Eine großartige Dystopie! <3
New ArcEs ist ein beschauliches Leben, das die junge Caitlyn führt. Als Tochter des Oberhaupts der Siedlung New Arc wachsen sie und ihr Zwillingsbruder Vito behütet und geborgen auf. Doch mit Beginn ihrer Tätigkeit ...
Es ist ein beschauliches Leben, das die junge Caitlyn führt. Als Tochter des Oberhaupts der Siedlung New Arc wachsen sie und ihr Zwillingsbruder Vito behütet und geborgen auf. Doch mit Beginn ihrer Tätigkeit als Chronistin und der Bekanntschaft mit ihrem Kollegen Lennard kommen Caitlyn immer mehr Zweifel über die Glaubwürdigkeit des Rates. Nach und nach werden immer mehr Geheimnisse gelüftet und plötzlich muss sich die junge Chronistin fragen, wem sie überhaupt vertrauen kann, welche Gefahren das Ödland birgt und wie wird es mit Lennard und ihr weitergehen?
Nicole Obermeiers Dystopie konnte mich wirklich begeistert. Es war mein erstes Buch aus diesem Verlag und nach der Lektüre kann ich sagen, dass es nicht mein letztes gewesen sein wird. Die Autorin hat einen wundervoll spritzigen, leichten Schreibstil, durch den einem die Seiten nur so durch die Finger rinnen und legt ein angenehmes Tempo an den Tag. Zu keiner Zeit wurde das Buch langweilig, weil sie es versteht die Handlung spannend zu gestalten und zügig voran zu treiben, ohne dass man das Gefühl bekommt, dass man gehetzt wird. Ich fand es einfach wunderbar zu lesen!
Auch die Protagonisten fand ich sehr gelungen. Caitlyn wirkt zunächst zurückhaltend und schüchtern, ein bisschen naiv, aber sehr lieb und fürsorglich. Im Laufe der Geschichte macht sie eine große Wandlung durch, die ich wirklich großartig beschrieben und nachvollziehbar fand. Auch Lennard und Vito konnten sich schnell einen Weg in mein Herz bahnen. Während Caitlyns Zwillingsbruder zu Beginn etwas forsch und distanziert daherkommt und nur ein wenig durchscheinen lässt, wie sehr ihm seine Familie am Herzen liegt, spielt Lennard den Unnahbaren, Kühlen. Doch alle Figuren haben ihre eigene Vergangenheit, Gründe für ihr Handeln, sodass man sich leicht in sie hineinfühlen und sie verstehen kann.
Besonders hervorheben möchte ich auch nochmal das Händchen der Autorin für Landschaftsbeschreibungen. Ganz egal, ob ich mich im Dorf der Gelehrten oder im Schloss befand, auf den Feldern mit den Arbeitern und Bauern und ob mir das Ödland mit all seinen Gefahren näher gebracht wurde– ich hatte immer das Gefühl direkt vor Ort zu sein. Ich fand es einfach großartig, wie Nicole Obermeier mit Worten Bilder malt und ganze Landschaften vor meinem inneren Auge erscheinen ließ.
Die ganze Geschichte um die Gründung und den Aufbau der Siedlung steckt voller Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt und entschlüsselt werden wollen. Hier zeigt Nicole ein tolles Händchen für das richtige Maß, denn auch wenn es im Laufe des Buches viel zu entdecken gibt, fühlte ich mich zu keiner Zeit überfordert. Alle Handlungsstränge laufen harmonisch neben einander und ergeben am Ende ein großes Bild, dessen Ausmaß man zunächst nicht für möglich gehalten hätte. Ganz großes Kino, eindeutig ein Lesetipp und eine der besten Dystopien, die ich seit Langem lesen durfte!