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Veröffentlicht am 16.03.2020

Schönes Jugendbuch, bei dem einige Rahmenerklärungen gefehlt haben

Die Traumdiebe
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Durch die Folgen der Klimakatastrophe haben die Bewohner Kanadas nach und nach die Fähigkeit verloren zu Träumen. Einzig die indigene Bevölkerung besitzt diese Gabe noch und wird daher von der Regierung ...

Durch die Folgen der Klimakatastrophe haben die Bewohner Kanadas nach und nach die Fähigkeit verloren zu Träumen. Einzig die indigene Bevölkerung besitzt diese Gabe noch und wird daher von der Regierung gejagt. So trifft Frenchie, der bereits seine Familie und sein Zuhause verloren hat, auf eine Gruppe anderer Ureinwohner mit denen er gemeinsam versucht zu überleben.

Mir gefällt die Umschlaggestaltung des Buches wirklich gut, die „umgedrehte“ Landschaft hat irgendwie schon etwas Träumerisches an sich und passt auch zu der ruhigen Geschichte, die das Buch enthält.

Das Buch spielt vorwiegend im Wald und erzählt davon, wie die Gruppe es schafft zu überleben, enthält aber auch viele Geschichten der Mitglieder, durch die ein bisschen Klarheit über die Auslöser der Situation, aber auch über die verschiedenen Wege, wie sie zueinander gestoßen sind geschaffen wird.

Die Protagonisten sind alle für sich durch bestimmte Eigenschaften hervorgestochen und besonders Frenchie hat während des Buches eine große Charakterentwicklung durchgemacht und übernimmt mit der Zeit immer mehr Verantwortung für die Gruppe. Seine Beziehung zu Rose war mir dabei jedoch etwas zu kurz beschrieben, da hätte ich mir mehr Vorgeschichte gewünscht. Trotzdem waren die Handlungen der Gruppe eigentlich immer nachvollziehbar und ich konnte bei jedem Schicksalsschlag mit ihnen mitfiebern oder mitleiden.

Besonders gut hat mir die Thematik rund um den Rassismus und die Verfolgung gefallen, durch die man einiges über die Bräuche der verschiedenen indigenen Gruppen erfahren hat, jedoch auch das Thema des Verlustes der kulturellen Identität und der Versuch der Weitergabe von Traditionen an die jüngere Generation im Fokus standen. Die eigentliche Handlung rund um die Träume ist für mich aber etwas zu wenig gewesen. Es wurde kaum erklärt, wie es zu der Situation gekommen ist oder warum sie für ihre Träume gejagt werden, da hätte ich mir definitiv noch ein bisschen mehr Erklärungen gewünscht.

Insgesamt war es aber ein schönes ruhiges Jugendbuch, dass sich total flüssig lesen ließ und einige wirklich schöne Passagen hatte. Es zeigt, dass man nicht Blutsverwand sein muss um eine Familie zu sein, wie wichtig es ist Hoffnung und ein Ziel zu haben und regt zum Nachdenken an. Obwohl es eine Dystopie ist, werden viele Themen behandelt, die für die indigene Bevölkerung auch ohne das Fehlen von Träumen Realität sind, weshalb ich es gut finde, dass in einem Jugendbuch der Fokus auf die Vertreibung, den Verlust von Kultur und die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung gelegt wird.

Insgesamt gebe ich dem Buch 4 Sterne, da mir zwar die Thematik und die Grundhandlung gefallen haben, ich mir aber mehr Rahmenerklärung und Worldbuilding gewünscht hätte. Ich hoffe, dass dies in der Fortsetzung, an der die Autorin aktuell arbeitet noch geschehen wird.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, aber interessante Thematik

Frankly in Love
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Ich habe mich seit Monaten auf dieses Buch gefreut, da mich die Thematik rund um Identität, kulturelle Unterschiede und Zugehörigkeit total angesprochen hat.
Leider konnte mich das Buch nicht ganz so ...

Ich habe mich seit Monaten auf dieses Buch gefreut, da mich die Thematik rund um Identität, kulturelle Unterschiede und Zugehörigkeit total angesprochen hat.
Leider konnte mich das Buch nicht ganz so überzeugen, wie ich es mir erhofft hatte, was vor allem am Schreibstil lag. Das Buch ist aus Franks Perspektive erzählt, der wie alle seine Freunde sehr Ehrgeizig ist und eine unglaublich seltsame Jugendsprache spricht und auch sehr gewöhnungsbedürftige Gedankengänge hat, die teils mit Geräuschumschreibungen dargestellt werden oder sehr abgehackt wirken. Der Schreibstil wirkt dadurch definitiv außergewöhnlich, ich fand die Mischung aus Slang und sehr hochgestochener Sprache aber irgendwie falsch und zum Teil unpassend für einen Jugendlichen, beziehungsweise für eine ganze Gruppe von Jugendlichen. Ich denke aber, dass das sprachliche an manchen Stellen in Originalsprache besser sein könnte, da in der deutschen Übersetzung viele Anglizismen genutzt wurden, die natürlich im Englischen nicht auffallen würden.
Des Weiteren konnte mich das Buch leider lange nicht fesseln und wirkte zu Beginn etwas zu langgezogen. Ab der Mitte konnte mich das Buch aber dann doch noch packen und einiges wieder herausholen.
Frank Li ist eigentlich ein ganz normaler amerikanischer Junge, der für die Aufnahmeprüfungen fürs College lernt, sich häufig mit seinem besten Freund Q trifft und für Mädchen interessiert. Dadurch, dass seine Eltern jedoch aus Korea eingewandert sind und eine recht eigensinnige Weltansicht, inklusive Rassismus gegen fast alle Nicht-Koreaner, besitzen, die auch schon dafür gesorgt hat, dass seine Schwester Hanna für ihre Männerwahl verstoßen wurde, steht er immer wieder vor Problemen und hat auch Probleme seine eigene Identität zu finden. Es fällt ihm schwer sich als Koreaner zu identifizieren, da er kaum koreanisch spricht und umgeben von Amerikanern aufgewachsen ist, gleichzeitig fühlt er sich aber auch nicht als Amerikaner, da die Menschen in ihm eben doch einen Asiaten sehen und seine Eltern viel von ihm erwarten, besonders die Wahl einer koreanischen Freundin.
Viele der behandelten Probleme kommen mir sehr realistisch vor und Franks Gedankengänge zu diesen Themen haben mir wirklich gut gefallen. Zudem lernt man viel über die koreanische Kultur und begleitet Frank dabei, wie er versucht seine Eltern besser zu verstehen und kennenzulernen, über die er eigentlich kaum etwas weiß. Immer wieder werden auch Themen wie Rassismus und kulturelle Unterschiede angesprochen, sodass mir das Buch eigentlich inhaltlich sehr zugesagt hat. An manchen Stellen war mir Frank jedoch als Protagonist ein wenig unsympathisch, da er zum Beispiel die Schwester seines besten Freundes bei jeder Erwähnung mit Attributen wie „heiß“, „sexy“ und ähnlichem beschrieben hat, während diese leider ansonsten kaum erwähnt wurde. Insgesamt konnte ich mich als Leser aber gut in ihn Hineinversetzen und konnte über einige seiner Gedankengänge lachen.
Auch die Geschichte selbst, die anfangs recht vorhersehbar wirkt, hatte noch einige Wendungen zu bieten, die der Geschichte nochmal ein bisschen Spannung geben konnten und sie nochmal in eine andere Richtung gedreht haben.
Während die Geschichte ausgiebig Franks Gedankengänge behandelt hat, kamen für mich die Nebencharaktere zum Teil etwas zu kurz. Während einige bis kurz vor Ende nur Namen blieben, mit denen man fast gar nichts anfangen konnte, wurden immerhin Joy und Q etwas ausführlicher charakterisiert, wobei das auch noch ein bisschen mehr sein könnte. Über Brit hat man zwar auch viel Erfahren, trotzdem blieb sie ein sehr blasser Charakter, mit dem ich nicht besonders viel anfangen konnte.
Wie man merkt bin ich bei diesem Buch etwas zwiegespalten, denn die Geschichte selbst und auch Frank haben mir eigentlich gut gefallen und auch die Thematik des Buches ist etwas Besonderes und kommt sehr authentisch rüber, da sie von Yoons eigener Kindheit inspiriert ist. Besonders auf den ersten 100 Seiten hat mich die Jugendsprache jedoch so sehr gestört, dass ich ein wenig den Spaß am Lesen verloren habe. Zum Glück konnte ich mich mit der Zeit daran gewöhnen, sodass ich die zweite Hälfte des Buches dann mehr genießen konnte. Insgesamt gibt es von mir daher 3.5 Sterne. Für alle die sich für die Thematik interessieren ist es ein spannendes Buch, dass auch viele Denkanreize bietet, man sollte aber etwas Zeit einplanen um sich an den Schreibstil zu gewöhnen.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Viel besser als Band 1

VANITAS - Grau wie Asche
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Vanitas – Grau wie Asche ist der neuste Erwachsenenthriller von Poznanski und der zweite Teil der Vanitas Reihe. Die Reihe handelt von der Blumenhändlerin Carolin, die untertauchen musste um vor ihren ...

Vanitas – Grau wie Asche ist der neuste Erwachsenenthriller von Poznanski und der zweite Teil der Vanitas Reihe. Die Reihe handelt von der Blumenhändlerin Carolin, die untertauchen musste um vor ihren Verfolgern aus der Vergangenheit sicher zu sein und dafür von der Polizei Hilfe bekam. Nach den Ereignissen von Band 1 arbeitet sie in Teil 2 nun wieder auf dem Zentralfriedhof in Wien, die Menschen aus ihrer Vergangenheit wissen, dass sie noch lebt und sie ist immer auf der Hut. Als dann mehrere Verbrechen auf dem Friedhof geschehen, bei denen Gräber geöffnet und geschändet wurden rückt sie auf Grund ihrer durch Paranoia bedingten Neugier schnell in den Fokus der Polizei. Als dann auch noch ein Mann immer wieder in ihrer Nähe auftaucht, beunruhigt sie das stark und sie ist zum Handeln gewungen...

Band 1 hatte mich damals etwas enttäuscht, es fehlte die Spannung, die Poznanskis Erwachsenen-Thriller ausmacht und auch Carolins Vergangenheit, die das spannendste daran war, wurde nur hin und wieder angeschnitten, was mich leider eher genervt hat und nicht einfach neugierig gemacht hat. Daher hatte ich große Hoffnung, dass Teil 2 sich nun mehr damit beschäftigen würde und wurde definitiv nicht enttäuscht. Das Buch war von Beginn an spannend, konnte mich packen und hat große Teile von ihrer Vergangenheit offengelegt.

Carolin weiß nie wem sie trauen kann, ob sie schon aufgespürt wurde und kann sich auf niemanden außer sich selbst verlassen. In Teil zwei zeigt sich immer mehr, wie ihr Charakter durch ihre damaligen Taten geprägt wurde, sie ist aggressiver, weniger zurückhaltend und entwickelt sich immer mehr zu einer wirklich interessanten Protagonistin, in die ich mich jetzt auch endlich mehr hineinversetzen konnte, da man ihr Verhalten deutlich besser nachvollziehen kann, wenn man die ganze Geschichte kennt.

Dadurch, dass das Buch nicht nur das Verbrechen auf dem Friedhof, sondern auch Carolins Situation ausgiebig behandelt hat, wurde es nie langweilig, da durchgehend Fragen offen waren und in jedem Kapitel etwas passiert ist. Das Verbrechen rund um die geöffneten Gräber war ein toller Kriminalfall, bei dem das Miträtseln Spaß gemacht hat und dessen Auflösung mich dann noch wirklich überraschen konnte.

Insgesamt war es ein solider Thriller, der endlich wieder zeigt wie gut Ursula Poznanski schreiben kann und das Niveau der Beatrice-Kaspary-Reihe wiederaufleben lässt. Da ich immer noch ein bisschen Probleme habe mich in Carolin reinzuversetzen gebe ich dem Buch 4.5 Sterne und kann es nur weiterempfehlen. Also: Lest Band 2, selbst wenn euch Band 1 möglicherweise auch etwas enttäuscht hat, er ist es wert!

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Erwartungen übertroffen!

Love Challenge
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Nachdem Teil 1 bereits eines meiner Highlights 2019 war hatte ich hohe Erwartungen an Teil 2 - und was soll ich sagen – meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

Da sich jeder Teil um ein anderes ...


Nachdem Teil 1 bereits eines meiner Highlights 2019 war hatte ich hohe Erwartungen an Teil 2 - und was soll ich sagen – meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

Da sich jeder Teil um ein anderes Paar dreht können die Bücher auch unabhängig voneinander gelesen werden, durch kleinere Überschneidungen in der Nebenhandlung macht es aber trotzdem Sinn mit Band 1 zu beginnen.

Esme stimmt zu nach Amerika zu reisen und Khai kennenzulernen, da sie hofft ihrer Tochter ein besseres Leben bieten zu können, als das, was sie ihr durch ihre Arbeit als Putzfrau in Vietnam ermöglichen kann. Obwohl bei ihr der Wunsch nach einer besseren Zukunft, aber auch danach ihren Vater kennenzulernen im Fokus steht, ist sie bereit sich auf eine Beziehung mit Khai einzulassen und wünscht sich eigentlich die wahre Liebe. Gehindert wird sie dabei jedoch manchmal durch ihre kulturellen Unterschiede, durch die sie manchmal nicht weiß wie sie sich zu verhalten hat, sowie durch ihre Probleme dabei, Khai zu verstehen. Während des Buches macht sie eine große Entwicklung durch und konnte mir daher als Charakter sehr ans Herz wachsen.

Khai glaubt er könne niemanden lieben und ist eigentlich zufrieden damit alleine sein und sich auf seinen Beruf, seinen Sport und seine Familie zu konzentrieren. Doch während er sich selbst immer wieder einredet keine Gefühle zu haben, sagen seine Handlungen etwas ganz Anderes aus. Er sorgt sich um die Menschen, die ihm nah sind, ist liebevoll und möchte niemanden verletzen, auch wenn ihm das durch seinen Autismus öfters passiert.

Mir hat es gut gefallen, dass sich die Geschichte der beiden eher langsam entwickelt hat und dabei ein großer Fokus auf die Probleme gelegt wurde, die Khai durch den Autismus mit körperlicher Nähe und seinem Gefühlsleben hat. Auch Esmes Herkunft aus ärmeren Verhältnissen und ihr Traum davon selber etwas erreichen zu können blieben dabei nicht zu kurz.

Die Geschichte konnte mich oft zum Schmunzeln bringen und das langsame Herantasten der beiden hat für mich zu einer glaubwürdigen Liebesbeziehung geführt, bei der sich beide Protagonisten charakterlich weiterentwickelt haben und mir ans Herz gewachsen sind. Es zeigt, dass Gefühle vielfältig sind und auch unterschiedlich geäußert werden können und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Protagonistin nicht „verwestlicht“ wurde, sondern aus armen Verhältnissen stammte und eine geringe Bildung hatte. Das Ende war dann ein bisschen zu kitschig, aber da der Rest der Geschichte schön abgerundet war, gebe ich verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Starke Protagonisten und eine originelle Story

Game of Gold
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In der historischen Fantasywelt in der Game of Gold spielt, stehen Hexenverfolgungen immer noch auf der Tagesordnung. So genannte Chasseure jagen die Hexen und verbrennen sie auf dem Scheiterhaufen. Dadurch ...

In der historischen Fantasywelt in der Game of Gold spielt, stehen Hexenverfolgungen immer noch auf der Tagesordnung. So genannte Chasseure jagen die Hexen und verbrennen sie auf dem Scheiterhaufen. Dadurch hat Lou ein großes Problem, denn sie ist nicht nur eine Hexe, sondern auch noch auf der Flucht vor den anderen Mitgliedern ihres „Ordens“. So versteckt sie sich schon seit 2 Jahren in der Stadt Cesare, als sie beim Versuch einen magischen Ring zu stehlen entdeckt wird und mit dem Hexenjäger Reid verheiratet wird.

Durch die ungewollte Ehe lebt sie zwar zunächst geschützt im Turm der Chasseure, muss aber ihre magischen Kräfte verheimlichen und kann sich nur ihrer Freundin Coco, die ebenfalls eine Hexe ist, offenbaren. Als sie grade beginnt ihrem Ehemann näher zu kommen, tauchen jedoch ihre Feinde wieder auf, die sich auch von einem Haufen Hexenjäger nicht so einfach aufhalten lassen.

Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive von Lou und von Reid erzählt, sodass man sich in beide gut hineinversetzen kann. Der Anfang war ein wenig verwirrend, da man direkt in die Geschichte hineingeworfen wird und es ein wenig gedauert hat bis ich die Verstrickungen und die Art der magischen Kräfte durchblickt habe. Als ich dann in der Geschichte drin war, war es eine originelle Geschichte, die ich so noch nie gelesen habe. Der Schreibstil war angenehm und flüssig und passte auch zu der groben Zeit in der die Geschichte angesiedelt ist.

Das Beste an Game of Gold war definitiv Lous Charakter, weil er einfach so anders war als bei den typischen weiblichen Protagonisten in Fantasybüchern. Die letzten zwei Jahre hat sie sich auf der Straße über Wasser halten müssen und dabei ein ziemlich derbes und freches Mundwerk entwickelt. Auch vor körperlichen Auseinandersetzungen hält sie nichts zurück und über ihren Ehemann und die anderen Chasseure macht sie sich nur zu gerne lustig. Ein Leben als gefügige Ehefrau passt überhaupt nicht zu ihr, doch das Leben inmitten ihrer Feinde bietet eben auch einen gewissen Schutz. Trotzdem ist Lou auch einfühlsam, steht für ihre Freunde ein und möchte den Menschen um sich herum nichts Böses, obwohl die meisten anderen Hexen mit Vorliebe Menschen „verhexen“ oder töten.

Reid hingegen lebt für die Hexenjagd. Als Waisenkind wurde er schon früh in diese Richtung gelenkt und zu einem loyalen und gehorsamen Mitglied der Chasseure erzogen. Eigentlich hat er sein Herz bereits an eine andere Dame verloren, da es für Hexenjäger aber nicht üblich ist zu heiraten gibt er sich damit zufrieden alleine zu bleiben. Die plötzliche Ehe mit Lou wirft ihn komplett aus der Bahn, da es ihm schwer fällt mit ihrer frechen Art umzugehen, die überhaupt nicht seinem Frauenbild entspricht. Bei den Chasseuren wird auch ein Fokus auf die Religion und den Fanatismus gelegt, was mir persönlich recht gut gefallen hat.

Auch einige Nebencharaktere, wie Coco und Ansel konnten mir mit der Zeit ans Herz wachsen, da sie alle Eigenschaften hatte, durch die sie hervorgestochen sind, sodass ich besonders bei Coco hoffe, dass sie in Band 2 noch mehr im Fokus stehen wird und man mehr über sie erfahren kann.

Meine einzige Kritik an dem Buch ist, dass ich mir ein bisschen mehr Informationen über das Land und die Umgebung gewünscht hätte. Der Roman war sehr stark auf die Geschehnisse und die Beziehungen ausgerichtet, ein bisschen drumherum hätte aber nicht geschadet.

Das Buch endet schließlich recht abrupt, es ist zwar kein richtiger Cliffhanger aber vieles bleibt offen, sodass ich jetzt ein bisschen traurig bin, dass Band 2 erst im September 2020 auf Englisch veröffentlicht wird, sodass es mit der Übersetzung wohl noch etwas dauern wird. Insgesamt war es aber ein tolles Fantasybuch, dass durch starke, außergewöhnliche Protagonisten punktet und sich dadurch von vielen anderen Büchern des Genres stark abhebt, dem ich 4.5 Sterne gebe.

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