Erwartungen nicht erfüllt
Truly Madly GuiltyErika fand in der Familie ihrer Schulfreundin Clementine immer den Halt, den sie zu Hause vermisste. Auch heute sind die beiden noch befreundet und Erika hofft auf Clementines Hilfe. Sie und ihr Mann Oliver ...
Erika fand in der Familie ihrer Schulfreundin Clementine immer den Halt, den sie zu Hause vermisste. Auch heute sind die beiden noch befreundet und Erika hofft auf Clementines Hilfe. Sie und ihr Mann Oliver wünschen sich ein Kind. Dieser Wunsch wird ihnen aber wohl verwehrt bleiben, daher bitten sie Clementine um einen mehr als großen Gefallen. Das anschließende Barbecue endet in einer Katastrophe.
Zunächst lernt der Leser die Paare Erika und Oliver, Clementine und Sam mit ihren Töchtern Holly und Ruby und Vid und Tiffany mit ihrer Tochter Dakota kennen. Dies war aufgrund der Vielzahl an Personen zunächst ein wenig verwirrend und auch etwas langatmig. Irgendwann kristallisierte sich heraus, dass auf einer Grillparty etwas passiert sein muss, was die einzelnen Akteure nach wie vor beschäftigt. Die Geschichte spielt nun auf verschiedenen Zeitebenen, in der Gegenwart und in der Vergangenheit, rund um den Zeitpunkt besagter Grillparty. Der Leser erfährt so nach und nach, was dort geschah. Die Gewissheit, dass etwas passierte und die Ungewissheit, was genau, sorgten dann doch für eine gewisse Spannung.
Die einzelnen Familien haben alle ihre eigenen Probleme und Geheimnisse. Ich konnte mit keiner der agierenden Personen so richtig warm werden. Die Charaktere waren mir insgesamt zu eindimensional und flach um mich mit ihnen identifizieren oder mich in ihre jeweilige Situation hinein versetzen zu können.
Dies war nach „Tausend kleine Lügen“ mein zweites Buch von Liane Moriarty. Der Schreibstil hat mir wieder ganz gut gefallen. Die Geschichte war flüssig geschrieben und ließ sich flott lesen. Vom Erzählstil bin ich in diesem Buch allerdings nicht so begeistert. „Bei Tausend kleine Lügen“ baute die Autorin geschickt Spannung auf, indem sie Hinweise auf die Geheimnisse einzelner Charaktere gibt. Dies versucht sie bei „Truly Madly Guilty“ zwar auch, es gelingt aber nur bedingt. Die Geschichte kommt insgesamt eher langatmig daher. Die „Geheimnisse“ sind eher wenig spannend. Das war ein wenig ernüchternd.
Da mir das Buch „Tausend kleine Lügen“ der Autorin ziemlich gut gefallen hat, waren meine Erwartungen an „Truly Madly Guilty“ dementsprechend hoch. Leider wurden diese enttäuscht, denn dieses Buch konnte bei Weitem nicht mithalten. Die Geschichte war über weite Strecken recht langatmig und wenig spannend. Die Geheimnisse und die Auflösung der Geschehnisse auf der Grillparty waren wenig spektakulär. Alles in allem hat mich dieses Buch nur mittelmäßig gut unterhalten.