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Veröffentlicht am 30.09.2018

ein guter Auftakt mit Potential nach oben

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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„Dark Palace“ von Vic James erschien am 22.08.2018 im Fischer FJB Verlag.
Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher, düster und die beiden Bruchstücke der Gesichter machen neugierig auf den Inhalt.

Auf der ...

„Dark Palace“ von Vic James erschien am 22.08.2018 im Fischer FJB Verlag.
Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher, düster und die beiden Bruchstücke der Gesichter machen neugierig auf den Inhalt.

Auf der Erde herrscht eine neue Weltordnung und in England sind die Menschen in zwei Klassen aufgeteilt. Es gibt die „adligen“ Ebenbürtigen, die durch eine Art Magie herrschen und die „normalen“ Menschen. Jeder der nicht zum Adel gehört muss 10 Jahre Sklavenarbeit ableisten. Die Familie Hadley möchte dies gemeinsam am gleichen Standort leisten, deshalb bemüht sich die älteste Tochter um einen Platz für alle, bei der Herrscherfamilie Jardine. Doch für den 17 jährigen Luke haben die Jardines keine Verwendung und so wird er in die Fabrikstadt Millmoor gebracht. Die restliche Familie kommt an den prunkvollen Hof der Jardines, doch auch dort ist das Leben kein Zuckerschlecken. Sie sind den rücksichtslosen Machtspielen der Adligen ausgesetzt, besonders der jüngste Spross der Jardines verfolgt eigene Interessen. Abi verliebt sich unterdessen in den Falschen und in Millmoor kommt es zu Unruhen.......

Die Handlungsstruktur der Dystopie und die Idee einer zwei Klassen Gesellshaft, gefallen mir sehr gut. Dark Palace ist als Trilogie aufgebaut, im ersten Teil gibt es nicht viel Handlungen, durch die vielen Perspektivwechsel lernt der Leser sehr viele Protagonisten kennen. Die Autorin hat durch die vielen Perspektivwechsel versucht die Gefühle und Handlungen der Protas, dem Leser nahe zu bringen, doch die Handlung kommt durch die vielen Wechsel nicht so richtig in Schwung und das Geschehen wird immer wieder verzögert und in die Länge gezogen. Wenn man sich darauf einlässt bekommt man einen guten Einblick in die Welt der „Adligen“ und in der Fabrikstadt Millmoor mit seiner ganzen Graussamkeit. Es gibt Auflehnung, auf beiden Seiten verdeckte Aktionen, gegen die unmenschliche Behandlung und Unterdrückung in den Sklavenstädten. Es lohnt sich hinter die Fassade zu schauen, denn manchmal trügt der erste Eindruck. Die politischen Machtspiele und Intrigen der Adligen machen wütend und sprachlos, leider sind sie auch in der Wirklichkeit denkbar. Im Verlauf der Geschichte werden einige Dinge angesprochen doch nicht näher erläutert oder aufgeklärt. Was es genau mit dem „Geschick“ der Adligen auf sich hat, also dieser Art von Magie, hat sich mir nicht erschlossen. Wo es herkommt wurde nicht erklärt, nur so viel, es gibt verschiedene Ausprägungen und Stärken. Wer und warum wie viel Magie besitzt wurde nicht erklärt und es gibt auch Adlige ohne Magie. Ich erhoffe mir Aufklärung in Teil 2.
Spannung kam erst im letzten Drittel der Geschichte auf und endet sehr dramatisch und verspricht einen abwechslungsreichen Fortgang.

Der Schreibstil von Vic James ist detailliert sehr flüssig zu lesen und wird aus Sicht mehrerer Perspektiven erzählt. Die Sprache ist sehr bildhaft, geht in die Tiefe und beschreibt Gefühle und Handlungen sehr gut.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sind vielschichtig, der ein oder andere verschlagen und undurchsichtig. In dem ein oder anderen steckt mehr als der Anschein vermuten lässt.
Besonders hervorheben möchte ich Luke Hadley, er ein ein starker Charakter, der durch die körperliche Arbeit viel an Muskelmasse bekommt, doch bemerkwerkenswert ist seine geistige Entwicklung. Er zerbricht nicht, allein gelassen ohne Familie, am harten Alltag in Millmoor . Er erweist heldenhafte innere Stärke und Kraft sich aufzulehnen.
Abi Lukes ältere Schwester die für die 10 jährige Sklavenzeit, auf die Möglichkeit auf ein Medizinstudium verzichtet, weil sie ihre Familie nicht allein lassen wollte. Sie beweist ebenfalls viel innere Stärke und Einfallreichtum, den sie am Ende gut gebrauchen kann.
Die Jardin Brüder Garvan, Jenner und Silyen sind sehr verschieden und Jenner besitzt seltsamerweise keine Magie.
Garvan und Silyen sind sehr undurchsichtig und bleiben es bis zum Ende.

Fazit: Ein vielversprechender Einstieg in die Trilogie von Vic James. Ihr Schreibstil ist flüssig zu lesen. Die Protagonisten sind vielschichtig und gut ausgearbeitet. Die Idee und der Plot sind gut, doch durch die vielen Perspektivwechsel fehlte die Spannung. Mir fehlten zusätzlich einige Erklärungen, da erhoffe ich Auflösung in Teil 2. Alles in Allem ein guter Auftakt mit Potential nach oben, für Dystopieliebhaber ist sie gut geeignet.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Liebe geht manchmal verschlungene Wege

The way to find love
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„The Way to find Love“ von Carolin Emrich erschien am 18. Mai 2018 im Sternensandverlag.
Das Cover kommt ohne „Schnick Schnack“ aus, besticht mit seinen Farben und macht dadurch neugierig auf den Inhalt.
Das ...

„The Way to find Love“ von Carolin Emrich erschien am 18. Mai 2018 im Sternensandverlag.
Das Cover kommt ohne „Schnick Schnack“ aus, besticht mit seinen Farben und macht dadurch neugierig auf den Inhalt.
Das Kennenlernen von Mareike und Sebastian ist sehr ungewöhnlich, denn Mareike hat Sebastian beim Stehlen beobachtet und spricht ihn, vor dem Geschäft kurzerhand, darauf an. Er redet sich heraus, mit einer Lügengeschichte. Tage später treffen sie zufällig wieder, Sebastian sieht ziemlich derangiert aus, Mareike lässt sich nicht abwimmeln und hilft ihm. Sie merken, dass sie sich nicht unsympathisch sind, tauschen Handynummern aus und schreiben sich ab da regelmäßig. Sie nähern sich bei gemeinsamen Treffen immer mehr an und aus Freundschaft wird mehr, doch Beide verschweigen einen wichtigen Teil voreinander. Sebastian verpasst den richtigen Moment, das anzusprechen und so kommt es zu Missverständnissen, denn auch Mareike hat den richten Moment verpasst........gibt es einen Ausweg?

Die Geschichte von Carolin Emrich hat mich sehr bewegt, gefesselt, sie ist abwechslungsreich, sie wirkt sehr real und authentisch, fast wie eine Dokumentation.
Die Geschichte fängt langsam an und baut sich zu einem kleinen Kunstwerk zusammen, es ist keine „0815“ Liebesgeschichte. Die Handlungen der Protagonisten waren für mich nachvollziehbar, wirkten realistisch, als wären es Jugendliche aus der Nachbarschaft die ich kenne. Carolin Emmrich hat wohl dosiert Drama und Herzschmerz zu einer homogenen Masse verbunden. Sie hat zwei ernste Themen angesprochen und glaubwürdig in die Geschichte eingebaut. Das Ende hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, doch das trübt den Gesamteindruck keineswegs.

Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und haben sich auch weiterentwickelt.
Die Autorin hat es geschafft Jugendliche zu beschreiben, die sich ihrer Altersstufe angemessen benehmen, die Fehler machen und noch viel an Lebenserfahrung sammeln dürfen, oder müssen.
Das fand ich sehr bemerkenswert!
Mareike ist kein Mädchen in Modelmaßen, sie sieht sehr gut aus, doch hat nicht so ein großes Selbstwertgefühl, denn sie ist etwas fülliger, doch nicht auf den Mund gefallen.
Sie hadert mit ihrer Krankheit, manchmal versucht sie sie zu verdrängen, überfordert fühlt sie sich nur sehr selten. Weinende Menschen kann sie nicht so gut haben, diese Situationen geht sie gerne aus dem Weg.
Sebastian ist auf den ersten Blick nicht sympathisch, er stiehlt, raucht, lügt.....und, und,
Er pflegt wenige Freundschaften, mehr oberflächlich, lässt niemand an sich heran und keine Gefühle zu. Erst Mareike schafft es den Panzer zu knacken, den seine Kindheit ihm auferlegt hat.

Der Schreibstil von Carolin Emrich ist flüssig zu lesen und detailliert. Die Sprache den jugendlichen Charakteren angemessen, locker und direkt.

Fazit: Die Geschichte um Mareike und Sebastian hat mich von Anfang an gut unterhalten, die ist abwechslungsreich, spannend, wirkt realistisch und lebensecht. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, Drama und Herzschmerz halten sich gut die Waage. Für mich hat sie alles was ein gutes Jugendbuch haben soll, deshalb werde ich auch den Folgeband lesen. Ich gebe meine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Ein herausragendes Krimi - Debüt

Vier Tage in Kabul
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„Vier Tage in Kabul“ von Anna Tell erschien am 12.08.2018 im Rowohlt Verlag.
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, die junge Frau im Profil mit der afghanischen Landschaft im Haar und einem Helikopter ...

„Vier Tage in Kabul“ von Anna Tell erschien am 12.08.2018 im Rowohlt Verlag.
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, die junge Frau im Profil mit der afghanischen Landschaft im Haar und einem Helikopter deutet den Thriller schon an.

Amanda Lund eine schwedische Kriminalkommissarin und Polizeiausbilderin, befindet sich für ein Jahr in Afghanistan zur Ausbildung von einheimischen Spezialkräften. Nach einem Einsatz den sie nur knapp unbeschadet überstanden hat, wird sie zu einem Entführungsfall geschickt, den die schwedische Botschaft in Kabul betrifft. Ein Diplomatenpaar wurde entführt, Amanda soll als Unterhändlerin dienen. Unter immensem Zeitdruck, denn der Staatsbesuch des afghanischen Staatsoberhaupt steht kurz bevor, soll sie Licht ins Dunkel bringen und Ergebnisse liefern. Amanda entdeckt Ungeheuerliches und eine Spur führt sogar nach Schweden.

Man spürt von der ersten Minute an, die Autorin Anna Tell hat durch ihre Ausbildung und langjährige Arbeit bei Polizei und Militär ein sehr gutes Hintergrundwissen, dass sie in die Geschichte mit einfließen lässt. Der Thriller besticht durch tiefe Einblicke in diplomatische Arbeit und polizeiliche Recherche Tätigkeiten und die dadurch entstehenden Konflikte. Die Unterschiede von Politik und Polizei werden sehr glaubwürdig beschrieben.
Der Plot wechselt zwischen zwei Erzählsträngen, zum Einen ermittelt in Schweden Bill Ekmann Amandas Chef, der auch ihren Einsatz koordiniert, und zum Anderen in Afghanistan Amanda.
Amanda Lund soll als Unterhändlerin fungieren und gleichzeitig versuchen die entführten Diplomaten zu befreien. Amanda gerät in politische und militärische Machenschaften die sehr glaubwürdig und authentisch wirken. Die Geschichte fasziniert und fesselt von Anfang an und man versucht den Fall mit zu lösen. Die Spannung war wohl dosiert und kam ohne unnötige Übertreibungen aus.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, detailliert dargestellt und wirkt sehr authentisch.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Die eingefügten Details zum Privatleben von Amanda Lund und Bill Ekmann waren perfekt dosiert.
Amanda ist eine toughe Frau, hat eine schnelle Auffassungsgabe, ist sehr geradlinig, mit einem gutem Gespür für Zusammenhänge, sie kombiniert sehr schnell und hat sich ein gute Portion Empathie bewahrt.
Bill Ekmann hat viel mehr Ecken und Kanten, anfangs wirkt er nicht sehr sympathisch. Er stürzt sich mit feuereifer in seine Arbeit und vernachlässigt seine Familie, besonders prekär ist die Lage da seine Ehefrau alkoholabhängig ist. Erst gegen Ende des Thrillers ändert er sich und widmet sich wieder mehr seinen Aufgaben als Ehemann und Vater.
Als Ermittlerteam sind Bill und Amanda eingespielt, sie harmonieren auch auf die Distanz, beide stehen ein für Wahrheit und Gerechtigkeit.

Fazit: Für mich war die Geschichte ein herausragendes Debüt. Mich hat die Autorin ab dem Prolog bestens unterhalten. Ich war fasziniert und gefesselt von der Geschichte. Besonders hervorheben möchte ich die realistisch wirkenden Zusammenhänge und das für mich glaubwürdige Ende. Ich bin auf den Folgeband sehr neugierig.
Deshalb gebe ich meine absolute Leseempfehlung, sehr geeignet ist der Thriller für Fans von Thrillern mit politischen Verwicklungen.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Eine Liebesgeschichte die ohne Drama auskommt!

CAKE - Die Liebe von Casey und Jake
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„Cake“ von J. Bengston erschien am 06.09.2018 im Verlag LYX digital.
Das Cover gefällt mir sehr gut, durch Blick auf den Musiker von hinten wirkt es geheimnisvoll.

Jake der gefeierte Rockstar, verschlossen, ...

„Cake“ von J. Bengston erschien am 06.09.2018 im Verlag LYX digital.
Das Cover gefällt mir sehr gut, durch Blick auf den Musiker von hinten wirkt es geheimnisvoll.

Jake der gefeierte Rockstar, verschlossen, unnahbar und durch ein schreckliches Verbrechen in seiner Kindheit traumatisiert, wird zur Hochzeit seines Bruders erwartet. Er soll Seite an Seite mit Casey, der Freundin der Braut, in die Kirche gehen. Die Beiden lernen sich am Vorabend, beim Probeessen, kennen und des funkt augenblicklich zwischen ihnen. Die fröhliche aufgeschlossene Casey besitzt einen einzigartigen Humor und durch ihr natürliches Benehmen Jake gegenüber, zieht sie ihn förmlich in ihren Bann. Kann Casey Jakes Dämonen besiegen und hat die Liebe eine Chance....

Eine etwas andere Rockstar Liebesgeschichte ohne „One Night Stands“. Der Leser bekommt einiges vom Leben auf einer Rock - Tournee geboten und blickt hinter die Kulissen.
Durch das schreckliche Verbrechen das Jake in seiner Kindheit erlebt und überlebt hat, wirkt er sehr verschlossen und zurückhaltend. Doch Casey, die fröhliche junge Frau, mit dem besonderen Humor schafft es, da sie ihn wie einen normalen Menschen behandelt, das „Rockstarimage“ aufzubrechen. Sie verstehen sich sehr gut und haben sich viel zu erzählen. Mir hat es gefallen wie ich hinter die Fassade blicken konnte, die Abgründe des Verbrechens an Jake belichtet werden und Stück für Stück ans Licht treten. Jake hat als 13 Jähriger unaussprechliche Qualen durchlebt, Jake erzählt es sehr detailliert, berührend und erschreckend realistisch.
Casey steht Jake zur Seite, vorbehaltlos, doch er bekommt von ihr auch den Kopf gewaschen, denn es ist nicht immer einfach mit Jake, manchmal kapselt er sich ab.
Casey ist eine starke Frau und nimmt den Kampf an, zusammen mit Jake gegen die Dämonen zu kämpfen..
Die Geschichte nimmt zum Ende hin sehr viel Fahrt auf und wird sehr ergreifend. Einziger Minuspunkt an J. Bengstons Erstlingswerk sind die langen Monologe, die in den Anfangskapiteln aus der Perspektive beider Hauptprotagonisten erzählt werden und dadurch sehr viel wiederholt wird. Im Großen und Ganzen kam das Ende sehr schnell und wirkte dadurch hinein gequetscht, wie im Zeitraffer abgehandelt als würde der Autorin die Zeit davon laufen.

Die Charaktere sind alle und davon gibt es viele, denn Jake kommt aus einer Patchworkfamilie, liebevoll beschrieben und wirken lebendig. Einige Szenen hat die Autorin dem Familienleben gewidmet, so habe ich sie alle besser kennenlernen können.
Der Schreibstil von J. Bengston ist flüssig und leicht zu lesen und lebt von den Dialogen. Erzählt wird die Geschichte in wechselnder Ich – Perspektive dadurch bekommt man einen guten Einblick, in die Gefühlswelt der Protagonisten.

Fazit: Am Anfang fand ich die Geschichte etwas langatmig, doch nachdem sie Fahrt aufgenommen hatte wurde ich gut unterhalten. Mir hat es Spaß gemacht Casey und Jake zu begleiten auch ohne große Dramen, deshalb gebe ich meine Leseempfehlung. Die Folgebände werde ich bestimmt lesen.

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Veröffentlicht am 10.09.2018

eine kleine, kraftvolle und poetische Geschichte

Königskinder
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„Königskinder“ von Alex Capus erschien am 20.08.2018 im Verlag Carl Hanser GmbH.
Das Cover ist eher schlicht und unauffällig.

Max und Tina befinden sich auf einer Autofahrt in den Schweizer Bergern, trotz ...

„Königskinder“ von Alex Capus erschien am 20.08.2018 im Verlag Carl Hanser GmbH.
Das Cover ist eher schlicht und unauffällig.

Max und Tina befinden sich auf einer Autofahrt in den Schweizer Bergern, trotz Schneefall befahren sie eine Passstraße die bei Schneefall gesperrt ist. Es kommt wie es kommen musste, sie bleiben in einer Schneewehe stecken und müssen die Nacht im Auto verbringen.
Um die Nacht zu verkürzen erzählt Max Tina eine, wie er sagt, wahre Geschichte. Die ihren Anfang hier in den Greyezer Bergen genommen hätte, Ende des 18. Jahrhunderts, sie handelt von Jakob und Marie. Sie beide verlieben sich auf den ersten Blick, doch Jakob der arme Kuhhirte ist nicht standesgemäß für die Bauerntochter Marie........

Alex Capus ist ein großer und guter Erzähler der mich mit seinem hervorragenden Schreibstil tief beeindruckt und verzaubert hat. Die Geschichten, denn eigentlich sind es zwei, eine handelt im Jetzt und die andere im 18. Jahrhundert, haben mich begeistert. Alex Capus hat sie zauberhaft und fast poetisch ausgeschmückt. Die Landschaften und historischen Fakten sind so lebendig und bildhaft beschrieben. Der Autor verwebt historische Fakten zu einer märchenhaften Geschichte.
Ich wusste bis dato nicht, dass man einen Dialog über die Benutzung des Scheibenwischers am Auto, so amüsant beschreiben kann.
Die Geschichte um Jakob und Marie die Max seiner Tina, zur Überbrückung der Nacht,erzählt, hat Alex Capus sehr ruhig und doch mit viel Tiefe formuliert.
Jakob der arme verwaiste Kuhhirte, versucht durch den Militärdienst zu Geld und Reichtum zu kommen, er landet auch in Versailles kurz vor der französischen Revolution. Alex Capus verknüpft die beiden Geschichte abwechslungsreich miteinander, durch Tinas Zwischenfragen zu Jakobs Handlungen. Der Autor hat das sprachlich für mich überzeugend zu Papier gebracht.

Fazit: Ich wurde sehr gut unterhalten. Die Parallelen zu langjährigen Partnerschaften sind zum Schmunzeln und köstlich zu lesen. Die historisch gut recherchierte Darstellung der Zeit kurz vor der französischen Revolution und Versailles im besonderen, hat mich besonders beeindruckt. Die Geschichte ist zauberhaft, kraftvoll, lyrisch, poetisch und kommt ohne Spannung aus.
Ich gebe meine absolute Leseempfehlung.