Authentischer Rundumblick einer Notärztin
Eine für alleMeine Schwester wünschte sich „das Buch von Doc Caro“ – und auch wenn ich sie bisher nicht kannte, war das Buch schnell gefunden und mir erschien auch der Plot ganz interessant. Lange Rede, kurzer Sinn: ...
Meine Schwester wünschte sich „das Buch von Doc Caro“ – und auch wenn ich sie bisher nicht kannte, war das Buch schnell gefunden und mir erschien auch der Plot ganz interessant. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe das Buch dann auch gelesen und tiefe Einblicke bekommen, die mir sonst so nicht möglich gewesen wären. Mit Doc Caro kommt man unvorbereitet in Wohnungen an, die es teilweise echt in sich haben. Die Schilderungen sind nicht ohne, seien es die herrschenden hygienischen Zustände oder der medizinische Notfall. Es ist immer wieder überraschend, manchmal dramatisch, manchmal erheiternd, oft herzergreifend, nur eines ist es nie: langweilig. Die Autorin versteht es den Leser zu fesseln, ist offen und ehrlich – auch wenn sie selbst dann manchmal vielleicht nicht ganz so gut wegkommt. Aber die und ihre Kollegen sind nun einmal keine (Halb-)Götter, sondern Menschen und das wird auch ganz deutlich.
Zudem bietet es auch einige Fakten, die man im alltäglichen Leben benötigen kann, beispielsweise zum Thema Diabetes oder PTBS und vielem mehr. Das Buch weckt Verständnis, für Ärzte, Schwestern und Co. An einigen Stellen kommt man auch ins Grübeln und fragt sich, wie man wohl selbst in der Situation handeln würde.
Die Autorin gibt – soweit sich das von außen beurteilen lässt – einen authentischen Rundumblick in einen sehr herausfordernden Beruf, der ohne jeden Zweifel auch ihre Berufung ist.
Dank eines sehr flüssigen Schreibstils, der auch für medizinische Laien keinerlei Hürden bereithält, habe ich dieses Buch binnen zweier Tage verschlungen und manche emotionale Achterbahn miterlebt. Es ist an vielen Stellen spannend und man hofft einfach mit, sei es, dass die Tochter akzeptiert, dass der Vater einfach nicht mehr kann oder will, sei es bei einem Brand, der schwerwiegende Folgen hat oder bei einem Jugendlichen, dessen Körpertemperatur ins Unermessliche steigt. Es gibt übrigens auch Triggerwarnungen – und das ist auch wirklich gut so, denn ich denke, dass manches für einige Leser einfach zu extrem und belastend sein könnte. Doch auch der Gegenpol wird bedient, denn manches ist auch einfach nur urkomisch und auch das bringt die Autorin gut rüber.
Unter dem Strich ist das Buch wirklich sehr empfehlenswert, auch für Leser, die Doc Caro bis dato nicht kannten.