Es war einmal ein Abend vor nicht allzu langer Zeit, als eine verzweifelte Buchbloggerin nicht mehr wusste, was sie noch lesen sollte. Irgendwie hatte sie auf nichts so richtig Lust, doch Rettung nahte in Form eines blonden Engels namens Jana, der ihr ein Buch ihres SuBs empfahl. Und so kam es, dass die kleine Buchbloggerin mal wieder zu einer ihrer Lieblingsautorinnen griff und in einer gefühlvollen Geschichte versank…
Ich empfehle übrigens den Klappentext wieder mal zu überspringen; der Vollständigkeit halber füge ich ihn dennoch ein… und für die Rebellen, die der Warnung nicht nachkommen wollen: ich hab euch ja gewarnt!
Sydneys zweiundzwanzigster Geburtstag ist die Hölle. Erst erfährt sie, dass ihr Freund sie mit ihrer Mitbewohnerin und besten Freundin betrogen hat und dann sitzt sie völlig mittellos auf der Straße. Doch Rettung naht in Form einer Zicke in Hooters-Uniform, die sie mit in ihre WG schleppt, in der auch Ridge, ein junger Gitarrist, lebt. Als Sydney und Ridge anfangen zusammen Musik zu machen, schweben beide zunächst im siebten Himmel, doch wer hoch fliegt, fällt auch tief.
Die Geschichte von Sydney und Ridge lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits habe ich sie geliebt, denn ich habe mitgefiebert, ein paar Tränchen vergossen und mochte die beiden Protagonisten unheimlich gern. Doch auf der anderen Seite wurden meine Moralvorstellungen hier wirklich bis aufs Äußerste strapaziert, sodass ich mich frage: Wurden hier die falschen Aspekte romantisiert?
Zunächst einmal möchte ich ein wenig genauer auf die beiden Protagonisten eingehen. Sydney ist wirklich süß. Sie ist lieb und freundlich, gleichzeitig aber auch frech. Rückblickend muss ich aber feststellen, dass sie doch eher platt und eindimensional blieb und wenig Tiefgang besaß. Und auch wenn ich jetzt so über Ridge nachdenke, fällt mir auf, dass auch er für mich gar nicht wirklich greifbar ist. Er ist ebenfalls freundlich, treuherzig, aber auf eine bestimmte Art egoistisch, die mir so gar nicht geschmeckt hat, weil er dabei schon sehr besitzergreifend und herrisch sein kann. Merkwürdigerweise finde ich, nun wo ich das Ganze nochmal Revue passieren lasse, den Mitbewohner und Ridges besten Freund Warren nicht nur am sympathischsten, sondern auch am ehrlichsten, am greifbarsten und im Gegensatz zu den anderen beiden ziemlich charakterstark. Schade, dass eine Nebencharakter so viel mehr Persönlichkeit abbekommt, als die Hauptfiguren selbst.
Um die Kritik mal ein wenig aufzulockern, möchte ich an dieser Stelle CoHos Schreibstil erwähnen. Diese Frau ist einfach eine begnadete Schriftstellerin und würde man nicht nur so förmlich durch die Seiten fliegen, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich abgebrochen. Doch ihre Beschreibungen und vor allem die Gefühle, die sie rüberbringt, können mich jedes mal aufs Neue einfangen und mich bei der Stange halten.
Leider reicht ein toller Schreibstil aber nicht aus, um mich glücklich zu machen, denn vor allem mit der Entwicklung der Story hatte ich ein paar Probleme. Ich möchte wirklich niemanden spoilern, daher wird der folgende Absatz etwas Kryptisch sein, wenn du das Buch noch nicht gelesen haben solltest:
Es gibt Dinge, die für mich nicht gehen und da fällt die Gefühlwelt von Ridge und Sydney und ihr Handeln auch drunter. Im Nachgang dann zu erklären, dass man sich falsch verhalten habe (im besten Fall) oder sich darüber zu ärgern bestimmte Dinge nicht besser versteckt zu haben (im echt beschissensten Fall!), macht es einfach nicht besser. Wirklich nicht. So überhaupt nicht. Und die Reaktion seiner Freundin ist mir für all das irgendwie zu… lasch. Verharmlosend. Romantisierend. Verstehe mich nicht falsch: es gibt Dinge, die niemand beeinflussen kann und für die auch niemand etwas kann, aber als vernunftbegabter Mensch muss man einfach in der Lage sein rechtzeitig die Reißleine zu ziehen.
Ein Pluspunkt war allerdings die Song-Liste. Mittels eines QR-Codes hinten im Buch (warum eigentlich ganz hinten???) kann man sich die Lieder, die die beiden zusammen komponieren sogar anhören. Das fand ich ziemlich cool und gab einen sehr schönen Einblick in die Geschichte. Normalerweise höre ich mir diese Playlisten, die es jetzt so oft in Büchern gibt, gar nicht an, aber da diese hier wirklich Teil der Geschichte sind, fühlt man sie so ganz anders. Eine tolle Idee, die das Buch doch sehr besonders macht!
Und obwohl ich nun versucht habe Stärken und Schwächen des Buchs zusammen zu fassen, bin ich nicht sicher, was ich damit anstellen soll. Es war gut, keine Frage, aber auch nichts wirklich Brillantes. Es hat mich unterhalten und berührt, aber auch kopfschüttelnd zurückgelassen. Lesetipp? Mittelding? Ich weiß es nicht so richtig. Wahrscheinlich gehört das Buch einfach in beide Kategorien, denn ich habe es echt gern gelesen, im Nachhinein fielen mir aber eben ein paar Punkte auf, die mir nicht so gut gefallen haben.