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Veröffentlicht am 29.03.2021

Plädoyer für die Natur

Wildes Paradies
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Das Gärtnern ist mir in den letzten Jahren immer mehr eine Herzensangelegenheit geworden und ich bin natürlich auch immer mehr an entsprechender Literatur interessiert. Das Buch hat mich direkt angesprochen, ...

Das Gärtnern ist mir in den letzten Jahren immer mehr eine Herzensangelegenheit geworden und ich bin natürlich auch immer mehr an entsprechender Literatur interessiert. Das Buch hat mich direkt angesprochen, denn genau dieses wilde Paradies – wenn auch in etwas kleinerem Rahmen – ist mein Ziel und ich bin immer auf der Suche nach Informationen und Tipps, wie das am besten, ökologischsten umzusetzen ist. Mit dieser Zielsetzung habe ich das Buch ausgewählt und ich kann schon verraten, dass mich das Buch in vielem bestätigt hat, bei einigem überrascht und es mir auch neue Optionen und Möglichkeiten aufzeigte. Mir gefällt dabei besonders, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger ihr Wissen präsentiert, sondern sympathisch auch von eigenen Fehlern berichtet, denn auch daraus lässt sich lernen.
Doch von Beginn. Vor ein paar Jahren hat sich die Autorin mit ihrem Mann ein neues Paradies gesucht, welches so ökologisch wie nur möglich bewirtschaftet werden soll. Ein großes Gelände ist es geworden, so groß und teils verwildert, dass ihre Freunde sie fragten, ob sie wahnsinnig sind. Ohne viel Fleiß und Schweiß geht es auch nicht und so ein Garten ist im Prinzip auch nie fertig, aber soweit man das beurteilen kann, hat es sich voll gelohnt, nicht nur für die Autorin, sondern auch für Flora und Fauna. Die Autorin lässt den Leser an der Entwicklung teilhaben.
Thema und Umsetzung sind einfach sehr ansprechend und super gelungen. Ich konnte das Buch kaum mehr aus den Händen legen. Es ist haptisch auch sehr gut gelungen und ich war sehr positiv von dem HC überrascht.
Der Schreibstil ist super ansprechend und ich finde es klasse, wie die Autorin aus ihrem Gartenleben berichtet und dabei auch von Hindernissen und Fehlschlägen berichtet. In anderen Büchern werden "Fehler" erwähnt, aber es hat hier nichts von dem erhobenen Zeigefinger, den ich bei dem einen oder anderen Buch in der Richtung schon bemerkt habe. Alles Dogmatische fehlt – das gefällt mir richtig gut. Sie ermutigt einfach mal etwas zu wagen und tja - mal klappt´s, mal nicht. Erkenntnisgewinn gibt es so und so. Auch ihre Haltung "Nein, wir leben nicht im Rosamunde-Pilcher-Land" gefällt mir. Genauso, wie die ehrliche Erzählung, dass sie selbst als Biologin immer wieder mal vor Problemen steht.
Die Übersichten und Tabellen fand ich gut, die Bilder richtig toll und trotzdem - irgendwas hat mir gefehlt...

Toll finde ich die Infos zu Zeigerpflanzen oder auch und besonders das Kapitel "Mut zum Chaos" und einige andere Infos zur Flora und Fauna. Auch ihre Beobachtungen der Natur sind wunderbar zu lesen. Man lernt viel, vor allem auch sich selbst mal eine Auszeit zu nehmen, um zu beobachten. Überrascht hat mich ein wenig wie schlecht Kirschlorbeer ökologisch gesehen ist. Das es nicht der absolute Bringer ist, war klar, aber dass er weniger ökologisch als eine Betonwand ist – das hat mich echt überrascht. Und trotz allem habe ich mir einfach einen kleinen Tick mehr an neuen Erkenntnissen von dem Buch versprochen. Allerdings muss ich hier einschränkend erwähnen, dass ich eben auch schon einiges in dem Bereich gelesen und auch selbst erlebt habe.

Ich empfehle das Buch dennoch nicht nur Laien, denn das Buch ist so viel mehr als nur eine Sammlung von Information, es ist ein Plädoyer für die Natur und Natürlichkeit, das Beobachten und den Mut einfach mal selbst etwas zu wagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Tipps
  • Aufmachung
Veröffentlicht am 23.03.2021

"Popoziert" zum Lachen

Das Faultier bewegt sich wie Opa
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Kindermund tut Wahrheit kund, mal scharfsinnig, mal witzig, mal schon fast schmerzhaft ehrlich. Diese Erwartung hat der Titel geweckt und das Sachbuch versammelt zahlreiche Anekdoten aus verschiedenen ...

Kindermund tut Wahrheit kund, mal scharfsinnig, mal witzig, mal schon fast schmerzhaft ehrlich. Diese Erwartung hat der Titel geweckt und das Sachbuch versammelt zahlreiche Anekdoten aus verschiedenen Themenbereichen und gibt zudem noch an manchen Stellen zusätzliche Informationen.
Die Welt durch Kinderaugen zu sehen, ist einfach lustig. Ob man Schimpfworte ein bisschen verändert, wenn man sich „popoziert“ fühlt oder wenn man der fiebrigen Mutter die Frage stellt „soll ich dich kalt machen?“. Solche Sprüche und noch viele mehr sind hier gekonnt in Szene gesetzt. Allein die Einführungen ins Thema sowie die Überleitungen der Autorinnen von dem einen zum anderen Spruch, sind schon oft lustig oder wecken Interesse. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und in Teilen habe ich es auch mit meinem Sohn gelesen. Reihum haben wir Sprüche vorgelesen und nicht nur einmal herzlich gelacht und fast immer zumindest geschmunzelt. Die Kinder sagen noch was sie denken, wo ältere Kinder und Erwachsene lieber schweigen und vieles sehen sie auch vielleicht einfach viel zu wörtlich (erinnerte mich an meinen damals zwei- oder dreijährigen Sohn, der schreiend wegrannte, als ich ihm vorschlug, mal ein Auge auf das Spiel zu werfen…). Die verschiedenen Themenbereiche reichen von Gesundheit, Sport bis zum Aufräumen und ich hätte noch viel mehr davon lesen können.
Die Sachbuchanteile mit Interviews boten mir zwar kaum Neues, aber dennoch war es eine schöne Abrundung und vielleicht bietet die jungen Eltern einen Mehrwert. Zumindest wird klarer, warum Kinder die Welt so/noch anders sehen und warum sie ständig Fragen nach dem „Warum“ stellen.
Nicht jeder einzelne Spruch zündete bei uns voll und ganz, aber in Summe wurden wir sehr gut unterhalten und es weckte auch lustige Erinnerungen. Genau so etwas braucht man gerade in diesen Zeiten und entsprechend empfehle ich dieses Buch für den einen oder anderen unbeschwerten Moment.

Veröffentlicht am 19.03.2021

Extrem informativ und hilfreich

Weber's Gasgrillbibel
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Über lange Jahre habe ich das Grillen gehasst und noch immer verstehe ich nicht, was an einem Holzkohlegrill so toll sein soll. Mir schmeckt es einfach nicht, dieses besondere Aroma – für mich einfach ...

Über lange Jahre habe ich das Grillen gehasst und noch immer verstehe ich nicht, was an einem Holzkohlegrill so toll sein soll. Mir schmeckt es einfach nicht, dieses besondere Aroma – für mich einfach nur abschreckend und alles andere als lecker. Da mein Mann jedoch gerne grillt, haben wir im vergangenen Jahr einen Kompromiss gefunden, den ich nicht mehr missen möchte: Den Gasgrill, von dem ich wirklich alles gerne esse, ob Gemüse, Fleisch oder Obst. Bisher haben wir ohne jegliche Ahnung, einfach nach Intuition gegrillt. Ganz nach dem Motto: trial and error, wobei wir fast immer perfekte Ergebnisse hatten. Unser Problem war nur: So richtig mutig waren wir nicht und daher gab es nur mariniertes Fleisch, Fisch, Ananas und eben die eine oder andere Gemüsemischung. Da wir nun durchstarten wollten, musste ein Buch her. Auch mir, die vor Grillgut noch bis im vergangenen Jahr geflüchtet ist, war Weber natürlich ein Begriff und daher gab es zu diesem Buch auch keine Alternative. Für uns war es das erste Grillbuch im Haus, vielleicht bin ich deshalb auch so begeistert, aber ich habe nun wirklich viele Rezeptideen an der Hand und extrem viele Informationen, die Grundlagen betreffend. Das ist auch beim Umgang mit Gas nicht unwesentlich und auch die verschiedenen Hitzezonen sind erklärt. Das Grillgut, aber auch beispielsweise die Reinigung sind Thema. Richtig klasse finde ich die zahlreichen Tabellen mit Infos, bei welcher Hitze diverses Grillgut gar ist – das ist ja nicht immer so ganz leicht einzuschätzen, zumindest nicht für Leute wie mich, die sonst voll auf Herd und Backofen setzen. Der Aufbau des Buches ist gelungen, denn mit den Basics zum Gasgrillen startet das Buch. So ist bei Fragen auch mal ein schnelles Nachschlagen möglich.

Die Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet und das auf den ersten Blick die Grillmethode, Zubereitungszeit und Co ersichtlich sind, ist ein zusätzliches Plus. Die ansprechenden Fotos machen Lust selbst aktiv zu werden und die einzelnen Schritte sind gut verständlich und leicht zu imitieren und es gibt auch oft Variationen. Charmant finde ich auch die Tipps bei manchen Rezepten, die handschriftlich wirken und hier vom Layout her echt stimmig ist. Es gibt dabei alles, was das Grillherz begehrt und Besonderes – ich wäre zumindest nicht von allein auf die Idee gekommen Pizza im Gasgrill zu machen (warum kann ich nicht mal sagen, aber Pizza war bei mir bisher einfach eine Geschichte für den Backofen…). Gelungen auch die Saucen, Dessert und natürlich die diversen Fleisch- und Fischgerichte. Es sind insgesamt nur sehr wenige Rezepte in diesem umfangreichen Buch, die nicht bei mir auf dem Teller landen werden (z.B. Lamm). Schön sind auch die vegetarischen Rezepte, denn nach Corona werden wir wieder Leute einladen und dann gibt es auch deutlich mehr Varianten, die wir anbieten können.

Ein richtig dicker Wälzer, der mit seinen zahlreichen Tipps und Ideen bei uns offene Türen eingerannt hat. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und freue mich nun noch mehr auf die wärmeren Temperaturen und werde vielleicht auch mal selbst grillen und nicht nur das Vorbereiten übernehmen.

Veröffentlicht am 18.03.2021

Kein richtiger Thriller und dennoch weitgehend gelungen

Trauma – Kein Entkommen
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In einem See wird ein ertrunkener Mann gefunden. War es ein Freitod oder Mord? Wer ist der Tote überhaupt? Fragen über Fragen, die sich der Kommissarin Katja Sand und ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller stellen. ...

In einem See wird ein ertrunkener Mann gefunden. War es ein Freitod oder Mord? Wer ist der Tote überhaupt? Fragen über Fragen, die sich der Kommissarin Katja Sand und ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller stellen. Rechtsmedizin und auch die KTU können nicht wirklich weiterhelfen. Und es kommt noch dicker, denn es gibt einen zweiten ungeklärten Todesfall und es wird in die Ermittlungen eingegriffen. Als wäre das nicht genug, hat Katja Sand auch im Privaten einige zusätzliche Probleme, die immer mehr zutage treten…
Das Buch beginnt mit einem so heftigen Prolog, dass ich es einfach nicht jedem empfehlen kann. Ein Kind muss unvorstellbares ansehen und erleben – das war schon ganz extrem und aufgrund der Erzählweise hat man das Gefühl direkt mittendrin zu sein. Der Fall als solcher ist dann auch für eher Zartbesaitete schon eher zu empfehlen. Wobei: Auch da geschieht so manches, was wirklich nicht leicht zu verkraften ist, jedoch ist der Leser nicht beim Tod selbst zugegen, sondern erfährt erst durch die Ermittlungen nach und nach mehr. Das ist zumindest leichter verdaulich als die Szenen einer unvorstellbar grausamen Kindheit. Die Ermittlungen sind alles andere als leicht, denn vieles ist unklar und scheint etwas verworren. Dazu kommen dann noch die speziellen Hintergründe der beiden Todesopfer, die die Ermittlungen zusätzlich erschweren – hier gehe ich bewusst nicht ins Detail. Auf jeden Fall wird es die Ermittlungen so einschränken, dass sie quasi gar nicht mehr möglich sind, aber Katja hat sich nun einmal festgebissen und auch ihr Kollege Rudi steht auf ihrer Seite.
Das ist auch bitter nötig, denn in Katjas Leben läuft so einiges aus dem Ruder. Sie hat eine Vergangenheit, die sie stark beschäftigt, mit ihrer Tochter läuft es nicht so richtig rund, mit ihrer Mutter auch nicht. Das Private nimmt hier einiges an Raum ein, viel mehr, als man das so sonst kennt, und Katja ist auch eher ein schwieriger, aber interessanter Charakter. Mir war es eigentlich schon zu viel von der Protagonistin, ich hätte mir mehr Ermittlungen und Spannung gewünscht, aber trotzdem habe ich das Buch schnell und recht gerne gelesen. Die Auflösung hatte ich in der Richtung erahnt, war mir aber alles andere als sicher. Doch hier zum Ende hin ging es mir etwas zu schnell und ein, zwei Sachen fand ich nicht unbedingt schlüssig, aber das fällt nicht so ins Gewicht.
Interessant fand ich die Einblicke in die Traumaforschung und Traumata sind in diesem Buch auch das zentrale Thema und nicht nur im Titel. Für den Laien werden hier nebenbei eingeflochten zahlreiche Informationen präsentiert, die wirklich interessant sind. Überhaupt ist der Schreibstil sehr flüssig und angenehm zu lesen.
Kurz zusammengefasst: Ein bisschen zu wenig Spannung, dafür zu viel von der Protagonistin. Insgesamt ist das Buch in meinen Augen aber kein Thriller und hat mich dennoch gut unterhalten. Es ist der Auftakt einer Trilogie und trotz gewisser Kritikpunkt bin ich so gespannt, wie es weitergehen wird und werde auf jeden Fall weiterlesen!

Veröffentlicht am 12.03.2021

Spannend, unterhaltsam und aufrüttelnd

Klima
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Wie weit darf man gehen, um Menschen aufzurütteln? Heiligt der Zweck die Mittel? Darf man einige Menschen opfern, um die Menschheit und die Erde zu retten? Oder ist Terror einfach nur Terror – ganz gleich ...

Wie weit darf man gehen, um Menschen aufzurütteln? Heiligt der Zweck die Mittel? Darf man einige Menschen opfern, um die Menschheit und die Erde zu retten? Oder ist Terror einfach nur Terror – ganz gleich was die Beweggründe sein mögen? Das sind einige der Fragen, die in diesem Buch einen nicht unwesentlichen Raum einnehmen. Der Leser wird herausfordert sich selbst mit den Fragen zu beschäftigen und wirkt entsprechend noch lange nach. Green Man hat diese Fragen für sich beantwortet und attackiert seit zwei Jahren amerikanische Ziele, die besonders umweltschädlich scheinen. Er wird von Teilen der Bevölkerung als eine Art Held gesehen, das FBI hingegen will ihn stoppen. Die Jagd beginnt…
Momentan gibt es ja immer wieder Bücher mit Bezug zum Klimawandel und auch ich habe schon manche gelesen. Nicht immer haben sie mich überzeugt, aber dieses hier war richtig, richtig gut. Der Schreibstil ist recht typisch für einen Amerikaner, mit gewissen Klischees, ordentlich Wumms und was eben noch so dazugehört. Mir hat das allerdings richtig gut gefallen. Es ist kurzweilig, weitgehend spannend, wenn auch nicht immer richtig „Thriller“, auch wenn das auf dem ansprechenden Buchcover so zu lesen ist. Die kurzen Kapitel, das Rasante und das Thema haben mich einfach auf ganzer Linie überzeugt. Erst kürzlich hatte ich einen ähnlich gelagerten Klimaroman gelesen, doch der kam nicht im Ansatz an diesen ran. Auch die technischen Fakten zum Fracking werden hier sehr gut eingebaut und scheinen mir sehr gut recherchiert. Die zwei Protagonisten sind überzeugend und facettenreich gezeichnet. Jäger und Gejagter agieren im Wechsel und eine ganze Weile konnte ich nicht sagen, wem ich mehr die Daumen in diesem Katz- und Maus-Spiel drücke. FBI Datenanalyst Tom Smith ist der Jäger und versteht es sich in Green Man reinzudenken und kommt ihm auf die Spur – dabei ist er selbst zeitweise nicht so sicher, ob er Green Man aus tiefstem Herzen überhaupt das Handwerk legen möchte. Der hochintelligente Green Man hadert derweil mit seinem finalen Anschlag…Die Zweifel der beiden sind mit Händen greifbar, dazu die spannende Verfolgung und manches persönliche Dilemma – all das hat mich das Buch kaum mehr aus den Händen legen lassen. Gut finde ich, dass der erhobene Zeigefinger ausbleibt, der Autor nicht missionarisch wirkt, sondern einfach einen aktuellen Stand liefert – es ist nun mal, auch wenn das viele nicht sehen wollen, 5 vor 12 Uhr…
Ich empfehle das Buch gerne weiter, wenn es auch nicht unbedingt ein richtiger „Thriller“ ist und zwischendurch auch mal manche Passage nicht vor Spannung trieft, so ist es einfach lesenswert und spannend und ich frage mich noch immer, was es über mich aussagt, dass ich in Teilen den Argumenten eines Terroristen folgen konnte...