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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ein sehr eindringliches und wichtiges Buch!

How To Be an Antiracist
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Ibram X. Kendi hat mit „How to be an antiracist“ ein Buch zum Thema Rassismus der anderen Art geschrieben. Es handelt sich um eine Mischung aus autobiographischem Inhalt und Sachbuch, in dem er seine eigene ...

Ibram X. Kendi hat mit „How to be an antiracist“ ein Buch zum Thema Rassismus der anderen Art geschrieben. Es handelt sich um eine Mischung aus autobiographischem Inhalt und Sachbuch, in dem er seine eigene Lebensgeschichte in Hinsicht auf seine eigene Denkweise von seiner Kindheit bis heute aufrollt, analysiert und durch historische Erklärungen, literarische Zitate, Zahlen und Fakten ergänzt. Jedes Kapitel befasst sich mit einem anderen Thema, so werden Bereiche, wie Biologie, Verhalten, Klasse oder Gender angesprochen, jeweils eingeleitet durch Begriffsdefinitionen um den Leser den Einstieg zu erleichtern. In der Regel setzt sich ein Kapitel dann aus einer persönlichen Rahmengeschichte, die das Kapitel einleitet und beendet und zahlreichen Erklärungen und Belegen im mittleren Teil zusammen. Bemerkenswert ist dabei auch die Anzahl von Quellen, die er genutzt hat, insgesamt mehr als 500, die am Ende des Buches nochmal aufgelistet sind. In dieser Hinsicht waren es für mich persönlich jedoch fast etwas zu viele Zitate und weiterführende Hinweise, da sie im einzelnen oft nicht diskutiert und analysiert wurden, sondern oft nur angerissen wurden.

Im Fokus des Buches steht natürlich der Rassismus in der USA, vieles lässt sich aber auch sehr gut auf Deutschland übertragen. Das Besondere an „How to be an antiracist“ war für mich die Tatsache, dass sich Kendi, der selbst Schwarz ist, eingesteht früher selbst ein Rassist gewesen zu sein, erklärt warum es seiner Ansicht nach nur Antirassisten oder Rassisten gibt und zeigt wie steinig seine persönliche Wandlung und der Weg zur Einsicht gewesen ist, wobei er auch seine eigenen „Fehler“ nicht beschönigt. Spannend fand ich auch die Bezüge zum Kapitalismus, zur Homophobie und der Politik, die er hergestellt hat.

Durch die vielen Begriffe und Konzepte ist es nicht unbedingt geeignet für Leser, die sich noch nie mit dem Thema Rassismus beschäftigt haben, zudem sollte man sich als Leser die Zeit nehmen sich mit den einzelnen Themen und Sätzen zu befassen, die teilweise den Lesefluss etwas beeinträchtigen, da viele Anglizismen auf Grund fehlender Deutscher Übersetzung übernommen wurden und zudem durchgehend darauf geachtet wurde zu gendern, wodurch einige Sätze etwas schwerfällig geworden sind.

Insgesamt ist „How to be an antiracist“ ein unglaublich aktuelles und wichtiges Buch, das aufrüttelt, zur Selbstreflexion anregt, auf teils konfrontantive Art und Weise die eigenen Fehler aufzeigt und ein absolutes must read für jeden ist, der sich mit der Thematik tiefgehender auseinandersetzen möchte.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Leider eine Enttäuschung

Celestial City - Akademie der Engel
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Das Buch hat definitiv mein Interesse geweckt, als ich gelesen habe, dass es um eine Akademie geht (ich liebe einfach Stories, die an Akademien spielen) und auch die Dämonen und Engel-Thematik ist aktuell ...

Das Buch hat definitiv mein Interesse geweckt, als ich gelesen habe, dass es um eine Akademie geht (ich liebe einfach Stories, die an Akademien spielen) und auch die Dämonen und Engel-Thematik ist aktuell noch weniger verbraucht als die typischen Feen, Magier und Hexen Stories. Trotzdem hat mich das Buch leider echt enttäuscht.

Nach den ersten 100 Seiten fand ich es zwar nicht überragend, hatte aber immerhin Spaß am Lesen, da die Protagonistin Bri charakterlich recht stark wirkte und das grundlegende Konzept einer Stadt, die nach dem Krieg zwischen Engeln und Luzifer in eine „helle“ und eine „dunkle“ Seite gespalten ist recht ansprechend war. Bri´s Mutter hat ausversehen nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Tochter an einen Dämon „verkauft“, sodass Bri eigentlich gezwungen ist bei den Dämonen in Ausbildung zu gehen um ihnen dann zu dienen. Als ihr bei ihrer Erweckungszeremonie, die zeigen soll von welcher magischen Gruppe sie berührt wurde, jedoch schwarze Flügel wachsen entbrennt ein Streit um sie und sie darf trotzdem auf die Fallen Academy, die die Engel besuchen.

Das war es dann aber schon mit Storypunkten, die ich gut fand. Es stellt sich schnell heraus, dass es mal wieder eine Chosen-One-Story ist, Bri natürlich unheimlich stark ist, alle Probleme in drei Sekunden lösen kann, sich im nächsten Moment aber wieder komplett unreif verhält nur weil sie die sexy Bauchmuskeln oder das superheiße Zwinkern ihres Love-Interests sieht. Mit Insta-Lovestories komme ich ja generell nicht besonders gut zurecht, in diesem Fall war das Ganze aber nochmal um einiges cringier. Auch die achso große Problematik des vierjährigen Altersunterschieds zwischen den beiden (beide sind Erwachsen also so what?), der eine Beziehung unmöglich macht weil er 1. deutlich mehr Erfahrung hat und 2. Natürlich Angst hat sie zu zerbrechen war für mich einfach nicht verständlich.

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass eine grundsätzlich gute Idee hier einfach massiv dadurch versaut wurde, dass so ziemlich jedes Klischee einer typischen YA-Romantasy-Story eingebaut wurde (Chosen-One, Bad Boy, Insta-Love, schwuler bester Freund, großes Drama das keines ist, blablablabla). Ich wollte es wirklich mögen, aber das war einfach zu viel für mich, sodass ich leider nur 2 Sterne geben kann.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Gelungener Jugendthriller

Das dunkle Flüstern der Schneeflocken
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Der Thriller wird aus zwei Perspektiven und zwei Zeitlinien erzählt.
Nach dem Tod ihrer Mutter und einem Schulverweis muss Hannah zu ihrem Vater und seiner neuen Familie nach Island ziehen, wo sie jedoch ...

Der Thriller wird aus zwei Perspektiven und zwei Zeitlinien erzählt.
Nach dem Tod ihrer Mutter und einem Schulverweis muss Hannah zu ihrem Vater und seiner neuen Familie nach Island ziehen, wo sie jedoch ein Praktikum bei der Tageszeitung machen darf und die Influencerin Imogen kennenlernt. Kurz darauf wird diese jedoch verhaftet und Hannah ist plötzlich mehr involviert in den Fall als sie gedacht hätte.

Imogens Zeitlinie setzt bereits einige Zeit vor ihrer Reise nach Island und ihrer Verhaftung ein und erzählt zunächst viel über ihre Vergangenheit, ihre Ängste und ihre Arbeit. Sie ist unglücklich über ihren Job in einer Marketingagentur, beginnt aber auch an ihrer Influencer-Karriere zu zweifeln, da sie ein schlechtes Gewissen hat Produkte durch bezahlte Werbung zu vermarkten.

Der Thriller spricht wesentlich mehr gesellschaftliche Themen an, als ich erwartet hätte. So wird zum einen die gefälschte Perfektion von Social Media kritisiert, es werden aber auch Themen wie sexueller Missbrauch, Selbstfindung und psychische Krankheiten angesprochen. Jedes Kapitel beginnt mit einem Instagram-Post, bei dem beschrieben wird was auf dem Bild zu sehen ist, welche Caption die Protagonistin gewählt hat und was sie am liebsten geschrieben hätte, wenn sie ehrlich über ihre Gefühle und ihre aktuelle Situation gewesen wäre. Dies hat die eigentliche Story ein wenig aufgelockert und weitere Einblicke in die Gefühlswelt der beiden Frauen ermöglicht.

Der Schreibstil und das Setting waren sehr angenehm und bildlich, sodass ich mich beim Lesen gut nach Island denken konnte. Die Handlung hat schnell an Fahrt aufgenommen und während sich die beiden Zeitlinien immer mehr aneinander angenähert haben, wurde immer deutlicher wie es zu dem Mord gekommen sein könnte.

Für einen Jugendthriller fand ich den Schreibstil und die Thematik überraschend erwachsen und ernst, ich würde das Buch daher auch eher an Leser 14+ und junge Erwachsene empfehlen und nicht unbedingt an jüngere Leser. Es hat unheimlich Spaß gemacht es zu Lesen, es lag aber ein größerer Fokus auf der Ermittlung als auf Spannung. Das Ende war dann durch einige Plottwists doch recht überraschend und bietet viel Potenzial für eine Fortsetzung.

Insgesamt hat mich das Buch, insbesondere durch die Thematik und die sympathischen Protagonisten positiv überrascht. Da ich in der Regel Thriller für Erwachsene lese, die brutaler und spannender sind gibt es von mir aber einen kleinen Abzug und 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Gelungener Fantasyroman

The Age of Darkness - Feuer über Nasira
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Der Klappentext des Buches hat mir bereits Hoffnung gemacht, dass das Buch genau meins sein könnte und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte wird aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt, was ...

Der Klappentext des Buches hat mir bereits Hoffnung gemacht, dass das Buch genau meins sein könnte und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte wird aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt, was zunächst etwas überladen scheint, jedoch von der Autorin gut gemeistert wurde. Obwohl es ein wenig dauert in jede der Geschichten hineinzufinden, haben die außergewöhnlichen Charaktere es geschafft jede Perspektive einzigartig zu machen. Jeder wird von seinen eigenen Schatten der Vergangenheit, persönlichen Ansichten oder Bindungen getrieben und geprägt und jeder einzelne macht über das Buch hinweg eine Entwicklung durch. Angenehm fand ich, wie sich die verschiedenen Äste nach und nach überschnitten haben und sich ihre Wege mit der Zeit gekreuzt haben, ohne dass es zu gezwungen wirkte.

Das Worldbuilding ist der Autorin gut gelungen, weder der Fantasyaspekt, noch die Welt an sich stellen eine bahnbrechende Neuheit dar, das bereits Bekannte wird aber spannend neu und bildlich aufbereitet und konnte mich dadurch trotzdem fesseln. Insbesondere der Spannungsbogen ist gut gelungen, so war ich bereits nach 200 Seiten in die Geschichte versunken und wollte sie nicht mehr aus der Hand legen. Besonders lobenswert finde ich die Entwicklung der romantischen Beziehungen. Es gibt keine Insta-Love, keine Liebe auf den ersten Blick-Szenen, sondern ein langsames herantasten zwischen den Protagonisten, bei dem einige Pairings bereits angedeutet werden, jedoch Raum für die Entwicklung der Beziehungen in den Fortsetzungen gelassen wird. Auch die Leichtigkeit, mit der Diversität in die Story eingewoben wurde, hat mich positiv überrascht.

Normalerweise kann ich nach einem Buch immer klar sagen ob es handlungs- oder charaktergetrieben war. Bei The Age of Darkness fällt es mir jedoch sehr schwer. Die Handlung ist sehr präsent, spielt aber auch bei der Weiterentwicklung der Protagonisten eine große Rolle, deren Entwicklung wiederum die Handlung antreibt. Weder die packende Story, die tolle Magieaspekte und einige Wendungen bereithält noch die Charakterzeichnung haben mich enttäuscht.

Insgesamt ist The Age of Darkness ein vielversprechender Auftakt, mit vielfältigen Protagonisten, die sich in mein Herz schleichen konnten, sodass ich 4,5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Spannende und komplexe High Fantasy

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
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Ich habe schon unheimlich oft Gutes über die englische Version des Buches gehört, der 1000-Seiten-Klopper war dann aber doch irgendwie abschreckend, sodass ich unheimlich glücklich war, als ich gehört ...

Ich habe schon unheimlich oft Gutes über die englische Version des Buches gehört, der 1000-Seiten-Klopper war dann aber doch irgendwie abschreckend, sodass ich unheimlich glücklich war, als ich gehört habe, dass das Buch übersetzt wird. Die Teilung in zwei Bände finde ich zwar wie immer so mittel, da jeder deutsche Band aber über 500 Seiten hat kann ich es in diesem Fall aber auch ein wenig nachvollziehen.

Was soll ich sagen, das Buch war einfach grandios und hat alle meine Wünsche übertroffen. Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt, zum einen aus der Perspektive der Drachenreiterin Tané, die einen Mann aus den Fluten rettet und damit Verrat begeht, zum anderen aus der Perspektive von Ead, einer Magierin, deren Aufgabe es ist Sabran, die Königin von Inys zu beschützen, damit diese die Thronfolge sichern kann. Dazu kommen dann noch die Geschichte des Anatomen und Alchemisten Niclays, der im Exil lebt und die von Loth, des besten Freundes von Königin Sabran. Jeder dieser Protagonisten erlebt eine völlig unterschiedliche Geschichte, von denen jede für sich ganz besonders ist. Alle Protagonisten waren gut ausgearbeitet, der Fokus der Geschichte lag aber auf Ead, deren Erlebnisse die meisten Seiten füllten und in die ich mich als Leserin auch am besten hineinversetzen konnte.

Der Weltaufbau war anfangs recht komplex. Grob gesagt gibt es den Westen und den Osten, die jeweils unterschiedliche „religiöse“ Ansichten haben und verfeindet sind. In der Realität ist das ganze natürlich um einiges komplizierter, geholfen haben mir dabei aber die tollen detaillierten Karten zu Beginn des Buches und das Personenverzeichnis am Schluss. Das Worldbuilding hat mich teilweise stark an Game of Thrones erinnert, die Handlung hatte dann aber nicht mehr viel Ähnlichkeit damit.

Nachdem meine anfänglichen Probleme mit dem komplexen Worldbuilding sich nach etwa 150 Seiten gelegt hatten wurde das Buch immer besser und besser. Gegen Ende konnte ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen, da eine Wendung auf die nächste folgte und auch die Charakterentwicklung stark voranging.

Der Orden des geheimen Baumes hat alle meine Wünsche an gute High Fantasy erfüllt. Eine komplexe Welt, tiefgründig gezeichnete einzigartige Protagonisten, eine spannende Handlung mit Wendungen und Liebesgeschichten, die zwar existieren, aber nicht die Handlung dominieren. Ein Plus gibt es definitiv auch für die LGBT-Elemente, über die ich leider nicht mehr sagen kann, ohne zu spoilern. Falls es nicht schon aus dem Rest der Rezension ersichtlich geworden ist: Von mir gibt’s 5 Sterne und ganz viel Vorfreude auf Band 2!

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