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Veröffentlicht am 15.11.2020

Nicht ganz so sensationell wie angepriesen

Asterix - Der Goldene Hinkelstein
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Der Barde Troubadix möchte bei einem Wettstreit um den Goldenen Hinkelstein antreten. Talent ist bei ihm bekanntlich Mangelware, daher begleiten ihn Asterix und Obelix, um ihm eine sichere Rückkehr zu ...

Der Barde Troubadix möchte bei einem Wettstreit um den Goldenen Hinkelstein antreten. Talent ist bei ihm bekanntlich Mangelware, daher begleiten ihn Asterix und Obelix, um ihm eine sichere Rückkehr zu gewährleisten und wären die Römer nicht….

„Asterix - Der Goldene Hinkelstein“ von René Goscinny und Albert Uderzo wird als „kleine Sensation“ angepriesen – in Teilen stimmt das, denn die Geschichte ist klein. Sie ist inhaltlich schnell in zwei Sätzen zusammengefasst, zudem ist sie knapp im Umfang und auch der Witz ist leider nicht ganz so, wie ich es mir erhofft hatte. Im Gegenteil, viele Dialoge haben mich einfach nicht überzeugt und wirkten aufgesetzt. Aber auch wenn es keine Sensation in dieser Hinsicht ist, so hat mich das kurze Stück dennoch unterhalten und in meine Kindheit/Jugend „entführt“, als ich bei diesem Heft sicherlich noch deutlich mehr zu lachen gehabt hätte. Wobei ich als Kind vielleicht nicht offen genug gewesen wäre für die Trennung von Bild und Text, denn ich lieb(t)e ja gerade den Comiccharakter, der hier ein wenig fehlt.

Die Geschichte war 1967 auch mehr oder weniger „nur“ das Begleitheft zu einer Schallplatte, da darf man auch einfach nicht zu viel erwarten. Die Illustrationen sind gewohnt ansprechend und haben es mir wirklich wieder sehr angetan, leider waren sie jedoch verhältnismäßig rar gesät.

Es ist kein Asterixband wie man ihn kennt, aber für Sammler trotzdem ein Muss. Das Hörbuch mit den grandiosen Gesangseinlagen ist tatsächlich hörenswert und hat mich am Ende vielleicht noch ein wenig mehr überzeugt, als es der Band als solcher konnte. Das ist meine ganz persönliche „kleine Sensation“.

Veröffentlicht am 15.11.2020

Einiges an Potenzial verschenkt

Das letzte Licht des Tages
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Ich habe dieses Buch zweimal angefangen, weil ich beim ersten Mal einfach nicht in der Stimmung war und ich irgendwie das Gefühl hatte, dass da ein brisantes Setting (Champagne während der deutschen Besetzung) ...

Ich habe dieses Buch zweimal angefangen, weil ich beim ersten Mal einfach nicht in der Stimmung war und ich irgendwie das Gefühl hatte, dass da ein brisantes Setting (Champagne während der deutschen Besetzung) als Hintergrund für eine seichte Geschichte, die von Liebesdingen dominiert wird, herhalten sollte. In Teilen traf es auch zu, denn die junge Ines ist einfach nicht so gut gemacht für die Champagnerherstellung, wie Halbjüdin Celine, die Frau des Kellermeisters. In jedem Fall fühlt sich Ines von ihrem Mann und Eigentümer des Gutes, Michel nicht genug geliebt – und das geht dann auch erst einmal wie man es erwartet weiter. Halt sucht sie bei ihrer Freundin Edith in Reims und dort findet sie diesen nicht immer, dafür jedoch einen Mann, der ihr Avancen macht. Während der Leser einfach nur noch mit dem Kopf über die Naivität von Ines schütteln kann, spitzen sich die Kämpfe weiter zu. Immer mehr Juden werden deportiert, immer häufiger das Gut von Nazis aufgesucht, die nach dem Rechten sehen wollen. Die Taktik vom Beginn der Besetzung, nämlich einfach stillhalten und warten bis es vorbei ist, hat Gutsbesitzer Michel aufgegeben und arbeitet heimlich in seinen Kellern für die Résistance. Es wird nicht mehr nur Wein versteckt, sondern auch Waffen und Menschen und immer mehr zieht sich die Schlinge zu. Und dann sorgen Verrat und Enttäuschung für den Gau…
Vieles davon erfährt man aus den verschiedenen Blickwinkeln zu jener Zeit, manches offenbart sich in der weiteren Zeitebene, denn ein Teil der Geschichte spielt 2019. In der Gegenwart suhlt sich Liv gerade in den USA in Selbstmitleid als ihre Großmutter Edith anklopft und sie mit nach Frankreich nimmt, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Schnell zeigt sich: Die 99-jährige Edith hat eigene Motive und das ist nicht nur das Verkuppeln von Liv mit einem schnittigen Franzosen…
Die Charaktere hier sind alle etwas sonderbar. Naivität auf der einen Seite, Hinterhältigkeit auf der anderen, die Résistance wurde nur recht oberflächig angerissen (da habe ich schon deutlich besseres gelesen) Insgesamt hatte die Geschichte doch einiges, was mich nicht überzeugte, teils war es zu dick aufgetragen, an anderen Stellen viel zu vorhersehbar und trotzdem: Mir hat das Buch auch irgendwie gefallen, denn das Thema ist einfach fesselnd, es darf einfach nicht vergessen werden, welche Schrecken und Grauen die Nazis über die Menschen brachten und wie ganze Familien über Generationen hinweg zerrissen oder in irgendeiner Form „beschädigt“ wurden.

Aufgrund der ganzen Kritikpunkte kann ich allerdings nur drei Sterne vergeben, dabei hatte die Geschichte so viel mehr Potenzial.

Veröffentlicht am 14.11.2020

Irritierend

Mr. Crane
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Der Schriftsteller Stephen Crane ist an Tuberkulose erkrankt und kommt im Jahr 1900 in ein Sanatorium. Dort trifft er auf die junge Schwester Elisabeth zu der er schnell eine Beziehung aufbaut.

Vorab: ...

Der Schriftsteller Stephen Crane ist an Tuberkulose erkrankt und kommt im Jahr 1900 in ein Sanatorium. Dort trifft er auf die junge Schwester Elisabeth zu der er schnell eine Beziehung aufbaut.

Vorab: Selten hat mich ein Buch so irritiert. Einerseits ist da der Schreibstil, der auf mich manchmal sehr verworren wirkte, zum anderen war es mir manchmal kaum möglich dem Gesagten zu folgen. Vor allem der kranke Crane, der in Zeiten und Situationen munter umher hüpft, hatte es mir und auch der Schwester Elisabeth nicht leicht gemacht. Doch auch ihr Verhalten hat mich nicht selten irritiert. Wie kann eine gut ausgebildete Schwester, die weiß wie Tuberkulose übertragen wird und was sie mit dem menschlichen Körper anstellt, solche Risiken eingehen (von gesellschaftlichen Folgen mal abgesehen)? Ja, es gab eine gewisse Verbindung zwischen den beiden, aber ist es diese wert alles zu verlieren? Für mich eine klare Sache – nein! Auch wenn Crane ein netter Mensch zu sein schien, so hat er auch einige Schwierigkeiten fernab der Erkrankung, die ihn Tag für Tag mehr schwächt. Elisabeth, die ebenfalls so manche Schwierigkeiten zu bewältigen hat, war mir anfangs sympathisch, doch das legte sich mit der Zeit, denn ihre Handlungen waren einfach zu wenig nachvollziehbar.
Und trotz aller Kritik habe ich das Buch dennoch recht schnell gelesen und wollte wissen, was genau da vor sich geht. Schnell gelesen, obwohl ich es teils sehr langatmig fand und genau das ist auch ein Aspekt, der mich einfach nur irritiert, denn gewöhnlich komme ich bei langatmigen Büchern kaum voran.
Gelungen fand ich die zweite Zeitebene, die die Ereignisse um Crane wieder in den Vordergrund rückten und erklärten, warum Elisabeth 14 Jahre später so und nicht anders bei ihrem neuen Patienten handelte. Die Geschichte um den neuen Patienten fand ich auch ganz gelungen – nur war sie gar nicht sooo elementar.
Gelungen sind weiter die eingestreuten historischen Fakten und die Aspekte über den Krieg oder Kriech, wie Elisabeth sagt, der allgegenwärtig ist und kritisch betrachtet wird.

Das Buch ist aus meiner Sicht bestenfalls mittelmäßig und wirklich empfehlen kann ich es nicht.

Veröffentlicht am 11.11.2020

Sapnnendes Debüt

Frostgrab
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Milla trifft in den französischen Alpen auf ihre alten Snowboard-Freunde, die sie vor 10 Jahren zum letzten Mal gesehen hat. Damals endete ihre gemeinsame Zeit tragisch und auch dieses Mal zeigt sich schnell, ...

Milla trifft in den französischen Alpen auf ihre alten Snowboard-Freunde, die sie vor 10 Jahren zum letzten Mal gesehen hat. Damals endete ihre gemeinsame Zeit tragisch und auch dieses Mal zeigt sich schnell, dass es wohl kaum ein harmonisches Zusammentreffen wird…
Snowboarden hat mich bisher so gar nicht interessiert. Gelegentlich habe ich mal irgendwo waghalsige Manöver gesehen, aber das war es dann auch schon, daher hatte ich leise Zweifel, ob ich einen Zugang zur Geschichte finde und ich musste zu Beginn auch ein wenig Durchhaltevermögen aufbringen, da mir die Schilderungen der Sprünge so gar nichts sagten, aber zum Glück kann man sich ja mittlerweile so einiges im Internet zusammensuchen und genau das habe ich getan. Dabei habe ich durch dieses Buch tatsächlich Interesse an diesem Sport entwickelt – wenn auch nur in der Theorie, denn mir sind meine unversehrten Knochen heilig
Doch selbst wenn man sich überhaupt nicht mit dem Sport anfreunden kann, so ist das Buch trotzdem ein echter Gewinn, denn es zeigt die Geschichte einer Truppe Leistungssportler, ihre Freund- und Feindschaften, wie sie wohl in allen Sportarten zu finden sind. Da gibt es jene, die um jeden Preis gewinnen wollen – seien die Mittel noch so unfair – und jene, die sich gegenseitig unterstützen wo es nur geht. Zumindest war das in der Geschichte vor 10 Jahren der Fall, als Erzählerin Milla endlich ihren Durchbruch erzielen will und sich nach und nach eine Zuspitzung der Ereignisse ergibt, die gefährlich endet. In der Gegenwart treffen sich die Übriggebliebenen zum Gedenken – so glaubt es zumindest die Gruppe, bis sie dann völlig von der Außenwelt abgeschottet ist und das Misstrauen die Runde macht. Damit nicht genug, geschehen noch andere Dinge und es wird deutlich, dass jeder ein Geheimnis hat und manche davon können tödlich enden… Die Angst der Freunde und das Misstrauen sind deutlich zu spüren.
Das Setting/ die Grundidee mag nicht unbedingt sehr innovativ sein, aber das Rad muss ja auch nicht immer neu erfunden werden. Dafür hat die Autorin in ihrem Debüt mit dem Schreibstil und der Erzählweise bei mir auf ganzer Linie gepunktet, denn die Spannung knistert…. Die recht kurzen Kapitel im Wechsel die Gegenwart und die Vergangenheit haben die Geschichte und ihre Abgründe erst nach und nach offenbart. Manches hat man in gewisser Weise erwartet, anderes hat mich völlig verblüfft und überrascht.
Die Auflösung fand ich ein bisschen vorhersehbar, aber dennoch gelungen, nur den Epilog hätte sich die Autorin schenken können.

Veröffentlicht am 04.11.2020

Nett...

Das Buch eines Sommers
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Nicolas, ein Mann mittleren Alters, der alles zu haben scheint, führt die Firma seines Vaters weiter und möchte ein Medikament entwickeln, dass das Altern aufhält. Kein leichtes Unterfangen, Stress so ...

Nicolas, ein Mann mittleren Alters, der alles zu haben scheint, führt die Firma seines Vaters weiter und möchte ein Medikament entwickeln, dass das Altern aufhält. Kein leichtes Unterfangen, Stress so weit das Auge reicht und daher wird Nicolas auch seiner Familie nicht wirklich gerecht. Gerne hätte er ein Leben wie sein Onkel geführt, der als Schriftsteller erfolgreich und glücklich war. Doch Nicolas fand nicht die Muße und nahm sich auch nur selten Zeit seinen geliebten Onkel zu treffen – bis es dann plötzlich zu spät ist…

Selbstfindungsromane finde ich entweder richtig gut oder das genaue Gegenteil. Dazwischen gibt es selten was, aber hier ist es genauso gekommen. Den Beginn fand ich ja noch recht gelungen, wenngleich ich den Protagonisten einfach nicht so richtig mochte. Er ist mir einfach einen Tick zu selbstherrlich und nicht sympathisch, im Gegensatz zu seinem verstorbenen Onkel, von dem ich gerne mehr erfahren hätte.

Schon zu Beginn hatte ich eine Idee, wie das Buch enden würde, jedoch hatte ich die Hoffnung, dass es überraschende Wendungen gibt – leider blieben die aus und das Buch blieb glatt. Ganz wie der Protagonist Nicolas und jeder Konflikt, der sich einfach so in Wohlgefallen aufzulösen scheint. Ins Detail werde ich nicht gehen, aber das tut der Autor in dem recht dünnen Buch ja auch nicht. Im Endeffekt eine nette Geschichte mit vielen aneinander gereihten Lebensweisheiten, wie man sie von Kalendern kennt, aber ohne den versprochenen philosophischen Tiefgang. Im Gegenteil war es viel zu vorhersehbar und auch wenn mich manches nachdenklich stimmte und mein eigenes Leben reflektieren ließ, hat es leider nicht nachgewirkt. Dabei hätte das Buch durchaus einiges an Potential gehabt.