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Veröffentlicht am 30.09.2016

„Großer Bruder Zorn“ : Große Charaktere und viele Emotionen

Großer Bruder Zorn
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Johannes Ehrmann hat mit diesem Werk, das 2016 im Eichhorn- Verlag erschienen ist, den Zahn der Zeit getroffen – leider, muss man sagen. Die Geschichte wirkt wie direkt aus dem Großstadtleben gegriffen. ...

Johannes Ehrmann hat mit diesem Werk, das 2016 im Eichhorn- Verlag erschienen ist, den Zahn der Zeit getroffen – leider, muss man sagen. Die Geschichte wirkt wie direkt aus dem Großstadtleben gegriffen. Schicksale verschiedener Menschen treffen in – zugegeben – ziemlich dramatisch verdichteter Form aufeinander. Dennoch, glaube ich steckt viel Wahrheit in den Gedanken der Charaktere und deren hintergründigen Intensionen ihrer Alltagsbewältigung.
Sei es Jessi, die als allein erziehende Mutter nicht nur mit ihrer Vergangenheit, sondern auch mit dem Spagat zwischen Mutter- und Verkäuferin-Sein zu kämpfen hat, Aris, ein ehemals erfolgreicher Boxer, der getreu seinem Motto niemals aufgibt, egal wie aussichtslos die Lage scheint oder Serdar, ein junger Mann, der gefangen zwischen Elternhaus und Verantwortungsübernahme alles auf eine Karte setzt… - allen gemeinsam ist ein unbeugsamer Wille die Hürden des Lebens irgendwie zu meistern und es dabei nicht all zu sehr aufs Spiel zu setzen. Wie es letztendlich ausgeht bleibt auch am Ende für viele Charaktere offen – eben wie in der Realität: Das Leben geht weiter! Wie, kann man sich vorstellen bzw. für Jessi und Aris insbesondere, nur hoffen…
Einzig die Figur des so genannten Flaschenfascho blieb mir bis zuletzt unsympathisch und ist für mich überflüssig in diesem Roman. Er scheint ein verwirrter alter Kriegsveteran zu sein, der an der „guten alten Zeit“ hängt, die ihn jedoch offenbar sehr geschädigt hat. Ich kann nicht genau sagen warum, aber ich habe keinen Zugang zu diesem Charakter gefunden.
Sprachlich lebt das Buch von zum Teil fragmenthaften Sätzen, die für einige Leser sicher gewöhnungsbedürftig sind, jedoch die Zerissenheit und die einströmenden Gedanken der Charaktere nicht besser ausdrücken könnten. Dennoch bleibt alles gut nachvollziehbar, die Verständlichkeit leidet unter diesem Stil nicht – im Gegenteil man gewöhnt sich sehr schnell daran. Ich finde dadurch nimmt die Geschichte auch an vielen Stellen richtig Fahrt und Geschwindigkeit auf, obwohl kaum etwas wirklich passiert in der Handlung.
Besonders lebendig wird die Geschichte erst durch das Eindringen des Lesers in die ganz persönlichen Empfindungen der verschiedenen Protagonisten und deren Sicht auf die Dinge.
Insgesamt bildet der Roman sehr lebhaft, aber dennoch mit viel Einblick in die Innenwelt der Protagonisten, das Leben der Unterschicht ab. Egal wie sehr man selbst vom Thema betroffen ist, meines Erachtens lohnt sich das Lesen dieses Werks auf jeden Fall und bietet interessante Einblicke und viele „Aha“- und „Oha“-Effekte.

  • Einzelne Kategorien
  • Anspruch
  • Charaktere
  • Originalität
  • Stil
  • Cover
Veröffentlicht am 19.11.2016

...lässt das Blut in den Adern gefrieren!

Wer Furcht sät
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Dieses war mein erstes Buch von Jack Parsons - ein absoluter Glücksgriff!

"Wer Furcht sät" ist ein hochgradig spannender Thriller mit hochinteressantem Hintergrund:
SELBSTJUSTIZ!

Der Leser ist immer ...

Dieses war mein erstes Buch von Jack Parsons - ein absoluter Glücksgriff!

"Wer Furcht sät" ist ein hochgradig spannender Thriller mit hochinteressantem Hintergrund:
SELBSTJUSTIZ!

Der Leser ist immer mitten drin in einem eigenen inneren Konflikt: Ist Selbstjustiz vielleicht doch unter bestimmten Umständen ok? Ab wann ist sie das? Welche Taten müssten so bestraft werden können?

Die Hauptfigur, Detektive Max Wolfe, ist ein aufrichtiger und starker Charakter. Genau der richtige Mann für diesen schwierigen Fall von Lynchmorden, die der Öffentlichkeit alle zugänglich gemacht werden, indem sie online gestellt werden.
Doch von wem?
Und mit welcher Intention?
Diese Fragen beschäftigen Wolfe und sein Ermittlungsteam und ziehen sie auch bald selbst mitten rein in die bestialischen Aktivitäten des "Clubs der Henker"...

Äußerst interessant war für mich auch die Bezugnahme auf historische Hintergründe bezüglich früherer Hinrichtungen in London in Zusammenhang mit dem Tyrburn - Fluss.

Der Schreibstil ist lebhaft und sehr emotional -
Die Story spannend von der ersten Seite an.

Wie alle guten Thriller mit vielen Überraschungen und unvorhersehbaren Wendungen gespickt! Wahnsinn! Ein MUSS für Leser, die den besonderen Nervenkitzel suchen!

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