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Veröffentlicht am 26.11.2023

Langatmig

Der Eisbrecher
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Olivia und ihr Freund sind dabei eine Reise auf einem zum Luxusschiff umgebauten Eisbrecher anzutreten. Urlaub soll das Ganze für das junge Paar aber nur zum Teil werden, denn die Beiden betreuen eine ...

Olivia und ihr Freund sind dabei eine Reise auf einem zum Luxusschiff umgebauten Eisbrecher anzutreten. Urlaub soll das Ganze für das junge Paar aber nur zum Teil werden, denn die Beiden betreuen eine einzigartige Kunstauktion an Bord. Als Olivias Freund allerdings die Abfahrt des Schiffes verpasst, ist das nur der Beginn einer langen Reihe von beängstigenden Vorkommnissen.

Allein schon der Schauplatz des Buches versprach ein Erlebnis zu werden, die Antarktis. Nur wenige Orte auf der Welt sind wohl so faszinierend, einzigartig und bedrohlich zugleich und natürlich baut die Autorin das in ihre Geschichte ein. Leider kann die wundervolle Landschaft aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Thriller einige Längen hat. Die Story rund um Olivia und die Werke eines plötzlich verstorbenen Künstlers ist verworren, manchmal etwas unlogisch und nur an wenigen Stellen spannend. Es gibt viele Figuren, jede mit ihrer eigenen kleinen Hintergrundgeschichte und schon hier hatte ich Schwierigkeiten den Überblick zu behalten. Zudem gibt ist mit Olivia eine Protagonistin, von der ich irgendwann einfach nur noch genervt war. Ihr ganzes Verhalten ist so schwer zu ertragen, dass ich mich oft zum Weiterlesen zwingen musste und das passiert mir nicht oft.

An diesem Punkt möchte ich noch anführen, dass ich einige Schwierigkeiten mit der Übersetzung hatte. Mehrfach wurde das Wort "winseln" benutzt, ein Wort, das ich eher mit den Lautäusserungen eines Tieres in Verbindung bringe. Das Wort wurde hier in den verschiedensten Situationen benutzt, um die Reaktion auf die Berührung eines kalten Geländers zu beschreiben, oder es wurde von einer Person während eines unangenehmen Gesprächs in den Mund gelegt, Olivia selber ist ständig am "winseln", wenn ich am ehesten noch "wimmern" als passende Beschreibung empfunden hätte. Hier wäre es sicher interessant, das Original zu kennen, um zu sehen wie es dort zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Witziges für zwischendurch

Man müsste mal – Nix gemacht und trotzdem happy
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Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich habe bisher noch kein Buch von Tommy Jaud gelesen. Asche auf mein Haupt. Hier fand ich dann aber das Lama auf dem Cover süß und irgendwie war mir grad mal nach ...

Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich habe bisher noch kein Buch von Tommy Jaud gelesen. Asche auf mein Haupt. Hier fand ich dann aber das Lama auf dem Cover süß und irgendwie war mir grad mal nach etwas leichtem, witzigen für zwischendurch. Und genau das habe ich dann auch bekommen.

Es ist herrlich schräg, wenn der Autor hier Szenen seines Alltags beschreibt, man ihn zum Beispiel beim Umtausch eines ungleichen Paar Schuhe begleitet, oder man mit ihm zusammen auf den Monteur für den Backofen wartet. Viele Leser werden sich sogar in der ein, oder anderen Geschichte wiedererkennen, etwa wenn es um das Sammeln von Payback Punkten geht, oder das fast unmögliche Unterfangen seinem Partner einen unvergesslich romantischen Tag zu bereiten.

Mir haben die einzelnen Episoden wirklich gut gefallen und ich habe mehr als einmal herzlich gelacht. Natürlich muss man auf diese Art Humor, die oftmals etwas drüber ist, stehen. Letztlich ist es aber genau das, was das Ganze so witzig macht, dieses Überdrehte und auf die Spitze getriebene Alltagsgeschehen. Für die Frau des Autors und auch die beiden Familienkatzen hoffe sehr, der Autor ist im wahren Leben nicht ganz so aufgedreht.

Locker flockige Lektüre, die einem auch mal den Tag retten kann.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Nicht ganz meins

Mord im Christmas Express
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Roz, pensionierte Polizistin, ist kurz vor Weihnachten unterwegs zu ihrer schwangeren Tochter nach Schottland, um ihr bei der bevorstehenden Geburt zur Seite zu stehen. Endlich hat sie so auch die Gelegenheit ...

Roz, pensionierte Polizistin, ist kurz vor Weihnachten unterwegs zu ihrer schwangeren Tochter nach Schottland, um ihr bei der bevorstehenden Geburt zur Seite zu stehen. Endlich hat sie so auch die Gelegenheit sich einen Traum zu erfüllen, die Fahrt im legendären Schlafwagen des Christmas Express, die Karte dafür war ein Geschenk zu ihrem Abschied bei der Polizei. Leider verläuft die Fahrt alles andere als geruhsam, aber die verspätete Abfahrt ist erst der Beginn des Dramas.

Ich war sehr gespannt auf diesen Krimi, nicht zuletzt wegen des tollen Covers und der Kurzbeschreibung, in der es hieß "Ein Weihnachtskrimi, wie Agatha Christie ihn heute schreiben würde...". Als Riesen Fan der Autorin hatte mich der Verlag damit natürlich. Leider wurden meine Erwartungen dann aber nur bedingt erfüllt und der Krimi entwickelte sich nicht unbedingt so, wie ich erwartet hatte.

Hauptfigur ist natürlich Roz, ihr fällt im Verlauf der Geschichte die Rolle der Ermittlerin wider Willen zu und leider merkt man ihr diesen Widerwillen in jedem Wort, in jeder Aktion an. Wahrscheinlich ist dies Absicht und soll ebenso wie Roz Vergangenheit der Figur Tiefe und Substanz bringen, ich fühlte mich davon aber zunehmend genervt. Die Ereignisse in Roz Vergangenheit sind schlimm, ich möchte das auf keinen Fall bagatellisieren, oder respektlos erscheinen, aber wenn es gefühlt auf jeder zweiten Seite erneut zur Sprache kommt, so als ob der Leser es nicht mitbekommen hätte, wir es irgendwann einfach zu viel. Natürlich ist das Thema entscheidend für das Buch und die darin beschriebenen Ereignisse, aber das Handling ist vielleicht etwas unglücklich und steht im Kontrast zum andererseits sehr sensiblen Umgang damit.

Der Aufbau der Geschichte ist schon etwas an Krimis von AC angelegt, das Setting erinnert natürlich an Mord im Orientexpress. Die Figuren wirken wild zusammengewürfelt, sollen wahrscheinlich einen modernen Querschnitt der Gesellschaft darstellen, konnten mich aber allesamt nicht erreichen. Hier war mir einfach auch zu viele Vorurteile und Klischees eingebaut. Da ist die Influencerin, der Likes wichtiger sind als alles Andere, der Lehrer, der natürlich von seiner Schülerin angehimmelt wurde, oder die Mutter, die sich vor ihren Kindern bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt. Einziger Lichtblick in dem ganzen ist eine schlitzohrige alte Dame und ihre recht eigenwillige Katze.

Für mich ist das Buch recht schwierig einzuordnen. Es ist nicht so, dass es mir so gar nicht gefallen hätte, ich finde die angesprochene Thematik unglaublich wichtig, habe aber eben mit der Umsetzung meine Schwierigkeiten. Vielleicht hat die Autorin auch einfach zu viel Botschaft unterbringen wollen. Ich weiß es nicht. Es hätte vielleicht auch eher die Einordnung Drama, statt Krimi verdient und ehrlicherweise muss ich sagen, dass das "heile Weihnachtswelt" Cover so gar nicht zur Thematik passt und einen falschen Eindruck vermittelt. Leser könnten hier eher auf Cosycrime hoffen. Und hier möchte ich eine Warnung aussprechen, den mit cosy hat das Buch nichts zu tun, eher sollte darüber nachgedacht werden, ob man eine Triggerwarnung anbringt, denn das Buch behandelt das Thema MIssbrauch und Gewalt gegen Frauen sehr intensiv.

Ich bin eindeutig mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen und das hat letztlich wahrscheinlich auch meine Eindrücke beeinflusst.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Lecker und alltagstauglich

Backen macht glücklich
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Ich liebe Back- und Kochbücher, habe sie lange gesammelt, meist nur wegen eines tollen Hochglanzcovers, ohne wirklich auf ihren Inhalt zu achten. In den letzten Jahren aber hat sich mein Fokus dann aber ...

Ich liebe Back- und Kochbücher, habe sie lange gesammelt, meist nur wegen eines tollen Hochglanzcovers, ohne wirklich auf ihren Inhalt zu achten. In den letzten Jahren aber hat sich mein Fokus dann aber doch eher auf die inneren Werte verlagert, denn schließlich, was nutzt mir das tollste Back/Kochbuch, wenn es zwar schöne Bilder enthält, aber die Zutatenlisten endlos und die Zubereitung aufwendig ist und am Ende keiner in der Familie es wirklich lecker findet. Mit "Backen macht glücklich" habe ich nun wieder ein Buch in meiner Sammlung, das leckere, alltagstaugliche Rezepte enthält, die zudem auch richtig lecker sind.

Das Buch ist durch seinen Aufbau super für Anfänger geeignet, es bietet einen Grundkurs zum Thema backen ebenso wie die wichtigsten Grundrezepte, es stellt die gängigen Zutaten vor und bietet hier auch direkt Alternativen für die beispielsweise Veganer, auch natürlich werden auch alle nötigen Utensilien vorgestellt, damit das backen wirklich glücklich macht.

Das Buch enthält 80 Rezepte, süß wie auch herzhaft. Viele davon sind Klassiker, Waffeln, Fantakuchen, Pizzaschnecken, aber es gibt auch interessante Variationen wie etwa den Spekulatiusgugelhupf. Jedes Rezept wird ausführlich beschrieben, ist gut nachzuarbeiten und enthält fast immer einen wertvollen Tipp und natürlich ein schönes Foto.

Direkt nachdem ich das Buch zum ersten Mal durchgeblättert hatte, dachte ich mir, das es ein perfektes Geschenk für Backneulinge ist. Ich plane es meinen Töchtern zum Auszug mitzugeben, denn so haben sie einen guten Grundstock und viele ihrer Lieblingsrezepte an einem Ort beisammen. Das Buch bietet das passende für eine lecker Kleinigkeit zum Nachmittag, etwas anspruchsvolleres für den Besuch der Schwiegermutter, schnelle Rettung, wenn am nächsten Tag 50 Muffins für einen Kuchenbasar benötigt werden und schnelles Partyfutter. Einfach alle wichtigen Rezepte an einem Ort.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Düstere Zukunft

Ein Fluss so rot und schwarz
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Der Horror beginnt direkt mit dem Aufwachen. Huxley liegt auf dem Deck eines Bootes, neben ihm ein Toter mit einer Waffe in der Hand. Warum hat er sich erschossen? Was machte er auf diesem Boot? Wer ist ...

Der Horror beginnt direkt mit dem Aufwachen. Huxley liegt auf dem Deck eines Bootes, neben ihm ein Toter mit einer Waffe in der Hand. Warum hat er sich erschossen? Was machte er auf diesem Boot? Wer ist der Mann und warum zum Teufel kann sich Huxley an absolut gar nichts erinnern, nicht einmal daran, dass er Huxley heißt?

Das Buch beginnt mit einer recht unwirklichen Situation, die unglaublichen Spielraum für Spekulationen lässt. Im Prinzip kann sich das Buch in alle Richtungen entwickeln, der Leser weiß genauso viel, bzw wenig wie die Protagonisten selbst. Mit ihnen zusammen begibt man sich auf eine Reise und bekommt im selben Tempo die nötigen Informationen und Hinweise und kann sich so sein ganz persönliches Bild der Geschehnisse zusammenbauen. Durch diese Herangehensweise wird eine ganz besondere Stimmung erzeugt und obwohl man nichts von den Figuren weiß fühlt man mit ihnen, entwickelt Sympathien und Antipathien.

Dadurch das die Figuren keine Erinnerungen an ihre Vergangenheit haben entsteht natürlich keine wirkliche Tiefe, man erlebt sie in einer Krisensituation und kann sie auch nur anhand ihres Handelns einordnen. Durch diese fehlenden Hintergründe sind nicht unbedingt alle Handlungen wirklich logisch und nachvollziehbar und es bleibt nicht aus, dass man rückblickend die Charaktere falsch eingeschätzt hat. Tatsächlich habe ich in dieser Hinsicht das Medium Buch nicht unbedingt als passend empfunden, als Film würde die Geschichte wahrscheinlich noch besser funktionieren, einfach weil hier das Fundament der Figur durch die schauspielerische Leistung geschaffen werden könnte. Auch im Bezug auf die enthaltenen Kampfszenen, wäre hier viel Potential, da die Geschwindigkeit beim Lesen etwas verloren geht.

Zu Beginn kann die Geschichte alles sein. Das kranke Psychospielchen eines perfiden Killers, ein Medikamententest, eine geheime Spionage Mission, eine Millitäroperation, ja sogar eine krude Spielschow, oder eine Alienentführung wäre möglich. Im Verlauf der Bootstour werden immer mehr Details bekannt und ein dystopisches Szenario zeichnet sich ab, das Ängste bedient, die gar nicht so weit weg von der Realität sind. Ein Szenario, das so, oder so ähnlich schon Gegenstand der verschiedensten Bücher und Filme gewesen ist. Kenner des Genres werden hier sicher Parallelen finden.

Die Geschichte ist spannend erzählt, zieht sich aber gerade im Mittelteil etwas in die Länge. Manchmal fehlte mir etwas die Logik hinter dem Ganzen, aber letztlich waren diese Momente recht kurz und schnell überlesen. Sicher hat die Story Luft nach oben, vielleicht wären ein paar Seiten mehr hier gut gewesen, aber im Groben eine gut gemachte Variation des Grundthemas.

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