Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Schon als ich einen Flyer in einer der Fairyloot-Boxen entdeckt habe, wusste ich, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen möchte. Und nun schaut euch dieses Cover an! Für mich ist es tatsächlich eines der wenigen Bücher, bei denen ich das deutsche Cover schöner finde als das des Originals. Und irgendwie ist es auch völlig logisch, dass die Geschichte, die sich mit Schönheit in all ihren Facetten beschäftigt, ein so hübsches Kleid bekommen hat. Doch auch wenn es das Herz des Coverkäufers höher schlagen lässt, blieb mein Leserherz unzufrieden zurück. Mach dich darauf gefasst zu erfahren, warum ich The Belles– Schönheit regiert für einen schwachen Reihenauftakt halte.
Zuvor möchte ich mich allerdings bei der Netzwerkagentur Bookmark und bei Planet! (Thienemann-Esslinger Verlag) für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.
Fangen wir doch einfach mit den Charakteren an. Vor allem in Protagonistin Camelia, auch Camille genannt, setzte ich große Hoffnungen. Sie wirkt ehrgeizig, aber nicht rücksichtslos, kreativ, innovativ, mutig, denn sie probiert gern Neues aus und dehnt die Grenzen ein wenig, und trotzdem freundlich und nett. Leider kommt ihr eigentlich toller Charakter im Laufe der Geschichte nicht wirklich zur Geltung. Je mehr ich von ihr gelesen habe, desto platter und farbloser wirkte sie auf mich, was im Anbetracht der guten Voraussetzungen sehr schade war. Abgesehen von Prinzessin Sophia fand ich keine der Figuren wirklich spannend oder aufregend, was aber auch an dem nächsten Kritikpunkt liegen könnte:
Die fehlende Spannung. Im Laufe des Buchs gibt es immer wieder Momente, in denen ich die Hoffnung hatte, dass die Handlung nun langsam an Fahrt aufnehmen würde. Leider wurden diese Situationen von der Autorin immer wieder einfach abgewürgt und die Story plätscherte wieder nur so vor sich hin oder sie löste die Konflikte einfach nicht auf. Natürlich muss man die Neugierde des Lesers gerade im Anbetracht des Folgebandes hoch halten, doch ich wurde während des Lesens immer frustrierter, weil man einfach keine Antworten erhielt, sich aber immer neue Fragen auftaten und irgendwann stellte sich das Gefühl ein, dass die Autorin selbst keine hatte.
Doch nicht nur die offenen Fragen dämpften meine Leselust, auch die ständigen (Wort-)Wiederholungen machten es nicht leicht das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so oft das Wort “Belle” gelesen. Nicht nur, dass die Mädels selbst Belles genannten werden, nein. Der Leser darf sich auch noch mit Belle-Produkten, Belle-Rosen, Bellerosen-Tee und allerhand anderen Belle-Sachen herumschlagen. Auch die Schönheitsprozeduren werden immer wieder bis ins kleinste Detail beschrieben, was mit der Zeit schlichtweg langweilig wird und den Platz für wirklich wichtige Dinge raubt, die die Story auch vorantreiben würden. Natürlich ist es schön, wenn man tolle, bildhafte Beschreibungen der Situationen bekommt, aber ich habe auch nichts dagegen, wenn der Fantasie des Lesers ein wenig Spielraum gelassen wird.
Trotz dass sich die Autorin in den vielen Erläuterungen teils wirklich verloren hat, ergeben sich manche Dinge nur aus dem Kontext, andere bleiben einfach offen. Hier fehlt mir das Gleichgewicht und ein gewisses Feingefühl für wichtig und unwichtig Details, denn einiges, auf das die Aurorin sehr intensiv eingeht, spielt für die eigentliche Geschichte überhaupt keine Rolle. So kommt für mein Verständnis die Gesellschaftskritik, die Dhonielle Clayton eigentlich anbringen möchte und die ich als sehr wichtig empfinde, kaum zum Ausdruck .
Doch trotz aller Kritikpunkte kann ich nicht behaupten, dass ich das Buch schlecht fand. Allerdings schürten Cover und Klappentext bei mir ganz andere Erwartungen und ließen mich dann ziemlich enttäuscht zurück. Ob ich den zweiten Band lesen werde? Ich bin nicht sicher. Wie ich das Buch bewerte? Ich denke bei den Mitteldingern ist es gut aufgehoben.