser Legende gelebt und sie sogar am eigenen Leib zu spüren bekommen, nun ist er zurück in seiner Heimatstadt, den wieder ist Jemand dem Flüstern gefolgt und verschwunden.

Als ich die Kurzbeschreibung zum Buch gelesen habe, habe ich direkt an ähnliche Geschichten denken müssen, die ich bereits gelesen, oder auch als Serie bzw Film gesehen habe. Es gibt ja öfter Szenarien rund um das spurlose Verschwinden von Personen, da das Buch in Australien spielt, kommt mir hier natürlich direkt "Das Picknick am Valentinstag" in den Sinn.

Die Autorin erzeugt direkt zu Beginn eine recht düstere, bedrückende Stimmung, die durch den fast das ganze Buch über andauernden Regen sehr betont wird. Der undurchdringliche Regenwald macht seinem Namen hier alle Ehre und der Leser kann die Feuchtigkeit und die stickige Luft fast spüren. Mit Callum hat man zudem eine Hauptfigur, die selbst ein eher melancholisches Gemüt hat. Er ist ein Einzelgänger, gezeichnet durch seine Vergangenheit, gefangen in seiner verklärten, von Verbitterung geprägten Erinnerung. Als Ich Erzähler führt er den Leser durch die Ereignisse und so erfährt man eben nur, was Callum bereit ist preiszugeben, in der Form in der er es preisgeben möchte. Callum ist hierbei ein sehr voreingenommener Erzähler, der die Geschehnisse subjektiv und einseitig darstellt, was es dem Leser nicht gerade leicht macht.

Die Geschichte entwickelt sich nicht geradlinig, man bekommt immer wieder Hinweise vorgelegt, bildet sich seine Meinung, entwickelt eine Theorie und direkt auf der nächsten Seite gibt Callum wieder ein Detail preis, dass die ganzen Überlegungen hinfällig macht. Das ist oft ziemlich frustrierend, macht einem Callum als Hauptfigur nicht unbedingt sympatisch, sorgt aber für eine unterschwellige, stetig anhaltende Spannung. Man wird immer gedrängt die nächste Seite zu Lesen, um die Vermutungen bestätigt zu bekommen, oder eben auch nicht. Während es vordergründig um das erneute Verschwinden eines Einheimischen geht, spannt sich durch Callums Erinnerungen der Bogen zu seiner Jugend, den damaligen dramatischen Ereignissen und wieder zurück ins Heute.

Der Thriller entwickelt sich im Verlauf immer mehr zu einem Familiendrama, das dem Leser Gänsehaut beschert. Obwohl man relativ schnell eine Ahnung vom Geschehen bekommt, bietet das Buch mit all seinen Wendungen letztlich eine überraschendes Ende, das vielleicht etwas konstruiert wirkt.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Familientreffen der tödlichen Art

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Ernie Cunningham reist zu einem Familientreffen in ein abgelegenes Skiresort. Gern gesehen ist er hier nicht, ist der Grund des Treffens doch die Entlassung seines Bruders aus dem Gefängnis, in das Ernie ...

Ernie Cunningham reist zu einem Familientreffen in ein abgelegenes Skiresort. Gern gesehen ist er hier nicht, ist der Grund des Treffens doch die Entlassung seines Bruders aus dem Gefängnis, in das Ernie Selbigen gebracht hat. Die Stimmung ist, wie auch die Temperaturen, recht eisig und plötzlich gibt es einen Toten.

Familie kann man sich nicht aussuchen und diese hier ist wirklich eine ganz spezielle. Zwei Brüder, der eine begeht direkt im Prolog einen Mord, der andere hilft irgendwie dabei, kann die Beobachtungen aber nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und geht zur Polizei. Für seine Familie und besonders seine Mutter ist er damit ein Verräter, den mit der Polizei redet man als Cunningham nicht.

Auf dieser Grundlage baut die Geschichte rund um das Familientreffen auf. Der Leser ist durch Ich Erzähler Ernie immer beim Geschehen dabei und erfährt in Rückblenden auch einiges aus der Familiengeschichte, die letztlich auch die aktuellen Ereignisse beeinflusst. Ernie, seines Zeichens Autor von Sachbüchern zum Thema Krimi, führt recht unkonventionell durch die Geschichte, seine Erzählweise ist nicht unbedingt gradlinig, sehr sprunghaft, aber unfreiwillig komisch und, wie er immer wieder betont, absolut ehrlich. Als Leser verwirrt einen das manchmal schon ein wenig, den Überblick zu behalten fällt schwer und das Miträtseln ist gar nicht so einfach. Immer wenn man glaubt der Lösung auf der Spur zu sein, kommt ein neuer Fakt hinzu und gibt der Story eine neue Wendung.

Das Buch hat Anklänge an klassische Kriminalromane im Stil von Agatha Christie und Co. Eine kleine Gruppe von Personen, versammelt am gleichen Ort, es gibt eine Leiche und irgendwie hat jeder ein Motiv. Sogar die Auflösung des Falles bedient sich an diesem Szenario, wenn zum Showdown alle Beteiligten in der Bibliothek zusammenkommen und die Ereignisse rekonstruiert werden.

Benjamin Stevenson hat einen recht eigenwilligen Stil seinen Kriminalfall zu erzählen, seine Hauptfigur ist eigentlich der typische Loser, er stolpert recht planlos durch die Geschichte und trotzdem findet man ihn direkt sympatisch. Mehr als einmal musste ich angesichts der fast hanebüchenen Ereignisse schmunzeln, sowas muss man natürlich mögen. Wer einen (Achtung Wortspiel) todernsten Krimi mit strengen Regeln erwartet, wird hier enttäuscht werden, wer Kriminalgeschichten mit schwarzem Humor mag wird sich dafür um so besser unterhalten fühlen. Da der Autor es aber selbst für meine Verhältnisse manchmal etwas übertrieben hat, muss ich schlussendlich einen Punkt abziehen.

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